Ich schlage eine einmalige Kategorie vor: Halbzeit Show des Spieltages: Die Bochumer Sicherheitsbedenken (nicht zum ersten Mal, aber in der Länge erstmal einmalig).
Drei fitte Spieler sind weg, zwei unfitte Spieler kommen als Ersatz = Weniger gute Auswechseloptionen. Man hat gemerkt, dass die Puste fehlt und zuviele Spieler Probleme hatten hinterherzurennen. Zumal die üblichen Auswechseloptionen einfach fast keinen Mehrwert bieten und deshalb auch schon im Winter gerne abgegeben werden sollten, um den vollen Kader auszudünnen. Krösche hat wie immer viel zu tun, weil er eben auch viele Spieler ausprobiert und irgendwann wieder Lösungen für sie finden muss.
Ich denke auch gerade bei so Bedingungen und Gegnern muss man viel Energie investieren und braucht dann mehr als eine Auswechslung bis zur 90. Minute.
Nik war schon fünf mal in der Spieltags Schlusskonferenz und zwar
#325 vom 25.04.2022: BOC - FCA 0:2
#346 vom 24.10.2022: FCA - RaBa 3:3
#355 vom 20.02.2023: FCA - TSG 1:0
#378 vom 21.08.2023: FCA - BMG 4:4
#386 vom 25.09.2023: FCA - M05 2:1
Wird Nik am Montag also das erste mal über eine Niederlage des FCA reden können? Es wird spannend!
Die Frage stellt sich ja nicht mehr für Freiburg und die Eintracht, welche beide auch noch nie verloren haben, wenn Nik in der SK über sie sprechen durfte. Die Staiger-Tabelle wird derzeit übrigens noch von Dortmund mit 15 Punkten (+12 Tore) angeführt, aber Bayern kann sie heute noch aufgrund des besseren Torverhältnisses überholen (12Pkt +14 Tore).
Die Rafelt-Tabelle wird schon wie erwartet uneinholbar vom FCB angeführt (26Pkt +22 Tore, keine Niederlage).
Solche Statistiken machen mehr Spaß als sich mit dem Dortmunder „Aufbauspiel“ auseinander setzen zu müssen. Viel Spaß bei der Aufnahme.
Wenn alle fit sind und gut zusammen spielen, ist Leipzigs Offensive schon ein Traum. Nach einer halben Stunde dachte ich wirklich, das würde die erste Leverkusener Niederlage werden. Dann aber gab es wieder einmal zwei sehr unterschiedliche Halbzeiten. Nach dem Spiel haben das sowohl Alonso als auch Hofmann auf taktische Umstellungen zurückgeführt („Xhaka vor die Abwehr geschoben“, „beim Anlaufen was verändert“). Marco Rose dagegen betonte nach dem Spiel eher, dass es eben nicht möglich ist, Leverkusen über 90 Minuten hinweg so hoch anzulaufen, weil die Qualität, sich spielerisch aus dem Pressing herauszuspielen, zu hoch ist. Deshalb musste man in der zweiten Halbzeit Leverkusen mehr den Ball überlassen. Nachdem es bei Leverkusen jetzt schon öfter zwei unterschiedliche Halbzeiten gegen starke Gegner gab: Mich würde interessieren, wie die Gäste das sehen: Welche Veränderungen hatten zu welchen Anteilen Einfluss auf das unterschiedliche Spielgeschehen in der ersten vs. der zweiten Halbzeit? Oder anders gesagt: Stellt Xabi Alonso einfach immer sehr gut um in der Halbzeitpause, oder ist das mehr einfach die Spielidee, den Gegner müde zu spielen und darauf zu vertrauen, dass niemand das Pressing 90 Minuten durchhält?
Mittlerweile weiß man ja von der neuen Leverkusener Resilienz, aber mich überrascht es trotzdem, wie unterschiedlich die Halbzeiten sein können. In der Hinsicht hat mich das Spiel sehr ans Stuttgart Spiel in der Hinrunde erinnert.
Ansonsten zwei oberflächlichere Beobachtungen: Krass, wie gut es bisher klappt, die ganzen Ausfälle aufzufangen. Jetzt auch noch Frimpong und es war dank Tella einfach gar kein Problem. So langsam wird die Bank aber so dünn wie die der Bayern in der Hinrunde.
