Es ist eben nicht möglich, einerseits Erfolg zu haben, und dann noch die Schaffer des Erfolgs ewig zu halten. Wenn die Eintracht Erfolg hat, dann weckt das eben Begehrlichkeiten bei anderen Mannschaften, die die Spieler dann kaufen wollen. Die Eintracht kann nicht die Spieler halten, die weg wollen, weil sie eben keine externen Mittel hat, um sich das zu leisten. Deshalb ist es schwierig, einen langfristigen Kern auszubilden, wie andere Mannschaften der Top 4, sondern man muss immer wieder von vorne, die richtigen Leute holen und damit steigt auch die Gefahr, Fehler zu machen.
Einer der wenigen Rekordspieler der Eintracht aus diesem Jahrtausend ist Marco Russ, aber der hat auch bei der Eintracht gespielt, als sie vor allem zwischen Liga 1 und 2 gependelt ist. Dort gab es für wenige einen Grund, ihn uns abzuwerben. Die anderen sind Hasebe, Trapp und Rode, die so spät (wieder) zur Eintracht sind, dass sie auch nicht mehr attraktiv für weitere Wechsel sind.
Aber ich denke, es wird wichtig sein, die richtige Mischung zu finden. Mislintats Talentarmee war teilweise zu jung und unerfahren und konnte auch nicht so gut mit Rückschlägen arbeiten. Mittlerweile sind sie älter und haben den Abstiegskampf zweimal überstanden und es läuft besser. Und ich denke, es bleibt wichtig, dass die Eintracht gewisse Spieler behält, auch wenn sie kein Steigerungspotenzial mehr zeigen. Denn diese bilden das Gerüst für andere Spieler, um sich daran aufzurichten und auch um die Klubidentität zu übertragen. Chandler ist doch das beste Beispiel. Leistungstechnisch allein müsste man ihm eigentlich den Vertrag auflösen, aber er ist eben ein wichtiger Grund dafür, dass die Eingewöhnungsphase vieler junger Spieler recht schnell ist. Und solche Spieler wird es auch in den nächsten Jahren brauchen. Und da sind auch so ältere Transfers wie Koch eine gute Perspektive. Aber auch jemand wie Knauff oder Tuta, die zwar wahrscheinlich nie für mehr als 20 Millionen den Club verlassen werden, aber sie sind halt dennoch nicht zu schlecht für den Verein und deshalb sollte man sie nicht für eine Aktie, die vielleicht besser, vielleicht schlechter oder aber genauso gut, nur mit anderen Schwächen vom Hof jagen. Denn es ist eben so, dass die Fans auch Gesichter brauchen, die die Mannschaft repräsentieren und nicht nur irgendwelche Transfermarktprofile, die Stonks gehen. Am Ende haben wir die Euroleague geholt, obwohl der Kader ziemlich schwach war*, aber das ist auch nicht das wichtigste, wenn man eine gesunde Mannschaft und eine gute Beziehung zu den Fans hat.
*Anekdote: Ich habe mich damals auch sehr auf das Barcelona-Los gefreut, weil mir irgendwie schwante, dass nach dem Last-Minute Ding gegen Sevilla es wahrscheinlich mit diesem Kader nicht für mehr als Viertelfinale reichen wird. Und dann doch lieber das Erlebnis Barcelona mitnehmen als gegen irgendeine kleine Mannschaft mit bisschen mehr Bauchweh auszuscheiden. Nun der Grund zur Freude war berechtigt, aber es ging dann doch ein wenig weiter