Er hätte auch sagen können „eure proteste sind nicht drastisch genug, da müsst ihr schon mehr Linien überschreiten“. Dürfte in etwa den gleichen Effekt haben
Ich bin mir bewusst, dass ich eine sehr zynische Perspektive auf den männlichen Profifußball habe, aber hoffe es ist trotzdem okay die frage zu stellen, was damit erreicht wäre, wenn der Investorendeal tatsächlich abgelehnt werden würde? Profifußball würde doch auch in Deutschland weiter ein unterhaltungsprodukt bleiben in dem 36 oder mehr Unternehmen ihre teams gegeneinander antreten lassen.
Leipzig, Hoffenheim, Leverkusen und Wolfsburg bleiben in der Liga
saudi Arabien bleibt über vw in mehr als einem fussbalklub,
bayern hätte mit katar verlängert aber ist jetzt einfach zu ruanda gewechselt und startet ne multi club ownership,
bremen und Stuttgart als jüngste Beispiele holen Investoren rein.
50+1 bleibt ein feigenblatt, damit sich die aktive fanszene einreden kann es ist weiter okay sich zum kunden der Unternehmen zu machen, denen sie anhängen.
Mit bayern, leipzig und Dortmund kommen jahr für jahr die gleichen drei Unternehmen in die Champions league plus eine übertaschungsmannschaft ( letztes jahr union, dieses jahr halt stuttgart)
Ich glaube meine eigentliche frage ist, Geht der Protest auch über den Deal hinaus oder redet man sich danach wieder ein, dass dieser tropfen auf den heißen stein ein richtig krasser erfolg für die „fans“ ist ähnlich wie bei der super league und dann werden aber bei der cl Reform nur ein paar banner gezeigt um sich einreden zu können, dass man ja ein zeichen gesetzt habe?
Es geht ja nicht darum, dass man alles zurückdrehen will, und wieder ohne Sponsoren auf dem Baumwollhemd auf Ackern gegeneinander spielen will. Aber der Investorendeal wird, und ich denke durchaus verständlich, als Dammbruch wahrgenommen, dass die Identität der deutschen Liga völlig aufgegeben wird, nur um mehr Geld zu haben, dass aber so wenig ist, dass es gar nicht sinnvoll einen Unterschied in der Wettbewerbsfähigkeit machen kann. Aber der Investor ist drin, die Vereine machen dann auf 20 Jahre ohne Wachstum ja dann auch weniger Geld als das was sie auf einmal reinbekämen. Dieser Druck macht dann eben auch die Tore auf, dass dann eben noch mehr auf die Vorort-Fans geschissen werden muss, dass dann Spiele auch Montag morgens um 6 Uhr laufen müssen, damit in den USA die noch ein Abendspiel haben, und nur so kann man international wachsen und die selbstauferlegten Verluste ausgleichen. Es ist einfach ein Kulturkampf. Kurvenfan vs. deutscher TV-Fan vs. anonymer potentieller internationaler Fan, und die Kurven haben Angst, dass wenn sie ihn jetzt verlieren, dann wird es keine Auswärtsfahrerkultur mehr geben können, keine Mitbestimmung der Fans (wie eben auch der Alleingang der DFL und der Vereine auch entgegen 50+1 bewiesen hat) und der deutsche Fußball wird ein reines TV-Produkt, das dann ja auch gar nicht mehr in Deutschland stattfinden müsste, sondern auch mal in Saudi-Arabien und den USA. Und es ist eben nicht nur der Investor per se, sondern auch die Art und Weise wie die DFL ihn durchgedrückt hat, der die Alarmglocken der Kurven hat ringen lassen.
Dass ich hier nicht auf Zustimmung stoße, war völlig klar.
Die zahlenmäßige Mehrheit der Fans hockt vor der Glotze und will einfach nur von möglichste gutem Fußball 90 Minuten möglichst gut unterhalten werden. Die stellen sich nicht ins Stadion und starten irgendwelche Aktionen.
Genauso vergesst bitte dieses „man bindet sich in der Jugend lebenslang an einen Verein“. Das entspricht auch nicht bei jedem der Realität. Bei der jüngeren Generation schon mal gar nicht. Da stehen einzelne Spieler im Fokus oder man wechselt den Verein auch mal oder man schaut einfach nur, was grad interessantes läuft.
Kurz gesagt: Der durchschnittliche Fan/Kunde/Zuseher ist nicht hardcore und betrachtet Fußball als halb so wichtige Nebensache.