Und auch krass, was für eine mentale Resilienz die Mannschaft mittlerweile hat. Klar ist es nach dem Spiel immer einfach, in der PK zu sagen, dass das Gegentor zum 1:2 „egal“ war, weil man so gut gespielt hat, aber es sah auf dem Platz ja tatsächlich auch so aus. Da gab es überhaupt keinen Bruch, obwohl das Tor ja aus Leverkusener Sicht maximal unnötig war.
Man kann hier endlich einmal aus Darmstädter Sicht resümieren, dass der ganze Aufwand einmal belohnt wurde und auch mal die Münze auf Darmstädter Seite gefallen ist. Über die individuelle Qualität der Eintracht und die gut herausgespielten Tore muss man nicht reden.
Was Darmstadt dann aber nach dem 0:2 abgerissen hat im Zusammenspiel mit einem wahnsinnig stimmungsvollen Publikum verdient Respekt. Dabei war es auch nicht nur Kampf und Emotionen. Zur Pause schon fruchtete die Umstellung auf Viererkette mit einem äußerst starken Andreas Müller, der endlich die Vertikalität ins Mittelfeld brachte. Gute Kombinationen auf engem Raum. Dazu Justvan, der in seinem ersten Spiel mit Beginn der zweiten Halbzeit auf die rechte Seite rückte und sich als echtes Upgrade erwiesen hat. Bei Darmstadt ist man ja immer schnell dabei, zu fragen, was der Gegner schlecht macht, wenn Darmstadt etwas gut macht. Die Eintracht hat zweifelsohne in einen Verwaltermodus gestellt und Trapp und Tuta haben mit ihrem Fehlpässen sicherlich geholfen, trotzdem muss man erstmal so hoch die Bälle gewinnen und entschlossen dazwischen gehen. Das 2:2 war hochverdient und zeigt, dass Darmstadt besser ist als die 11 Punkte, die aktuell auf der Habenseite stehen.
Etwas bezeichnend ist zwar, dass nach der Großchance von Pfeiffer und der ebenfalls zwingenden Chancen von Holland, es der in dem Sturm beorderte Innenverteidiger Klarer ist, der den Ball mit seinem schwachen Fuß eiskalt verwandelt.
Jeder, der es mit Darmstadt hält und im Stadion war, wird den anschließenden Torjubel wahrscheinlich nie mehr vergessen. All die Last der letzten zwei Monate, mit teils unglücklichen und verschenkten Spielen, entlud sich in diesem Moment und hat für so einiges entschädigt.
Sollte jetzt noch ein Stürmer dazu kommen, Mehlem nach seiner Verletzung die alte Form finden und Holtmann mit seiner Geschwindigkeit ein weiteres Element reinbringen, dann sind noch ein paar Punkte drin. Die Ausfallliste mit Zimmermann, Mehlem, Manu, Seydel, Honsak, Nürnberger, teilweise Bader und Holland, Vilhemsson, Hornby ist/war einfach zu lang, als dass sie von einem Verein wie Darmstadt kompensiert werden könnte.
Gute Zusammenfassung, aber ich würde dennoch den Zusammenstoß von Pfeiffer und Trapp als wichtiges Element des Spiels bewerten, weil danach eben Trapp sichtlich angeschlagen war und dann war der unsichere Pass einfach etwas, dass die Unsicherheit ausgestrahlt hat auf den Rest der Mannschaft.
Klasse Spiel, Leipzig hat es in den ersten 30 Minuten sehr stark gemacht, sehr gutes Pressing, viel Ballbesitz und v.a. viel Tiefe im Spiel. Sesko/Openda, Xavi und Olmo sehr viel rotiert, mit vielen gegenläufigen Bewegungen und somit die Dreierkette ins Schwimmen gebracht. Eigentlich hätte es 2:0 stehen können und Leverkusen hatte hier Spielglück.
Leverkusen möchte sowohl im Ballbesitz als auch gegen den Ball das Spiel immer sehr eng machen und das ist ihnen zu Beginn überhaupt nicht gelungen.
Ich finde den Schwamm-Vergleich von Max sehr gut, ich hatte bildlich eher das Spielen einer Ziehharmonika im Kopf, weil hier durch das Zudrücken und Aufziehen erst die richtigen Töne entstehen. Schwamm drüber
In der zweiten Hälfte zeigte sich ein ganz anderes Bild. Das Anlaufen verbesserte sich wirklich deutlich und somit kamen die Zuspiele auf die vier Leipziger nicht mehr an. Seiwald und Schlager, aber auch die Außen hier v.a. Simakan hatten nicht mehr die Zeit und die Räume für Zuspiele in das letzte Drittel bzw. in die Tiefe.
