1. FSV Mainz 05

Sooo, dann gebe ich mal etwas Input für den nahenden Schwerpunkt. Discord-User wissen mehr :eyes:

In vielerlei Hinsicht steht unser Verein gut bis sehr gut da. Natürlich gibt ist nicht alles perfekt, weil besser geht immer, aber im Rahmen unser wirtschaftlichen Möglichkeiten verdient die bisherige Saison eine Schulnote von 1- m. E.

Sportlich hat sich das Team nach den Abgang von drei zentralen Leistungsträgern (Gruda, van den Berg, Barreiro), nach etwas holprigen 5 Spielen zum Beginn gefunden. Die Achse von Zentner, Bell, Amiri undd Burkardt kommuniziert gut und macht die Nebenleute stärker. Da Costa, den natürlich jeder als IV gesehen hat, profitiert enorm von Bells Kommunikation.
Sano, der übrigens weder deutsch noch englisch spricht, ist mit der Zeit aufgetaut und traut sich mehr Verantwortung zu übernehmen. Caci ist für mich ein wenig der hidden champion unseres Teams und hat einfach den Kapitän Widmer verdrängt. Über Burkardt müssen wir nicht viel sagen, außer dass er viel von einem modernen Leader hat, der Spieler mit in Szene setzt. Nebel war zu Beginn der Saison offenbar noch etwas zurückhaltend und schüchtern, weswegen er erst im Oktober gegen Gladbach in der Startelf stand und sich dann das Selbstbewusstsein Achtung magische Überleitung: Selbstbewusstsein.

Ich glaube nicht, dass Henriksen in Mainz den Fußball neu erfindet oder ein Taktikguru ist. In einem Beitrag oder Interview hat er erzählt, dass er früher zigfach Systeme und Formationen auswendig gelernt hat, bis er für sich realisiert hat, dass Menschen diese Systeme zum Leben bringen müssen. Deswegen konzentriert er sich - meine Theorie - darauf, die Spieler stark zu machen, ihnen Freiheiten zu geben, ihre individuellen Fähigkeiten so zum Tragen zu bringen, dass das System nicht so wichtig ist. Klar wird es Gegneranalysen geben und mehr dahinter stecken, als den Spielern einzureden, dass sie Weltklasse sind und in die Nationalelf gehören. Aber ich bin nicht in der Kabine und der Erfolg gibt ihm ja recht. Der Vergleich ist eventuell schief, aber Henriksen erinnert mich an Jupp Heynckes oder Hansi Flick bei den Bayern. Die haben den Fußball auch nicht neu erfunden, aber es geschafft, dass die Spieler gemäß ihrer Fähigkeiten immer performt und da waren, ohne dass taktische Offenbarungen auf dem Feld zu sehen waren.

Statistischer funfact gefällig? In 7 Auswärtsspielen haben wir 6x jeweils 3 Tore geschossen: Stuttgart, Augsburg, St. Pauli, Kiel, Wolfsburg (grrrr) und Frankfurt.

Sind wir von einzelnen Spielern abhängig? Burkardt und Amiri werden schnell als unersetzbare genannt. Ich weiß gar nicht so sehr. Der Kader ist klein und wenn der Ersatz vom Ersatzmann ausfällt wird es wirklich schnell dünn. Sieb kommt natürlich nicht an Burkardt ran, hat eben in verhältnismäßig wenig Spielminuten relativ gute gescort: 2 Tore und 2 Assists in ca. 500 Spielminuten.

Sportliche Ziele: Gehören wir nach Europa bzw. sollten wir das Ziel haben? Ich bin ein skeptischer Fan und irgendwann wird es wieder weniger Spaß machen. Aber wenn wir das aktuelle Niveau halten, sehe ich uns nachhaltiger in Europa als Wolfsburg (hört einfach das Wolfsburg-Segment) oder Gladbach (was machen die, wenn Kleindienst nicht spielt?) oder Bremen (qualitativ zumindest nicht vor uns).
Wir haben das viertbeste Torverhältnis der Liga, das letzte schlechte Spiel liegt Monate zurück, die letzte Niederlage liegt an unserer Barmherzigkeit gegenüber Wolfsburg und dass der VAR vom Stadionbau blockiert wurde. Die letzte Niederlage davor müsste im September gegen Heidenheim gewesen sein. Kurz gesagt, Punkteausbeute und Leistung stimmen beide.

Was spricht dagegen? Ich weiß nicht, wie gut wir mit Rückschlägen und Rückständen umgehen. Unser letzter Rückstand - abgesehen von dem Lastminute-Rückstand gegen WOB - war am 7. Spieltag gegen Leipzig (mein Hochzeitstag, yay for me). Diese Qualität mussten wir noch selten zeigen, wird aber bestimmt nötig sein.
Wir stehen zurecht da, wo wir jetzt sind und ich kann mir vorstellen, dass Europa durchaus intern als Ziel ausgegeben wird, um Spieler halten zu können bzw. noch attraktiver als Standort zu werden. Aber wenn wir doch am 30. Spieltag Neunter sind und 6 Punkte Rückstand auf die Confi haben, dann wäre das kein Beinbruch.

Neben dem Verein gibt es Mitgliederrekorde, eine starke Zuschauerauslastung in Heim- und Auswärtsspielen. Beides sind keine Selbstverständlichkeiten. Die wenigen Heimspiele, die nicht ausverkauft waren, lagen eher an dem geringen Fansupport der Gäste.

Was mir persönlich weniger gefällt sind manche Auftritte und Aussagen der Führungspersönlichkeiten. Die Basta-Kommunikation von Heidel bei Sano (Wer den Spieler verleumdet, wird juristisch verfolgt) oder beim Investorendeal (wir waren dafür, weil es gut für Mainz ist, auch wenn aktive Fanszene und die Mehrheit des AR dagegen war, weil die keine Alternativpläne haben) finde ich nicht gut. Mein Eindruck ist da, dass sich einige Fans von Heidel emanzipiert haben. Ein Rouven Schröder hatte als direkter Nachfolger nicht so viel Kredit. Das wird bei Bungert und Meikel Schönweitz anders sein.

Es ist spät und ich bin müde. Denke das reicht, oder? :wink:

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Was soll man dazu noch sagen. Eigentlich meine Gefühlslage perfekt abgebildet. Obwohl ich mit dem Transfersommer eigentlich eher unzufrieden war, weil mir eher noch ein Zentraler Mittelfeldspieler fehlt, der Sano oder Amiri mal vertreten könnte, ist alles aufgegangen.

Zum letzten Absatz kann man auch noch mehrere Aussagen von Stefan Hofmann hinzunehmen, die mir nicht gefallen haben.

Yeah! Henriksen! Das ist ein Trainer! Ein Glücksfall für Mainz! Einer, der weiß, wie er mit jedem Spieler umgehen muss, damit er performt. Der das Menschliche vor die Taktik stellt, den Akteuren Freiraeume lässt und sie stark macht! Und der seinen Enthusiasmus und Optimismus vermitteln kann. Mit voller Authentizität! Deshalb wird mit Mainz weiterhin zu rechnen sein. Ich wünsche es Ihnen, dass sie bald europäisch unterwegs sind!

Du nutzt viele Ausrufezeichen. Ironie?

Nein. Bo Henriksen ist ein außergewöhnlicher Coach. Er hat die menschlichen Fähigkeiten, die ein Trainer im Idealfall hat. Er schenkt seinen Spielern Vertrauen und hat ihnen den Spaß am Spiel zurückgebracht. Er hat mit seiner mitreißenden Dynamik in Mainz etwas in Gang gesetzt, das dem Club die Zuversicht und das Selbstvertrauen gibt, in der Bundesliga ziemlich jeden schlagen zu können. Sogar die Bayern.