(Dass das ganze Prozedere, von wegen „wir stimmen so oft ab, bis es uns passt“, lächerlich ist, darüber brauchen wir nicht reden)
Aber dieser Dammbruch ist doch schon passiert. 50+1 war schon vor der kind Abstimmung realistisch betrachtet nicht mehr existent sonst könnten Leverkusen, Wolfsburg etc. Doch gar nicht mitmachen und die Unternehmen investoren reinholen wie sie lustig sind siehe Stuttgart bremen usw.
Der Dammbruch war aber vor 20 Jahren, man kann auch sagen, dass Jägermeister ein Dammbruch war, aber nur weil der erste Damm gebrochen ist, heißt es nicht, dass man die Welle ungeschützt auf die Großstadt zulaufen lassen muss
Nach dem hören der Sport Inside podcasts und den Tribünengesprächen zu dem Thema, stellt sich für mich die Frage, für wen lohnt sich das und wie lange
Also klar alle bei den 36 Clubs kommt Geld an
Aber die Verteilung und das was man da zu welchen Konditionen bekommt, klang für mich in keinster Weise lohnend, zumal man auch Kredite bei den Summen für ähnliche Konditionen mit weniger Einfluss bekommt
Und vielleicht hab ich das falsch verstanden, für mich ist der einzige Effekt neben einer kurzfristigen Geldspritze ansonsten das die Kluft von oben nach unten vergrößert wird
Weder wird man damit langfristig in schlagdistanz zu Premier League kommen, noch macht es den Fussball attraktiver, und die Investitionen in nachhaltige werte für Vereine ist bei der summe geteilt durch 36 eher gering
Ich sehe absolut keinen Nutzen
Man verkauft seine Vermögenswerte um sie dann Teuer zu nutzen
(N bisschen wie schmidt und Kohl die kommunalen Wohnungen fürn appel und n ei verscherbelt haben und wir als Gesellschaft jetzt Wohnungsunternehmen Geld in den Rachen schmeißen, weil die Miete (glücklicherweise) beim Bürgergeld übernommen wird und ich glaube, dass gleiche wird da auch passieren)
Vollkommen richtig, aber um in der metapher zu bleiben versuchen die „fans“ gerade das wasser nur auf einer seite zu stoppen obwohl es von allen seiten kommt.
Mein punkt ist, dass die „fans“ dann weiter machen müssen ihren Unternehmen weh zu tun durch spielunterbrechungen etc. Also dass man auch in Stuttgart oder Berlin bspw. Anfängt für spielunterbrechungen zu sorgen, wenn das zusätzliche investoren in die Unternehmen eintreten wollen. Nicht nur bei der dfl und nicht nur banner hochhalten, die niemandem was bringen ausser sich selbst einreden zu können das man ja was gemacht habe.
Protest kann aber nur mit Anlass funktionieren. Die Veränderung (und zwar relativ grundlegend) des System/Status Quo ist kein sinnhafter Anlass und keine konkrete Forderung mit der protestiert werden kann.
Das ist in meinen Augen auch das interessante an der akutellen Situation: Die Proteste sind deswegen so erfolgreich, weil die Forderung sehr konkret ist und auf ein begrenzetes (vermutetes) Fehlverhalten verweist. Das ist in der Öffentlichkeit leicht zu vermitteln und sorgt für recht große Resonanz (und Sympathie?). Wäre der Anlass der Proteste die tiefergehende Frage um die Sinnhaftigkeit des Deals (wie sie hier diskutirert wird), wäre eine öffentliche Debatte sperrig und schwer verständlich, ergo nicht der breiten Berichterstattung wert.
Ich hätte noch ne Frage, die mich ein bisschen umtriebt: Es wird ja gerne die Forderung nach der offenen Abstimmung gestellt (und der Abschaffung geheimer bei der DFL). Gibt es aus demokratischen Überlegungen nicht gute Gründe, wieso es geheime Abstimmungen gibt? Gerade bei „aufgeladenen“ Fragen?
Ich will damit nicht implizieren, dass es in diesem Fall gut war geheim abzustimmen, ich finde nur den allgemeinen Tenor die „undemokratische geheime Abstimmung“ sei das Problem irritierend.
