Euer Input zur EM 2021

Findest du? Ich sah die Schotten eigentlich besser als Tschechien. Mit bisschen besseren Abschlüssen, bisschen mehr Glück und nen schlechteren TW hätten sie da schon 2-3 Tore erzielen können. Von Tschechien kam doch außer den 2 Toren, von denen 1 nicht mal ne Chance war, nicht sehr viel oder?

Aus einer Nicht-Chance ein Tor zu machen ist auch eine Qualität, finde ich. Eine, die die Schotten nicht hatten. Tatsächlich habe ich das nach dem Spiel auch (in der ARD?) so gehört, dass die Schotten eigentlich besser waren. In meiner Erinnerung hatten die Tschechen seltener den Ball und waren seltener im letzten Drittel des Gegners als die Schotten. Aber ich fand die Qualität der Aktionen vor dem Tor besser und zwingender und habe auch mehr als die zwei Tore im Hinterkopf. Mal abgesehen davon, dass Almuth Schult das 0:2 als Torwartfehler einordnet - ich würde ihr da zustimmen - und der tschechische Torwart unterm Strich somit der bessere war (die Rettungsaktion als der eigene Mann aufs Tor schießt war schon beeindruckend). Das letzte Mal als ich geguckt habe, zählte der Torwart auch zum Team^^, also haben wir schonmal einen Mannschaftsteil, der besser war als bei den Schotten. Dann, wie bereits gesagt, fand ich die tschechischen Aktionen zwingender, auch weil die tschechische Abwehr besser verteidigt hat als die schottische. Damit bin ich bei 2:0 Tschechien. Die Gefahr, die Schick ausgestrahlt hat, habe ich bei den Schotten bei keinem gesehen. Dann bin ich bei 3:0 nach Mannschaftsteilen. Das Mittelfeld war vielleicht ausgeglichen, dann wäre ich bei 4:1.

Ich habe jetzt keine expected Goals oder ähnliches, aber zumindest war das mein Eindruck während der Partie und kurz danach.

Vorschläge:
Schicker Sieg
Schottland nach Hause geSchickt?
Schicks schicker Hammer im Hampden Park

Okay, ich gehe arbeiten.

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Hat jemand das Spiel Schottland - Tschechien über die Taktikfunktion von Telekom-Magenta gesehen? Wie fandet ihr es? Ich bin zufällig darauf aufmerksam geworden und hab es mir angesehen.

B. Zander und M.Baum analysieren hier das Spiel aus Trainersicht. Anstatt die Totale von der Seite aus zu haben, sieht man das Spiel ausschließlich von einer Hintertorkamera, von der aus man das ganze Spielfeld im Blick hat. Wiederholungen werden normal angezeigt.

Anfangs waren wirklich interessante Dinge dabei. Baum erklärte seine bekannten Schienen und negatives Gegnerpressing. Mit der Zeit flachte es leider etwas ab. Jetzt bin ich hier kein Experte und würde nur gerne wissen, wie andere es fanden.

Dann geb ich auch noch meinen Input weiter:
Sco - Cze
Ich fand die Schotten deutlich besser. Vor allem über links (Robertson) waren sie gefährlich, wobei dieser von den Tschechen auch auffällig viele Freiheiten bekam. Für mich etwas überraschend, dass die Schotten den höheren Ballbesitzanteil hatten und das sogar in den gefährlicheren Zonen. Auch nach dem tollen Kopfball von Schick zum 0:1 war Schottland nicht geschockt und hat weiter nach vorne gespielt und hatte kurz vor der Pause und danach auch noch gute Chancen. Das 2:0 ist natürlich ein Traumtor. Sowas ähnliches hat in der ersten HZ schon ein tschechischer Spieler versucht, war aber gescheitert.

Selbst nach dem 0:2 kamen die Schotten immer wieder in gute Abschlusspositionen Am Ende fehlte es an der Cleverness zumindest einen zu machen um dann mit den Fans im Rücken nochmal angreifen zu können. Die Tschechen dann viel abgezockter. Insgesamt ein schön anzuschauendes Spiel.

