Champions League Reform / Super League

Schaut ja wirklich so aus, als ob das Projekt Superleague vorerst vom Tisch ist.

Natürlich gibt es jetzt auch Stimmen, die behaupten, dass das Vorhaben nur gestartet wurde, um die Reform der UCL so geräuschlos wie möglich durchzubringen. Vielleicht bin ich da auch zu naiv, aber das kann ich mir nicht vostellen.

  • Das Ansehen der Geschäftsleute, die dafür gestimmt haben, ist aktuell mehr als beschädigt.
  • Die Reform der UCL wäre zum aktuellen Zeitpunkt auch ohne diese Idee durchgegangen. Es hätte vermutlich einige Gegenstimmen gegeben. Aber bei weitem nicht die Proteste, die die SL mit sich gebracht hat.

Folge: Nein, ich kann mir das nicht vorstellen. Diese Idee war ernstgemeint. Hätte es keine Proteste gegeben, wäre die SL früher oder später gestartet.

Das ist meine persönliche Meinung dazu.

Darüber hinaus kann man aber noch weitere positiven Schlüsse aus den letzten Tagen ziehen.

Fans haben eine Macht. Das hat man deutlich gesehen. Vor allem in England, war mir das nicht bewusst. Ich hätte es nicht für möglch gehalten, dass Investoren/Eigentümer/Besitzer, deren vorrangiges Bestreben eher Kapital ist, sich von Aufständen der Fans auch nur irgendwie beeindrucken lassen. Mit dieser Macht ist es vielleicht auch möglich, andere Vorhaben, zu kippen.

Man muss nicht immer etwas negatives suchen.

Naja. Habe selbst auch zu wenig Verständnis von allen rechtlichen, finanziellen und politischen Fragen rund um das Thema. Aber ich kann dem Scheitern irgendwie nichts Positives abgewinnen. Noch weniger natürlich einer Einführung der ESL.

Wenn die Reaktion darauf jetzt ist, nochmals massiv Geld in die CL zu buttern, wie es Ceferin ankündigt, dann muss man ja fast zwanghaft von einer Nebelkerze der „Großen“ Vereine ausgehen. „Gebt uns mehr Kohle, dann bleiben wir vielleicht doch!“

Wieder einmal bin ich auch schockiert über dieses komplett unprofessionelle Schmierentheater als ob es ein professionelles Schmierentheater geben würde :smiley: ). Einige Clubs besänftigen die fans damit, man habe sich das nochmal alles genau überlegt und abgewogen. Heißt das, die haben das aus 'ner Schnapslaune heraus initiiert, um dann nochmal 48h drüber zu pennen? Come on! Wer kauft das denen ab? Ich denke auch, dass die Angst vor einem tatsächlichen Ausschluss aus der CL diese Saison, gerade bei ManCity, die so kurz vorm CL-Gewinn sind, groß war. Das hätten sie wirklich niemanden erklären können.

Auch bin ich nicht so recht davon überzeugt, dass man nur von der CL-Reform ablenken wollte. Die ganze Show jetzt innerhalb von drei Tagen ab, da bleibt jetzt noch genügend Zeit, um die CL-Reform zu zerpflücken. Die Fans und Medienhäuser sind doch nicht bescheuert, um das zu schlucken. Also hoffe ich zumindest. Zumal bei vielen Vereinen schon seit Wochen Anti-CL-Reform-Kampagnen laufen.

Als BVB-Fans ist einem auch mal wieder die Position des eigenen Vereins als börsennotierte Kommanditgesellschaft bewusst geworden: Dürfen nicht kategorisch einer derartigen ESL widersprechen, da sie im finanziellen Interesse ihrer Anleger handeln müssen. Wäre interessant geworden, wenn die ESL durchgeboxt worden wäre und Watzke einen Weg hätte finden müssen, ihr ideelles Interesse gegen die finanzielle Verantwortung durchzubringen.

Ich glaube irgendwie nicht so recht an diese Macht. Das Timing war schlecht. Viel zu schnell, viel zu heftig. Wenn die mit der ESL einen anderen, subtileren Weg finden, bekommen die das schon irgendwie hin. Die Fans allein können es nicht richten. Sie brauchen dann den Multiplikator der Spieler und Verantwortlichen wie Coaches etc., um richtig Druck auszuüben. Sollte der aber mal ausbleiben, können Fans machen, was sie wollen, befürchte ich.

Abschließend möchte ich gerne noch populistisch pauschalisieren: Dieser ganze Zirkus ist echt ein riesiger unprofessioneller Saftladen. Schockierend, mit welchen Summen und welcher Verantwortungslosigkeit jongliert wird.