Und der gibt zu wenig Geld aus
Weil wie viele durchschnittliche fans leisten sich ein Dazn oder skysports abo und wer kauft wie häufig neue Trikots und goodies
Und das eine beeinflusst den Verkauf der TV Rechte und die werden wohl billiger, weil es kein Wachstum geben wird
Und auf Merch sind gerade die kleineren Vereine angewiesen, weil es da eine wahnsinnige marge gibt, wenn ich nicht auf Fairness achte
Und welcher durchschnittliche Fan kauft sich Berlin ein paderborntrikot
Es geht natürlich darauf zurück, inwiefern die AG(etc.)-Abgestellten verpflichtet sind, den Willen der Vereine weiterzugeben, weil es ja eben 50+1 und eine Weisungsbefugnis gibt. Wenn nun ein Abgeordneter, als Mitglied des Bundestags nur nach seinem Wissen und Gewissen abstimmen muss, dann ist es auch nicht so wichtig, ob die Wahl geheim ist oder nicht. Aber hier ist es ja nicht so, und die erste Wahl war ja auch nicht geheim oder, man hat sich nur jetzt erhofft, man kann so sich noch paar Stimmen erhaschen, weil es dann niemand mehr mitbekommt, wer was gemacht hat, und dann auch rechtliche Probleme innerhalb der DFL selbst umgehen.
Zur Frage nach der geheimen Abstimmung:
Normalerweise soll das ja geheim sein, damit niemand für sein Wahlverhalten bestraft wird bspw. bei Bundestags-/Landtagswahlen. Man soll als Wähler ja seinem eigenen Gewissen und Antrieb folgen dürfen und nicht so abstimmen wie es Eltern, Arbeitgeber oder Freundeskreis verlangen.
Aber in der DFL sind die Leute ja die Vertreter der Vereine und im Auftrag unterwegs. Sie sollen gerade nicht aus eigenem Antrieb stimmen sondern den ihnen gegeben Auftrag erfüllen. Da ist es durchaus sinnvoll die Abstimmungen öffentlich zu machen, damit die Auftraggeber/Vereine dann auch sehen ob das so getan wurde.
Ein porscheeinstieg bei Stuttgart oder die investorgruppe bei bremen ist doch ein konkreter anlass zum protest den man vermitteln kann. Oder 777 bei hertha. Genauso wie bei der dfl jetzt.
Also deutschlandweit protestieren alle Fanlager gegen Einstieg eines Investors bei einem Verein, der das gerade macht? Welche Forderung soll ein Dortmund-Fan stellen, wenn in Stuttgart Prosche einsteigt?
Es betrifft einen Dortmund fan doch genauso, weils ein Eingriff in den Wettbewerb bleibt. Aber es wäre ja schon ein Anfang wenn allein in Stuttgart spielunterbrechungen erzwungen werden. Die proteste müssen halt intersektional und auch wettbewerbsübergreifend durchgezogen werden also auch im dfb pokal zum Beispiel. Sonst änderst du halt nichts.
Es ist kein Eingriff in den Wettbewerb, weil das genauso die finanziellen Möglichkeiten ausreizen ist, wie es bei Dortmund der Fall ist. Die müssen sich ja nicht über finanzielle Nachteile beschweren.
Du sprichst über ganz verschiedene Fangruppen.
Aber im Ergebnis zählt für alle Fangruppen, auch die vor dem Fernseher, dass die Emotion im Stadion eine wichtige Rolle spielt. Es ist nicht nur ein technisches Verständnis oder taktisches Verständnis, was Menschen am Fernseher interessiert und große Einschaltquoten auslöst. Insofern sind die Fans im Stadion (und dort gibt es auch wieder sehr unterschiedliche Fangruppen) ein sehr sehr wesentliches Element. Achte heute mal drauf, auch im Hörfunk hört man die Gesänge, das Anschwellen der Gesänge, Aufregung bei vermeintlichen Fehlentscheidungen u.ä.m.
Zum Fanprotest nochmal allgemein:
Nicht in allen Vereinen ist der Investoreneinstieg öffentlich diskutiert worden. In meinem Verein z.,B. nicht. Neben den Protesten sollten wir, die wir Mitglieder eines Vereins sind, die Diskussion jetzt fordern. Ich werde das tun und schauen, ob die Fan- und Förderabteilung mitwirkt, denn eigentlich wundere ich mich, dass ich von dort bislang zu dem Thema noch nichts gehört habe. Sollte ich es überhört haben, bitte ich schon mal um Entschuldigung.
Okay da kommen wir tatsächlich nicht zusammen
Vorberichte konnte ich keine schauen, da ja noch 2. Liga lief nach den Unterbrechungen. Wenn Tim gut vorbereitet war und das Thema richtig adressiert wurde, dann freue ich mich.
Eine Äußerung nach der 60. und Interview von Stefan Leitl waren der Grund für mein Posting.
Pro und Kontra Kommentar beim NDR:
Gibt es ne Aufstellung von den Gründen der Fanclubs für den Protest?
Danke für eure Hilfe