DFL-Investor ja oder nein?

Hat bestimmt nichts mit dem Kartellamt zu tun, dass ein paar Vereine ihre Meinung geändert haben. :upside_down_face:

Heute ist ein Feiertag!

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Ja, das ist ein guter Punkt. Haben sie wirklich zu wenig Geld, oder sind sie nur der Meinung, sie hätten zu wenig. Schaut man sich mal die Millionen an, die regelmäßig in Richtung mancher Vereine fließen, tippe ich auf letzteres :grimacing:. Hier ein neuer Sponsor, da noch ein kleiner Investor. Mich erinnern manche doch sehr an Schwämme.

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Das Problem ist doch: der Unterschied zwischen Abstieg und Klassenerhalt, Europapokal und kein Europapokal und CL und EL ist so groß, dass regelmäßig massig Vereine all-in gehen um die Ziele zu erreichen. Da wird keine Mio zur Seite gelegt.
Am Ende steigen halt trotzdem 2 ab und nur einer wird Meister.

Ich sehe einen starken Hinweis darauf, dass die Fans erfolgreich waren - in Watzkes Aussagen.
Er zitiert Vereinsvertreter mit „wir halten das nicht mehr durch“. Ich habe Zweifel, dass er damit das Verfahren des Kartellamtes meint (das immer noch ein gutes Stück von der Entscheidung weg ist) oder ein Verfahren um und mit Kind, das noch nicht mal begonnen hat. Ich denke, dass bezieht sich schon auf die Ultras.

Waren Kartellamtsfragen oder der Umstand, dass es nur noch um CVC ging, mitentscheidend? Ich denke, ja, ein bisschen. Der Deal schmeckte für viele Clubs nach Scheiße und sie müssen Angst haben, dass das Kartellamt ihren aktuellen dysfunktionalen (aber wenigstens konsensuellen) Rahmen sprengt.
Es sind aber die Fans, die sie zum Handeln gezwungen haben.
Wenn man sich beide Abstimmung und die Aussagen diverser Clubvertreter anguckt, dann wurde im Dezember nicht die Mehrheitsmeinung abgebildet. Die (nicht unbegründete) Mehrheitsmeinung scheint zu sein: Wir stecken tief im Sumpf, der Abgrund ist so nah, wir können unseren (wirtschaftlichen) Tod bereits riechen. Die haben alle Panik, weil sie hart auf Kante nähen (müssen) und alle sehen, dass etwas geschehen muss, damit man nicht gegen die Wand fährt. Die Großen + die Investorenclubs waren schlicht die einzigen, die ihnen irgendeine Lösung vorgeschlagen haben: Investor + ‚Modernisierung‘. Es gibt ja keinen ernsthaften Gegenvorschlag oder überhaupt eine richtige Diskussion. Die Kleinen haben zugestimmt, weil sie sich von der großen Geldsumme haben blenden lassen und alle glauben, dass sie aber bestimmt auch mal ganz oben landen können.

Das Ergebnis wird daran nichts ändern, dass der Wettbewerb nicht funktioniert und der Teufel auf den größten Haufen scheißt. Ich habe meine Zweifel, dass es überhaupt eine Lösung für alle geben kann (so funktioniert der Kapitalismus nicht) und die Fans und Vereine haben auch keine. Wenn irgendwer das Grundproblem lösen will (unattraktiver Wettbewerb + hohe Kosten), dann müsste man im richtig großen Stil umverteilen und die CL mitreformieren oder die BuLi-Vereine aus den europäischen Wettbewerben nehmen. Wer soll das wollen? Die Bundesligisten werden nicht mit der 2. Liga teilen. Die Großen werden nicht mit den Kleinen teilen und die Kapitalvereine werden nicht mit den Kleinunternehmervereinen teilen.

Die Fans haben einen Teilsieg erreicht und Fußball mit starken Fans geht weiter. Aber die Vereine werden sich bald was Neues überlegen müssen und wenn die nationale Lösung flöten geht, dann werden die größten sich nach internationalen Lösungen umsehen.
Btw hat das Auswirkungen auf Spanien, die auch die Großen dort ‚nach Europa‘ drängen könnten: Dort hat man kurz vor der Entscheidung verkündet, dass der Rettungsanker eine gemeinsame Vermarktung mit der Bundesliga sein könnte. Das mag immer noch eine Idee sein, aber ohne CVC in der Bundesliga ist das erstmal erschwert. Wenn man dort darüber nachgedacht hat, dann sagt das halt viel über die Effektivität der tollen neuen Konzepte aus, die man dort eingeführt hat. Wenn jetzt diese Option weg ist (und die Maßnahmen anscheinend nicht ausreichen), warum sollten die Großen in Spanien (und in Deutschland) dann mittelfristig an ihren nationalen Wettbewerben festhalten?