Schauen wir mal, ob das nachhaltig ist. Die Rückrunde wirds zeigen.

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Irgendwann muss man dieses „Mal schauen ob es nachhaltig ist“ mal ablegen. Verstehe auch nicht so ganz wieso das bei Henriksen so extrem kommt. Er hat Mainz jetzt über ein gesamtes Kalenderjahr auf Europa Niveau spielen lassen, wenn er das „nachhaltig“ so machen kann dann gehört er in die absolute Top Riege an Trainern der Welt. Natürlich kommt es in Mainz auch immer drauf an, dass der Kader passt und man mal Glück hat mit ein paar Breakouts. Aber er hat ganz klar bewiesen, dass er Spieler besser machen kann (Gruda, Burkardt, Sano, Nebel,…), die Spielanlage ist auch wirklich mittlerweile stark verbessert gegenüber dem Start, die Defensive hat er mit Kohr, Da Costa und Bell zu einer der besten der Liga gemacht…
Henriksen ist ja auch bei noch keiner Trainerstation so richtig auf die Nase gefallen. Das Gefühl ist ein ganz anderes als bei Svensson, wo man nie so richtig wusste warum wir eigentlich so viele Punkte holen außer, dass die Defensive halt ganz gut war. Aber vorne war fast alles aus Prinzip Zufall und man konnte nichtmal auf individuelle Glanzmomente hoffen weil alle individuell starken Spieler konsequent auf die Bank gesetzt wurden.

Ich finde es gibt zurzeit zwei hauptsächliche Kritikpunkte:

  1. Die Kaderplanung ist schone extrem dünn. Amiri sieht rot und man muss direkt alles umbauen weil wir im ZM keinen Ersatz haben auf Bundesliga Niveau und daher Kohr vorrücken muss. Auf den Stürmerpositionen gibt es vielleicht zwei Leute denen Henriksen vertraut, in der Verteidigung war es mehr Glück als Verstand (aus Kaderplaner Sicht), dass Da Costa und Bell so aufblühen. Da ist mit etwas Pech und Verletzungen an den falschen Stell sehr schnell ein großes Problem, und besonders im ZM war man finde ich zu naiv. Die wahnsinnige Entwicklung und Fitness von Sano rettet uns davor, dass da ein riesiges Loch ist.
  2. Es geht ein wenig Hand in Hand, aber die Wechselpolitik von Henriksen finde ich fragwürdig. Klar sagt er, dass er immer nur daran denkt was das beste für den Sieg ist. Aber zum einen ist das nicht unbedingt immer das langfristig beste für den Verein wenn andere dadurch auf 0 Spielzeit kommen. Zum anderen ist es teils fraglich ob das dann wirklich das beste ist mit Blick auf Fitness und Verletzungsrisiko. Wir haben, wenn man die frühen Wechsel rausrechnet, von denen es durch drei frühe rote Karten und mehrere frühe Verletzungen viele gibt, die späteste Wechselzeit und die meiste Anzahl an Spielern die gar nicht auf dem Feld steht. Fast immer kommt eigentlich nur Sieb, dann Hong so 10 Minuten vor Ende und dann je nach Spielstand keiner mehr oder noch Widmer in der Nachspielzeit. Ein Weiper sieht überhaupt kein Land und der Rest auch nicht. Das kann natürlich daran hängen, dass die Bank von der Qualität her so schlecht ist, dass die selbst für 5 Minuten nicht sinnvoll sind, was aber genauso ein Problem wäre. Aber es ist brutal schwer sich als ein Jugendspieler unter diesen Bedingungen zu entwickeln, wenn man nichtmal bei 2-0 oder 3-0 Führungen gegen St. Pauli, Kiel oder Bochum für mehr als die Nachspielzeit ran darf. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Weiper oder Gleiber allein so viel Einfluss hätten, dass man in 10 Minuten sich da 3 Gegentore fängt wenn die plötzlich drinnen sind. Als eine Mannschaft, die auf die Entwicklung solcher Spieler angewiesen ist, und nicht immer einen Gruda haben kann der einfach mit 19 schon so gut ist, dass kein Weg an ihm vorbei führt, ist das etwas besorgniserregend.

Aber gut, beides dieser Dinge sind im Vergleich zu vorrigen Jahren absolute Luxusprobleme, können aber schnell etwas sein woran sich die Fans aufhängen wenn es nicht läuft. Soweit gibt der Erfolg aber Henriksen absolut Recht, evtl. adaptiert er ja auch wenn es mal nicht so gut ist. Gezeigt, dass er dazu bereit ist sich Fehler auch einzugestehen hat er ja schon (z.B. Nebel weg von der Schiene auf die Halbposition, Cacis Polyvalenz zu viel nutzen und daher auf der rechten Schiene festsetzen)

Es wurde schon sehr viel geschrieben dem ich mich anschließen würde. Ich will jedoch noch ein paar Punkte ergänzen bzw. auch meine Sicht mit reinbringen. Wenn man die zweitbeste Hinrunde der eigenen Bundesliga Historie spielt kommt man einfach nicht drum herum zu sagen, dass es sehr gut läuft. Besser war nur die Hinrunde der Bruchweg-Boys unter Tuchel, damals holte man 33 Punkte mit einem Torverhältnis von 30:19 und stand auf Platz 2. Trotzdem war es nicht die ganze Saison so positiv. Gerade in der Anfangsphase der Saison bis zur Länderspielpause im Oktober habe ich die Saison sehr kritisch betrachtet. Die Punkteausbeute war eigentlich für Mainz 05 Verhältnisse absolut okay mit 8 Punkten aus 6 Spielen, aber die Leistungen haben nicht gestimmt. Deshalb fande ich auch die Kritik in der lokalen Presse durchaus angebracht. Ich erinnere mich z.B. an ein Spiel gegen Werder Bremen in dem man in 30 Minuten Überzahl mit 72.6% Ballbesitz überhaupt nichts hinbekommen hat. 7 Abschlüsse mit einem xG-Wert von 0.39. Werder hat sogar in Unterzahl den Siegtreffer geschossen. In dieser von mir genannten Phase hat man auch seinen expected Points Wert um 2.4 überperformt, was auf 6 Spiele gesehen schon recht viel ist. In den restlichen 11 Spielen lag der Wert dann nur noch 2 Punkten, die man überperformt hat.
Ich sehe dann zwei mögliche Gründe für die Steigerung, entweder wurde die Oktober Länderspielpause gut genutzt oder die Hereinnahme von Paul Nebel in die Startelf im zweiten Spiel nach der Länderspielpause (gegen Gladbach) hat den Umschwung gebracht. Seitdem ist die Mannschaft wirklich auf einem sehr hohen Niveau unterwegs, wenn man das Pokalspiel gegen Bayern mal rauslässt. Die Punkteausbeute seitdem ist nicht glücklich sondern vollkommen verdient wie die expected Points zeigen. Die Phase hat auch bei mir dafür gesorgt die Zweifel beiseite zu schieben, ob das dauerhaft unter Henriksen funktionieren kann oder die Rückrunde nur auf einen kurzfristigen Trainereffekte zurückzuführen ist.


