Eintracht Frankfurt (m)

Die Hessenschau über das selbe Training:

Im öffentlichen Training am Dienstagvormittag gab sich Toppmöller unbeeindruckt, coachte sein Team lautstark, pushte die Spieler mit Schreien quer über den Platz. „Faster, faster, faster“, immer wieder und immer wieder. Schnell sollten sich die Profis also bewegen, am besten sprintend.

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Habe mir zum Abschied zwar Kamada aufs Trikot flocken lassen, aber für mich fehlt Djibril Sow als Verbindungsspieler etwas mehr.

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Danke euch beiden. Bestätigt einiges über den Autor des Tweets, das ich mir bisher nur gedacht habe.

Ich sehe in Koch einen möglichen Unterschiedsspieler, der dazu den Altersdurchschnitt noch etwas heben könnte. To be fair. Aber im Grundgedanken stimme ich dir zu 100% zu.

Der frisch gebackene Meister hat mit Xhaka einen erfahrenen „Outfield Marshall“ mit ins Boot geholt, welcher den verlängerten Arm des Trainers auf den Platz gibt.
In Frankfurt geht derweil Sebastian Rode völlig überraschend /s von Board.

Toppmöller sollte die Verbindung zur Nachwuchs-/Jugendmannschaft ermöglichen und die jungen Spieler aufbauen. Sehe ich mir Pacho und Larsson an, sowie die Einsätze von Nachwuchsspielern, dann ist das teilweise gelungen. Mag aus der Not gewesen sein und manche sagen (bei Pacho/Larsson) vielleicht trotz Toppmöller und nicht wegen.
Ich finde man hätte dem 1.liga-unerfahrenen Trainer ggf. einen Mentor an die Seite stellen können. Von mir aus mit einer tollen Direktor-Bezeichnung, damit er als Mentor nicht so erkennbar ist und das Ansehen nicht vorab beschädigt wird (man wusste als Laie ja bei Bruno Hübner auch nie exakt was seine Aufgaben von denen eines Fredi Bobic unterscheidet). Aber es heißt doch immer „Fußball ist ein Teamsport“ und so langsam dürfte es auch klar sein, dass immer ein Trainer-Team kommt. Würde ein Berater also passen (ich fand das schon in Dortmund gut und aufgeschlossen).
Den Ansatz mit D.T. fand ich in der Idee recht gut und mutig. Genervt bin ich von der Gesamtsituation inzwischen trotzdem sehr stark.
Die Schwachstellen im Kader waren seit Jahren bekannt und es wurde trotzdem auf Kante genäht. Dabei hat der offizielle Kader, mit den ganzen Leihoptionen (aka Aktien auf die Zukunft) bald Premier League Qualitäten; sozusagen Chelsea auf hessisch.

Also ich habe mich rein auf Breakout-Spieler bezogen. Koch, Skhiri, Marmoush usw. waren ja alle schon vorher bekannt in der Bundesliga als gute Spieler. Am Ende natürlich ein gewisser Geschmack wen man rein nimmt, aber die Idee sollte stimmen.

Man kann noch einen Vergleich nehmen: Die Eintracht hatte ja eben mal einen Ruf, geknickte Spieler wieder auf ihr altes Niveau zu bekommen:

Kostic, Silva, Rebic wahrscheinlich die berühmtesten. Aber seit dem Krösche das auch immer wieder versucht, so richtig hat das nie gefruchtet. Lammers, Alario, Pelligrini, Onguene, Hauge, van de Beek, Ekitiké, bisher fällt mir keiner ein, wo das nochmal so wie unter Bobic geklappt hat?

Ich habe durchgehend das Gefühl, dass sich ein Taktikexperte wirklich ausführlich mit der Eintracht beschäftigen muss, um herauszufinden, wo die Probleme wirklich liegen. Denn ich sehe einen einigermaßen ausgewogenen, talentierten Kader mit ausreichenden Optionen auch für taktische Flexibilität. Auch der Einsatz stimmt meistens und das Frankfurter Umfeld war ja in den letzten Jahren ein Erfolgsgarant.
Man könnte noch argumentieren, dass viele Spieler derzeit eine Formschwäche haben, aber ich finde das schwer zu beurteilen, da so viele Spieler neu in der Mannschaft sind bzw. ihr erstes Jahr Bundesliga spielen. Die letzten beiden Spiele hat man vor allem durch einzelne individuelle Fehler sich selbst verbaut. Ein völlig unnötiges Foul zum 0:1 gegen Bremen durch Bahoya, die Rote Karte Tutas, Pacho verpennt massivst das Abseitsstellen gegen Stuttgart und der Ballverlust zum 0:2 sind alles Situation für die ein Trainer mMn wenig kann.

Taktische Mängel sind teilweise jedoch nicht von der Hand zu weisen. Zu Beginn der Rückrunde fand ich das Aufbauspiel sehr schwach oder gegen Bremen hat man es zwar oft geschafft hinter die Kette zu kommen, jedoch passte die Strafraumbesetzung in der Regel nicht und kaum ein Anspiel fand einen Abnehmer.
Man macht es sich gefühlt auch oft sehr schwer, z.B.habe ich gelesen, dass die Eintracht einer der Mannschaften ist, welche am meisten Tore aus kontrolliertem Ballbesitz erzielt. Das bedeutet jedoch auch, dass man vergelichsweise wenige Tore aus „einfacheren“ Situationen erzielt. Auch eine flexible, häufig rotierende Formation oder flaches, langsameres Passspiel sind in der Bundesliga nicht der einfachste Weg zum Erfolg.

Ob Dino bei der SGE eine langfristige Zukunft hat, hängt wahrscheinlich viel von den Ergebnissen (Glück?) der nächsten Wochen ab und inwieweit die Mannschaft noch von ihm überzeugt ist.

Ich würde beide nehmen, ehrlicherweise. Da es eh Richtung Saisonende geht, kann man ja auch so langsam ne simple Analyse machen:

Neue Qualitäten: Sechser (weiß gar nicht wer das vorher war, wahrscheinlich Hasebe mal) und Abwehrchef (Hinteregger ein Jahr verzögert ersetzt)

Geschafft: Ndicka (Pacho) und Lindström (Marmoush) ersetzen

Nicht geschafft: Kamada, Sow und Kolo Muani ersetzen.

