1. FC Union Berlin

Was ihr zum 1. FC Union Berlin besprechen wollt, hat hier seinen Platz.

ich lasse nur mal eine Kleinigkeit hier - mal schauen, ob ich noch zu einem ausführlicheren Beitrag komme: Der Erfolg des 1. FC Union steht auf tönernen Füßen.

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Danke erstmal an @EisernesFohlen für das Interview. Das passt in etwa in das Bild, das ich persönlich hatte.
Union ist - auch während Corona - durchaus ins Risiko gegangen und wird aktuell dafür belohnt. Während andere versuchten (oft aber wenig erfolgreich), Geld einzunehmen oder Kosten zu senken ist mir da von Union wenig bewusst. Und das, obowhl man mit Awoniyi ja gut Geld aus England bekam. Solange man sich so am Ende für die Champions League qualifiziert (und davon gehe ich aktuell aus) ist alles gut. Aber: was tun, wenn diese zusätzlichen Einnahmen wegbrechen?

Auffällig beim Blick auf die Bilanz von Union vor allem (Daten hier: https://media.dfl.de/sites/2/2022/05/Clubs-der-Bundesliga-2022-23-Geschaeftsjahresende-2021.pdf): man hat neben Bochum und Bremen das niedrigste Anlage- und Umlaufvermögen, nach dem bekannten Problemfall Schalke 04 das höchste negative Eigenkapital, dazu einen Fehlbetrag in 2021 (letzte Zahlen, die ich gefunden habe) in zweistelliger Millionenhöhe (allerdings: das haben einige).

Auf der Haben-Seite steht dafür natürlich: das wird wohl Champions League, der Verein hat nationale Aufmerksamkeit und hielt sich lange hinter Bayern und Dortmund unauffällig auf Platz 3.

Klar: schön war das nicht immer, aber das ist am Ende den eigenen Fans ja egal. Vor allem: führte man einmal, wurde es für den Gegner meist extrem schwer. Ich erinnere mich da an Europa-League-Spiele, bei denen der Gegner zwar den Ball, aber kaum Chancen hatte. Einfach, weil Union extrem gut nach hinten arbeitete.

Anders aber: je länger man so ein System spielt, desto eher weiß der Rest der Liga, was man dagegen tun kann. Sprich: gib Union den Ball und setz noch mehr auf Konter. Für Bayern, Dortmund, Salzburg ist es sicher etwas anderes, aber der Rest der Liga dürfte zukünftig wohl noch mehr auf Nadelstiche setzen als eh schon.

Da stellt sich dann die Frage, ob und wie es Urs Fischer schafft, die Mannschaft so umzustellen, dass man auch dann den bisherigen Erfolg hat.
Eh: Urs Fischer. Es ist für mich verwunderlich, dass er immer noch bei Union ist. Eigentlich eine Frage der Zeit, bis finanzstärkere Vereine anklopfen. Ebenso wie bei den Spielern.

Ob Danilho Doekhi noch lange bei Union spielt halte ich nicht für sicher; gleiches gilt für Rani Khedira.
Dazu laufen bei gleich sieben Spielern die Verträge 2024 aus. Will man also nochmal richtig Geld einnehmen, dann muss man jetzt verkaufen. Oder man kann verlängern. Und das trifft unter anderem Becker. Und auf den haben sicher einige Konkurrenten ein Auge geworfen.
Dazu läuft nach dieser Saison die Leihe von Diogo Leite aus. Ich habe jetzt dazu nichts gefunden, aber auch sein Abgang wäre wohl nicht so leicht zu kompensieren.

Sprich: ich sehe trotz (oder auch wegen) des aktuellen Erfolges einige Baustellen, die nicht leicht zu beheben sein werden.

Und Baustelle: die Alte Försterei ist sicher eine. Denn: so sehr ich als Fan solche Stadien liebe: „nur“ 22.012 Plätze, davon ein Großteil Stehplätze, dazu recht wenige Logen: das ist natürlich ein Einnahmenfaktor, der bei anderen Vereinen deutlich größer ist. Positiv natürlich - und auch das sollte man erwähnen: der 1. FC Union Berlin ist Haupteigentümer des Stadions. Neben 43,52% Streubeseitz der Fans und einigen Partnern unter einem Prozent gehört die STADIONBETRIEBS AG zu 55,01% der AG.

