Der BVB hat noch vor der USA Tour mit Marcel Sabitzer seinen dritten Neuzugang vorgestellt. Nach einer erfolgreichen Zeit bei Raba Leipzig folgten der FC Bayern & eine Leihe zu Manchester United. Bei Sabitzer wird häufig von einem Allrounder, der sowohl als Sechser, Achter & Zehner spielen kann gesprochen. Das natürlich nicht völlig grundlos, denn er ist variabel einsetzbar, allerdings ist die Spanne nicht so groß & vor allem in unterschiedlichen Qualitäten vorhanden. Die Rolle als Sechser spielte er am ehesten beim FC Bayern, da dort in den letzten Jahren ein klarer Sechser fehlte. Hierbei war es defensiv häufig ein 4-2-3-1 mit Goretzka oder Kimmich neben sich. Als wirklich alleinigen Sechser habe ich Ihn nirgendwo finden können.
Hierbei merkt man gelegentlich jedoch, dass er auch die Rolle des alleinigen Sechser nicht wirklich spielen kann. Hierzu fehlt ihm einfach etwas das defensive Bewusstsein, wie hier, wo er auf Guerreiro rücken müsste.
Dazu merkt man ihm deutlich an, dass er manchmal in einem Zwiespalt ist, da er aus seinen vorherigen Stationen (primär Salzburg & Leipzig) das aktive nach vorne pressen als Achter gewohnt ist & teilweise auch auf der Sechs dazu tendiert, was Räume hinter ihm öffnet.
Bayern baute hierbei häufig - wie der BVB - in einem 2-3-2-3 auf. Sabitzer agierte hierbei als ZM. Diese Rolle würde beim BVB in der Besetzung Can übernehmen. Denkbar wäre hier jedoch eine Abweichung auf ein 2-4-1-3.
Aus dieser Position versucht Sabitzer häufig progressiv zu spielen. Hier bekommt er den Ball von Pavard & wird unter Druck gesetzt, spielt jedoch nicht den leichten Ball zurück, sondern direkt auf Sane auf den rechten Flügel.
Hier bekommt Sabitzer den Ball ebenfalls im 2-3 Aufbau & bemerkt sofort die Positionierung von Gnabry zwischen Can & Bellingham. Der Pass ist dann allerdings nicht optimal, Gnabrys Annahme ebenfalls nicht & Hummels kommt dazwischen.
Grds. ist progressives Denken positiv. Allerdings kommt es auf die richtige Mischung an. Hier kann er kurz auf Gnabry spielen, zurück auf de Ligt oder die Seite auf Davis wechseln. Stattdessen spielt Sabitzer den langen Diagonalball auf Mane, der von Süle abgefangen wird.
Sabitzer spielt jedoch gerne den hohen Ball hinter die Kette. Hier lässt er sich im Aufbau fallen & tauscht mit Tyrell Malacia die Position, welcher sofort die Tiefe sucht. Sabitzer findet den Ball & spielt ihn.
Die hohen Bälle in die Tiefe sowie die Diagonalbälle passen jedoch gut zum BVB. Adeyemi wurde in der Vergangenheit häufig (insb. von Guerreiro) auf die Art angespielt & gg den FC Augsburg bspw. suchte man aus einem 3-4-3 häufig über eine Verlagerung den ballfernen AV.
Aus den bisherigen Stärken geht extrem viel Leipzig / Salzburg Schule hervor. In Leipzig hatte er auch seine vermutlich beste Saison. Hierbei spielte er jedoch einen offensiven Achter mit einem Sechser hinter sich. Im Pokalfinale 2021 war es bspw. Kevin Kampl.
Da Leipzig in der Zeit jedoch häufig mit einer Dreierkette agiert hat & ich mir das beim BVB weder vorstelle noch erhoffe gehe ich auf die Zeit kaum ein. Die Rolle eines offensiveren Achters hat Sabitzer dann bei Manchester Utd. wieder einnehmen dürfen. Mit Casemiro oder McTominay war immer ein defensiver Sechser zur Absicherung auf dem Feld & Sabitzer konnte wieder offensiver & freier im Aufbau agieren. Hier steht er im 2-1-4-3 beispielweise in der dritten Reihe.
Ausgang für den Aufbau bei Utd. war häufig ein 2-3 (1), welches jedoch durch die AV sehr variabel wurde. Malacia rückte bspw. gerne in das Zentrum, während Dalot sich in die letzte Reihe fallen lies. Auf die Art kreierte man bspw. die gern genutzte Box im Mittelfeld. (2)
Wer mich schon länger liest weiß, dass ich mir dies auch beim BVB wünschen würde, da diese Box viele Vorteile im Ballbesitz mit sich bringt. Allerdings müsste dann Bensebaini einrücken & Terzic von davon weggehen die AV für die Breite zu nutzen.
Oder man müsste Brandt, Reyna oder Reus auf den Flügel stellen um 4 Mittelfeldspieler aufs Feld zu bringen. Dies hätte den Vorteil, dass die Halbräume nicht durch die Flügelspieler (Adeyemi / Malen) besetzt werden, da diese dort besser agieren als auf dem Flügel.
Durch den inversen LV rückte Sabitzer auch häufig ins LM um hier im Aufbau auszuhelfen & Garnacho das weite vorrücken zu ermöglichen.
Dabei interpretiert er seine Positionen jedoch selten statisch. Hier tauscht er mit Malacia die Position um ein 3-2 im Aufbau zu erzeugen (1) & startet dann jedoch kurz später von der ballfernen Seite in eine Lücke auf der ballnahen Seite. (2)
Generell ist Sabitzer sehr bemüht sich als Anspielstation für progressive Bälle zu befreien. Hier kommt er bspw. von der ballstarken Seite erneut in einen unbesetzten freien Raum auf der ballnahen Seite.
Hier erkennt er, dass er im Deckungsschatten steht & orientiert sich im Rücken des Verteidigers nach links um anspielbar zu sein.
Dies macht er jedoch nicht auch um im Aufbau kurz auszuhelfen. Hier erkennt er das 3 gg 3 (1) & bietet sich als Anspielstation kurz an. (2)
Hier das selbe Muster in dem er dann auch den Ball bekommt (1). Allerdings spielt er hier direkt den schwierigen Ball auf Bruno Fernandes anstatt sicher auf McTominay zu spielen. (2)
Aus dieser offensiveren Achterrolle heraus attackiert Sabitzer auch gerne den Raum zwischen den Flügelspieler & Mittelstürmer. Er sucht auch hier gerne die direkte Lösung & sucht gerne den eigenen Abschluss.
Aus dieser Rolle heraus kann er auch sein hervorragendes Gegenpressing gut einbringen. Zwar führt er überall auf dem Feld eine verhältnismäßig gute Anzahl an Zweikämpfen, am höchsten ist diese jedoch im offensiven Drittel.