Immer noch offen: Kostic ersetzen (auch im zweiten Jahr ohne ihn nicht), Rechts irgendwie mal jemand finden (wer weiß wie lange schon, gefühlt war da immer mehr oder weniger Sendepause), Silva ersetzen (auch im dritten Jahr ohne ihn nicht)

Anstehende zusätzliche Herausforderungen: Rode und Hasebe-Abgänge kompensieren, Trappnachfolge einläuten, Breite stärken

Die Hoffnung: Ekitiké entwickelt sich in den Kolo Muani-Ersatz, Nkounkou in den Kostic-Ersatz, Uzun (der anscheinend fix ist) wird der Kamada-Ersatz als dieser offensiv-starke Spieler hinten den Spitzen

To-Do: Ersatztorhüter aufbauen, erfahrenen IV als Hasebe-Ersatz (idealerweise Linksfuß), erfahrenen und soliden Rechtsverteidiger, erfahrenen Achter als Rode/Sow-Ersatz, jungen Sechser als weitere Option in der Breite, physisch starken Mittelstürmer als Silva/Kalajdzic-Ersatz

Zusammenfassung:

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Wahrscheinlich ist nicht, dass das alles angegangen wird, aber ich würde mir wenigstens wünschen, dass man zumindest den erfahrenen LIV (auch als frühe Absicherung eines Last-Minute Pacho-Abgangs), den erfahrenen RV und den erfahrenen ZM holt, damit man auf den Positionen auf den Außen und im Mittelfeld wenigstens drei solide Optionen hat.

So ganz würde ich die nicht in einen Topf werfen. Lammers, Pellegrini, Hauge, van de Beek - einverstanden, das waren keine Verstärkungen. Trotz nachgewiesenen Talents haben die ihre Probleme mit zur Eintracht gebracht und sie nicht abgelegt. Alario hatte schlimmes Verletzungspech und dann Kolo Muani vor sich - da hätte auch jeder andere Stürmer in der Liga Probleme gehabt, auf Minuten zu kommen. Als Alario damals kam, hatte das doch jeder für gut befunden. Onguene und Ekitike sind laufende Experimente und bei Ekitike bin ich sehr froh, dass die Eintracht ihre Kaufoption am Ende der Saison angeblich sicher ziehen wird.

Jeder einzelne Transfer ist ein Risiko. Man kann meiner Meinung nach einen Sportdirektor/-vorstand nicht nach diesem oder jenem Transfer beurteilen, sondern man muss sein Transfer-Portfolio bewerten, und die Art, wie er über ein oder zwei Transferperioden hinweg das Risiko im Portfolio managt. Schaut man sich die 4 klaren Fehleinschätzungen an, fällt doch auf, dass alle 4 auf Leihe mit Kaufoption kamen (die bei Hauge allerdings zur Pflicht wurde, weil er damals zu oft eingesetzt wurde). Selbst Ekitike ist in diesem Moment noch auf Leihe. Man kann und konnte doch immer kostengünstig abbrechen, wenn es nicht klappte. Ich finde, Krösche managt das Risiko ziemlich gut. Hält man dann seine guten Verpflichtungen dagegen (alle langfristig gebunden, mit Ausnahme Koch, glaube ich), dann ist seine Portfolio-Performance wirklich gut.

Ich glaube, da gibt es ein ganz natürliches Wahrnehmungsproblem. Bei der SGE fallen uns alle Missgriffe auf, weil wir uns halt auch noch für die Nummer 28 im Eintracht-Kader interessieren. Dass die Fehlerquote bei anderen Vereinen nicht anders ist, sehen wir nicht. Was kümmert mich, welche hoffnungsvolle Verpflichtung bei Stuttgart, Gladbach, Leverkusen nicht auf ihre Minuten kommt.

Es mangelt mir allein an den Alternativen, man sollte beim neuen Trainer nicht vergessen, dass er dennoch auch weiterhin das gut machen muss, was Dino gut gemacht hat und dass man nicht einen Trainerwechsel vollzieht, obwohl eine Reifung der Spieler und des Kaders das entscheidende Element der Verbesserung wäre. Arne Slot könnte ich mir vorstellen, wird aber bessere Angebote bekommen und könnte auch ein schwierige Persönlichkeit sein. Thomas Frank fände ich auch interessant, aber sehe gar nicht so drastische Unterschiede zu Dino und ob das Umfeld ihn dann als ruhigen Typ akzeptiert, wahrscheinlich nicht.

Dennoch ist keiner dieser „Wir holen dich von der Bank und päppeln dich auf“- Experimente gut gegangen. Eine reine Bilanz (Stand jetzt) habe ich gezogen, um eben auch diese Art der Transfers zwischen Bobic und Krösche zu vergleichen. Ich habe nicht gesagt, dass ich sie nicht gemacht hätte, ich sagte nur, wie sie momentan aussehen. Ich habe auch nicht gesagt, dass es mehr Fehlgriffe als gute Transfers gab, ich habe nur gesagt, dass diese Art Transfers unter Krösche nicht mehr (so gut) funktionieren, woran das auch immer liegen mag. Es ging ja immer noch darum, dass man versucht, neue Alleinunterhalter so zu formen, aber das Element fällt unfreiwillig flach und deshalb muss mehr aus dem Kollektiv kommen.

Und wenn Onguene nicht den Vertrag aufgelöst bekommt, dann wundert mich wirklich alles. Das zweite Jahr wo er Null spielt und er ist doch nur da, weil man ein nettes All-Inclusive Paket mit dem Berater machen konnte.


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166 Minuten in zwei Jahren und sein letztes Spiel war letzten September und seither ist er nicht einmal mehr im Kader. Was soll man da noch experimentieren?

Okay, verstanden, aber ist das eine relevante Kategorie? Den Parade-Transfer dieser Art aus der Vor-Krösche Zeit hast Du ausgelassen: Marius Wolf. Galt schon mal ganz früher als Talent und wurde dann von Bobic bei Hannover 96 II für die Eintracht abgeholt.

Warum das damals funktionierte und heute nicht, weiß ich natürlich nicht, aber eine Vermutung basierend auf Erfahrungen in Teams außerhalb des Fußballs: die Gruppe macht es. Ich denke, damals gab es zufälligerweise (und mehr als Zufall war das sicher nicht) Spieler oder auch Staff, die die gefrusteten Spieler wieder inspiriert haben. Performance ist zu einem großen Teil halt auch ein Psycho-Spiel. Die Leistungsexplosionen von Rebic und Kostic wurden ja schon oft mit den vielen -ics und -acs damals bei der Eintracht in Verbindung gebracht.