Oder kurz: Die Fans haben die Pest gestoppt, die Cholera kommt morgen und wenn sie die auch verhindern können (immerhin haben sie ihre Macht jetzt mal gesehen, sodass ich mir das grundsätzlich vorstellen kann), dann fliegt der schöne alte Fußballladen trotzdem bald in die Luft. Sollten sie das Grundproblem verstanden haben (sportlicher Wettbewerb funktioniert nicht, wenn der wirtschaftliche den normalen Marktregeln unterliegt), dann sollten sie jetzt weitermachen und fordern (eben kein reines „Gegen“), dass die deutschen und europäischen Wettbewerbe auf Umverteilung umgestellt werden. Das sehe ich aber nicht.

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Ja lustig, hatte ich heute morgen auch gehört. Wirklich überzeugt bin ich weiterhin nicht, aber dafür zu argumentieren ist natürlich schwer, deswegen :no_mouth:

Aber in einer anderen Diskussion um die Position der Fans wurde ein (wie ernshaft kann ich nicht einschätzen) Gegenvorschlag aus dem Kreis der DFL (namley SCF) gemacht.

Wie ist es zu bewerten, dass dieser Vorschlag scheinbar kein Gegenstand der Diskussion ist?

Ich verstehe schon was da für einige der Auslöser ist, aber sieht man die letzten Jahre und die Anspruchshaltung mancher Vereine, muss man doch einfach festhalten, seriös wirtschaften geht anders. Man begibt sich doch freiwillig in eine Spirale, die nur eine begrenzte Chance auf einen positiven Ausgang hat.

Wäre es dann nicht eine Lösung, die Spirale abzuschaffen?

Also beispielsweise eine europäische Superleague einführen mit den Spitzenteams (z. B. Leverkusen, Leipzig, München, Dortmund). Und darunter eine Bundesliga ohne internationalen Wettbewerb …

Dazu Fernsehgelder besser verteilen. Das würde dann auch den Ab- und Aufsteigern helfen.

Man würde so auf fußballerische Qualität verzichten, die Bundesliga entspräche einer zweiten Liga. Man hätte dann aber einen fairen Wettbewerb.

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Recht einfach: die Vereins sind finanziell so auf Kante genäht und haben kaum bis keine Rücklagen.
Man gibt schlicht immer alles aus, was man einnimmt.

Das Problem bleibt aber halt so oder so: du musst einen Wettbewerb, der bei einigen Spielen für halbvolle Stadien sorgt für ein internationales TV-Publikum spannend reden und bewerben. Und das ist zumindest ambitioniert.

Ist offenbar für die Zuseher*innen in den Stadien mindestens so attraktiv wie die Bundesliga, wenn man sich folgenden Artikel durchliest. Finde ich hochinteressant! Vielleicht ist ein richtiger Wettbewerb mit Spannung oben wie unten doch interessanter und der internationale Erfolg doch nicht so ein Totschlag-Kriterium, wie uns diverse Vereinsvertreter(*innen, fällt mir spontan niemand ein) Glauben machen wollen…

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Das diese 1/2 Liga Zuschauer Statistik jetzt eine Woche lang breitgetreten wird, finde ich so ermüdend, es war nun mal eine Konstellation weder Bayern noch Dortmund oder Stuttgart ein Heimspiel, dafür eben Heidenheim und Darmstadt beide mit Heimspiel.

Die Zahlen am Ende der Saison inkl. unbeschönigter Auslastung in % sind relevant für eine Aussage zur Attraktivität.

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Es sagt aber doch aus, dass sehr viele kleine Vereine in der Liga sind sodass es mal passieren kann, dass 8 Heimspiele bei Vereinen mit kleiner Zuschauerschaft stattfinden können. Und dass es eben erst heute passiert und nicht vor 20 Jahren zeigt ja die Entwicklung der Liga und als Verkaufsgrund ist das ja schon wichtig, nicht umsonst landen gerade Heimspiele von diesen Vereinen oft in der Konferenz, wenn es möglich ist. Einfach weil Einzelspiele sich dann doch noch über die Kulisse aufwerten lassen, als wenn von Anfang an klar ist, dass es irgendwie um nichts geht und man dann nach 10 Minuten schnell ausschält, wenn sich nicht andeutet, dass es ein Kracher wird

Ja ist ja auch völlig richtig, nur wie dieser Fakt ohne Einordnung der Gründe v.A. im Social Media Bereich „präsentiert“ wurde ist halt Tendenziös und nervig.
Es wären in Liga 2 ja sogar noch einige Zuschauer mehr möglich gewesen, wenn ich das richtig sehe, insg. kann Deutschland einfach stolz auf die Stadienauslastungen sein und dies nach wie vor als USP für etwaige Investoren benutzen, klammert man Wolfsburg, RB und Hoffenheim in nicht so erfolgreichen Phasen mal aus.