Das frühe Tor hat zudem wie in Stuttgart wieder geholfen.
Am Schluss war der Sieg nicht unverdient und war auch ein Sieg des Wollens.
Aber ohne evtl. sieben Stammspieler in den nächsten Wochen wird es zunehmend schwieriger und man erkennt schon meiner Meinung nach, dass einige Spieler fehlen.
Boniface ist der bessere Wand- und Mitspieler als Schick. Schick dafür wesentlich abschlussstärker, aber halt nicht so schwamm/ziehharmonika stark.
Sesko hat unglaublich viel Talent, vielleicht der neue Lewandowski? Derzeit trifft in der Box noch eher die falschen Entscheidungen, aber er ist schnell, technisch sehr stark und kann auch seinen Körper benutzen.
Danke für diesen tollen Post, lieber Anicic. Ich war im Stadion und genau so war es.
Inzwischen ist bestätigt, dass Gerrit Holtmann bei Darmstadt unterschrieben hat und Torsten Lieberknecht hat auch schon angekündigt, dass Marvin Mehlem in diesen Tagen wieder das Mannschaftstraining aufnimmt. Kommendes Wochenende spielt der SV Darmstadt 98 in Berlin. Hoffentlich zeigen wir, dass diese 2. Halbzeit gegen Eintracht Frankfurt den Knoten hat platzen lassen. Das Wochenende danach kommt Leverkusen. Da können wir uns kaum was ausrechnen.
Bezeichnend für die VAR-Diskussion in Deutschland: Höler schießt das 1:0 für Freiburg, aber der Linienrichter winkt es als Abseits ab. Der VAR prüft und sieht dass es regulär war, Tor zählt.
Einziger Sky-Kommentar: „So ist es nun mal im modernen Fußball, man kann erst erst zeitverzögert jubeln.“
Kein Wort dazu, dass ohne VAR ein reguläres Tor nicht gezählt hätte, stattdessen ein diffuses „VAR führt zu Zeitverzögerung.“
0-1: Ein typisches Eckentor, wir Dortmund es sonst selbst kassiert. In der Ausführung eher so semi, aber im Prinzip schön zu sehen, dass der BVB sich da mal ein paar Variationen überlegt.
0-2: Elfmeter der leider regelkonform war und daher nicht vom VAR einkassiert werden konnte. Dennoch sollte so etwas imho nicht gepfiffen werden.
0-3: Was ein Pass auf Malen! Maatsen gefällt mir immer besser. Er ist freilich nicht der Heiland und macht alles richtig, aber definitiv eine Bereicherung in meinen Augen.
0-4: JBG → Reyna → JGB → Moukoko → Bitte, bitte mehr davon! JBG dabei zweimal mit einem fantastischen Pass ohne zu gucken (Hacke auf Reyna und dann Drehschuss auf Mouki). Das Spiel von Dortmund war echt grauselig, aber dieses Tor war trotzdem eine Kirsche.
Mein Unsung Hero des Spieltages: Hendry Blank. Der hat sich mit harter Arbeit diese 45 Bundesligaminuten erkämpft und es werden hoffentlich noch mehr werden. Im Mai sind Mike Tullberg fast die Tränen gekommen (1:24:07 bis 1:26:15) als er über dessen Entwicklung geredet hat.
So, die absolut gerechtfertigte Kritik am restlichen Spiel des BVB überlasse ich dann gerne den Experten
Bochum - Stuttgart:
Zum Spiel will ich gar nichts schreiben, außer das der VfB ohne Guirassy (egal ob er spielt, er muss nur dabei sein) nicht gewinnen kann.
Hoffe, dass nicht der Verein eine Strafe bekommt, sondern die Deppen im Block*. Was nehmen sich diese „Fans“ eigentlich raus? Habe heute die Stellungnahme von Bochum gelesen und für mich gibt es hier keine zwei Meinungen.
*Bin mir bewusst, dass es schwierig wird hier Verantwortliche zu finden und direkt zu bestrafen. Von daher wird es wohl den Verein treffen.
Abgesehen von den ersten 5 Minuten grundsolide, aber man muss die Kirche im Dorf lassen, die Kölner waren spätesten nach der 60 Minute Offensive nicht mehr zu sehen… trotzdem schön zu sehen, dass man einem Nachwuchspieler das Vertrauen schenkt.