Goetze und Marmoush? Marmoush hast Du explizit rausgenommen, aber der kam von Wolfsburger Bank zu uns und war zuvor an Stuttgart verliehen, wo er auch nicht richtig einschlug. Goetze galt auch eher als ein nicht mehr eingehaltenes Versprechen. Eine Ikone halt, aber nach Holland ausgewichen.

Bei Onguene hast Du leider Recht. Ich hatte noch „keine Spiele wegen anhaltender Knie-Probleme“ auf dem Schirm, aber jetzt ist er schon lange gesund und es reicht halt nicht. Wahrscheinlich, wie Du sagtest, ein Kompensations-Deal.

Bei Ekitike liegst Du hoffentlich ab Freitag Abend komplett falsch (die Hoffnung stirbt zuletzt). Das wäre wirklich wichtig für uns.

Götze war schon in der Eredivisie wieder auf altem Niveau und dass Marmoush gut spielt, hat man bei Stuttgart und Wolfsburg gesehen, sie haben einfach nicht auf ihn gesetzt. Aber vielleicht ist auch meine Wahrnehmung falsch. Und Ekitiké gebe ich natürlich noch Zeit, aber die bisherige Zeit deutet leider nicht das an, was er sein sollte.

Ein Eintracht-Format, in das ich immer gerne einmal hineinschaue ist die „SGE-Fußballanalyse“, bei der aktuell leider die letzten Spiele gegen Bremen und Stuttgart noch nicht in die Bewertung einfließen konnten. Was ich für mich mitnehme:
Die sehr junge Eintracht-Mannschaft ist im Grunde auf einem gar nicht so schlechten Weg, aber in diesem Lernprozess von einem Spitzenteam halt noch ein ganzes Stück entfernt. Der bisherige Platz 6 ist daher - da höchst erreichbares Ziel - durchaus als Erfolg auch für Toppmöller zu werten, Mannschaft und Trainer haben in etlichen Detailfragen aber noch große Luft nach oben. Fallen dann wie in Stuttgart etliche Stammspieler aus, wird die Luft gegen ein derzeitiges Spitzenteam wie Stuttgart mehr als dünn.
Wenn man sich die Stuttgart-Elf bzw. den da zur Verfügung stehenden Kader noch einmal in Ruhe nach Alter und Erfahrung anschaut, wird klar, dass es gegen ein eingespieltes Spitzenteam im Flow wie den VfB (die zugegeben auch eine vergleichsweise sehr junge und unerfahrene Mannschaft haben) an diesem Tag nix zu gewinnen gab.
Trapp (Alter 33 / BL-Spiele 294) - Nkounkou (23/24), Pacho (22/28), Koch (27/108), Buta (27/43) - Hasebe (40/383), Larsson (19/24) - Bahoya (18/6), Knauff (22/71), Chaibi (21/24) - Marmoush (25/86).
Einwechselspieler: Ekitiké (21/9), Collins (20/2), Max (30/179), van de Beek (26/7), Mladenovic (19/1)
Es fehlten: Tuta (24/102), Götze (31/288), Dina Ebimbe (23/45) sowie Skhiri (28/140) und damit die Erfahrung von insgesamt 575 BL-Spielen.
In der Startelf standen mit Trapp, Koch und Hasebe nur noch drei Spieler mit der Erfahrung von über 100 BL-Spielen. Von denen stand einer im Tor (Trapp), der Zweite war ein 40jähriger, so dass die Last des Führungsspielers, sieht man von Marmoush ab, allein auf den Schultern von Robin Koch lastete, der das an diesem Tag alleine auch nicht stemmen konnte.
Warum Toppmöller dann nicht zumindest noch versucht hat, den erfahrenen und gegenüber Nkounkou vielleicht defensiv stärkeren Philip Max in der Startelf aufzubieten, muss er wissen, zumal Nkounkou (s. Fußballanalyse) in der Rückwärtsbewegung schon häufiger (s. gegen Malen in Dortmund) gravierende Schwierigkeiten hatte.
Stand man mit diesen vielen jungen Hüpfern am Ende der Vorrunde mit 27 Punkte im Grunde optimal da, scheint jetzt auch zunehmend die Luft raus zu sein und die Leistungsausschläge bei den jungen Spielern, die weder Bundesliga noch über weite Strecken der Saison Dreifachbelastung gewohnt sind, werden wieder höher. Siehe etwa auch insbesondere Chaibi, bei dem auch noch die Länderspielbelastungen und Reisen dazukommen. Von dunklen Wolken und Frust gar nicht zu reden. Dass ein 19jähriger wie Larrson jetzt relativ häufig ausfiel und das Leistungsniveau der Vorrunde nicht mehr erreicht, ist da vielleicht auch nicht verwunderlich.
Nichts desto trotz und das tat bei der Analyse unseres Spiels im Rasenfunk schon auch richtig weh, das so schonungslos zu hören: Wir waren zumindest in der ersten Halbzeit nur ein Spielball des VfB und noch so gut gemeinte taktische Ideen und Ansätze, den VfB höher anzulaufen und sich nicht hinten reindrücken zu lassen, gingen in der Umsetzung an diesem Tag fürchterlich schief.
Inwieweit Dino Toppmöller als Trainer-Novize die Mannschaft (noch) erreicht oder mit Akribie und Details im Zweifel eher überfrachtet - lässt sich von außen nicht seriös beurteilen. Dass er die Zügel schleifen lässt, glaube ich jetzt (subjektiv) eher nicht. Ich habe in diesem Jahr als „Sachsenhäuser-Möchtegern-Rentner-Kiebitz“ das Training zwar auch nur in homöopathischen Einzel-Kleinstdosen besuchen können, aber auf mich wirkte er da immer extrem engagiert und auch („Fast fast fast“) sehr lautstark und temperamentvoll. Aus den PKs, die ich immer höre, entsinne ich mich an eine Äußerung, wo er sinngemäß sagte, er sei hin und wieder in der Gefahr zu vergessen, dass er sich die Nachbetrachtung des Spiels oft (gefühlt) hundertmal angeschaut habe und er dann manchmal vergesse, dass die Spieler das nur einmal von ihm hören, was er zigfach durchdacht habe.
Aber das ist alles Tagesgeschäft. Stuttgart ist Geschichte und Augsburg wieder ein ganz anderes Spiel und ein ganz anderer Gegner.
Sehr viel mehr stimmt mich da heute die Nachricht vom Tod von Bernd Hölzenbein sehr traurig. Der letzte der drei großen Legenden meiner Jugend aus dem Trio Grabi, Nickel und Holz ist nun auch von uns gegangen. Ein weiterer schwerer Verlust für die Eintracht-Familie. Jetzt sind sie da oben im Fußball-Himmel vereint, in dem es jetzt immer voller wird, nachdem gerade kurz zuvor ja auch der fliegende Zahnarzt Dr. Peter Kunter noch zu ihnen gestoßen war. Ruhe in Frieden, mein 74er-Weltmeister und Pokalheld.