Wie die von mir erstellte Grafik zeigt hat Henriksen im Großen und Ganzen so gepunktet wie die expected Points erwarten lassen. Nur während der ersten Phase in dieser Saison lag er so wirklich drüber. Sein Vorgänger Svensson hat während der 10 Spiele ungeschlagen Serie in der Rückrunde 22/23 deutlich mehr überperformt.

Obwohl es so gut läuft würde ich der sportlichen Führung ein deutlich schlechteres Zeugnis ausstellen als dem Trainer. Seit der Saison 22/23 sitzen gerade die großen Transfer selten und die Kaderbreite ist absolut nicht gut. Seitdem wurden für Fulgini, Ajorque, Richter, Krauß und Hong 24 Millionen an Ablösesumme ausgegeben. Abgesehen von Ajorque konnte niemand der 5 über eine gewisse Phase wirklich überzeugen oder sich in die Startelf reinspielen. Bei Ajorque hielt die Phase auch nur ein halbes Jahr. Aktuell spielt nur noch Hong im Verein, bisher ist es auch eher enttäuscht was er gezeigt hat, auch wenn ich persönlich einen gewissen Aufwärtstrend bei ihm nach der Winterpause wahrnehme. Ansonsten wurde im Sommer auch ohne Not ein Loch in der Kadertiefe im zentralen Mittelfeld gerissen in dem erst Krauß und dann Fernandes per Leihe abgegeben wurden, so dass jetzt immer die Dreierketten Konstellation gesprengt werden muss, weil Kohr im zentralen Mittelfeld aushelfen muss. Ein Tom Krauß hätte durchaus als Spieler für die Kadertiefe helfen können wie auch ein Edi Fernandes, der das bei Brest auf der Position recht ordentlich zu machen scheint. Dazu sehe ich recht kritisch, dass anscheinend nicht so wirklich vorgeplant wurde für den Gruda Abgang. Sowohl Hong als auch Vidovic kamen erst sehr später im Sommertransfer Fenster und konnten vielleicht auch deshalb noch nicht Fuß fassen. Wobei gerade bei Vidovic anscheinend jemand geholt wurde mit dem der Trainer bis zu seiner Verletzung bisher nichts anfangen konnte. Die ersten Aussagen waren auch, dass Henriksen selbst den Spieler überhaupt nicht kannte. So ist man aktuell auch sehr dünn auf den offensiven Halbpositionen aufgestellt. Dadurch ist das dritte Mal in Folge dringender Handlunsgbedarf im Winter nachzurüsten. Natürlich konnte man mit Sano zumindest sportlich ein absoluter Volltreffer landen. Abseits davon bin ich immer noch nicht glücklich darüber wie die Causa Sano im Sommer gehandhabt wurde. Von Vereinsseite wurden gar keine Aufklärung betrieben sondern es wurden den Leuten juristische Konsequenzen angedroht, wenn man falsche Aussagen gegenüber dem Vorstand tätigen sollte. Das Timing von dem Statement kann man finde ich auch noch in den schlechten Umgang mit der Causa Sano mit reinnehmen. Es kam nämlich als viele schon vor den Einlasstoren in Wiesbaden fürs Pokalspiel standen. Sicherlich in der Hoffnung, dass das Thema nicht zu groß behandelt wird sondern durch das Pokalspiel untergeht.
Generell bleibt das Thema Kommunikation ein Bereich bei dem sich der Verein weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Nach der Sano Thematik erinnere ich ich auch noch an die schlechte Kommunikation zu dem Thema hohe Wasserpreise und fehlendes Wasser nach dem ersten Heimspiel gegen Union. So Aussagen wie das war doch planbar und so heiß war es gar nicht ist vielen übel aufgestoßen zusammen mit der Tatsache, dass trotz Berichte mehrer Fans die Wasserknappheit an den Verkaufsständen dementiert wurde. Das dritte nicht gut gehandhabte Kommunikationsthema waren die Diskussionen rund um die Nicht-Berücksichtigung dreier amtierenden Aufsichtsratmitglieder durch die Wahlkommission für die Aufsichtsratwahl. Das hängt mir persönlich aber am wenigsten nach, da ich die Diskussion der Mitglieder bei der MV zum Thema, wie groß soll der Einfluss der Wahlkommission sein, als Positivbeispiel für gelebtes Vereinsleben gesehen habe. In Folge der Diskussion wurde das auch aufgenommen, dass es ein Thema ist, was bis zur nächsten MV diskutiert und behandelt werden soll. Generell war die MV eigentlich ein weiteres Zeichen für die ansonsten positive Entwicklung, da um die 1500 von 22000 Mitgliedern teilgenommen haben. DIe Hälfte davon waren online mit dabei. Eine Teilnehmerquote von 6.8% wirkt erstmal gar nicht so gut, aber im Vergleich zu anderen Bundesligisten ist das ein guter Wert. Ich würde mich freuen, wenn man es schaffen würde die Quote weiter in die Richtung von 10% zu bewegen. Das kann natürlich auch nur eine Wunschvorstellung sein, aber das könnte finde ich ein mögliches Ziel abseits des Platzes sein. Ansonsten wurde auch schon vor mir angesprochen, dass die Mitgliederzahlen sich sehr gut entwickeln genau so wie die Zuschausezahlen heim wie auswärts. Bei Heimspielen waren bisher nur der ersten Saison in der Arena (11/12) mehr Leute da. Bei Auswärtsspielen kann ich nur auf Zahlen seit der Saison 17/18 zurückgreifen, aber seitdem waren nie mehr im Schnitt als 2200 Leute mit (letzte Saison) und diese Saison sind es bisher 2500.

Zu guter Letzt will ich natürlich auch noch sehr gerne auf die 05-Frauen eingehen, die wieder eine sehr gute Saison spielen. Aktuell sind sie zwar punktgleich mit den Zweitplatzierten aus Saarbrücken (beide 30 Punkte), jedoch haben sie ein Spiel bisher weniger gespielt und haben gleichzeitig auch das klar bessere Torverhältnis mit 53:3 im Vergleich zu 33:7. Gerade mit der Chance diese Saison direkt ohne Aufstiegsrelegation aufsteigen zu können sollte man sich das nicht entgehen lassen. Für ein bisschen Aufsehen haben die 05-Frauen auch im DFB-Pokal sorgen können, wo man sich in der ersten Runde gegen sehr ambitionierte VfB-Frauen durchsetzen konnte. Natürlich dann vor allem im Achtelfinale als sie fast für die riesige Überraschung gesorgt haben, indem sie vor 2500 Leuten im Bruchwegstadion die Dauerabonnentinnen auf den DFB-Pokal kurz vorm Ausscheiden hatten. Die 1:4 Niederlage wirkt erstmal deutlicher als es war. Von der 29.Minute bis zur 82.Minute gegen so eine individuell deutlich besser besetzte Mannschaft zu führen war besser als alles was ich seit vielen vielen Jahren bei dem Männern im DFB-Pokal gesehen habe. Da habe ich wirklich die Hoffnung, dass jetzt in der Rückrunde deshalb vielleicht auch noch ein paar mehr Leute bei den Heimspielen vor Ort sein werden. Es gibt zwar eine kleine Gruppe von sehr engagierten Fans, die wirklich immer für tolle Unterstützung sorgen, aber es dürfen gerne mehr dazu kommen.

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Sehr schöner Beitrag, würde das fast uneingeschränkt unterschreiben.