Das Stimmt, dass Tor war schön herausgespielt, aber Fussballerisch ist die komplette Saison eine Enttäuschung, was sich wahrscheinlich bis zum Saisonende nicht groß ändern wird…
Klar! Wollte nicht seine 45min per se feiern, sondern seinen Einsatz davor mit dem er sich die Minuten gestern erarbeitet hat. Dass er die auch noch solide runtergespult hat ist dann Bonus.
Wolf rein, Meunier in die IV ziehen war wohl ne Option, wenn ich es richtig verstanden hab. Zumindest wurden Blank und Wolf zum aufwärmen geschickt und in der pause hat Terzic dann Blank gefragt ob er sich bereit fühlt.
MVP des Spieltages war ganz klar Mitchell weiser. Wobei er natürlich auch sehr angespornt war das er beim Afrikacup nicht berücksichtigt wurde ^^
Ich würde gern analysieren wie Bayern und Bremen gespielt haben aber an sich hab ich nach den Werder Tor nur noch in einer Embryohaltung zum Abpfiff gezittert. Für mich als Fan unmöglich dieses Spiel neutral zu sehen. Es war ein Highlight und für viele ältere Werder Fans leider auch. Nach so einer langen Zeit zu gewinnen macht Fußball einfach aus
Ich wollte eigentlich nichts mehr dazu sagen, aber jetzt sehe ich mich doch dazu gezwungen: Das Statement des VfB ist nämlich nicht so eindeutig und deutet im Gegenteil an, dass die Darstellung der Bochumer nicht zutreffend sein muss:
Ursache war jeweils, dass der Veranstalter und die Sicherheitsbehörden im Bochumer Stadion die Rettungswege und insbesondere ein großes Fluchttor aus dem Gästefanblock trotz vorheriger Besichtigung als nicht hinreichend gangbar erachteten und somit die Veranstaltungsstätte nicht freigaben. Das Sicherheitstor war durch Banner, die an den Zäunen des Gästefanblocks angebracht waren, bedeckt.
Von den Stuttgarter Anhängern konnte ich jetzt noch nichts finden, aber ich wäre extrem vorsichtig Menschen als Deppen zu beschimpfen, solange ich nicht wenigstens ihre Perspektive gehört habe. Die „Deppen“ kommen als Subjekte mit Stimme auch nirgendwo in der Berichterstattung vor - dafür die Erzählung des VfL Bochum als vermeintlicher Fakt (soweit ich das überblicke). Angesichts dessen, dass bei Demonstrationen etc. auch schonmal formale Auflagen eingesetzt werden, um bestimmte Botschaften zu verbannen oder das Demonstrationsrecht einzuschränken, wäre ich auch extrem vorsichtig, die VfB-Fans ohne Weiteres als die unverantwortlichen Idioten darzustellen. Vor dem Hintergrund eines EM-Jahres zu dem man öffentlich gerne schöne Bilder, aber keine Kritik und keinen Widerstand haben möchte, bin ich noch weniger bereit die Darstellung der Bochumer Offiziellen einfach zu übernehmen.
BMG-FCA
Fühlte sich an wie ein Unentschieden, war aber keins, weil man bei Gladbach mal wieder durch zwei individuelle Fehler die gute Ausgangslage kaputt macht (Elvedi hebt das Abseits auf und Honorat macht beim 1:2 alles, nur nicht verteidigen). In der ersten Halbzeit hatte man etwas Glück (und einen verbesserten Friedrich sowie einen starken Nicolas). Nach der Unterbrechung war man besser im Spiel, macht aber das 2:0 nicht. Scally würde ich mal eine Pause wünschen, Hack macht Spaß, aber wenn er abgibt, statt aus 50 Metern zu schießen, kann es richtig gefährlich werden. In der zweiten Halbzeit gibt Gladbach nicht auf, nutzt aber die Gelegenheiten nicht und Augsburg versucht es mit Nadelstichen (und wird auch gefährlich). Dass Kramer 45 Minuten bekommt, kann ich mir nur erklären, weil Reitz angeschlagen war. Auch wenn manche Gladbach-Fans das machen werden, ich würde die Niederlage nicht an ihm festmachen.
Unsung Hero: Martin Petersen (und sein Team). Das war eine absolut hervorragende Spielführung. Sehr souverän, mit den Unterbrechungen hervorragend umgegangen, ständig hat er mit den Spielern gesprochen, keine relevanten Fehlentscheidungen und die Karten waren genau richtig gesetzt.