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Makoto Hasebe verkündet Karriereende bei Eintracht Frankfurt - kicker

Nun ist es offiziell, und ich frage mich gerade wie oft ich hier allein geschrieben habe, dass er diese Saison voraussichtlich aufhören wird :smiley: Alles Gute, eine wahre Eintracht-Legende und ein super Typ. Zum Glück bleibt er der Eintracht erhalten.

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Éric Junior Dina Ebimbe lädt Kinder seines Heimatklubs AAS Sarcelles nach Frankfurt ein - Eintracht Frankfurt Männer

Das macht mich gerade echt sprachlos. Was eine tolle und unglaubliche Aktion, und dann sind auch noch andere Spieler dabei und verschenken Fußballschuhe und so.

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Interessant wer dieser Tage alles ne PK gibt:

Trapp, Hasebe letzte Woche, dann Max und Chandler diese Woche. Da ist man schon echt bedacht, dass man auch einfach ein wenig Kommunikation nach außen macht, die nicht nur von Toppmöller und Krösche erfolgt. Ist ja auch ganz gut, dann kriegen die Reporter mal was Neues zu schreiben und müssen nicht sich irgendwas an den Haaren herbeiziehen und nur über den Trainer spekulieren und kriegen auch mal ernsthafteren Einblick in die Kabine.

Und was sagen die so?

Eigentlich genau das, was wir auch schon immer gesagt haben:


Kevin Trapp schwört Eintracht Frankfurt ein

Mehr Leidenschaft, weniger Taktik. Es braucht mehr Intensität und nicht nur ein wenig Fußball spielen zu wollen. Die Mannschaft lebt und weiß, worum es geht. Platz 6 und Europa ist immer noch etwas ganz ganz Besonderes. Auch früher hatten sie Probleme in der Rückrunde unter Hütter und Glasner und sie wussten damals auch nicht, woran es liegt. Aber diese Saison haben sie gute Gründe: Viele Abgänge, die Tore geschossen haben, unerfahrene Spieler ohne Bundesliga-Erfahrung, neuer unerfahrener Trainer. Jeder wusste, worauf er sich einließ, dass das hier eine Durchgangssaison wird. Toppmöller ist reflektiert und kommunikativ und weiß was er ändern muss, wenn etwas nicht direkt funktioniert und baut sie direkt im Training ein.


Auch Philipp Max rätselt über Eintracht Frankfurt

Es sind nur Nuancen, die manchmal fehlen, deshalb ist man so wankelmütig. Man tut sich schwer kreativ zu sein und Chancen zu kreieren, wenn aber das erste Tor fällt, dann geht alles einfacher. Es spielt sich vieles nur im Kopf ab. Sie sind auch nicht zufrieden, wenn es nicht so läuft. Es ist die große Kunst sich immer auf ein hohes Energielevel zu pushen. Manchmal reicht es auch einfach, für den Mitspieler mit zulaufen und mit den Grundtugenden das Spiel an sich zu reißen. Man muss seinen Mitspielern einfach mal ein gutes Gefühl geben. Man darf aber auch nicht überdrehen. Wenn man zu viel will, ist man verkrampft.


Timothy Chandler und die mahnenden Worte (fr.de)

Die Eintracht hat sich mit der zweiten Halbzeit gegen Augsburg Selbstbewusstsein geholt. Sie wollten nach der ersten Halbzeit etwas anderes zeigen. Die Pfiffe hätten sie herausgefordert und im Kopf was bewegt. Gewisse emotionale Grundsätze darf die Mannschaft nicht verlieren. Auch für den Trainer ist es ein Lernprozess und der erste Plan geht manchmal nicht auf, aber er kann sich anpassen. Es liegt auch an den Führungsspielern, die müssen mehr kommunizieren und es müssen auch neue Führungsspieler nachwachsen, er wird irgendwann auch nicht mehr da sein.


Zusammenfassend:

An sich ist eben so, dass sich alle erstmal aneinander gewöhnen müssen. Die Spieler untereinander, die neuen Spieler und die Liga, die Spieler und der neue Trainer, der Trainer und die Spieler, die Fans und die Spieler, die Fans und der Trainer. Und das alles natürlich in einem Leistungssport-Setting, wo man immer liefern muss, oder der Druck schränkt einen zusätzlich ein und man kommt in Negativserien, die man immer wieder durchbrechen muss.

Und man kann es ja leicht an der oft erwähnten Intensität erzählen. Einerseits fehlt sie komplett und man wird überrannt, oder man übertreibt es und fliegt vom Platz. Gab es diese Saison schon allzu oft. Man muss halt das Optimum finden, ansonsten geht es schief, und ohne Erfahrung weiß man die Nuancen nicht abzuschätzen. Gerade wenn man richtig Bock auf die Chance bei einem neuen großen Verein hat, da wechselt sich Euphorie und Angst einen Fehler zu machen schnell ab.

Und genauso ist es ja mit der Abstimmung mit der Spielidee (welcher Pass ist gut, welcher nicht gut, welcher Weg ist gut, welcher nicht gut), den Mitspielern, dem Umfeld, alle erwarten was von dir. Und wenn der Trainer seine Idee auch nicht komplett durchsetzen kann, ob gewisser Bedingungen, dann muss er halt auch immer wieder den Spielern etwas Neues erzählen, bzw. merkt, dass Dinge, die er machen wollte, nicht gehen. Es ist und bleibt ein Findungsprozess, der durch den Erfolgsdruck (sowohl spielerisch als auch ergebnistechnisch) nicht leichter fällt. Am Ende hilft da nur Zeit und Vertrauen auf den Weg, und die Notwendigkeit, dass im Sommer nicht nochmal alles von vorne beginnt, sondern man die Eingespieltheit hoffentlich dann im Sommer nutzen kann, den nächsten Schritt zu gehen. Dass gegen Augsburg gerade die in der Rückrunde bisher unglücklichen Spieler Buta, Ebimbe, Chaibi und Ekitiké den Unterschied gemacht haben, ist auch kein Zufall irgendwie. Die Mannschaft kann halt nicht liefern, wenn nur die halbe Mannschaft on Point ist.