Also Fazit: Spannend. Es kann in beide Richtungen gehen in der kommenden Saison. Man ist bisher ins Risiko und wurde belohnt. Aber es sind diverse Baustellen offen.

@EisernesFohlen Ich persönlich würde nicht viel auf die Aussagen in diesem Interview geben. Die Argumentation ist meines Erachtens wenig seriös, gerade weil sie auf auf den Bilanzzahlen vom 30.06.2021 aufsetzt und seitdem zwei (sportlich und wirtschaftlich) erfolgreiche Jahre hinter Union liegen. Herr Zülch hat Union in einem Interview ein Jahr davor bereits die Insolvenz vorhergesagt…

Die DFL dürfte die neuen Finanzkennzahlen (per 30.06.2022) der Vereine Ende Mai veröffentlichen. Vielleicht zu spät, um in den Royals berücksichtigt zu werden, aber sie geben, zumindest was Union anbetrifft, ein anderes Bild wieder.

Was ohne Zweifel stimmt, ist, dass Union in vielerlei Hinsicht zu Corona-Zeiten (und schon davor) finanziell „all-in“ gegangen ist und davon aufgrund des Erfolgs profitiert hat. Vgl. hierzu auch meine Ausführungen für eine Schlusskonferenz mit Union-Schwerpunkt im April 2022.

Die Zahlen, die die DFL Ende Mai veröffentlichen wird, hat Union auf der MV im Nov. 2022 bereits den Mitgliedern präsentiert. Das GJ 2021/2022 wurde mit einem Gewinn von rd. 12 Mio. € abgeschlossen (und in entsprechender Höhe das neg. Eigenkapital reduziert). Planwert für 2022/23 war ein Gewinn von 20 Mio. €, womit das neg. Eigenkapital vollständig abgebaut würde (wenn sich der Planwert zum 30.06.2023 bestätigt.)

Das wirtschaftliche Risiko bleibt natürlich hoch, wenn es mal sportlich nicht ganz so erfolgreich laufen würde (oder gar ein Abstieg zu verkraften wäre), aber Union ist heute finanziell wesentlich solider aufgestellt als noch vor einigen Jahren, auch im Vergleich zu so manch anderem Verein und damit besser in der Lage, eventuelle Rückschläge abzufedern. Auf jeden Fall hat der Erfolg die Handlungsspielräume für Union wieder vergrößert und die 30 Mio. € Einnahmen bei einer Champions League-Teilnahme würden das nur noch verstärken.

Ebenso wie aktuell Platz 6 in der TV-Geld Tabelle für die kommende Saison (+13 Mio. € Einnahmen mehr ggü. 2022/23)… (was m.E. im Übrigen ein wesentlicher Grund sein dürfte, warum Zingler den Einstieg eines DFL-Investors und die Verteilung der Gelder auf Basis der aktuellen Regeln befürwortet. Union würde davon überproportional profitieren ohne wirtschaftlich darauf angewiesen zu sein.)

https://www.fernsehgelder.de/1-bundesliga-saison-2023-24/

@alex_muc86 Rani Khedira hat gerade erst verlängert. Bei Leite gibt es meines Wissens eine Kaufoption, aber in der Tat ob btw. wie lange Doekhi und Becker gehalten werden können, bleibt spannend. Andererseits ist die Frage, welche Vereine den beiden und anderen Leistungsträgern ein entsprechendes Umfeld und die Perspektive Champions League bieten können.

Stadionausbau: Den Plan, das Stadion auf 37.500 Zuschauern auszubauen, gibt es ja bereits seit 2017 und das Verfahren ist schon lange im Gange. Bei der MV im Nov. 2022 wurde für das erste HJ 2023 eine Informationsveranstaltung für die Mitglieder angekündigt. Ob diese tatsächlich stattfinden wird, ist aktuell fraglich solange es nichts spruchreifes gibt.