Hier ist er weiter vom Ball entfernt als fünf Spieler von West Ham, bekommt jedoch einen Ballberührung hin, die dann aber (knapp) nicht beim Mitspieler landet.
Im offensiven Drittel sind auch seine Berührungen nach Drittel am höchsten. Hier wird nochmal deutlich, dass er sich in einer offensiveren Rolle am wohlsten fühlt (1) & seine Abschlussqualitäten & einbringen kann (2).


Zwar ist er weder statistisch noch auf dem Feld überragend gut darin das Spiel ins letzte Drittel zu bringen, allerdings hilft er hier durch gute Positionierungen. Dazu kann er auch progressive Pässe spielen, aus seiner Rolle heraus waren diese jedoch selten.


Bei United spielte er, wie oben erwähnt, neben einem echten Sechser. Defensiv verteidigte United dann meist in einem 4-1-4-1, welches der BVB ebenfalls nutzte.
Das 4-1-4-1 kann ich mir daher weiter gut vorstellen. Allerdings kann es auch zu einem 4-2-3-1 werden. Terzic scheint dem nicht abgeneigt zu sein & gerade gegen Gegner die zwischen den Linien stark sind hätte man dann einen zusätzlichen Spieler in diesem Raum.
Offensiv erwarte ich grds. erstmal weiter das 2-3-2-3, bei dem Sabitzer neben Brandt als offensiver Achter agieren würde. Hierdurch kann er seine Qualität die Tiefe zu attackieren ausspielen & sich zeitgleich situativ in den Aufbau einbringen.
Insgesamt sehe ich Sabitzer als eine gute Ergänzung, allerdings nicht als eine Ideallösung für unser Mittelfeld. Ich bin gespannt wie er am Ende genutzt wird & ob er oder Nmecha sich durchsetzt. Insgesamt sehe ich Sabitzer als eine gute Ergänzung, allerdings nicht als eine Ideallösung für unser Mittelfeld. Ich bin gespannt wie er am Ende genutzt wird & ob er oder Nmecha sich durchsetzt.