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Ich hatte einen Kurzurlaub am Wochenende und habe daher keinen Input dagelassen, deshalb kommentiere ich nun ausführlicher den Abschnitt zur SGE (vielleicht wird das auch schon mein Royale Input, da ich bald ne Klausur schreibe)

Die Saison ist immer dasselbe, es zieht sich durch wie ein roter Faden:

1. Individuelle Fehler

Wenn man sich anschaut, dann ist die Eintracht die Mannschaft mit den meisten gelbroten Karten (4) und die Mannschaft mit den meisten Elfmetern gegen sich (10) diese Saison! Verglichen mit den Jahren zuvor sind das Welten (Jeweils eine gelbrote Karten und vier bzw. zwei Elfmeter gegen die Eintracht).

Was willst du als Trainer denn machen? Man kann nur die Spieler, die gefährdet sind auswechseln, aber es hört ja einfach nicht auf.

Dann kann man dazu noch so Slapsticktore dazuzählen, die durch Fehlpässe im Aufbau verursacht wurden. Gefühlt gab es mehr solche Gegentore als solche, wo der Gegner einfach Qualität hatte. Aber das gab es auch schon letzte Saison, das ich mir dachte, was für dumme Gegentore wir kriegen, dass ich eine Übersicht begann. Entsprechend keine Überraschung, dass man sich bei den Gegentoren an die vergangenen Saison anpasst, weil die Probleme mit der Innenverteidigungsbreite nicht verbessert wurde.

Auch im Angriff sieht man sehr viele vielversprechende Angriffe, wo entweder beim Abschluss oder bei der Vorlage die falsche Entscheidung getroffen wurde oder einfach technisch zu unsauber gearbeitet wurde. Das würde ich auch zu individuellen Fehlern und Unzulänglichkeiten zählen, wo auch die Schwäche bei eigenen Standards und gegnerischen Standards verteidigen reinzählen würde.

2. Man bemerkt den Brain Drain und den Verlust von Erfahrung

Wer die Eintracht verlässt, der war ein Ruhepol, wer übrig bleibt, ist es eher nicht. Im Mittelfeld fehlen Sow und Rode, in der Offensive Kamadas Ruhe beim Abschluss, auf den Außen die Führung und Ordnung eines Kostics, und auch wenn Chaibi oder Marmoush manchmal vor dem Tor stehen, merkt man, dass sie nicht die eiskalte Abschlussqualität haben. Auch Hasebe konnte noch letzte Saison sehr viel Ruhe auf seine Nebenmänner ausstrahlen, die diese Saison einfach fehlt oder auch geniale Spielmomente einleiten (wie zb beim DFB-Pokal gegen Union)

Stattdessen fallen eigentlich immer dieselben mit Fehlern auf: Nkounkou, Tuta, Knauff, Dina Ebimbe. Bei manchen muss man sich auch fragen, ob sie überhaupt noch dahingehend Besserung zeigen können oder am besten einfach nicht mehr in Kontakt mit Gegenspielern gehen sollen.

Nicht umsonst war ich froh, dass Koch und Skhiri kamen, einfach weil dann klar war, dass die Führungslosigkeit nicht bis in den Abstieg führt. Aber das sind eben zwei Spieler, die erst diese Saison dazukamen und sich auch erstmal in der Mannschaft verwurzeln müssen. Wenn dann noch jemand wie Skhiri eher jemand der über Leistung führt, dann noch seit dem Afrikacup und der ungeeigneten Mittelfeldaufstellungen, dann bleibt nicht mehr viel übrig. Denn die erfahreneren anderen Spieler wie Götze zeigten ja schon letzte Saison, dass das eher nicht ihre Rolle ist, und dann hat man eben nur noch Trapp, Hasebe und Rode, die beiden letzteren kaum noch mit Spielzeit.

3. Zuviel Unklarheiten in Mannschaft und Kader

Auch hat man im Winter ja ordentlich die Bank frei geräumt, weil die Optionen von der Bank zu wenig Einfluss auf das Spielgeschehen hatten. Deshalb gingen Aaronson, Hauge, Ngankam und man hat stattdessen van de Beek, Bahoya, Kalajdzic geholt, die genauso wenig Input haben. Einfach nur wieder die Mannschaftsgefüge gestört, ohne dass es was gebracht hat. Das passiert halt, wenn man jedes Jahr viele Spieler ausprobiert, ob sie schwimmen können und muss dann entsprechend sich die Mühe um Leihplätze machen.

Insgesamt haben 34 Spieler diese Saison für die Eintracht gespielt, dabei aber eigentlich nur 18 mehr als 500 Minuten gespielt. Das deutet darauf hin, dass einfach sehr viel rotiert werden musste, und Spieler wie Mladenovic, Baum, Collins, Ferri, Futkeu spielen mussten, weil sonst niemand da war, aber nicht, weil sie den Sprung in die A-Mannschaft sicher geschafft hätten. Viel besser wäre es doch, wenn diese verstreute Spielzeit von insgesamt circa 2000 Minuten auf wenige Spieler konzentriert werden würde und die Zeit effektiv zur Weiterentwicklung nutzen könnte.

Die Unkonstanz in der Aufstellung ist natürlich was Positives, weil eben mehr rotiert werden kann, aber bei der noch sehr jungen Mannschaft vielleicht auch nicht das Beste. Und wie oft einfach jemand Elementares gefehlt hat und wieder das Mittelfeld, die Außen, der Sturm umgebaut wurde (auch wegen Verletzungen, Formtiefs, Afrikacup), das macht es doch schwerer dass sich etwas Stabiles einspielt.

Aber auch Krösche ist sich selbst sehr uneinig, was er von Toppmöller eigentlich möchte. Erst liegt der Fokus auf mehr Stabilität und Ballbesitz, dann fordert er auf der PK einfach mit dem Holzhammer „Mehr Heavy Metalfußball“ und bewirkt dahingehend, dass alles was eigentlich die Hinrunde hin vorbereitet wurde, aber durch den fehlenden Kalajdzic jäh unmöglich gemacht wurde, verworfen werden musste.

4. Jeder Mannschaftsteil braucht mindestens einen weiteren Schlüsselspieler

Tor: Ballbesitz braucht Ballbesitztorhüter, haben wir diese Saison genug drüber geredet. Man muss auch anfangen, an die Zeit nach Trapp zu denken.

Innenverteidigung: Alle drei Innenverteidiger spielen die Saison durch und reißen die 3500 Minuten. Das begünstigt individuelle Aussetzer. Außerdem kann keiner wirklich Trapp im Spielaufbau unterstützen, dass nun sogar Götze immer weiter sich fallen lassen muss, um das zu übernehmen. Amenda wäre auch wieder nur ein junger Neuzugang, der die ganze Verantwortung tragen müsste.