Die Spirale abschaffen klingt gut, aber bei einer europäischen Superleague sind die Fans wieder außen vor.
Denn wer kann schon jedes 2. Wochenende eine Auswärtsfahrt nach Italien/Frankreich/Spanien oder England machen?
Welche Auswirkung hat das auf die Eintrittspreise? Es steht ja zu befürchten, dass sich dann kaum Fans dieser Vereine den Fußball leisten können. (Und das gilt ja dann europaweit)
Denn nur weil die Vereine entsprechend „reich“ sind, ihre Fans sind es ja nicht. Womöglich hast Du dann wieder leere Stadien :wink:

Leider habe ich auch keine Lösung, würde mir aber wünschen dass sich Menschen mit mehr Kompetenz als ich die habe finden, um Vorschläge zu erarbeiten. Leider scheint es momentan schon sehr festgefahren und so wirklich sehe ich da keinen Willen zum Konsens.

Da hast Du sicherlich Recht. Ich denke eine europäische Superleague hätte als Zielgruppe Fernsehzuschauer, die gerne Spitzenfußball sehen möchten. Davon gibt es ja genug.

Eine Bundesliga darunter wäre eher eine Liga mit Fan- und Stadionkultur, aber qualitativen Abstrichen, da die besten Spieler in der Superleague wären. Hier wären dann eher vereinstreue Fans die Zielgruppe (wo ich mich auch einordnen würde).

Für mich ist es einfach schlecht vorstellbar, wie die Champions League mit einem fairen nationalen Wettbewerb zu vereinbaren ist und sie führt zu Strukturen, die gutes Management stark erschweren.

Aber ja, ich würde mich auch über gute Lösungen von Experten freuen. Und ich gebe zu, dass es nicht sehr realistisch ist, dass die Bundesligisten den internationalen Wettbewerb und den internationalen Markt aufgeben.

Aber es ist doch zweifelsohne ein interessanter Fakt! Nenne mir eine europäische zweite Liga, die - wenn auch nur an einem einzigen Spieltag und vielleicht auch mit etwas Unschärfe - mehr Zuschauer*innen mobilisiert als die jeweilige erste Liga. Das sagt definitiv etwas aus! Und zeigt auch auf, dass es möglich ist, mit vermeintlich weniger erfolgreichen Clubs (sonst würden sie nicht in der 2. Liga spielen, so ist das gemeint, nicht despektierlich) dennoch die Stadien (relativ) ausgelastet zu bekommen.

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…und dann auch die Einschaltquoten, im Stadion findet ja nur ein Teil der Rezeption statt.

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Nette Diskussion. Aber den Hauptpunkt hat doch eigentlich @bananajoe09 (schöner Name übrigens) schon erwähnt: die unbeschönigte Auslastung am Ende der Saison.

Ich kenne es ja aus München zu gut: 75.000, ausverkauft. Immer.
Ist auch korrekt.
Nur: immer mal wieder kleinere Lücken. Und selbst beim Spiel gegen Union beim Schneefall: hätte es stattgefunden, 75.000 wären korrekt gewesen, vor Ort hätten es höchsten 20.000 geschafft.

Und das sehen wir halt (ohne Schneefall) oft bei anderen Vereinen. Leipzig, Hoffenheim mal als Beispiele zu nennen.
Ein Grund: man verkauft Kombi-Tickets für Bayern, Dortmund und z.B. Darmstadt. Bei Bayern, Dortmund kommen die Fans, bei Darmstadt bleiben sie zu Hause.
Oder die Jahreskarten, die nur bei Spitzenspielen genutzt werden. Es gibt einige Gründe…

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Ich finde eine interessante Frage ist doch auch, wieso es in der 2. Liga so viele „große Vereine“ mit großen Stadien gibt und in der BL sich immer mehr kleine Standort, die nicht wegen eines Investors oder Ausnahmeregelungen (das sind ja faktisch nur 3 1/2)?
Ich hab da keine Antwort drauf und auch keine These zu, aber das wenn der Vergleich zu anderen Ländern gezogen wird: Ist das da auch? Welche Strukturen stehen dahinter wenn nicht? Was sagt das über die „großen“ im Unterhaus?

Man könnte den Erklärungsansatz wählen, die Entwicklung im deutschen Fußball läge darin begründet, dass kleinere Vereine erst durch die Misswirtschaft einiger größerer, die Möglichkeit hatten, deren Platz einzunehmen.

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