Musst du auch nicht. Das hat nur den Vorteil, dass der Leser weiß, worauf man sich bezieht. Keine Angst: Dir wirft niemand passive-aggressives Verhalten vor. Da ist ja nichts passiv.
Ich habe mit Absicht „auf dem Papier“ geschrieben (s.u.).
Ich habe starke Zweifel daran, dass irgendein Rasenfunk-Segment zu Gladbach maßgeblich von mir geprägt ist, auch wenn du das anscheinend nicht glauben kannst.* Das ist auch nicht der Sinn und Zweck eines Inputs im Forum: Das soll a) Gedankenanregung sein und b) zur Diskussion einladen und c) kann man, wenn man denn will und kann, auf aktuelle Entwicklungen hinweisen, die dann, wenn sie stichhaltig sind, in Sendungen vorkommen könnten. Es gibt im Übrigen (jedenfalls im Forum) eine Reihe von Vereinen, bei denen wenige Forenten regelmäßig schreiben (Heidenheim, Hoffenheim, Freiburg z.B. - beim FCA schreibt aktuell niemand regelmäßig). Mir wird - von den Gästen und von @GNetzer - regelmäßig in Gladbach-Segmenten widersprochen, Punkte, die mir wichtig sind, werden gar nicht besprochen etc. Das Forum ist auch nicht der einzige Input-Kanal…
Gladbach hat 3 Innenverteidiger abgegeben: Doucouré war auch noch da und hat niemals eine Rolle gespielt. Ich würde aber ihn und Jantschke (er hatte ganze 24 Minuten und war nur 12 Spiele fit) komplett rausrechnen. Dadurch hattest du letzte Saison aber 5 1/2 Spieler auf 2 Positionen (wenn Seoane die Viererkette mal durchgezogen hätte) und eigentlich ein Dilemma: Chiarodia bekommt kaum eine Chance und mindestens einer ist ständig außen vor. Vereine, die mit Viererkette spielen wägen deshalb doch immer wieder ab, ob sie 4 oder 5 Spieler für die IV haben wollen - Augsburg macht das gerade effektiv auch: Die haben nominell 6 IV im Kader, einer kommt von unten hoch, einer ist Reece Oxford, der seit gefühlt 100 Jahren nicht gespielt hat und einer ist Udokhai, der vielleicht noch geht (und evtl. nicht mehr ersetzt wird) - dann haben die auch effektiv vier IV. Das ist dünn, aber das kann klappen oder es kann total schiefgehen. Wahrscheinlich wird das bei Gladbach total schiefgehen, weil man seit Jahren ständig irgendwelche Verletzten hat und Elvedi Elvedi ist, aber die Logik, dass das nicht per se schiefgehen muss, kann ich objektiv nachvollziehen - d.h. nicht, dass ich das auch so machen würde.
Das ist nicht meine Philosophie; dass du das für meine Philosophie hälst, sagt mir, dass du nicht verstanden hast, was ich hier schreibe. Ich versuche immer wieder so objektiv wie möglich draufzugucken anhand der mir zur Verfügung stehenden Informationen und meines eigenen Eindrucks (deshalb schreibe ich z.B. wie wenige Spiel ich voll gesehen habe oder das Überlegungen der Führung nicht transparent sind). Dann gebe ich meine Einschätzungen ab, die sich daran orientieren, was ich für realistisch halte und was ein sinnvoller Schritt sein könnte. D.h. halt das ich zu Saisonbeginn erstmal primär darüber spreche, was passiert ist und vor allem abwarte, wie der Kader am Ende wirklich aussieht. Deshalb benutze ich ständig den Konjunktiv, formuliere mit „eigentlich“, „bisher“ „auf dem Papier“ oder „in der Theorie“. Wenn es dann eine Entwicklung gibt, dann schreibe ich irgendwann, wenn ich Zeit und Lust habe, evtl. einen neuen Beitrag und der revidiert dann schon Punkte vom vorherigen Beitrag - einfach, weil ganz viel nicht abzusehen ist. Z.B. das Reitz tatsächlich eine Chance bekommt, das Wöber nach einem guten Start abbaut / verletzt ist oder das der positive Trend, den es in der Hinrunde kurze Zeit gab, von Seoane null verstetigt werden konnte. Alles unter der Prämisse, dass der Thread hier nicht nur für Gladbacher ist.