Außenverteidigung: Und ein weiteres Jahr die größte Baustelle im Kader, denn kein einziger der Spieler, die dort spielen, können von sich behaupten eine gute Saison gespielt zu haben. Es fehlt einfach Solidität und Konstanz, weshalb es kein Wunder ist, dass jeder mal wieder ne Pause aufgebrummt bekommt. Ein Brown wird das nicht alleine lösen werden, der auch selbst eher offensiv statt defensiv seine Stärken hat.

Mittelfeld: Hier hat man nur zwei Spieler, und auch hier sind beide davon weit entfernt zu den Topspielern der Liga zu gehören. Skhiri leidet ernorm darunter, dass er immer wieder mit Götze spielen muss und Götze leidet darunter, dass er so defensiv spielen muss, statt den Angriff entscheidet einzuleiten. Kein Wunder will man nun zwei neue erfahrene Spieler fürs ZM holen. Besser als die Gerüchte um ein weiteres Talent wie Ouedraogo.

Offensive: Hier ist man typisch für Krösche relativ breit aufgestellt und mit Chaibi, Götze, Knauff, Bahoya hat man vier Spieler, die Sturm und Mittelfeld verbinden sollten. Auch Marmoush kann man hier verorten, aber dennoch fehlt einfach irgendeine weitere Art von Spieler, der sowohl irgendwie Abschluss, Technik und Dynamik vereinigt, denn jeder der vier anderen hat irgendwo ein Manko. Und erneut ist man bei der Frage, wer außer Marmoush hat hier eine gute Saison gespielt. Natürlich steht wie jede Transferphase Lisztes ein weiterer junger Offensivspieler, der mal ausprobiert wird, in den Startlöchern, aber wie so oft, weiß niemand wo er nächstes Jahr dann spielen wird (siehe Hauge, Knauff, Alidou, Aaronson, Chaibi, Bahoya). Lediglich bei Uzun wäre ich zuverzichtlich, dass hier der Spieler langfristig in diese Rolle schlüpfen kann, aber auch er wird Zeit brauchen, sich an die neue Rolle bei einem neuen Verein in einer neuen Liga zu gewöhnen.

Sturm: Das Grundproblem der Saison war ja die Stürmerlosigkeit, die sich die ganze Zeit durchgezogen hat und zum Glück hatten wir Marmoush und Knauff, die eher untypisch auf einmal die Goalgetter in sich entdeckt haben. Aber das wird eher nicht so bleiben. Ekitiké kommt so langsam rein, aber dennoch wird die nächste Saison mit circa 50 Spielen und davon auch viele gegen Gegner, die die Räume eng machen, nicht nur mit einem Stürmer bestreitbar sein. Auch hier wird Matanovic eingeplant werden, aber auch wieder: Ich will nicht die ganze Saison an die spontan unerwartbare Überperformance eines jungen Spielers in seiner Debütsaison knüpfen.

5. Kaderplanung, Kaderplanung, Kaderplanung

Und hier sind wir eben wieder bei dem immerwährenden Thema, der obige Themen alle zusammenfasst. Und es gibt einen Grund warum Leverkusen und Stuttgart so weit vor der Eintracht stehen, und das ist die Kaderplanung und Führungsspielerstruktur, die damit einherkommt. Denn dass man Undav leiht, bevor Guirassy überhaupt sicher weg ist, aber beide auch zusammenspielen könnten, wenn nichts passiert, ein unglaublicher Kaderplanungskniff. Bei Leverkusen ähnlich repräsentativ schlau war es, einfach mal bei den Bayern nach einer Stanisic-Leihe zu fragen, und den direkten Konkurrenten so zu schwächen und sich selbst auch für den Afrikacup vorzubereiten. Der Eintracht hätten solche Leihen auch gut gestanden, wenn man sich die Aufstellung des Sturms und der Defensive so anschaut. Und auch schien es ja insgesamt, dass der Afrikacup für die SGE sehr überraschend kam und erst im Winter darauf reagiert wurde und entsprechend war der Einschnitt hier auch viel größer als bei Stuttgart und Leverkusen, die ja gar nicht so davon betroffen schienen.

Auch konnte der Trainer im Sommer Schlüsseltransfers für seine Spielidee durchsetzen, und mit Xhaka, Grimaldo und Boniface kamen ja Gamechanger bei Leverkusen und mit Nübel, Stiller und Undav eben solche bei Stuttgart. Bei der Eintracht könnte ich nun nicht sagen, welcher Spieler eine ähnliche Funktion erfüllen sollte, damit Toppmöllers Idee und das was von ihm auch gefordert wurde, leichter umzusetzen ist. Und insgesamt waren bei Leverkusen und Stuttgart die Säulen einfach konstanter Teil des Spiels, denn die Spiele wo Tah, Xhaka und Wirtz nicht zusammen auf dem Platz standen (außer jetzt als die Meisterschaft durch ist und geschont wird) sind an einer Hand abzählbar. Ähnliches gilt für Anton, Stiller und Führich bei Stuttgart. Bei allen waren 2/3 schon vorher im Kader und niemand war weg beim Afrikacup, aber bei der Eintracht bestand diese Säule in der Hinrunde aus Koch, Skhiri und Marmoush, alle drei neu diese Saison und 2/3 beim Afrikacup.

Im Sommer wurde sich bei jeder Entscheidung gegen die sportliche Perspektive und für das finanzielle Plus entschieden, etwas was Glasner im Winter noch zu verhindern wusste, als Ndicka und Kamada noch für Restgeld verkauft werden sollten. Bei Kolo Muani und Lindström waren die Sachlagen klarer, aber bei Sow ihn nicht ins letzte Vertragsjahr gehen zu lassen, und statt einem Spieler im ZM, der die ganze Saison konstant durchspielen kann, dann 10 Millionen Euro mitzunehmen, das ist gar nicht mal so eindeutig meiner Empfindung nach. Das größere Problem ist, dass viele der Abgänge einfach nicht adäquat ersetzt wurden (kommt mir aus dem letzten Jahr irgendwie bekannt vor :grimacing:). Denn dann nur Larsson zu holen, der eine überragende Hinrunde gespielt hat, aber in der Rückrunde dann doch an der neuartigen Belastung zu knabbern hat, ist doch mehr als fahrlässig. Oder hat man damit geplant, dass Rode auf einmal 2000 Minuten die Saison spielen wird? Am Ende mussten Tuta, Hasebe oder Götze ständig im Mittelfeld aushelfen. Das Versäumnis im Sturm ist ja so offensichtlich, dass man gar nicht mehr darüber reden muss. Dass Kamadas Input fehlt, habe ich hier auch schonmal aufgelistet. Und dass man zwar Koch als Verstärkung in der Verteidigung holte, aber dann eins zu eins in dasselbe Problem wie letzte Saison gerannt ist, dass es keinen adäquaten vierten Innenverteidiger für Rotation oder Sperren gibt, war auch wieder typisch. Unter Bobic hatten wir noch sechs Innenverteidiger für eine Dreierkette und jetzt haben wir vier, wenn man Hasebe einfach aufgrund der Gesundheit nicht immer einplanen kann.