Pol - Svk
Ich weiß nicht. Irgendwie kommt es mir immer so vor, als ob Lewandowski in seiner Nationalmannschaft nicht glücklich ist. Klar fehlen die absoluten Topspieler, die er in München hinter sich hat. Aber auch er passt sich nicht so gut an. Exemplarisch dafür ist sein Anlaufverhalten. Von der Position her ist das ähnlich wie in München, nur fehlen halt dahinter Müller und die höher pressenden Außenstürmer. Dadurch war hinter ihm oft viel Plat, sodass Lewandowski sehr leicht überspielt werden konnte. Entweder die Mannschaft als Ganzes steht höher oder der Mittelstürmer tiefer.

Das Spiel an sich war so wie man es erwarten konnte. Viel Stückwerk auf beiden Seiten und so ist es letztlich nicht verwunderlich, dass die Tore der Slowaken aus einer starken Einzelaktion und einem Stellungsfehler resultierten. Nach dem Platzverweis hab ich auf die Polen nicht mehr viel gesetzt und trotzdem waren sie dann noch öfter gefährlich. Im Endeffekt wäre ein Unentschieden gerecht gewesen.

Esp - Swe
Von dem Spiel war ich sehr enttäuscht. Die Spanier wirkten in den ersten 30 Minuten völlig uninspiriert und ausgelaugt. Die Chancen entstanden nur durch Fehler der Schweden und wurden dann auch etwas kläglich vergeben. In der zweiten Halbzeit war es dann ein bisschen besser. Vor allem die Hereinnahme von Thiago brachte Struktur im Spiel nach Vorne.
Wie ihr in der EM-Vorschau ja schon angesprochen habt, könnte es aufgrund des Modus viele Mannschaften geben, denen ein Unentschieden am Anfang reicht. nach den ersten zehn Spielen war das schon bei einigen Mannschaften der Fall (Türkei, Kroatien, Nordmazedonien), aber nicht bei so vielen, wie ich erwartet hatte. Am besten veranschaulicht haben das die Schweden. Sehr destruktiv und nur mit wenigen Aktionen nach Vorne. Dass sie im Endeffekt aufgrund der Qualität der Chancen das Spiel gewinnen müssten, sagt eigentlich alles über das Spiel aus.

Ich mag den Feed total, weil es eben nicht nur die Vogelperspektive ist und man so Chancen auch gut erkennt.

danke für die Antwort. so hab ich es auch empfunden.

jetzt bin ich gespannt, wie morgen die Rückmeldung zum Comedy-Feed mit Pocher und Somoncu sein wird. :wink:

FRA - GER:

Dass Deutschland kein gut ausgearbeitetes und abgestimmtes Spielsystem hat wussten wir ja alle. Kroos und Gündogan waren wieder einmal so furchtbar im Mittelfeld. Immer wenn Kimmich oder Gosens Tempp aufnehmen wollten und in die Mitte gespielt haben war alles an Tempo weg und die beiden haben den Ball wieder nach hinten gepasst oder so. So weit so bekannt, und ehrlich dachte ich schon vor dem Spiel, dass ein erneutes Ausscheiden in der Vorrunde weder unwahrscheinlich noch unverdient sein würde.

Was mich aber wirklich extrem enttäuscht hat war Frankreich, von denen ich mir wirklich viel erhofft habe. Frankreich war fast nur gefährlich durch die unfassbare Geschwindigkeit und Fähigkeit von Mbappé. Die langen Pässe in seinen Kauf führten oft zumindest zu brenzligen Situationen. Aber sonst war da wirklich nicht viel da. Man hat sich mMn sehr stark auf diese Mbappé-Situationen verlassen, und irgendwann war es gefühlt immer so „Deutschland spielt komisch rum, Deutschland verrennt sich, Frankreich gewinnt den Ball, Frankreich haut einen langen hohen Ball in den Lauf von Mbappé“. Dabei hat diese Mannschaft so tolle spielstarke Spieler, dass es einen Trainer doch eine Freude sein müsste, ein konreteres geplanteres Offensivspiel zu entwickeln. Zudem waren defensiv die Flügel sehr offen, Frankreich hat sich extrem darauf fokussiert, die Mitte zuzumachen. Ich sehe es schon halb kommen, wie diese Mannschaft im Viertelfinale gegen Schweden ausscheidet oder so etwas in die Richtung, wenn diese Dinge nicht besser werden.