Dem möchte ich zustimmen. Ich habe den Eindruck der Druck von anderer Seite (UEFA, nationale Ligen und v.a. FIFA) war nicht eingeplant. Sieht man sich das initiale Statement an, haben die scheinbar auch fest damit gerechnet, dass zumindest Bayern und PSG mitmachen.
Die Fans werden doch jetzt nur vorgeschoben. Wenn es irgndwann zu einem solchen Schritt kommen wird (wovon ich fest überzeugt bin), sind denen die Fans auf der Straße egal. Es geht um die Milliarden Leute weltweit, die sich das im Fernsehen anschauen.
Ich frage mich manchmal, wie die Geisterspiele so ein Vorgehen vielleicht befeuert haben. So nach dem Motte: „Die Menschen schauen das auch mit leerem Stadion im TV, dann schauen sie auch mit 10000 weniger pro Spiel als im Normalfall zu.“

Auch da Zustimmung. Allerdings seit ich weiß, wie Politiker in Krisenzeiten zu agieren pflegen, schockt es mich ein bisschen weniger.
Ich denke einfach man sollte sich vor Augen führen, dass Professionalität in allen Bereichen ein sehr seltenes Gut ist.

Gerade John Henry musste sich in den letzten Jahren immer wieder entschuldigen.
Das ist es, was mich und viele andere Liverpool-Fans an dem „damit hätten wir nicht gerechnet“-Narrativ gerade so ganz besonders ankäst. Wie kann er nicht damit rechnen, wenn er mittlerweile schon mehrmals einlenken musste?

Die Ticketpreise wurden vor ein paar Jahren ja auch auch Druck der Fans eingefroren, statt sie wie geplant zu erhöhen.
Fans haben immer eine Macht, ja, auch in England. Am Ende sind sie schließlich ja auch der Grund, weshalb das Geld im System fließt. Meine Marke hat nur Wert, wenn die Geschichte um sie herum Wert hat. Die Frage ist immer, wo im jeweiligen Fall die Grenzen dieser Macht sind.

Mit dem Widerwillen der Fans musste man rechnen. Was aber wahrscheinlich wirklich überraschend kam, war, dass die anderen Vereine, die Verbände, die britische Regierung und die eigenen Spieler so heftig reagieren. Vor allem die Drohung des Auschluss aus den nationalen Ligen. Am Ende kann man es natürlich super als „wir hören auf die Fans“ verkaufen, aber war es wirklich so? Je länger ich darüber nachdenke… Hier stimme ich @wechselgeruecht zu.

FSG ist bei mir persönlich unten durch. Um das je wieder gutzumachen, müssen sie sich schon sehr lange sehr viel anstrengen. Aber umso mehr bin ich auf unsere Spieler stolz, vor allem Jordan Henderson. Absolute Hochachtung. Was für ein glänzendes Vorbild!

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Viel schlimmer als die Überlegung ob da nun eine gewisse Absicht dahinter stand oder es wirklich ernst gemeint war und die vermeintlich mächtigen des Fußballs so dumm sind diesen Karren in der Art und Weise an die Wand zu fahren, finde ich die ganze Leute die sich seit gestern mit Aussagen wie (frei zitiert) „die wollten unseren Fußball zerstören“ oder „diese geldgeilen ehrenlosen Raffgeier“ durch die Medienlandschaft wühlen. Da bekomme ich echt Brechreiz :face_vomiting: angesichts dieser scheinheiligkeit. Als ob die CL Reform bzw. die generelle Fehlentwicklung im Fußball so viel besser wäre…

Bin gerade nicht up-to-date. Wer musste denn seinen Hut nehmen? Woodward und Agnelli, oder? Zumindest bei Agnelli halte ich das nicht für eine wirklich relevante Nachricht, da seiner Familie/ihm immer noch der Verein gehört - bzw. der Großteil davon. Ansonsten sind Manager ja genau dafür da: Man kann sie opfern und die Schuld auf sie schieben, wenn die Eigentümer nicht ins Visier der Öffentlichkeit geraten wollen bzw. das Unternehmen schlechte PR kriegt. Ich würde davon ausgehen, dass die Eigentümer der zwölf Vereine ausreichend involviert waren.

Dem widerspreche ich ja gar nicht. Ich sage nur, dass die eine Doppelstrategie gefahren haben: Kriegen wir’s durch, weil die andere Seite zu langsam oder zerstritten ist - geil, nehmen wir! Kriegen wir’s nicht durch, dann haben wir eine Exitstrategie in der Hinterhand und trotzdem unsere Marktanteile (durch die CL-Reform) erhöht.

Aber vielleicht traue ich ihnen da auch einfach zu viel zu. Ich würde jedenfalls bei einer derartigen, vergleichsweise langfristigen, Operation verschiedene Szenarien durchspielen und mir für jedes eine Taktik überlegen.