Die Saison wäre natürlich auch fundamental anders verlaufen, hätten die vier Neuzugänge Kalajdzic, van de Beek, Ekitiké und Bahoya im Winter, für die alle im Winter noch die Eintracht gelobt hatten, vor dem April irgendwie ihren Einfluss auf das Spiel gehabt hätten. Aber es waren eben viele riskante Lückenstopfertransfers beziehungsweise Vorgriffe für den Sommer bei Ekitiké und Bahoya. Dass die dann nicht aufgingen, kann passieren, zeigte aber, was im Sommer alles gefehlt hat, dass man gar nicht mehr anders konnte, als Roulette auf dem Transfermarkt zu spielen.

Und jetzt geht der Spaß ja weiter. Die Spieler, die schon sicher sind, sind alles wieder junge Spieler, die ihre erste Bundesligasaison spielen würden und wo man nicht damit rechnen kann, dass sie direkt zünden. Die Eintracht hatte dahingehend ja verdammtes Glück, dass Larsson, Pacho und Chaibi direkt gezündet haben, es hätte ja auch noch schlimmer gehen können. Es steht zwar auf dem Zettel, dass man mehr Führungskraft und Erfahrung holen will, um die scheidenden Hasebe und Rode zu ersetzen, aber ich bin mal gespannt, ob man es dann auch durchzieht. Ich würde mir wie gesagt, 3-4 erfahrene Spieler noch wünschen und zwar als zweiter LIV, der auch Koch ersetzen kann, wenn der mal fehlt, dazu ein ZM, ein RV und ein Mittelstürmer (gerne auch Leihe), von dem Matanovic noch lernen kann. Aber ob das so kommen wird, und stattdessen wieder lieber das Entwicklungspotenzial und die Verkaufbarkeit in zwei Jahren wichtiger ist als die sofortige Leistung, das bleibt abzuwarten.

Als Kirsche auf der Torte ist dann ja sogar, dass zwei Spieler, die eine ordentliche Saison spielen, Pacho und Marmoush, direkt wieder zum Verkauf frei sind, weil Premierleaguevereine halt 50 Millionen ausgeben, aber ich würde auch langsam zweifeln, ob das unvernünftige Angebote wäre, für die es sich lohnt, dass niemand übrig bleibt, der weiß wie es ist, in dieser Mannschaft und in dieser Liga konstant Leistung zu bringen.

6. Fazit: Mehr war nicht drin

Wenn mir jemand vor der Saison gesagt hätte, dass man zwischen Platz 6 oder 45 Punkten landen wird, dann hätte ich dem sofort zugestimmt, einfach weil ich mir bewusst war, dass der Umbruch krass und die Kolo Muani-Frage wahrscheinlich eher nicht gut beantwortet wird. Dass nun dem Trainer soviel angelastet wird, was eher den individuellen Spielern oder der teils unguten Kaderplanung zugeordnet werden kann, wäre einfach fahrlässig. Das hat man auch schon mit Glasner versucht, und besser wurde es ja offensichtlich nicht, weil es eben nicht am Trainer liegt. Es wäre viel vernünftiger, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen, statt erneut irgendwie zu hoffen, dass man im Roulette gewinnt und nun den Trainer findet, der einerseits super gut abliefert, andererseits aber akzeptiert, was Krösche ihm vorsetzt und auch noch gut mit den Spielern kann und diese entwickelt. Dann begibt man sich auf den Weg vieler anderer Vereine, wenn jetzt nach dem Ballbesitz auf einmal wieder gegen den Ball ganz wichtig werden sollte, und statt einem jungen Trainer, der auf die Jugend setzt, ein alter Hase kommen soll, der die Probleme der Mannschaft einfach mit dicken Eiern wegzaubert. Das hat Stuttgart mit Labbadia und Kaiserslautern mit Grammozis versucht und die sind gescheitert.

Und man muss einfach sagen, dass die fehlenden Punkte zur Vorsaison einfach daher kommen, dass man weniger Punkte gegen die Top5 geholt hat. Denn die sind einfach fußballerisch auf so einem anderen Level, dass die ganze Restliga nicht mehr gut dasteht. Und die Leistungen dieser Mannschaften in Europa sind es dann ja auch, die es ermöglichen, dass so viele Vereine nächste Saison in Europa spielen könnten. Letzte Saison holte man noch 11 Punkte gegen die Top 5 (1 Punkt gegen Bayern, 0 Punkte gegen Dortmund, 3 Punkte gegen Leipzig, 3 Punkte gegen Union, 4 Punkte gegen Freiburg) und diese Saison sind es eben 7 Punkte (0 gegen Leverkusen, 3 gegen Bayern, 0 gegen Stuttgart, 3 gegen Leipzig und 1 gegen Dortmund), wobei noch ein Spiel gegen Leipzig aussteht.

Hier ist eben auch oft nicht mehr möglich, denn viele knappe Niederlagen sind auch durch viele knappe Siege ausgeglichen worden. Und spielerisch wollte man ja auch weniger Fortschritt sehen, einerseits weil immer wieder die Gestaltungsspieler wegbrachen, andererseits weil man ja eine ganze andere Art von Fußball sehen wollte, um irgendwie Europa zu sichern. Wenn nun dieses All-in für Europa und die individuellen Fehler auch dem Trainer angelastet wird, dann weiß ich auch nicht mehr. Die Journalisten sind natürlich alle froh, wenn wieder Trainerdiskussionen und Chaos herbeigeredet werden und sich Krösche als sympathischer Typ aus dem Kreuzfeuer stehlen kann, aber richtig ist es bestimmt nicht.