Während es am Anfang im Wesentlichen am unzureichenden Verkehrskonzept haperte (wie bekommt man 15.000 zusätzliche Zuschauer zum Stadion und wieder weg), sind in den letzten Monaten / Jahren auch andere Ansprüche des Vereins dazugekommen - das Stadion muss nicht nur Bundesliga-tauglich sein, sondern auch den Anforderungen von UEFA, Sponsoren usw. genügen. Jede Umplanung führt unweigerlich zu weiteren Verzögerungen. Ja, die Berliner Verwaltung ist nicht die schnellste was die Genehmigungen solcher Bauvorhaben anbetrifft, aber ein Teil der Verzögerungen ist sicherlich auch dem sportlichen Erfolg und den steigenden Ansprüchen des Vereins geschuldet. Immerhin ist mit dem gestarteten Ausbau des Bahnhofs Köpenick zu einem Regionalbahnhof ein - von Union unabhängiger- für das Stadion-Verkehrskonzept aber wesentlicher Baustein bereits gestartet. Ende dieser Baumaßnahme 2027 ! Ich persönlich rechne nicht mit der Stadionerweiterung vor 2029…

Hier noch ein Link zum Stadionausbau wie auf der MV präsentiert:

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@Jacek Ich widerspreche: Ich halte die Aussagen für durchaus seriös. Zülch stellt sich ja nicht hin und erklärt den Verein für pleite, sondern er sagt, dass die Finanzzahlen von 21 (das wird in dem Interview auch transparent gemacht) eben nicht den Schluss auf einen rundum gesunden Verein zulassen.
Ja, die Ergebnisse sind bedeutend besser aktuell und auch der FCU wäre nicht der erste Verein, der sich schnell und über das europäische Geschäft (finanziell) ordentlich verbessert. Da der eine Berliner Verein gerade runtergegangen ist und ihm der Lizenzentzug droht, wäre ich aber besonders vorsichtig der Unioner Eigendarstellung zu folgen. (Bezieht sich natürlich nicht auf die Kennzahlen, sondern auf die Vorstellung, wie die Entwicklung funktionieren wird).
Vor allem aus zwei Gründen: Union ist der einzige Verein der 1.Liga, der nicht über ein, seiner Größe entsprechendes, modernes Stadion verfügt. Wer einen Blick nach Schöneweide wirft, wird feststellen, dass Bahngroßprojekte in Treptow-Köpenick momentan wohl kaum in der angepeilten Zeit fertig werden. Für alle, die nicht aus dem Berliner Südosten kommen: Der S-Bahnhof Schöneweide sollte 2018 umgebaut sein. Er ist immer noch nicht fertig (und das hängt auch nur bedingt an Corona). Köpenick 2027 halte ich mithin für äußerst ambitioniert. Ich sehe auch noch nicht (auch aufgrund der Klientel in Köpenick), dass der Umbau 24/25 erfolgt.
D.h. aber Union muss seinen finanziellen Erfolg wahrscheinlich auf Jahre hinweg weiter auf der vergleichsweise schmalen Basis des aktuellen Stadions erzielen. Also weiterhin sportlich äußerst erfolgreich sein. Das kann gut gehen, aber Union wäre nicht der erste deutsche Profiverein der in sportliche Schwierigkeiten kommt, während das Stadion teuer umgebaut wird. Dann ist Union eben sehr wohl auch finanziell gefährdet - weil man eben nicht Bayern, Dortmund oder einer der Konzernvereine ist.
Da kommt dann der zweite Punkt ins Spiel: In den letzten dreißig Jahren hat es ein einziger Verein, der nicht zu einem Konzern oder einem ‚Mäzen‘ gehört, geschafft, sich vergleichsweise dauerhaft in den internationalen Plätzen festzusetzen: Der BVB - der aber eben mit der Aktienkonstruktion ebenfalls in Teilen ein Konzernverein ist.
Die Statistik sagt also, dass es durchaus wahrscheinlich ist, dass bei Union der sportliche Erfolg in den nächsten Jahren mal ausbleiben könnte - angesichts gestiegener Kosten könnte das dann sehr wohl ein Problem werden.

