Xabier Alonso Olano.
Kommt vielleicht auch darauf an, wie die Entscheider, die mit dem Geld des „Vereins“ ins Risiko gehen, dieses Risiko ihren Vorgesetzten gegenüber erklären bzw. verkaufen können, gerade in einem „Verein“, der einen Entscheider, der jahrelang mit dem Geld des „Vereins“ ins Risiko gegangen ist, immer weiterbeschäftigt hat, obwohl der genannte Entscheider nicht in allen Jahren, in denen er mit dem Geld des „Vereins“ ins Risiko gegangen ist, „geliefert“ hat. Da waren auch einige eher schlechte Saisons dabei (wer erinnert sich nicht an 2017 und Tayfun Korkut, der fast einen Traum hat wahrwerden lassen).
Ich weiß auch nicht, ob man eine Abteilung eines weltweit tätigen Konzerns wie Bayer, deren Mehrwert gerade im Verhältnis zu den anderen Geschäftsfeldern, auf denen Bayer tätig ist, eher im Bereich „Öffentlichkeitsarbeit“ zu verorten sein könnte, mit denselben Maßstäben gemessen werden kann wie Wirtschaftseinheiten, die als zentral für das Gesamtgeschäft eines Unternehmens gelten, nochzumal die Fußball-Abteilung von Bayer zu einem nicht unerheblichen Teil außerhalb der Kernkompetenzen der für den Gesamtkonzern verantwortlichen Menschen liegen dürfte.
Klar, alles reine Spekulation meinerseits. Kann auch alles ganz anders sein und die Fußball-Abteilung ist extrem wichtig für das Jahresergebnis von Bayer. Ich weiß es nicht.
Ich glaube aber, dass es bei der Fußball-Abteilung von Bayer um mehr gehen könnte als „nur“ um reine Wirtschaftlichkeit, was ja auch aus Sicht von Bayer total legitim wäre. Ich finde es nur ein wenig schwierig, mit dem Narrativ mitgehen zu können, dass man bei der Fußball-Abteilung von Bayer genau wie bei anderen Vereinen wie z.B. dem 1. Fußball-Club Köln immer in Angst vor dem Absturz leben muss.
Das mag auf einzelne Entscheider der Fußball-Abteilung von Bayer individuell zutreffen, wie du ja auch geschrieben hast, aber wahrscheinlich nicht für die Fußball-Abteilung selbst. Das macht es aus psychologischer Sicht vielleicht wirklich etwas einfacher, Entscheidungen für die Fußball-Abteilung eines Pharmakonzerns zu treffen als für einen Fußball-Club wie den aus Köln, wo es immer gleich ums Ganze geht.
Hinzu kommt, dass die Entscheider, die mit dem Geld des „Vereins“ ins Risiko gehen, oft genug finanziell ausgesorgt haben dürften, wenn sie auf Managementebene für die Fußball-Abteilung von Bayer zu arbeiten beginnen, was wiederum gegen dein Argument spräche, das ich weiter oben zitiert habe.
Vielleicht kann man die Fußball-Abteilung eines „traditionell“ ausgerichteten Großkonzerns schlicht nicht 1:1 mit anderen Wirtschaftseinheiten vergleichen, weil die Basis eine andere ist, zumindest dann, wenn das Kerngeschäft ganz woanders liegt.
Wäre die Fußball-Abteilung von Bayer Teil des Disney-Konzerns, wäre es vielleicht anders.
Vielen Dank.