Woodward hört zum Saisonende auf. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube das stand auch davor schon im Raum.
Das mit Agnelli war eine Falschmeldung, er bleibt. Bei Juve zumindest. Als Chairman der ECA (european club association) ist er ja zu Beginn der Revolution zurückgetreten.

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Der Aspekt, den ich nochmals einbringen möchte, ist der des Ungleichgewichts zwischen den Ligen in Europa. Für mich überraschend war der Backlash bei den grossen Teams in England und auch sonst. Ich hatte bisher den Eindruck, das viele schockiert sind über diesen Trend, der für mich als Fan eines Teams aus einer kleineren Liga (Basel) schon seit circa 10 Jahren klar war. Gut, ist es jetzt angekommen, aber schade, dass es so lange gedauert hat. Dieses Ungleichgewicht bei den internationalen Startpläten zugunsten (auch) der Bundesliga, hilft dem Fussball überhaupt nicht. Ich hoffe, dass sie - wenn sie jetzt die Reform nochmals übergehen - nicht einfach wieder nur mehr Startplätze vergeben, sondern vor allem diese unsägliche Qualifikationsphase im Hochsommer stark verkürzen.

Ich will jetzt nicht alle Punkte wieder aufmachen, aber mal eine These in den Raum stellen:

ja. Die heftige Reaktion der Ligen hat die 12 Vereine überrascht. Das war meiner Meinung nach einfach eine grandiose Fehleinschätzung. Damit hätten sie rechnen müssen.

Was aber aus meiner Sicht einer ihrer elementaren Fehler war, ist die Fehleinschätzung von Boris Johnson. Der Mann ist ein absoluter Populist und es war klar, dass er bei einem solch großen Aufschrei von Fans und Presse reagieren würde. Und aus irgendeinem Grund scheinen sie auch das nicht erwartet zu haben. Und eben da sehe ich einen Ansatzpunkt für uns als Fans: auch wir sind Wähler. Und sind wir laut und stehen zusammen, kann das durchaus einen Einfluss, auch auf die Politik haben.

Was nun noch dazu kommt: insbesondere die kleineren Verbände und Vereine haben nun noch weniger Grund, auf die großen Vereine in irgendeiner Weise Rücksicht zu nehmen. Und das kann (nicht muss!) die Verhältnisse auch in der UEFA verändern.
Daher glaube ich, dass die ganze Aktion insbesondere für Real, Barca, Juve und die Mailänder Vereine ein Eigentor gewesen sein dürfte.
Die Engländer hingegen kommen wohl recht gut da bei raus…

Aber genau das meine ich. Wieso sollte er da seinen Einfluss aufs Spiel setzen, wenn er nicht daran geglaubt hat mehr Einfluss in „was größerem“ zu bekommen und nur seine Position der UEFA gegenüber durchzubekommen. Das ergibt wenig Sinn.
Zumal die Frage im Raum steht, in wie weit die Verantwortlichen in Entscheiderstrukturen (FIFA, UEFA) nun personae non grata sind? (Ich hatte kein Latein und weiß nicht ob der Plural stimmt)

Gibt er denn seinen Einfluss auf? Ich bin mir da nicht so sicher. Er kontrolliert weiterhin Juve und wenn er sich geläutert gibt, dann gelangt Juve auch wieder in die ECA. So wie die anderen 11 auch. Die ECA und die UEFA werden sich dem auch nur bedingt widersetzen können, bringen diese Vereine doch verdammt viel finanzielles Gewicht mit. Die Grundinteressen der Großen bleiben aber gleich, das gilt auch für PSG, Bayern und Dortmund. Die drei mögen jetzt noch nicht bereit gewesen sein mitzuziehen, aber besonders Bayern hat selbst doch öffentlich bereits über eine Super-League nachgedacht. Und wer sitzt jetzt für die ECA im UEFA-Kommitee? Rummenigge. Agnellis eigener öffentlicher Einfluss hat also jetzt Schaden genommen, aber jemand mit (fast) deckungsgleichen Interessen ist für ihn nachgerückt. In meinen Augen heißt das, dass er seinen Einfluss nun verdeckter ausübt. Die Entscheiderstrukturen sind schließlich nur solange für ihn (und die anderen interessant), solange sie sich nicht gegen die FIFA und UEFA durchgesetzt haben. Allerdings hat er jetzt die Möglichkeit das aus dem Hintergrund heraus zu orchestrieren; ein bisschen so wie Jaroslaw Kaczynski in der polnischen Politik. Und in 5 Jahren kommt es dann zum nächsten Angriff.