Ich bleibe dabei, dass das Interview von Zülch und die darin gezogenen Schlussfolgerungen (teilweise) tendenziös sind. Einerseits bezieht er sich auf die veröffentlichten Zahlen zum 30.06.2021, andererseits kritisiert er, dass der Verein in seiner Kommunikation mit den Zahlen zum 30.06.2023 arbeite. Das abgeschlossene Geschäftsjahr 2021/2022 unterschlägt er dabei wissentlich. Die vom Verein für das GJ 2021/2022 rund um die MV kommunizierten Kennzahlen für den Konzern FCU werden denen entsprechen, die die DFL in den kommenden Tagen veröffentlichen dürfte. Diese zeigen eine positive Entwicklung, nicht nur beim Umsatz, Jahresüberschuss und dem negativen Eigenkapital, aber auch bei der von Zülch (zurecht) kritisierten hohen Personalaufwandsquote, die in 2021/2022 wieder rückläufig war.

Im Übrigen bezog sich mein Kommentar zu Zülch und der unterstellten Insolvenz nicht auf den von Dir verlinkten Artikel, sondern auf Aussagen von ihm im Jahr 2020 (zu lesen z.B. hier: Bundesliga-Studie: Zweifel an professionellem Management – zwei Clubs auf Barrikaden | STERN.de)

Was das Budget für das GJ 2022/2023 anbetrifft und den vom Verein budgetierten Jahresüberschuss von 20 Mio. €, bin ich allerdings ebenfalls skeptisch, weil vom Verein die Planungsprämissen auch gegenüber den Mitgliedern in keiner Weise transparent kommuniziert wurden (wann wurde das Budget erstellt ? welches sportliche Abschneiden liegt dem zugrunde ? etc.). Gerade in den Corona-Jahren hatte das Budget (trotz Wissens um Corona) manchmal wenig mit den IST-Zahlen am Ende des GJ zu tun.

Was ich sofort unterschreibe, ist das hohe Risiko, das sich aus dem sportlichen Erfolg und den steigenden absoluten Personalkosten ergibt. Wenn dieser Fixkostenblock bei ausbleibendem sportlichen Erfolg nicht kurzfristig reduziert werden kann, besteht die Gefahr einer finanziellen Instabilität, in Verbindung mit der relativ hohen Verschuldung, die entgegen den Aussagen des Vereins im wirtschaftlich erfolgreichen GJ 2021/2022 nicht signifikant reduziert wurde.
Schalke nach Höhenflug mit Platz 2 in der BL und Teilnahme an der CL sind hier mahnendes Beispiel. Andererseits schafft die wichtige Säule der 5-Jahres-Wertung in der Verteilung der TV-Gelder eine gewisse Planungssicherheit, eine schlechte (Nichtabstiegs-)Saison wegstecken zu können.

Aber ohne Zweifel, sportlicher Erfolg ist und bleibt für einen Verein wie Union nicht planbar, bei aller Zuversicht in die Fähigkeiten der sportlichen Leitung um Urs Fischer und Oliver Ruhnert. Es braucht manchmal nur Kleinigkeiten und negatives Momentum, um sich am Tabellenende wiederzufinden (BVB in der letzten Klopp-Saison).

Wo ich hingegen nicht mitgehe, was Zülch aber als so essentiell ansieht, ist die Bedeutung des Ausbaus des Stadions auf den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg des Vereins. Erstens unterstellt Zülch, dass Union so werden soll wie „andere Vereine“, also mittels noch mehr Sitzplätzen und Logen die Zuschauereinnahmen „optimiert“ werden könnten. Ja, ich teile die Befürchtung vieler unserer Mitglieder, dass der Verein in vielen Dingen zunehmend Positionen des „DFL-Mainstreams“ verfolgt und sich insofern anderen Vereinen angleicht (siehe z.B. Position zum DFL-Investor). Der Stadionausbau soll das Stadion DFL- und UEFA-konform machen (> 8000 Sitzplätze), aber es soll – nach allem was wir wissen bzw. bisher präsentiert wurde – auch dann noch zu 75% ein Stehplatzstadion bleiben. Die Erweiterung der Kapazität um ca. 15.000 Plätze und Modernisierung der aktuellen Stehplatztribünen wird die wirtschaftliche Basis m.E. nicht grundlegend verändern, weil die daraus resultierenden Mehreinnahmen zu einem Großteil durch die Belastungen aus der Finanzierung geschmälert werden dürften. Zumindest zu Beginn und solange sich der Verein nicht von der bisherigen moderaten Eintrittspreispolitik (bei BL-Spielen) verabschiedet.