Zum Umschwung wollte ich noch hinzufügen, dass der nicht nur mit Nebel sondern auch mit der neuen defensiven Stabilität nach den reinnahmnen von Bell und Da Costa kam. Davor haben wir in 8 Spielen 13 Tore bekommen, danach 8 Tore in 9 Spielen. Und in dem zweiten Batzen sind Bayern, Frankfurt, Leverkusen, Dortmund (okay, vielleicht mittlerweile weniger beeindruckend). Und 4 davon in einem absurden Spiel gegen Wolfsburg.

Da am Mittwoch ja überraschend schon wieder ein Mainz Schwerpunkt ansteht (yay :)) will ich die Gelegenheit nutzen zumindest ein paar Sachen zu schreiben die mir im Kopf rumwuseln.

1. Der Spielstil

An sich kann ich dazu nicht viel sagen. Mein Wissen hält sich hier in Grenzen. Es sieht auf jeden Fall schöner aus und man spielt auch mal Fläche Kombination und nicht wie unter Svensson meist hoch und weit auf einen bulligen Stürmer.
Man hat natürlich dafür jetzt auch die entsprechenden Spieler und das nötige Selbstvertrauen um sich mal über außen mit einem Kontakt durch zu kombinieren und dann den Ball von der Grundlinie flach nach innen zu geben.

Standardsituationen:
Bei dem Freistoß am Freitag kam ich nochmal ins Grübeln wie es um unsere Standards steht. Ich könnte mich nämlich nicht erinnern wann wir das letzte Tor nach einem Freistoß oder einer Ecke geschossen hatten.
Bis jetzt gab es in dieser Saison 116 Eckbälle für Mainz - Tore: 0
Das letzte Freistoßtor vor Freitag kam von Amiri am ersten Spieltag gegen Union Berlin.
Überraschenderweise ist die klassische Standard Situation (hoher Ball - Kopfball/ Abschluss - Tor) bei Mainz also quasi nicht vorhanden.
Das macht die aktuelle Lage eigentlich noch beeindruckender da das ja normalerweise eine der einfachsten Grundlage ist um zum Torerfolg zu kommen. Viele Mannschaften die an sich unterlegen sind würden ja erst mal versuchen über Standards gefährlich zu werden.

Letztlich muss man wohl noch die Defensive hervor heben die das aktuelle super macht. Nach dem holprigen Start steht man jetzt richtig gut.
Nach dem 0:4 Pokalspiel gegen Bayern und der Hereinnahme von Bell hat man nur noch 12 Gegentor in 17 Spielen bekommen. 4 davon im Freakspiel gegen Wolfsburg. Man hat 8 mal zu Null gespielt.
Auch wenn mal Bell oder Kohr ausfällt sieht man keine große Schwächung mehr.
Das Personal an sich ist natürlich schon ziemlich absurd. Wer hätte gedacht das eine 3er Reihe aus Da Costa, Bell (/Jenz) und Kohr die ab dem Zeitpunkt beste (?) Abwehr der Liga ist.
Wenn ich das richtig sehe hat man hier auch wieder die Kombination aus Turm und Zweikampf Monster mit top Stellungsspiel in der Mitte und 2 schnelle neben dran die die Geschwindigkeitsdefizite in der Mitte ausgleichen. Als wie in der Zeit von St. Juste, Bell und Niakhate.
Dennoch bin ich hier am meisten überrascht, dass es so gut läuft und kann es mir auch nicht so wirklich erklären.

2. Der Hype und die Zuschauer

Es ist natürlich nicht überraschend dass im Erfolg auch die Leute eher kommen trotzdem macht es aktuell einfach Spaß den Hype und die positive Stimmung mit zu erleben. Der Zuschauerschnitt zu Hause liegt bei ca. 32.000, das Spiel gegen Freiburg zum 120 jährigen ist ausverkauft und selbst für das Spiel gegen Kiel sind nur noch wenige Tickets übrig.
Ich wollte heute morgen Tickets für das Auswärtsspiel in Hoffenheim kaufen hab aber trotz Dauerkarte keine mehr im Gästeblock bekommen, da die Stufen vorher schon fast alles leer gekauft haben. (Hoffenheim ist vielleicht auch nicht unbedingt das ideale Beispiel da nah und mal Samstags 15:30.)

Trotz ungünstiger Anstoßzeiten sind die Auswärtsspiel für Mainzer Verhältnisse gut besucht. diefalsche9.de gibt den Schnitt mit aktuell 2.200 Auswärtsfans an.

(Kurzer Exkurs und Rant zu den Auswärts Anstoßzeiten da ich mich darüber schon wieder aufregen könnte:
Wir haben diese Saison mit den jetzt geplanten Spielen nur 4 mal Samstag um 15:30 gespielt. Darunter waren/sind die Partien gegen Frankfurt, Hoffenheim und Stuttgart. Das sind 3 der 4 Spiele mit der kürzesten Entfernung. Zusätzlich am Fastnachtswochenende an dem hier viele keine Zeit haben in Leipzig. Stattdessen spielt man Freitags in Augsburg, Bremen und Gladbach sowie Sonntag Abends in Berlin, Heidenheim und Dortmund. Sonntags 15:30 in Kiel ist auch grenzwertig aber das ist für viele Vereine so, da Kiel nunmal für fast alle ungünstig liegt.
Insgesamt:
3x Freitag 20:30
4x Samstag 15:30
1x Samstag 18:30
3x Sonntag 15:30
1x Sonntag 17:30
2x Sonntag 19:30
1x Dienstag 20:30)

Ein großes Lob muss ich auch an die Mainzer Social Media Abteilung verteilen da sind immer wieder lustige memes und interessante Stadion Vlogs etc dabei. Die sind seit letzter Saison glaube ich wesentlich aktiver. Vielleicht hat sich aber auch nur mein Konsum verändert.
z.B. Meme von heute:

3. Der Kader und die Zukunft

Ich finde den Kader diese Saison sehr rund. Man ist jetzt nach dem Winter auf allen Positionen bis auf eine sehr gut auch in der Breite besetzt. Überall gibt es eine Option auf der Bank bei der ich keine großen Bauchschmerzen hätte. Nur Amiri ist ein wenig ohne Ersatz.

Der Sommer könnte sehr interessant werden, da es natürlich durch den Erfolg auch viel Interesse gibt. Da wird es vielleicht auch davon abhängen für welchen Wettbewerb man sich letztlich qualifiziert ob man Schlüsselspieler möglicherweise noch ein Jahr länger halten kann.

Gleichzeitig sind einige Kaderteile doch schon recht alt geworden.
Lee wird im Sommer 33
Bell 34
Mwene, Kohr, Widmer, da Costa sind dann alle auch 31+
Das heißt vor allem in der Abwehr muss man sich langsam Gedanken machen, wobei die Leistung da ja aktuell noch passen.

Auch interessant könnten die Leihspieler werden, durch diese könnte der Kader auch ohne Verpflichtungen schon etwas an breite gewinnen für die hoffentlich eintretende mehrfach Belastungen.

  • Bobzien macht sich gut in der Österreichischen Bundesliga und hat dort schon 9 Tore geschossen.
  • Krauß spielt aktuell sehr gut bei Bochum wobei durch die maloney Verpflichtung die Defensive 6er Position schon doppelt besetzt ist.
  • Zusätzlich hat man noch Fernandes verliehen der in der Defensive als Allrounder helfen könnte wenn er denn bleiben möchte.
  • Die restlichen Leihspieler (Tauer, Richter, Schulz) werden wohl keine Rolle mehr spielen bzw. noch nicht spielen.

An sich macht es Spaß den Kader durchzugehen und zu planen aber letztlich kommt dann doch alles anders und es ist nur reine Spekulation.