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Zurück aus Gladbach. Deine Einschätzungen, lieber Rob Chang, haben weitestgehend Bestand.
Nach eigentlich gutem Start wirft die Mannschaft auch diesmal wieder ein krasser individueller Abwehrpatzer (Dina Ebimbe) früh zurück.
Dino Toppmöller hatte in der PK vor dem Spiel, angesprochen auf einen Einsatz von Nils Nkunkou, schon angedeutet, dass er mehrere Optionen sehe, unter anderem auch Willian Pacho auf der Position des Linksverteidigers. Und so kam es denn tatsächlich auch. Koch und Tuta verschoben sich mit nach links und Dina Ebimbe verteidigte ganz rechts. Prompt lässt sich diese neue Formation beim ersten gefährlichen Angriff der Gladbacher voll aushebeln und ausgerechnet Robin Hack kommt völlig unbedrängt zum Abschluss.
Philipp Max als solider nach vorne wohl als zu wenig durchschlagskräftiger Spieler blieb wieder unberücksichtigt. Das wundert mich schon etwas, da er ja ein durchaus erfahrener Bundesligaprofi ist, der Patzer gegen Augsburg scheint ihn aber weiteren Kredit gekostet zu haben. Toppmöller wollte dagegen ein offensives Signal setzen, was ja dann durch das schöne Ausgleichstor auch belohnt wurde. Aber zwischendurch hätte Hack gegen eine für mich arg luftig verteidigende Eintracht-Defensive auch das 2:0 für Gladbach machen können. Und dies, obwohl schnell sichtbar wurde, dass Gladbach der SGE fußballerisch unterlegen war und mit deutlichen Tempodefiziten zu kämpfen hatte. Aus dieser Überlegenheit machte die Eintracht aber vergleichsweise wenig, sehr harmonisch wirkte das Zusammenspiel über weite Strecken für mich nicht. Vieles verpuffte dann trotz guter Ansätze. So richtig auf Sieg spielte die Eintracht am Ende nicht mehr. Am Ende dann Zufriedenheit auf beiden Seiten. Man trennte sich genau so schiedlich friedlich, wie wir es vorher bei recht entspannten Gesprächen mit Gladbach-Fans alle schon mehr oder weniger erwartet hatten. Erleichterung allenthalben. Gladbach gerettet und die Eintracht auf jeden Fall im europäischen Geschäft.
Da waren allerdings die warnenden Stimmen noch in der Minderzahl, die weiter mit Hoffenheim als Konkurrenten und möglichem Spielverderber im Rennen um Platz 6 rechneten. Nach dem 6:0 Kantersieg in Darmstadt ist das bessere Torverhältnis jetzt aber Geschichte, wobei merkwürdig bleibt, wie wenig die Kraichgauer auf den siebten Treffer spielten, der sie bei einer ja in jedem Fall für sie erforderlichen Eintracht-Niederlage gegen RB vom Torverhältnis völlig unabhängig gemacht hätte.
Da wohl niemand den Lauterern im Pokalfinale auch nur eine kleine Chance gegen die Leverkusener Überflieger zutraut, würde ja allerdings wohl auch der 7. Platz aller Voraussicht nach der Eintracht noch für die Qualifikation zur Europe League reichen. Die Ruhe im Stadtwald, so es sie denn überhaupt noch gibt, wäre bei dieser Konstellation aber wohl endgültig dahin, die Chance einer unverhofften Qualifikation für die CL via Dortmund vergeben, bevor die Borussia gegen Real überhaupt nur eine Minute gespielt hat. Die Debatte um den Trainer wäre weiter befeuert. Diese nimmt schon jetzt teilweise groteske Züge an. So sehnt sich etwa der ein oder andere Fan, wie etwa im „Blog-G“ der Frankfurter Rundschau gelesen, schon fast nach diesem Platz 7, damit man endlich das „Trainerimitat“ los werden kann („Ich kann den nicht mehr sehen.“). Respekt ist da übrigens leider vielfach ein Fremdwort. Experte ist man selbst und sonst niemand.
Interessant ist übrigens, dass die Zeitung mit den vier großen Buchstaben erstaunlich ruhig mit der Thematik umgeht. Deren Vertreter Marc Schmitt verkündete bereits am vergangenen Montag im „Heimspiel“ des HR, dass die Eintracht in jedem Fall mit Dino Topmöller in die neue Saison gehen werde. Dass Markus Krösche dies anstrebt, scheint klar. Peter Heß liegt in der FAZ wohl richtig, wenn er schreibt: „Ein gelungener Saisonabschluss gegen RB Leipzig würde viel von dem Druck nehmen, der sich in den vergangenen Monaten in der Eintracht-Atmosphäre aufgebaut hat.“ Bei der FAZ hat Toppmöller durchaus noch Kredit. Das „teilweise vernichtende Urteil der Fans über ihn“ hält Heß im Ergebnis nicht für berechtigt. Er erkennt durchaus eine durchdachte Spielstruktur, den Anspruch auf Ballbesitzfußball und ein diszipliniertes Positionsspiel, dass aber leider durch zu viele haarsträubende individuelle Fehler immer wieder konterkariert werde. Heß: „Toppmöller beging womöglich einen Fehler, in dem er freiwillig auf Hasebe als stabilisierenden Faktor verzichtete, aber er schaffte es, die Mannschaft hinter sich und alles in allem intakt zu halten.“
Zudem: Dem Trainernovizen Toppmöller mag es (noch) an Charisma mangeln, dies allein scheint aber auch den objektiven Faktoren nicht zwingend trotzen zu können, wie man etwa an Christian Streich und dem SC Freiburg sieht. Die teilweise vernichtende Frankfurter-Trainer-Kritik müsste am Standort Freiburg ob der noch geringeren Punktzahl und mindestens ebenso wankelmütiger Spielweise dann dort eigentlich mindestens ebenso angebracht sein. Was aus guten Gründen aber überhaupt nicht der Fall ist. Und auch die Trainerkollegen (z.B.) Thorup (Augsburg) und Letsch (früher Bochum) haben/hatten für mich durchaus etwas mehr Ausstrahlung als (bisher) Dino Toppmöller ohne, dass dies jetzt zwingend zu erfolgreicherem Fußball führen würde. Die „eierlegende Wollmilchsau“, die man am Standort Frankfurt offenbar wünscht (Kaderumbruch und dennoch spektakuläre Spiele und Emotionen ohne Ende bei Einbau der halben Vereinsjugend nebst Erreichen der Europacupplätze und gerne einem Pokalsieg bei vollständiger Zustimmung zur Kaderplanung der sportlichen Leitung) ist womöglich doch schwerer zu finden, als man glaubt.

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