Aber mal zu „meiner“ Philosophie. Ist natürlich alles spekulativ, weil ich nicht das Wissen habe, das Vorstand und Führung jeweils haben/hatten (Interna wurden mir bisher jedenfalls nicht zugeschickt).
Wenn ich das gehabt hätte (und hätte entscheiden dürfen), dann …
… hätte ich mir bei Eberl keinen mehrmonatigen Limbozustand angetan oder ihm mindestens jemanden zur Seite gestellt/angefangen denjenigen hinter ihm aufzubauen.
… hätte ich bei Thuram, Elvedi und Koné eher einen Verkauf unter Marktwert angepeilt als sie ewig mitzuschleppen.
… hätte ich mit Kramer nicht gefühlte 100 Mal verlängert.
… hätte ich mir bei Neuhaus sehr genau überlegt, ob er wirklich Vize-Kapitän hätte werden sollen und wie groß die Sprünge sein müssen, damit sich eine Vertragsverlängerung lohnt. Ich fand den Move damals von außen erstmal positiv, aber wenn ich mir die Aussagen von beiden Seiten in der letzten Saison (und schon davor) anhöre und dann nochmal nüchtern auf seine Entwicklung gucke, dann frage ich mich schon, wie man das als Entscheider mit Fußballsachverstand (Virkus) derart falsch einschätzen kann. Immerhin ist das der vierte Trainer bei dem er nicht zündet.
… hätte ich auch Seoane entlassen und Polanski ins Haifischbecken geworfen - nicht weil ich so überzeugt von ihm bin (außer mit einem Regionalligisten nicht aufgestiegen und nicht abgestiegen zu sein, hat er ja noch nichts erreicht), sondern weil es nicht teuer gewesen wäre und schlechter als die letzten zehn Spiele unter Seoane hätte es fast nicht laufen können.
… würde ich auch Spieler, die man unbedingt in dieser Transferphase verkaufen will, grundsätzlich nicht mehr spielen lassen als ich vertraglich verpflichtet bin.
… hätte ich nach Hütter auch geguckt, dass ich einen Trainer finde, der wirklich bereit und in der Lage ist, die Jungen einzubinden - Farke war es nicht (und das hätte die Führung wohl durchaus wissen können).
… hätte ich versucht einen weiteren jungen IV billig zu holen oder ranzuziehen, der diese Saison einen Kaderplatz bekommt, damit ich nicht Gefahr laufe mit 4 IV in die Saison zu gehen, wenn das Geld mal wieder auf sich warten lässt.
… hätte ich versucht Beyer zu behalten (und dafür ggf. Elvedi loszuwerden).
Habe ich irgendwo hier im Thread schonmal geschrieben: Seoane hat es an keiner Stelle in der Rückrunde geschafft, ein tragfähiges Defensivkonzept zu haben und effektiv hat er letzte Saison nicht bewiesen, dass er bundesligatauglich ist. Ich kann nichts daran ändern, dass er jetzt noch eine Chance bekommt und dann mache ich das beste draus: Es gibt einen grundsätzlich positiven Aspekt und das ist, dass seit langem ein Trainer da ist, der die Mannschaft schon kennt. Alles andere hatte ich ja schon geschrieben und gleichzeitig gilt auch für Trainer: Die entwickeln sich auch weiter und manchmal wird man überrascht. So wie Hütters zweite Frankfurter Saison, die besser war als die erste. Ich habe eben keine Glaskugel, sondern nur das Wissen um die Jahre zuvor. Der Abend heute war ganz gut, aber es war ja auch wieder gegen einen Großen. Wenn die nach 5 Spieltagen 5-8 Punkte haben, ist es okay bis gut. Wenn die dann auch ordentlich spielen, ist es sehr gut. Aber dann wird’s halt entscheidend: Fällt man mal wieder ab? Ist jeder zweite verletzt? Kann man auch ohne Stöger oder Kleindienst sich den Arsch aufreißen? Keine Ahnung, aber es bringt mir nichts darüber zu spekulieren, solange es nicht passiert ist. Ich freue mich nur über den schönen Abend (auch wenn ein Punkt gestohlen wurde) - wenn ich Zeit habe, teile ich das auch im Input zum Spieltag.