Der wesentliche Vorteil von Union ist heute, dass sich das Stadion im Eigentum des Vereins befindet, sich das in der Bilanz des Vereins aber nur in geringem Umfang widerspiegelt (keine Bilanzierung entsprechender stiller Reserven). Das gesamte Anlagevermögen betrug zum 30.06.2022 rd. 42 Mio. € wovon allerdings der überwiegende Teil auf (bilanzierte) Spielerwerte entfällt.

Was den Realisierungszeitpunkt anbetrifft hatte ich ja bereits erwähnt, dass ich nicht vor 2029 daran glaube. Obwohl ich beim Bahnhof Köpenick noch optimistisch bin, dass es da tatsächlich mit Ende 2027 klappen könnte, ist das ja nicht der einzige limitierende Faktor. Die Proteste gegen die TVO in der Wuhlheide werfen ihre Schatten voraus, es müssen Senat, BVG, Deutsche Bahn usw. beim Verkehrskonzept und Planungsrecht mitspielen. Anwohnerklagen werden das Projekt zeitlich zurückwerfen. In dem Punkt verstehe ich in der Tat nicht, warum der Verein nicht mit realistischeren Annahmen als 2024/2025 an die Öffentlichkeit geht (außer um auf die o.g. Beteiligten Druck auszuüben).

Das Stadion wird helfen, die wirtschaftliche Substanz des Vereins zu stärken. Viel mehr als unter diesem Aspekt bräuchten wir aktuell den Stadionausbau um die hohe Nachfrage nach Eintrittskarten zu bedienen. Die zunehmend geringere Erfolgswahrscheinlichkeit an Tickets zu kommen, führt gerade bei Unionern, die schon seit Zweitligazeiten (oder noch länger) dabei sind, zu zunehmend Frust und Unzufriedenheit. M.E. besteht hier durchaus die Gefahr zunehmender Konflikte („Neiddebatte“) innerhalb der Anhängerschaft, auch weil der Vereinsführung jedes neue Mitglied willkommen ist und die Außendarstellung des Vereins den Mitgliederzuwachs befördern soll. Von den aktuell ca. 22.000 Plätzen in der Alten Försterei stehen den Mitgliedern pro Spiel max. 6.000 zur Verfügung, die über Verlosung verteilt werden. 22.000 Plätze abzgl. 11.000 Dauerkarten abzgl. 2.500 Gästekarten abzgl. geschätzt 2.000-2.500 (Sponsoren, Verein, DFB, Spieler etc.). Bei mittlerweile 55.000 Mitgliedern kann man sich die Erfolgswahrscheinlichkeit schnell ausrechnen, selbst wenn man die Dauerkarten abzieht und keine 100% Beteiligung an der Verlosung unterstellt. Zu Beginn der ersten Saison in der BL als der Verlosungsmechanismus eingeführt wurde, lagen wir bei knapp 28.000 Mitgliedern.

Es wird interessant sein zu sehen, was von dem Hype übrig bleibt und wie sich das Umfeld verändert wenn der sportliche Erfolg nachlässt und Union mal länger im mittleren und unteren Tabellendrittel unterwegs ist. Welche Auswirkungen darüber hinaus eine ausgebaute Alte Försterei auf die Stimmung im und um das Stadion herum haben wird, sei mal dahin gestellt. Aber da damit vor 2029 ja nicht zu rechnen ist, können wir diese Diskussion vertagen…

Kleiner Fun Fact am Rande: in der Studie von Zülch/HHL, auf die im Artikel von 2020 Bezug genommen wurde, stand Hertha im Gesamtranking der finanziellen Solidität und Robustheit auf Platz 5 aller 36 DFL-Vereine (zugegebenermaßen zu Beginn der Windhorst-Jahre und zu Beginn von Corona).

Einige Bonmots:

„Backed by its new investor, Hertha BSC should be able to overcome the crisis without significant problems.“

"Investor backed clubs, such as Hertha BSC, are among the leading clubs with regard to
investment management score. Lack of data prevents a more holistic picture."

"Hertha BSC Berlin presents a solid foundation which can be utilized for
difficult times."