Tja, ich wünsche Frankreich jedenfalls nicht den EM-Sieg. Dafür war mir das zu wenig offensiv. Das Zeitspiel fing schon in der 1. Halbzeit an. Das ändert allerdings nichts daran, dass sie defensiv sehr gut und diszipliniert standen (auch wenn das zum Teil auch der Verdienst der deutschen Mannschaft war) und durchaus gezeigt haben, dass sie jederzeit gefährlich werden können. Trotzdem erwarte ich schon irgendwie, dass man mit dem Kader aufs 2:0 spielt, um den Sack zu zumachen.

Kroos hat das Spiel gerade am ZDF-Mikro zu positiv aus deutscher Sicht eingeordnet, aber trotzdem hat er Recht, dass es ein gutes Spiel der „Mannschaft“ war. Ich habe den Eindruck sie haben das Größtmögliche herausgeholt, was ihnen Taktik und Trainer erlauben. Es gab die Ansätze mal schnell zu spielen, die Spieler wirkten wie ein Team, wirkten motiviert und haben versucht nie aufzustecken. Wenn ich aber sehe, dass Löw über 90 Minuten nicht gecoacht hat, sondern stur den gleichen Stiefel hat spielen lassen, dann liegt der Fehler nunmal auf der Bank. Wieso gab es immer eine Zone im Mittelfeld, wo keine deutschen Spieler waren? Die waren nämlich entweder schon ganz vorne oder haben abgesichert (so auch Kroos und Gündogan). Wieso gab es wieder dieses relative Kurzpass-Geschiebe, anstatt mal die Seite zu verlagern oder dass Spiel schnell zu machen? Warum gehen Werner, Gnabry, Havertz und Sané nie ins 1:1? Wieso gab es quasi keine Fernschüsse? Da ich quasi alle, die auf dem Platz standen, diese Saison derartige Variabilität schon habe zeigen sehen, bleibt doch nur eine Möglichkeit: Die taktische Vorgabe war so, dass das nicht vorgesehen war.
Warum wechselt Löw zur 70. (?) das erste Mal, aber nur positionsgetreu? Warum macht Volland den Linksverteidiger? Weil Löw ein zaghaftes, veraltetes und unvariables System spielen lässt. Ich kann den Absicherungsgedanken verstehen, aber dazu gibt es eine Alternative: Wenn die Verteidigung anfällig ist und er das nicht behoben bekommt (was auch daran liegt, dass die Abwehr nicht auf dem allerhöchsten Niveau ist), dann kann er das immer noch ausgleichen, indem Deutschland 1 Tor mehr als der Gegner erzielt (ja, ich weiß, das ist eine Platitüde). Dass das überhaupt nicht gelingt, liegt doch nicht an der sehr gut besetzten Offensive, sondern daran, dass die Spieler nicht richtig eingesetzt werden.
Was man den Spielern vorwerfen kann, ist, dass sie sich teilweise nicht gut genug angeboten haben und zu oft das Tempo verschleppt haben. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das auch im Ergebnis an den taktischen Vorgaben liegt.

Ich freue mich jedenfalls auf einen Nationaltrainer Flick. Dann wird auch nicht alles toll, aber zumindest spielt man dann wenigstens keinen Fußball von vorgestern mehr.