Koné bei Olympia ist aber kein gutes Beispiel: Einerseits war das nicht bei Gladbach, wo seine Motivitation doch seit 1 1/2 Jahren eher sporadisch ist und andererseits war das ein U23-Turnier bei dem er in einem der stärksten Kader gespielt hat. Ich würde viel mehr auf Koné in der Mittelphase unter Farke und in der ersten Hälfte unter Seoane verweisen (als er nicht verletzt war) - da konnte man sehen, dass er gerade defensiv sich verbessert hatte. Das war dann irgendwann einfach weg.
Ich kriege bei beiden keine leuchtenden Augen. Ich halte beide für gute Bundesligaspieler (das haben sie schon gezeigt bei anderen Vereinen), aber vielleicht werden die auch mit der Gladbach-Schläfigkeit infiziert. Ich hoffe sehr darauf, dass es nicht passiert. Es gibt für mich aber einen Unterschied zu früheren „Mentalitätsspielern“ (Weigl z.B.): Stögers und Kleindienst Stehaufmännchenqualitäten habe ich schon mal gesehen und die mediale Berichterstattung hat auch genau das bei denen gesehen. Bei Weigl haben immer die Verantwortlichen das behauptet und medial wurde es nachgeplappert, dass er ‚ein Leader‘ sei (nur weil er die Binde gekriegt hat) und Mentalität habe. Er gibt ja auch nicht sofort auf (macht wahrscheinlich kein BuLi-Spieler), aber weder kämpft er nach mehreren Schlägen in die Magengrube weiter, noch kann er die anderen mitreißen. Mal schauen, ob die beiden (und evtl. Sander) das wirklich schaffen, wenn es 0:2 gegen Heidenheim steht und nicht gegen Bayer oder Bayern.
Ich würde Ranos und Fukuda gerne beide sinnvoll verliehen sehen. Da stimme ich dir voll zu, die brauchen Spielpraxis, aber ich hätte einen Sturm Cvancara + Ranos / Fukuda schlimmer gefunden als die aktuelle Innenverteidigung. Denn wenn Cvancara sich wieder länger verletzt (was ja wahrscheinlich wirkt - vielleicht haben wir aber auch Glück und er ist gar nicht richtig verletzungsanfällig, sondern hatte nur Schwierigkeiten mit der körperlichen Umstellung auf die BuLi), dann hängt es nur an den beiden. Denen aber (noch) die Qualität fehlt und die dann vollkommen alleine die ganze Last tragen müssten. Das dürfte hinten halt nicht passieren, weil Chiarodia irgendwer mit Erfahrung zur Seite stehen kann: Selbst wenn Friedrich, Elvedi und Itakura fehlen, kann man noch Scally, Weigl oder Lainer danebenstellen.
Ich habe keine Ahnung, was du meinst.
Halte ich auch für riskant und ich hätte so halt nicht gehandelt. Wie jedes Risiko kann es auch funktionieren und um mehr geht es mir nicht. Ich bin grundsätzlich auch eher für „die Null muss stehen“, aber ich muss halt auch sagen: Ich habe absolut keine Ahnung, ob es eine Möglichkeit gegeben hätte erst einen IV zu verpflichten und dann mit der gleichen Risikomasche Kleindienst (oder einen anderen erfahren Stürmer) kurz vor knapp zu holen.
Haben sie trotz der Niederlage wenigstens ordentlich gespielt?
PS: *= Es gibt genau eine Ausnahme - „mein Segment“ bei der 400. Folge. Da war ich allerdings nicht als Experte, sondern als Zuhörer zu Gast, weil das die eine Folge mit Publikumsbeteiligung war. Ich habe damals nicht noch mal tiefer zu Gladbach recherchiert, keine Taktiken tiefer analysiert oder mein Wissen ausgepackt, das ich habe, weil ich mich als Journalist tiefer und professionell mit dem Verein beschäftige. Ich bin kein Journalist und werde keiner und alles, was ich von Gladbach mitbekomme, ist, was ich selber irgendwo lese oder (im Fernsehen) sehe. Entsprechend war auch das Segment damals: Ich habe das Spiel damals gesehen und das so besprochen, wie ich den Eindruck vom Spiel hatte und habe alles mit einfließen lassen, was in der Saison (und davor) bei mir als Eindruck hängengeblieben ist. Du kannst das gut finden, du kannst das auch gerne schlecht finden, was ich da gesagt habe. Du solltest halt nur verstehen, dass es ganz sicher alles mögliche war, aber ganz sicher keine Expertenmeinung, wie du sie an jedem anderen Spieltag hörst.