Der Rest ist Geschichte…

Als Werkzeug schlage ich eine rostige Brechstange vor - alt, hässlich, und man fragt sich, wie man im 21.Jahrhundert noch mit sowas arbeiten kann, wo es doch so elegante technische Lösungen gibt. Aber die Brechstange ist halt sehr effektiv und die meisten teuren Werkzeuge überleben einen Zusammenstoß mit ihr nicht unbeschadet… :wink:

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Die von mir weiter oben angesprochenen Finanzkennzahlen für das Geschäftsjahr bis 30.06.2022 wurden heute von der DFL veröffentlicht:

Feiertaglaune

Aber wie scheiße anzunehmen dass Stuttgart die Rele gewinnt

Danke für euren Input! Aufzeichnung findet morgen früh statt, ihr könnt den Thread dann für allgemeine Diskussionen zu Union weiterverwenden.

Auch wenn ich mich event. unbeliebt mache, aber die permanente Hire & Fire Transferpolitik gefällt mir bei Union absolut nicht und erinnert mich frappierend an Magath in Wolfsburg oder Gelsenkirchen. Ohne die stabile Fanbase würde ich bei Union eine große Gefahr sehen, dass Zusammenhalt und Identifikation früher oder später verloren ginge.

Du machst dich nicht unbeliebt, weil so ziemlich jeder Unioner, einschließlich Oliver Ruhnert und Urs Fischer, die meisten Spieler gerne länger bei Union sehen würde. Aber die Realität sagt, dass wir Leistungsträger nun einmal nicht halten können, wenn andere Vereine anklopfen und mit Scheinchen winken. Im ersten Jahr haben wir Stammspieler an Augsburg, Hoffenheim und Gladbach verloren. Leverkusen, Schalke, Nottingham Forrest… Wir können nur mit den Wölfen heulen oder mit fliegenden Fahnen untergehen.

Da bin ich fürs erste schon mal beruhigt. :wink:

Im Hinblick auf die Topleute stimme ich dir natürlich vorbehaltlos zu, da ihr das Problem aller Vereine habt und erst seit der letzten Saison mit den von dir genannten Vereinen mithalten könnt bzw. denen (siehe Gladbach/ Schalke etc.) enteilt seid. Allerdings finde ich schon, dass es auch hinter den Topleuten ein ständiges kommen und gehen gibt, was die alljährlichen Abgänge auch ganz gut zeigen. Man hat da schon das Gefühl, als wenn man auf Verdacht kauft und nach nem Jahr wieder verkauft, sobald derjenige nicht einschlug.

Das würde ich gerne sekundieren. Die Lewelings dieser Welt gab es im Kader von Union schon zigfach. Erstaunlich ist, wie gut man das moderiert bekommt. Auch bei den Neuzugängen dieses Jahr ist v.a. im Sturm doch schon wieder klar: Die drei, die den Durchbruch à la Behrens nicht schaffen, die sind nächste Saison schon wieder weg.

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Falls es bei Union weiter Berg abgeht und ein Schwerpunkt anstehen sollte: Laut Urs Fischer hat man auf Grund der hohen Belastung (keine Zeit zum trainieren) aktuell keine Zeit mit den neuen Spielern die defensiven Abläufe zu trainieren und bekommt daher die Gegentore. Hat er zumindest gestern über Bonucci und Gosens gesagt. :see_no_evil:
Frage wäre ja: Wie haben Sie dass den die letzten Saisons geschafft trotz Spielen unter der Woche?

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Oh guter Hinweis, danke! Und ist Robin Knoche Teil der Antwort auf die Frage? Glaube der hat auch damals dafür gesorgt, dass leite und Doekhi so früh gut integriert waren. Meiner Beobachtung nach hat Knoche die Kommandos gegeben.

Gosens und Bonucci kamen erst relativ bzw. sehr spät dazu, haben also einen Großteil der Saisonvorbereitung (inkl Trainingslager) verpasst. Insgesamt war der Kader im Vergleich zu den Vorjahren recht spät beisammen. Könnte neben den zahlreichen verletzungsbedingten Ausfällen ein Teil der Erklärung für die noch nicht verinnerlichten Abläufe sein.