4. Rund um den Verein

Die Frauen machen sich gut und sind aktuell trotz einiger Verletzungen mit 3 Punkten Vorsprung Tabellenführer. Vielleicht schafft man es dieses Jahr wenn es keine Relegation gibt endlich in die 2. Liga. Saarbrücken ist uns allerdings dicht auf den Fersen und wenn Mainz auch das Rückspiel verliert wird es nochmal richtig eng.

Das neue Gebäude am Bruchweg ist mir immernoch ein Rätsel. Man sieht und hört nichts mehr. Die Südtribüne steht immernoch. Wahrscheinlich haben sich die Baukosten von ursprünglich 45 Mio in der aktuellen Welt- und Wirtschaftslage aber einfach deutlich verteuert.

Bei der Jugend bis zu U23 hab ich aktuell das Gefühl man schwächelt allgemein ein wenig. Es kann ja auch nicht jeder Jahrgang immer oben mitspielen, dennoch sollten da die Ansprüche etwas höher sein als sowohl in der Regionalliga als auch in den Hauptrunde der Jugend-Ligen im (unteren) Mittelfeld herum zuhängen.

Huch das ist jetzt doch wieder länger geworden als gedacht. Wie glücklicherweise auch viele Rasenfunk Folgen :grin:
Naja ich denke das ist mal so ein grober Abriss der aktuellen Lage.

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Super Beitrag. Unterschreibe ich auch komplett.

Zu der Jugendarbeit:
Die U17 würde ich mal rausnehmen. Auf dem Level ist das unfassbar schwer zu bewerten zwischen Leistung und Tabellenstand, und man sieht von dem Level ja eigentlich seltenst was. Da gibt es aber durchaus einige vielversprechende Talente.
Die U19 ist schon etwas eindeutiger in dem, dass da gerade kein Top Talent rumläuft, außer vielleicht Babatz. Aber Torhüter kann man in der Jugend fast gar nicht bewerten, da deren Entwicklung ja viel länger dauert. In der Offensive vor allem krankt es. Dazu kommt aber auch, dass Kirchhoff bisher da noch nicht besonders positive Automatismen geschaffen hat. Inwieweit das von den Spielern abhängt kann man natürlich immer schwer beurteilen, da so viel Fluktuation in einer Jugendmannschaft ist von Jahr zu Jahr. Und Zeit zum entwickeln kriegt der natürlich genauso wie jeder Spieler bei uns.
In der U23 sehe ich das Thema nicht so schlimm. Es gibt ein großes Problem, weil es einfach überhaupt keinen vernünftigen Stürmer gibt. Kalemba wurde irgendwie schon aus Not in der U19 dazu umfunktioniert, aber so richtig passt das nicht. In den letzten Jahren sind viele Offensivleute, die aus der Jugend kamen entweder direkt hoch zu den Profis (Gruda, Weiper) oder weg aus Mainz, ob als Leihe oder fest (Kaygin, Bobzien, Schmdit). Dadurch ist die Offensive extrem dünn, viel hängt auch davon ab ob Gleiber gerade bei den Profis mitfährt oder bei der U23 spielt. Dazu ist das Team für eine U23 überaus jung, sehr viele kommen aus der U19, die gerade erst den Titel gewonnen hat. Das braucht natürlich ein wenig, dazu ist mit Schulz noch einer der besseren jetzt auch in Liga 3 ausgeliehen worden. Insgesamt mache ich mir aber da wenig Sorgen. Ich glaube, dass die U23 in Zukunft besser wird wenn die Spieler ihre normale Entwicklung durchmachen. Es ist aber jetzt nicht akut jemand dabei wo man sagt „Der geht mal zu den Profis“. Das war aber vor Gruda und Weiper auch der Fall. Zwischen Burkardt/Barreiro/Dahmen und dann Weiper/Gruda gab es durchaus auch ein Loch, wo sehr wenig kam. Nebel war eigentlich der einzige, der aber ja wie wir gesehen haben einiges an Anlaufzeit brauchte, ähnlich Rieß. Tauer und Papela haben es dagegen gar nicht oder erst in Liga 2 geschafft. Das ist irgendwo auch normal, wenn es länger als ein paar Jahre andauert muss man aber da schon hinterfragen.

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Ja ich denke auch das man da in der Jugend nicht in Panik verfallen sollte. Da sind immer mal Jahrgänge dabei wo es nicht so gut läuft und nicht 1-3 Bundesliga Spieler rauskommen. Es wäre ja auch absurd wenn es anders wäre. Es ist mir nur aufgefallen.
Zur U23 find ich es etwas schade das man da im Sturm nicht reagiert hat. Wenn das Problem bekannt war hätte man ja wie mit Lappe oder Brandstätter vor ein paar Jahren mit einem erfahrenen aus der 3. Liga reagieren können. Andererseits hätte es eh nicht für den Aufstieg gereicht und man wollte vielleicht niemandem jemand vor die Nase setzten.

Was mir zu Bo Henriksen noch in den Kopf gekommen ist:
Ich weiß leider nicht mehr wo und in welchem exakten Wortlaut er das gesagt hat und kann es daher nicht genau nachprüfen aber inhaltlich hab ich von ihm folgenden Satz im Kopf:

In vielen Kabinen herrscht ein Klima der Angst, dass möchte ich bekämpfen/ verhindern(?)

Das finde ich ist ein sehr interessantes Zitat, da es zum einen viel über den Fußball an sich sagt aber vielleicht auch ein Teil des Erfolgsgeheimnisses ist auch wenn es ohne taktische und sonstige Kompetenzen natürlich nicht geht.

Man hat da schon ewas reagiert, es wurde Nayrobi Vargas geholt für den Sturm. Evtl. hat man sich da mehr erwartet. Wäre aber wahrscheinlich sinnvol gewesen einen der „alten“ Spots auch darauf zu verwenden. Da hat man das vielleicht etwas falsch eingeschätzt.

Wäre die Saison deines Vereins ein Fortbewegungsmittel (von Einrad bis Mondrakete): Was wäre es?

Ich schreibe nochmal eine lange Saisonanalyse, aber hierzu ist mir spontan eingefallen:
Das Bierbike
Mein Grund: Solange die Stimmung gut ist läuft es, und man fährt dann auch eventuell mal nah am Porsche vorbei und ist plötzlich vor dem. Allerdings ist die Stimmung auch selbst im Stau dann gut, weil man ja Saufen kann und weiß, dass es irgendwann schon wieder vorwärts geht. Auf dem Bierbike schaut man eben erstmal danach, dass die Stimmung gut ist und dann kommt man schon vorran.

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So jetzt noch ein kleines Recap:
Ich sehe ein paar distinkte Saisonphasen, den Übergang zwischen diesen und somit die Gründe für auf und abs versuche ich damit rauszuarbeiten und mache am Ende einen kleinen Ausblick. Ich mache für die Hinrunde jetzt einen Post und für die Rückrunde und Ausblick noch einen zweiten

Sommerpause 2024
Mittlerweile fast vergessen, aber die Sommerpause 2024 war von vielen Unsicherheiten durchzogen. Henriksen wurde als sehr eindimensional gesehen, der eigentlich nur die Stimmung verändert hat und sonst nicht viel. Dazu ging mit Gruda der Wunderknabe, der als der mit Amiri entscheidende Impuls zum Aufschwung gesehen wurde. Die Transfers waren von massiven Unsicherheiten geprägt und es wurden klare Lücken vor allem in der Breite des Kaders gesehen. Durch van den Berg, Barreiro und Gruda ist im Prinzip in jedem Mannschaftsteil eine Stütze weggebrochen. Ersetzt wurden diese sehr spät zum einen dadurch, dass Sano erst im August aufgeschlagen ist und zum anderen, dass Jenz und Hong erst sehr spät verpflichtet wurden. Dazu kam Nebel zurück und verlängerte seinen Vertrag, sowie Sieb und Vidovic.

Saisonbeginn
Schon der Start in den DFB Pokal war zäh. Gegen Wiesbaden geht man mit dem ersten Gegentor in Rückstand und tut sich offensiv dann brutal schwer, bis Kohr zu einem Sololauf ansetzt und zumindest die Verlängerung sichert. Dort profitiert man dann eigentlich nur von einem individuellen Fehler und kommt so weiter.
In der Bundesliga ging der Start ziemlich in die Hose, angefangen mit einem Heimspiel gegen Union Berlin, wo man eigentlich das Spiel kontrolliert, führt und dann durch einen abgefälschten Schuss noch den Ausgleich kassiert. Gegen Stuttgart hat man Glück, dass man in einem wilden Spiel noch spät den Ausgleich kassiert. Das wilde Spiel leitete auch direkt eine wilde Phase ein: Gegen Bremen kriegt der Gegner bei 1-1 rot, aber man verliert das Spiel. Gegen Augsburg kriegt man früh in Führung rot aber bringt es über die Zeit, gegen Heidenheim sieht man früh rot aber verliert sang und klanglos. Und steht plötzlich mit 5 Punkten nach 5 Spielen da, wovon 3 durchaus sehr glücklich sind. Und die ersten Stimmen werden laut, dass Henriksen vielleicht doch nur eine Eintagsfliege war und man sich vielleicht doch nochmal umorientieren sollte. Denn die Probleme waren vielfältig. Vor allem in der Defensive sah es oft nach Harakiri aus. Die IV wurde regelmäßig allein gelassen, weil vorne alle blind draufrennen und hinten nur drauf gehofft wird, dass die jedes 1v1 Duell gewinnen.
Vorne dagegen fühlt man sich an Svensson Fussball erinnert mit dem einen Unterschied, dass viel mehr Spieler nach vorne geschickt werden aber ohne großen sonstigen Plan.

Die Wende
Von mehreren Seiten wird das Spiel gegen St. Pauli als die Wende in der Saison beschrieben. Zum ersten Mal hat man ein gutes Spiel und einen sicheren Sieg. Man ist früh extrem effektiv bei seinen Chancen und spielt das Spiel dann zwar ohne viel Ballbesitz aber extrem erwachsen und konzentriert zuende. St. Pauli hat zwar viel Ballbesitz und ganz am Ende noch ein paar Chancen, aber realistisch gesehen war der Sieg nie wirklich in Gefahr, unter anderem weil man an der Positionierung der Abwehrreihe und an dem Timing beim Anlaufen gearbeitet hat. Das Spiel war das erste, wo man länger mal im tiefen Block war, der switch zwischen diesem und dem hohen Anlaufen soll dann in der Saison das Markenzeichen von Mainz 05 werden.
Im Spiel direkt danach passiert dann etwas was extrem wenig Beachtung findet, aber später bedeutend für die Saison sein sollte. Leitsch fällt mal wieder aus, Hanche Olsen ist noch rot gesperrt, also was macht Henriksen? Bell ins Zentrum, Jenz nach rechts? Caci in die Zentrale? Letzteres nicht, denn dem wurde das vor der Saison versprochen dort nur noch im größten Notfall auszuhelfen, Bell ist gegen die Leipziger zu langsam. Also greift Henriksen zum einzigen Spieler, der in der Jugend gelernter IV war - Danny Da Costa. Allen Fans dreht sich schon der Magen um, doch da Costa macht ein absolut solides Spiel. Man verliert zwar, aber ziemlich eindeutig einfach aufgrund der individuellen Klasse von Leipzig, die ihre beiden Chancen früh machen und durch deren Verteidigung man dann trotz guter spielerischer Ansätze nicht mehr durchkommt. Und eine weitere signifikante Sache passiert. Sieb macht ein schwaches Spiel und wird relativ früh durch Nebel ersetzt, der vorher nur auf LAV auflaufen durfte und nach dessen Einwechslung es merklich besser wird. Eine Woche später gegen Gladbach macht man wieder ein richtig starkes Spiel unter anderem mit Nebel in der Startelf, aber Gladbach macht mit der einzigen Situation den Ausgleich. Nicht ideal, aber man ist zumindest in der Liga angekommen, auch wenn die Punkte immer noch nicht gut sind.

Der ewige Bello
Ein zweiter großer Wendepunkt ist das DFB Pokalspiel gegen Bayern. Nach einer extrem schwachen ersten Hälfte wird ein gewisser Stefan Bell eingewechselt und stabilisiert umgehend die Abwehr. Es wird zuerst angenommen, dass das nur durch den geringeren Druck der Bayern bei 4:0 ist, doch die kommenden Wochen werden zeigen, dass das nicht der einzige Faktor war. Jenz fällt mit muskulären Problem aus und somit kommt Bell zum Startelfeinsatz gegen Freiburg. Direkt ist eine Stabilität drinnen und in der Woche danach kommt es zum (vor der Saison) gefühlten Supergau. Leitsch fällt auch noch aus, Hanche Olsen ist sowieso schon ein paar Wochen raus und man läuft mit Da Costa - Bell - Kohr auf. Ein Spieler, der sein zweites Spiel als IV im Profibereich macht, einem dem nachgesagt wurde physisch nicht mehr Bundesliga spielen zu können und einem der die Position seit einem halben Jahr spielt und davor bekannt dafür war oft mit Karten aufzufallen. Und die spielen das beste Spiel einer Dreierkette der Saison gegen Kiel. Man dominiert den Aufsteiger komplett, unter anderem weil Da Costa und Kohr jeden Konter aufsaugen und Bell jedes Kopfballduell gewinnt.
Diese Reihe zusammen mit der Veränderung in der Offensive durch die Ballsicherheit von Nebel leitet dann die beste Phase der Saison ein. Man dominiert Dortmund vor und nach Überzahl nach belieben, gewinnt entspannt gegen Hoffenheim, hat unfassbares Pech gegen Wolfsburg mit deren Chancenverwertung und einem VAR, der aus unerfindlichen Gründen in manchen Situationen dort keine Abseitslinie auf einer Seite zeichnen kann, gewinnt ohne Burkardt durchaus verdient gegen Bayern und schlägt Frankfurt in langer Unterzahl auswärts. Man befindet sich in ganz anderen Tabellenregionen aber vorallem zeigt sich, dass man mittlerweile auch wirklich mit Ball etwas anfangen kann. Und somit eine klare Entwicklung gegenüber dem vorherigen Jahr besteht.

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Winterpause
Die Pause kam gleichzeitig zum falschen wie richtigen Zeitpunkt. Das Team war gefühlt im Flow, aber Burkardt hatte sich gerade verletzt. Es kommen Nordin und Maloney für die Breite im Kader, aber ansonsten passiert nichts aufregendes. Das aufregendste ist dann, dass Burkardt pünkltich zum Start der Rückrunde überraschend fit ist. Gegen Bochum klappt das auch gut, aber er soll dann drei Tage später gegen Leverkusen direkt wieder anfangen - und die Verletzung bricht umgehend wieder auf. Daraufhin ist er auch das einzige Mal wirklich längerfristig raus, insgesamt vier Spiele inklusive dem Leverkusen Spiel und es gibt das Gefühl, dass da durchaus auch die medizinische Abteilung nicht sehr gut gehandelt hat. Die Wichtigkeit von Burkardt zeigt sich auch direkt, gegen Bochum noch zwei Tore selbst gemacht macht das gesamte Team nur zwei (+ 1 Elfmeter) über die vier Spiele, die er fehlt. Aus diesen Spielen holt man dann auch nur drei Punkte, allerdings hat es eine positive Seite: Nelson Weiper zeigt zum ersten Mal so richtig, dass er jetzt ein Bundesliga Stürmer ist. Sein Anlaufverhalten ist „Night and Day“ zur vorigen oder dem Beginn der Saison, und er lässt sich gegen Stuttgart auch nicht von einer vergebenen Großchance aus dem Takt bringen und besorgt später das 1:0. Ab dem Spiel gegen Union zuvor ist er eigentlich erster Rotationsspieler für den Dreiersturm und gibt endlich eine Möglichkeit einen Ausfall von Lee, Nebel oder Burkardt zumindest teilweise zu ersetzen. Und vor allem eine Möglichkeit Burkardt zu entlasten.
Sobald Burkardt zurück ist, läuft es wieder. Spielerisch ist das zwar schon eine Phase, wo es nicht so läuft wie zu Ende der Hinrunde, aber die Verteidigung steht und gegen Heidenheim und St. Pauli zeigt sich einfach, dass diese Saison die Qualität im Team höher ist als bei den Teams unten drin. Unspektakulär aber effizient.

Champions League Traäume
Danach kommen die zwei Spiele, die das Träumen eingeleitet haben. Nachdem man gegen Leipzig ganz früh im Rückstand ist kommt man aus der Halbzeit wie eine Walze und rollt über Leipzig drüber. Innerhalb kürzester Zeit spielt man sich Chance um Chance raus, trifft zweimal mit traumhaften Kombinationen und direkt danach noch dreimal innerhalb einer Minute den Pfosten. Nach dem Spiel spürt man die Freude über das was da passiert ist, man ist jetzt endgültig im Kampf um Europa und hat gezeigt, dass man durchaus auch besser als Leipzig einzuschätzen ist. Die Woche drauf setzt man dann noch einen drauf und schlägt Gladbach auswärts, mit einem extrem schön ausgespielten Tor als Dosenöffner. Direkt danach hat man ein weiteres entscheidendes Spiel gegen Freiburg und zeigt wieder mal die Mentalität. Kohr nimmt sich eine blöde rote Karte in Führung, aber trotz Ausgleich geht man in Unterzahl noch einmal in Führung - Am Ende geht es mit Glück und Zentner 2-2 aus und das Team ist eher enttäuscht. Man merkt ihnen den Ehrgeiz förmlich an.

Der Bruch
Die Länderspielpause sehe ich persönlich als einen ganz entscheidenden Faktor, wieso Mainz die Champions League verpasst. Zum einen kommt sie zum extrem falschen Zeitpunkt, man hatte gerade aus den vorigen sechs spielen 14 punkte geholt. Und so sehr man sich über die Nominierungen von Amiri und Burkardt gefreut hat kommen beide extrem schlecht zurück. Amiri scheint überspielt und Burkardt erwischt es heftig. Er wird krank und fällt gegen Dortmund aus. Danach kommt er zwar zurück, aber die Krankheit ist „rezividierend“, kommt also immer wieder auf. Man merkt ihm an, dass etwas nicht stimmt. Gegen Kiel verpasst er eine Chance, die er die ganze Saison noch nicht verpasst hat, zum 1-0 und die Woche drauf gegen Hoffenheim fällt er auch wieder aus. Danach kommt er zwar wieder zurück, man merkt ihm aber bis zum Spiel gegen Bayern und dem gegen Frankfurt an, dass er nicht bei 100% ist. Und leider waren am Ende dies die entscheidenden Spiele. Und eine zweite Baustelle ist plötzlich da. Die Abwehr ist nicht mehr so sicher, hinten entstehen Lücken, die man so eigentlich nur aus der Anfangsphase der Saison kannte. Meiner persönlichen Meinung nach noch Nachfolgen des Ausfalls von Bell, den Jenz nur kurzzeitig auffangen konnte. Besonders mit den etwas unerfahreneren Verteidigern Da Costa und Kohr hilft es wahrscheinlich extrem da den extrem kommunikativen Bell zu haben. Besonders das Spiel gegen Wolfsburg tut extrem weh, nach einer schwachen Anfangsphase macht man eigentlich ein richtig starkes Spiel, kommt mit einem Doppelschlag zurück und hat dann eine Fülle an Chancen es zu zu machen… und kriegt dann in letzter Minute den Ausgleich. Danach hat man die Enttäuschung wirklich greifen können. Es bleiben vier Spiel, aber drei davon gegen die Top 3 der Liga.

Versöhnlicher Abschluss
Dass sich das Team danach nochmal aufgerafft hat zeigt nur wieder wie gut die Stimmung im Team war. Moritz Jenz fällt wieder einmal aus, die Verteidigung ist wieder mal durchgewürfelt und man macht trotzdem gegen Bayern ein gutes Spiel. Durch deren gute Chancenverwertung holt man dort nichts, aber zeigt dass man mithalten kann. Und dann kommt gegen Frankfurt nochmal richtig Schwung rein. Zentner fällt aus, man kriegt früh einen Gegentreffer, Kohr verletzt sich schwer, wenig später muss da Costa raus. Bell ist zurück, Widmer muss zum ersten mal seit Ewigkeiten dort aushelfen. Und sie halten bis auf einen Bell Fehler den Laden komplett dicht. Und es wäre sogar mehr möglich gewesen. Mittlerweile ist relativ klar, dass es nicht mehr um die Champions League geht, aber davon lässt sich das Team nicht irritieren und liefert nochmal zwei richtig starke Leistungen ab, auch weil jetzt die Achse Bell-Amiri-Burkardt endlich wieder fit und dabei ist. Und somit bündelt man nochmal alles und das letzte Spiel ist bezeichnend für die Saison. Bei weitem nicht rund, mit genug Rückschlägen um einen komplett aus der Bahn zu werfen, aber „weiter, weiter, weiter“ ist eben ein Lebensstil.

Ausblick in den Sommer
Auch wenn es bei der Feierei gerade nur bedingt Spaß macht schon auf die nächste Saison zu schauen, ist es ja natürlich Teil des Ganzen. Es gibt da vor allem zwei Themen und die heißen Burkardt und Amiri. Ein drittes ist Caci, bei dem man aber fast davon ausgehen kann, dass er gehen wird. Wenn er einen Verein findet, der eine Summe Richtung 10 Millionen zahlt, dann dürfte Mainz da offen sein, auch weil mit Veratschnig der nächste schon in den Startlöchern steht. Mit nur einem Jahr Vertrag wird ansonsten wahrscheinlich eine Verlängerung ins Auge gefasst. Dadurch und durch den Gruda Verkauf letztes Jahr besteht bei Mainz aber wirklich null finanzieller Druck Amiri und Burkardt zu verkaufen. Mit 3 und 2 Jahren Vertrag respektive auch kein Zeitdruck. Daher wird hier wenn es so kommt ein Geldsegen kommen, aber auch dass beide die Entwicklung hier noch ein Jahr voran treiben zu wollen ist im Bereich des möglichen. Besonders Amiri hat natürlich schon großes Geld verdient, Champions League gespielt und war dort nicht glücklich. Daher wird da wahrscheinlich nur ein sehr besonderes Angebot ihn überzeugt. Bei Burkardt halte ich einen Abgang für wahrscheinlicher, weil der auch weiß, dass die Gesundheit nicht garantiert für immer ist und eben bisher sich noch kein goldenes Näßchen verdient hat. Es ist aber spannend, da wie gesagt Mainz auch realistisch einfach sagen könnte „Ist uns zu gefährlich, nächster Sommer geht für uns genauso gut“. Und beides sicherlich keine Spieler sind, die sich rausstreiken.
Insgesamt ist der Ausblick so rosig wie wahrscheinlich seit Tuchel nicht mehr. Man hat einen Trainer, ein Team was Leistung gezeigt hat und vor allem „Boomt Mainz in allen Bereichen“ wie Heidel sagt. Die Mitgliederzahlen sind in den letzten vier Jahren von 13.000 auf 25.000 angewachsen. Die Trikotverkaufszahlen haben sich vervierfacht. Das Stadion ist zurzeit regelmäßig voll und das Gefühl ist, dass das nicht nur mit dem Erfolg zusammenhängt, da dies zum einen schon anfing unter Svensson und zum anderen es eben in den Mitgliederzahlen auch repräsentiert ist. Auswärts sind die Zahlen auch bedeutend besser geworden, trotz wirklich weniger Auswärts 15:30 Spiele. Da ist zurzeit eine Entwicklung im Verein, die eine langfristige Basis bauen könnte und das ist eigentlich was einen als Fan des Vereins am bositivsten stimmt. Denn darauf kann man wirklich langfristige Erstligazugehörigkeit basieren, indem man eben einfach größer ist als die Vereine, die aufsteigen.

Das soll es als Rückblick erstmal gewesen sein. Ich kann gerne nochmal zu spezifischen Themen ausführen, einige spannende Dinge sind im Verein, die Frauen sind in Liga 2 jetzt, das eigentliche Steckenpferd Nachwuchs hat gerade ein wenig Probleme da jetzt 1-2 Jahrgänge ohne die großen Talente kommen und die U23 mit dem gelobten Hoffmann wäre um ein Haar in die Oberliga abgestiegen… Aber ich denke das sprengt dann den Rahmen komplett und die entscheidenden Punkte dazu wurden hier auch schon vor paar Monaten besprochen.

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Bierbike ist super. Aber natürlich ist da in Wahrheit Schorle im Glas.

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Besonders eine Statistik finde ich ausschlaggebend für den Mainzer Erfolg in der abgelaufenen Saison: die Effizienz im Abschluss! Mainz hat mit 423 Schüssen 55 Tore erzielt, in der letzten Saison waren es 39 Tore aus 471 (!) Schüssen.

Die xG-Werte unterstreichen das (lt fbref): 50,5 vs 55 in echt. Der Vergleich mit letztem Jahr ist frappierend: da hätten es laut xG 44,6 statt 39 Tore sein müssen.

Hier muss man natürlich Jonny Burkardt erwähnen, der sich da enorm verbessert hat und ja auch mit 18 Saisontoren einen neuen Mainzer Bundesligarekord aufgestellt hat (bester deutscher Stürmer btw).

Im Gegenzug wusste die Defensive (und Robin Zentner) Chancen der Gegner zu vereiteln: 48,1 xGA stehen 43 tatsächlich kassierte Treffer gegenüber, letztes Jahr waren es noch 51 Gegentore bei 44,5 xGA. Einmal komplett gedreht. Aber nach xGD hätte Mainz ja auch schon damals 6. werden müssen. LOL

Wisst ihr noch, als Mainz die Mannschaft mit dem wenigsten Ballbesitz war? Haha, ich auch nicht. Aber 2020/21 lag man in der Statistik auf Platz 18 mit 41%, mittlerweile ist es Platz 6 mit 49% lt bundesliga.com, sogar 50,4% lt fbref.
Interessant dabei: von 12 Spielen, in denen der Gegner mind. 52% Ballbesitz hatte, verlor Mainz nur 2 (in Leverkusen und München), gewann 7. Von 19 Spielen mit mehr eigenem Ballbesitz wurden 6 gewonnen, 7 verloren. Den Mainzern den Ball zu überlassen, ist also noch immer eher von Vorteil, aber auch kein zuverlässiges Rezept mehr.

Krass zurückgegangen ist die Anzahl der Karten, von 100 auf 71. Ausdruck dessen, dass einfach nicht mehr so viel Foul gespielt wurde (398 statt 455), womit Mainz sich von Platz 1 auf Platz 3 in der Negativtabelle verbessert hat. Überhaupt eher eine Mannschaft mit wenigen Tacklings, aber Ligaspitze bei abgefangenen Bällen.

Dabei gab es allerdings 3 x Rot und 2 x Gelb-Rot. Mit Sperren hat sich Mainz 05 in einigen wichtigen Spielen selbst geschwächt. Allein Amiri fiel deshalb 4 Spiele aus, was sich vor allem beim 0:2 in Hoffenheim bemerkbar machte, als auch noch Burkardt und Bell verletzt fehlten. Dass Henriksen in dem Spiel einen nicht besonders formstarken Lee auf Amiris Position spielen ließ, war für mich einer der größten taktischen Fehler der ganzen Saison.

Noch einmal erhöht hat sich die Zahl der intensiven Läufe, seit jeher Kernelement des Mainzer Spiels. Absolute Bundesligaspitze! Unter den Top 5 der Liga, kommen die 1 (Nebel), die 4 (Sano) und die 5 (Lee) aus Mainz. Kaisho Sano überhaupt der Bundesligaspieler mit den meisten Kilometern (393,7). Hat kein einziges Spiel verpasst - für mich auf jeden Fall der “Unsung Hero” im Kader - wobei der natürlich gar nicht so unsung ist, aber an Amiri als MVP führt einfach kein Weg dran vorbei.

P.S. Wahrscheinlichkeit, dass Amiri und Burkardt in Mainz bleiben laut Christian Heidel: „99%“. :star_struck: Macht das Bierbike klar, wir drehen noch ne Runde in Mainz!

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Darüber habe ich mir in der Saison einige Male Gedanken gemacht vor dem Hintergrund „Glück“ und bin da bei der Meinung gelandet: Teil Glück, Teil System. Zum einen hat man natürlich mit Burkardt und Amiri ganz andere Qualität im Abschluss, besonders Burkardt war früher ja auch bekannt dafür mal Chancen zu verdaddeln. Aber ich sehe da auch ein wenig System. Unter Svensson gab es die Devise „Haste nen Schuss, nimmst den Schuss“. Da wurde durchaus oft eine Situation nicht zuende ausgespielt sondern eher von der Strafraumkante abgeschlossen oder teils auch oft dahinter. Eine Sache, die Henriksen verändert hat ist ja in diese „Assist Zone“ zu kommen an der Grundlinie zwischen 5er und 16er Linie. Und wir haben ja auch viele Tore gesehen wo Caci den Ball flach vors Tor gibt und teilweise haben wir dann sogar zu viele Pässe noch im Strafraum gespielt. Und natürlich jede Situation im Strafraum wo der Ball dann verloren geht, durchrutscht, etc. ist eine Situation wo man keine xgoals generiert.
Würde mich interessieren ob das andere auch so sehen, oder ob ich mir hier nur etwas aus der Nase gezogen habe.

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Habe auf den ersten Beitrag der damit kommt gewartet :smiley: