Ich springe mal von außen rein. Allein schon weil ich den Eindruck habe, dass es interessant für euch sein könnte, wie Leute denken, die eben weiter weg sind oder Union nur am Rand wahrnehmen.
Und da ist das Bild echt weniger positiv als vor einigen Jahren.
Auf der einen Seite: Orban hatte ich gar nicht so intensiv mitbekommen, höchstens am Rande. Dass es thematisiert wird: positiv; dass man es thematisieren muss (da geschehen): negativ.
Wenn ich Union aktuell beschreiben müsste, dann wäre es wahrscheinlich ein Verein, der für mich irgendwie ein alter weißer Mann ist: man hätte es gerne so, wie es früher war: Bratwurst, Bier und man hält sich bei allen potentiell politischen Themen raus. Das wäre die nette Umschreibung für „hängt irgendwie im Früher fest“.
Die vegane-Wurst-Debatte: sie steht für mich in Teilen exemplarisch, was schief läuft. Muss man sich hier so äußern? Oder hätte es nicht gereicht zu sagen „wir haben andere Alternativen, die Bratwurst lohnt sich nach unseren Analysen finanziell und vom Aufwand her nicht“?
Und um mal zum Sportlichen zu kommen: Union hat für mich jetzt etwas die Quittung für den sehr schnellen sportlichen Aufstieg (und die soweit ich es verstanden habe: auch finanziellen Risiken) zu spüren bekommen: auf der einen Seite musste man auf dem Transfermarkt etwas zulegen, weil halt CL, auf der anderen Seite durfte man sich aber eigentlich genau dort keine Fehler erlauben. Ergebnis: man arbeitete etwas so wie Bayern aktuell: Isco, Bonucci, Gosens, Volland. Den einen hatte man quasi, er kam dann doch nicht, der nächste kam, erfüllte aber bei weitem nicht die Erwartungen, der dritte kam, sollte aber sicher auch mehr bringen und der Vierte hat als Stürmer einfach eine enttäuschende Trefferanzahl in dieser Saison. Und: die drei, die dann (neben vielen weiteren) kamen haben sicher nicht die schlechtesten Verträge des Vereins.
Und wenn man schon bei der Analyse ist…man muss sicher über Urs Fischer (Trainergott; mal schauen, wann er bei Bayern ins Gespräch gebracht wird) und vor allem Nenad Bjelica reden.
Die Trennung verlief ja - ähnlich wie bei Michael Parensen - offenbar nicht so ganz harmonisch. Aber: die Gründe aus meiner Sicht nachvollziehbar. Sportlicher Misserfolg und zusätzlich ein Auftreten, das - nicht nur, aber auch wegen der Aktion gegen Sane - nicht hilfreich für die Außendarstellung des Vereins ist.
Jetzt kann man natürlich die Frage stellen, warum die Trennung erst so spät erfolgte; aus meiner Sicht aber fast nachvollziehbar: man wollte offenbar mit dem Trainer die Rettung schaffen und dann in der Sommerpause den Cut machen. Nun geht es also noch einen Spieltag (+ eventuell eine Relegation) gegen den Abstieg.
Ein Glück gibt es immer noch Nürnberg, sonst würde man wohl von einem beispiellosen Absturz sprechen.
Will man nun die Awards nehmen; mir fiele fast nur „unsung hero“ ein: Leite. Als Neuzugang unumstrittener Stammspieler, Stand heute (Daten Transfermarkt.de; Stand 13.05.24) mehr als 600 Minuten mehr auf dem Platz als der zweitbeste Feldspieler bei Union. Beeindruckend.