Mit Sicherheit kann ich das natürlich auch nicht sagen, aber die Grundproblematik - die Großen müssen weiterwachsen und sprengen die CL - verschwindet eben nicht mit diesem Projekt.

Sehr gute Aufarbeitung der ganzen Saga https://www.nytimes.com/2021/04/22/sports/soccer/super-league-soccer.html

Das glaube ich ja auch nicht, aber ich denke deine Argumentation ist auch eher geeignet zu begründen, dass die 12 das wirklich ernst meinten und es nicht nur eine Volte war, um die CL-Reform lautlos durchzubekommen.

Irgendwie habe ich das Gefühl wir reden gerade ein bisschen aneinander vorbei. :sweat_smile:
Mein Ausgangspunkt war doch, dass die eine Doppelstrategie gefahren haben:

  1. Wenn die SL durchgeht, dann ist das toll. Großer Reibach. Alle sind glücklich (also alle die wirklich zählen, die „Großen“).
  2. Wenn die SL nicht durchgeht, dann zieht man sich schnell zurück, hat aber die Aufmerksamkeit vollkommen von der ihnen nützenden CL-Reform weggelenkt. Ebenfalls großer Reibach, wenn auch noch etwas kleiner als der potentielle SL-Gewinn.

Die haben schon auf 1. spekuliert, aber eben für den worst-case einfach 2. miteingeplant. Ansonsten ergibt doch auch der Zeitpunkt keinen Sinn. Wenn sie 2. nicht als Plan B in der Tasche hatten, dann hätten sie die Ankündigung auch nach dem CL-Finale machen können. Oder vor Sonntag. Sie haben aber den ECA-Beschluss abgewartet und es direkt vor dem Abstimmungstermin bekannt gegeben.

Meine These ist eben, dass die sich vorher überlegt haben, was sie damit erreichen können, selbst wenn sie die SL nicht durchkriegen.
Spontan würden mir die Angriffe auf 50+1 einfallen. Die sind doch auch immer wieder nach diesem Muster gelaufen: Es gibt Vorstöße und die sind oft nicht durchgegangen, aber man hat das ‚Normale‘ immer weiter in die eigene Richtung verschoben und die Diskussion über den Ist-Zustand abgewürgt. Quasi Testballons, um zu sehen wie stark die eigene Position bereits ist. Heute haben wir Kind und Co., die Hannover de facto übernommen haben, auch wenn gerne behauptet wird, dass das immer noch 50+1 wäre.

Ne, so ganz reden wir nicht aneinander vorbei. Das zitierte bezweifle ich eben und ich fand, dass dein letzter Post nur für dein „1.“ argumentiert hat, das wollte ich mit meinem Post sagen.
Aber es ist spät, ich sitze an Korrekturen vor zwei Rechnern parallel und hatte bei der Antwort auch noch Kita Skype Elternabend. Sorry ich sollte an meinem Multitasking arbeiten oder ins Bett gehen!

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Und ich dachte man sitzt nur als Student in einem Zoom-Meeting eines Professors und liest sich Beiträge im Forum durch :grinning_face_with_smiling_eyes:

Ilkay Gündogan ist glaube ich der erste prominente spieler der sich auch deutlich gegen die CL Reform stellt oder? https://twitter.com/IlkayGuendogan/status/1385293404100235272?s=19

Ernsthafte Frage: Wer von euch hat die Hinspiele in der CL gesehen?

Ich bin ja wirklich nicht als jemand bekannt, der wenig Fußball sieht. Aber bei mir ist es sobald die deutschen Vereine draußen sind (da habe ich immer das Gefühl, ich müsse das zumindest grob verfolgen für die Schlusskonferenz) so, dass mir die CL echt egal ist. Es gab auch schon Finalspiele, die ich nicht gesehen habe.

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Interessiert es mich? Jein. Ich schaue die Spiele nicht über die volle Länge, sondern die kurze Zusammenfassung, die Sky oder DAZN kurz nach dem Spiel bei YT anbieten. Reicht mir vollkommen.

Ich brauche bei Spielen tatsächlich meist ein Team, dem ich die Daumen drücken kann. Das ist dieses Jahr leider so gar nicht der Fall :smiley:

Von der CL schaue ich höchstens ganz vereinzelt Spiele an. Diese Saison war es sogar nur das Hinspiel BVB-ManCity, was ich mir sogar nur über Radio nebenbei angehört hab. Aber das Interesse an der CL ist bei mir seit 2015/16 extrem abgeflaut. Gut, hinzu kommt, dass ich berufsbedingt die Spiele nicht sehen muss und dass ich mich seit einiger Zeit vor allem für die regionalen Vereine interessiere. Und die Spielen eher in der zweiten Liga :grinning_face_with_smiling_eyes: