Sooo, dann gebe ich mal etwas Input für den nahenden Schwerpunkt. Discord-User wissen mehr
In vielerlei Hinsicht steht unser Verein gut bis sehr gut da. Natürlich gibt ist nicht alles perfekt, weil besser geht immer, aber im Rahmen unser wirtschaftlichen Möglichkeiten verdient die bisherige Saison eine Schulnote von 1- m. E.
Sportlich hat sich das Team nach den Abgang von drei zentralen Leistungsträgern (Gruda, van den Berg, Barreiro), nach etwas holprigen 5 Spielen zum Beginn gefunden. Die Achse von Zentner, Bell, Amiri undd Burkardt kommuniziert gut und macht die Nebenleute stärker. Da Costa, den natürlich jeder als IV gesehen hat, profitiert enorm von Bells Kommunikation.
Sano, der übrigens weder deutsch noch englisch spricht, ist mit der Zeit aufgetaut und traut sich mehr Verantwortung zu übernehmen. Caci ist für mich ein wenig der hidden champion unseres Teams und hat einfach den Kapitän Widmer verdrängt. Über Burkardt müssen wir nicht viel sagen, außer dass er viel von einem modernen Leader hat, der Spieler mit in Szene setzt. Nebel war zu Beginn der Saison offenbar noch etwas zurückhaltend und schüchtern, weswegen er erst im Oktober gegen Gladbach in der Startelf stand und sich dann das Selbstbewusstsein Achtung magische Überleitung: Selbstbewusstsein.
Ich glaube nicht, dass Henriksen in Mainz den Fußball neu erfindet oder ein Taktikguru ist. In einem Beitrag oder Interview hat er erzählt, dass er früher zigfach Systeme und Formationen auswendig gelernt hat, bis er für sich realisiert hat, dass Menschen diese Systeme zum Leben bringen müssen. Deswegen konzentriert er sich - meine Theorie - darauf, die Spieler stark zu machen, ihnen Freiheiten zu geben, ihre individuellen Fähigkeiten so zum Tragen zu bringen, dass das System nicht so wichtig ist. Klar wird es Gegneranalysen geben und mehr dahinter stecken, als den Spielern einzureden, dass sie Weltklasse sind und in die Nationalelf gehören. Aber ich bin nicht in der Kabine und der Erfolg gibt ihm ja recht. Der Vergleich ist eventuell schief, aber Henriksen erinnert mich an Jupp Heynckes oder Hansi Flick bei den Bayern. Die haben den Fußball auch nicht neu erfunden, aber es geschafft, dass die Spieler gemäß ihrer Fähigkeiten immer performt und da waren, ohne dass taktische Offenbarungen auf dem Feld zu sehen waren.
Statistischer funfact gefällig? In 7 Auswärtsspielen haben wir 6x jeweils 3 Tore geschossen: Stuttgart, Augsburg, St. Pauli, Kiel, Wolfsburg (grrrr) und Frankfurt.
Sind wir von einzelnen Spielern abhängig? Burkardt und Amiri werden schnell als unersetzbare genannt. Ich weiß gar nicht so sehr. Der Kader ist klein und wenn der Ersatz vom Ersatzmann ausfällt wird es wirklich schnell dünn. Sieb kommt natürlich nicht an Burkardt ran, hat eben in verhältnismäßig wenig Spielminuten relativ gute gescort: 2 Tore und 2 Assists in ca. 500 Spielminuten.
Sportliche Ziele: Gehören wir nach Europa bzw. sollten wir das Ziel haben? Ich bin ein skeptischer Fan und irgendwann wird es wieder weniger Spaß machen. Aber wenn wir das aktuelle Niveau halten, sehe ich uns nachhaltiger in Europa als Wolfsburg (hört einfach das Wolfsburg-Segment) oder Gladbach (was machen die, wenn Kleindienst nicht spielt?) oder Bremen (qualitativ zumindest nicht vor uns).
Wir haben das viertbeste Torverhältnis der Liga, das letzte schlechte Spiel liegt Monate zurück, die letzte Niederlage liegt an unserer Barmherzigkeit gegenüber Wolfsburg und dass der VAR vom Stadionbau blockiert wurde. Die letzte Niederlage davor müsste im September gegen Heidenheim gewesen sein. Kurz gesagt, Punkteausbeute und Leistung stimmen beide.
Was spricht dagegen? Ich weiß nicht, wie gut wir mit Rückschlägen und Rückständen umgehen. Unser letzter Rückstand - abgesehen von dem Lastminute-Rückstand gegen WOB - war am 7. Spieltag gegen Leipzig (mein Hochzeitstag, yay for me). Diese Qualität mussten wir noch selten zeigen, wird aber bestimmt nötig sein.
Wir stehen zurecht da, wo wir jetzt sind und ich kann mir vorstellen, dass Europa durchaus intern als Ziel ausgegeben wird, um Spieler halten zu können bzw. noch attraktiver als Standort zu werden. Aber wenn wir doch am 30. Spieltag Neunter sind und 6 Punkte Rückstand auf die Confi haben, dann wäre das kein Beinbruch.
Neben dem Verein gibt es Mitgliederrekorde, eine starke Zuschauerauslastung in Heim- und Auswärtsspielen. Beides sind keine Selbstverständlichkeiten. Die wenigen Heimspiele, die nicht ausverkauft waren, lagen eher an dem geringen Fansupport der Gäste.
Was mir persönlich weniger gefällt sind manche Auftritte und Aussagen der Führungspersönlichkeiten. Die Basta-Kommunikation von Heidel bei Sano (Wer den Spieler verleumdet, wird juristisch verfolgt) oder beim Investorendeal (wir waren dafür, weil es gut für Mainz ist, auch wenn aktive Fanszene und die Mehrheit des AR dagegen war, weil die keine Alternativpläne haben) finde ich nicht gut. Mein Eindruck ist da, dass sich einige Fans von Heidel emanzipiert haben. Ein Rouven Schröder hatte als direkter Nachfolger nicht so viel Kredit. Das wird bei Bungert und Meikel Schönweitz anders sein.
Es ist spät und ich bin müde. Denke das reicht, oder?