PS:

Ich denke, dass war der Plan, der auch gut funktioniert hat. Die deutschen Angriffe auf die linke Seite lenken, sodass Gosens flankt und wenig Gefahr entsteht. Dass Deutschland nicht in der Lage war, das Spiel mal richtig schnell zu machen oder den Ball mal auf den Kimmich-Flügel zu verlagern, hat ihnen natürlich in die Karten gespielt. Insofern verstehe ich auch den ZDF-Kommentar nicht, der ein starkes Spiel von Gosens gesehen hat. Meiner Meinung nach war das sehr engagiert und leidenschaftlich, aber einige Aktionen waren unglücklich und die Bälle von seiner Seite auch nicht wirklich gefährlich. Gut gescoutet durch Frankreich, muss man da sagen.

Dafür, dass das Zentrum eigentlich das Herzstück der deutschen Mannschaft sein könnte, war das ganz schön isoliert und immer mindestens 2 zu 3 in Unterzahl. Insbesondere wenn die Offensivreihe so oft so eng am Strafraum zusammensteht.

Ich hatte echt mehr an grupptaktischen Varianten, insbesondere über die Flügel erwartet. Das Frankreich das Zentrum dicht macht war dich zu erwarten? Wollte man nicht irgendwelche Dreiecksbildungen an den Flanken und Druck auf die Halbräume oder irgendetwas? Wie oft stand die Mannschaft eigentlich nur auf Position, ohne irgendwelche Tiefenläufe. Wie oft habe ich gedacht, Mensch, ich bin due Fans gar nicht mehr gewohnt, der Schiri hat vermutlich gerade gepfiffen und ich hab es gar nicht gehört. Nur um dann festzustellen: Quatsch. Die spielen ja noch…

Deutschland hat nicht die besseren Spieler, aber man hätte heute als Mannschaft besser sein können.

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GER-FRA

Unterm Strich, Sieg für Frankreich geht absolut in Ordnung. Beide Mannschaften spielten in der Aufstellung in der man sie auch erwartet hat. In den ersten 15 Minuten haben die Franzosen, das Spiel komplett der deutschen Mannschaft überlassen und spielte auch sehr gefällig, kam aber nicht wirklich gefährlich ins Angriffsdrittel. Die Bälle dann tief zu bringen und die französischen Außenspielern Richtung Tor zu schicken, war ein Mittel was die Franzosen, dann sehr effektiv anwendeten. Damit musste man rechnen und bekam es nicht verteidigt. Die deutsche Verteidigung ist nicht schlecht, nur halt nicht die Schnellste und dann muss man auch entsprechend tief absinken um diese langen Bälle wegzunehmen. Die Franzoden „mauerten“ das Zentrum zu. Man wurde ja regelrecht angebettelt doch bitte über die Flügel zu kommen.
Gegen Lettland hat man das sehr gut gemacht, gegen Frankreich selten nur zaghaft versucht. Man hat doch Spieler die ins 1-gegen-1 gehen können, warum heute nicht(kaum).
Gündogan und Kroos spielten sich im Mittelfelddickicht fest und kamen kaum zur Geltung, nahmen damit zusätzlich das Tempo raus und hat damit die Zwischenräume die die Angreifer für ihre tiefen Läufe brauchen noch mehr geschlossen.
Man hatte eine kurze Drangphase, wo es im gegnerischen 16er auch mal brannte. Nur brauchen wir dafür einen Strafraumstürmer -auch wenn man mich dafür nicht ganz ernst nehmen wird-, wenn du einen Nils Petersen in der 60. Minute ins Spiel geworfen hättest, dann hättest du den Franzosen sehr weh tun können.
-Was Volland als Außenverteidiger verloren hat, das weiß ich nicht.
-Gosens muss für seine ungestüme Flugeinlage gegen Pavard gelb sehen.
-Was Toni Rüdiger, beim Gruppenkuscheln mit Pogba geritten hat, das weiß der Teufel.
-Sich mit so einem einfachen Rezept schlagen zu lassen, stimmt mich sehr bedenklich, spätestens nach dem zweiten tiefen Lauf, hätte man reagieren müssen.
-Man hat es nicht gepackt eine ausbalancierte Taktik für die Mannschaft zu finden

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Kann mich vielem meiner Vorredner nur anschließen, ich habe aber scheinbar den zusätzlichen Fehler gemacht, die Nachberichterstattung zu schauen und ich finde zu allem Bedenklichen kommt noch hinzu, dass alle Beteiligten (Spieler, Trainer, Journalisten, Experten) sich das Spiel schön geredet haben. Wo waren denn diese Chancen, die Deutschland hatte? Die Ungefährlichkeit Richtung Tor war schon frappierend.

Krass genau den Gedanken hatte ich auch, als ich überlegte, welche Sturmoptionen es denn generell so gibt. Von daher kann man das voll ernst nehmen :slight_smile:

@lets-go und @wechselgeruecht: Kann man Volland nicht auch als Strafraumstürmer spielen lassen? Oder zumindest so einsetzen, dass Bälle festgemacht und Gegner gebunden werden?

Das soll jetzt um Himmels Willen kein Affront gegen Volland sein. Petersen hat den großen Vorteil, das ihn alle unterschätzen(war zweitbester Deutscher in der Torjägerliste der Buli, obwohl auch glaube 2 Elfmeter dabei waren). Er wirkt von der Statur ein bisschen staksig, hat aber den Torriecher und steht im richtigen Moment und der richtigen Stelle. Ist im Gegensatz zu allen anderen auch gut durch die Luft anspielbar und verwertet auch sehr gut. Ihm werden zwar technische Schwächen und manche Ungenauigkeiten beim Passbeispiel nachgesagt, aber das Ding was Schick gemacht hat, davon hat Petersen schon 2 gemacht. Dazu verfügt er über eine gute Direktabgabe. Petersen ist nicht der Stürmer, der primär Bälle festmacht, sondern eher einer der sie weiterleitet und sofort verwertet. Bei Standards kann Petersen gut um Blöcke laufen(der Coach für Standards bei Freiburg ist wenn ich mich recht erinnere Florian Bruns und der mit der größte Spezialist was das angeht), kann sich im Rücken davonstehlen, sehr gut Bälle antizipieren und auf Abpraller lauern. Auch bei Strafraumstürmern gibt’s kleine Differenzen. Volland ist eher einer vom Stürmertyp wie Lewandowski. Ich hoffe dass Nadja Eckerle das bestätigen kann und ich ihm nicht unrecht getan habe :wink:.

„Um Hummels Willen“ hab ich nach 20 Minuten nur gedacht…

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Ehrlich, das hätte der Sendungstitel sein sollen für die Schlusskonferenz zu dem Spiel. :smiley:

Hallo zusammen,

kurz vorweg: Solch brillianten Analysen, wie ihr und Max sie immer machen, kann ich nicht. Ich habe auch noch nicht Max’ Meinung zum Spiel gehört und schreibe hier einfach frei von der Seele.
Ich fand Deutschland hat defensiv einen ordentlichen bis guten Job gemacht. Ich denke, gegen Frankreich wird man nicht alle Chancen verhindern können. Zieht man die Abseitstore ab, bleiben Frankreich neben dem Eigentor noch 2-3 gute Chancen. Das ist gegen Frankreich vertretbar. Zwar sind die IV - insbesondere Hummels - viel zu langsam gegen den französischen Sturm. Aber ich denke gegen Mbappe wirkt jeder langsam. Ich fand die Defnsivarbeit von Kroos und Rüdiger gegen Pogba sehr gut. Einzig beim Tor waren sie zu nachlässig.
Leider ist die Defensive nicht alles. Deutschlands Offensivspiel war mMn völlig harmlos. Für mich war das ein Südkorea 2.0: Ballbesitzfußball mit viel horizontalem Spiel und wenig Tiefe. Schlechte Freistöße und ungefährliche Ecken waren auch dieses Mal wieder Normalität. Meist wurde über die Flügel gespielt. Das ist gegen Frankreichs Raute auch sicher sinnvoll, aber man kam eben immer nur bis zu dem Punkt, an dem Frankreich tief und kompakt stand und dann wars das. Egal ob Gosens, Kimmich, Havertz oder Gündogan und Kroos. Keiner machte das Spiel schnell, hatte Ideen oder brachte gefährliche Pässe in die Tiefe. Und so haben Müller und Gnabry vorne in der Luft gehangen ohne Gefahr auszustrahlen.
Nun kann man sich zwar sagen, gegen Frankreich ist das eben so. Sorgen macht mir daran aber etwas ganz anderes. Warum sollte das gegen Portugal oder Ungarn anders laufen, wenn die sich hinten reinstellen und diszipliniert verteidigen? Was man meiner Meinung nach nicht vergessen sollte. Deutschland wurde einfach „ausgecoacht“ von Frankreich. Es war keine Überraschung, dass Deutschland auf Ballbesitz spielt. Es war keine Überraschung, dass Frankreich auf Konter lauert. Deschamps musste hinten nur kompakt stehen und auf Fehler von Deutschland warten. Frankreich hat nichts fürs Spiel getan. Warum auch? Deutschland hat ihnen in die Karten gespielt. Ich denke, Frankreich hat das Nötigste getan und hätte jederzeit noch 2 Gänge hoch schalten können. Sie waren aber auch so jederzeit gefährlicher als Deutschland.
Wir haben also einen erwartbaren Spielverlauf. Frankreich gefährlich besonders nach Balleroberung, Deutschland harmlos im Ballbesitzspiel. Was macht Löw: Nichts. Es ist bezeichnend, dass Deutschland bei einem seiner wenigen Versuche das Spiel schnell zu machen nach einer Balleroberung selbst in der 75. Minute im gegenerischen Drittel in 8:4 Unterzahl war. Die Auswechslungen haben nichts eingebracht und waren zu spät. Das Pressing war am Ende zwar etwas höher, aber wenig druckvoll. Für mich hat der Trainer die Mannschaft schlecht aussehen lassen weil er kein Mittel fand, den tiefstehenden Franzosen gefährlich zu werden.
Soweit so gut. Kommen wir jetzt zu dem eigentlichen Punkt warum ich hier meinen ersten Post schreibe: Die Kommentatoren, die Experten und die Aufarbeitung. Als nach dem Spiel Kroos und Kimmich sie auf Augenhöhe zu Frankreich wähnten und dafür keine Kritik der Medien bekamen war ich sehr verblüfft. Ihr merkt ja selber, dass ich von Fußball keine Ahnung habe. Aber liege ich so falsch? War Deutschland wirklich fast genauso gut wie Frankreich? Auf mich hat das Spiel gewirkt wie erste gegen zweite Liga. Das hatte ich sich schon im Spiel angedeutet. Wagner erwähnte, dass Deutschland in den letzten Monaten herunter geschrieben wurde, weil die Ergebnisse schlecht waren und die ersten Minuten von Deutschland (tatsächlich) gut waren. Deutschlands Harmlosigkeit war nur in den letzten Minuten Thema geworden. Zudem wurde festgehalten, dass Deutschland alles versucht habe. Mir kommt es vor, als habe ich ein anderes Spiel gesehen, als die Kommentatoren und Experten. Was mache ich falsch? Und warum fand ich den KO von Pavard, der mit dem !!Gesicht!! ungebremst im Boden landete, so extrem schlimm und für die Kommentatoren ist es nicht einmal eine Randnotiz Wert. Von einer fehlenden Bewertung der Reaktion des Publikums mal ganz abgesehen… Gleiches bei der Tätlichkeit von Rüdiger an Pogba… Alles kein Thema. Deutschland war fast auf Augenhöhe und hat knapp verloren. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Es wäre schön, wenn mir jemand sagen kann, was ich falsch gesehen habe. Danke euch.

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Mag sein, habe ihn vielleicht auch falsch in Erinnerung. Da ist der Fußballkonsum halt doch sehr Bundesligazentriert.

Vllt. hängt es daran das man in Deutschland nur in die Extreme geht. Es war nicht alles gut und es war auch nicht alles schlecht. Nur gegen Frankreich muss halt alles schon sehr gut funktionieren damit es dann auch richtig passt. Ausgecoacht würde ich nicht sagen, weil man ja eigentlich die Situationen hatte, mit Platz auf den Flügeln, nur haben sich die Spieler nicht getraut ins Dribbling zu gehen oder einen mal steil zu schicken und das liegt an den Spielern. Die deutsche Defensive ist nicht schlecht. nur hätte man halt die tiefen Bällen besser verteidigen müssen, alle tiefen Läufe von Mbappe kannst du eh nicht wegnehmen, da muss die Abwehr grundsätzlich tiefer absinken. Havertz, Gnabry sind halt auf dem Flügel eher outside-in Spieler noch weniger Platz in einem schon voll besetzten Mittelfeld bedeutet. Von außen nach ihnen zu ziehen ist ja einiges nix schlechtes nur gegen eine solche Formation nicht effektiv. Da muss man eher bis auf die Grundlinie ziehen und hat dann immer noch die Option nach innen ziehen. Nur 2,3 Flanken kamen von der Grundlinie in den Rücken der Abwehr. Aus meiner Sicht das richtig Rezept, nur wenn das die Spieler nicht umsetzen hat man ein Problem. Warum sie das nicht getan haben, ist eine Frage die wir nicht beantworten können, die Möglichkeiten hatte man.
Hier im Forum sehen das glaube ich alle so, das Gosens Gelb kriegen muss und Rüdigers Knabberattacke voll daneben war. Frankreich spielt, wenig ästhetisch und einfach nur solide. Ein 1-0 reicht und fertig. Auf 2-0 zu gehen ist sicherer, nur wollte mMn Frankreich es auf jeden Fall vermeiden in der Vorwärtsbewegung, wenn man aufs 2-0 gehen würde, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.

(Luft)Zweikämpfe #Subjektiv

These: Durch die zu großzügige Linie der Schiedsrichter, werden Spieler zu übergroßer Härte in den Zweikämpfen animiert.

Kontext:

Zusammenstöße mit dem Kopf des Gegenspielers werden in Kauf genommen und in den Anfangsphasen der Spiele nicht rigoros sanktioniert. Dadurch wird durch Austesten der Grenzen der Schiedsrichter, durch die Spieler eine im Laufe des Spiels gefährliche Zweikampfführung zu tage gefördert.

Ich würde hier gerne die Zweikämpfe
Daler Kuzyaev gegen Timothy Castagne (Belgien - Russland)
und Gosens Robin gegen Benjamin Pavard (Deutschland - Frankreich), anführen.
Diese können aber nur als Spitzen des Eisbergs gelten, da es auch in allen anderen Spielen Szenen gab, die nur knapp einen anderen Ausgang hatten.

Als zusätzliche Beobachtung möchte ich hinzufügen, das oft mit beiden Armen und auch der Hüfte voran in die Zweikämpfe gegangen wird, ohne dabei Rücksicht auf den Gegenspieler und dessen ebenfalls rücksichtslosen Vorangehen genommen wird.
Aus meiner Sicht würde diese Überhärte durch schnelles Einschreiten der Schiedsrichter verhindert werden können, was jedoch unterbleibt.

Abschlussvermutung:

Die lockere Linie der Schiedsrichter ist gewollt und soll das Spiel attraktiver machen, in dem weniger Spielunterbrechungen nach Zweikämpfen beigefügt werden und damit mehr Tore erzielt werden.

Dies geht allerdings auf Kosten der Gesundheit der Spieler und verfestigt bei mir das Bild, die Gesundheit der Spieler ein untergeordnetes Gut sei.

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Ich finde auch, dass man einen total anderen Eindruck vom Spiel erhält und man Räume aus dieser Perspektive viel klarer erkennen kann als aus der TV-Ansicht von der Seitenlinie, die ja häufig noch durch Nahaufnahmen unterbrochen wird.

Die Einschätzung zum Spiel Sco-Cze teile ich. Schottland war klar Spielbestimmend, war sehr unglücklich und etwas stumpf vor beiden Toren.
Das Ergebnis kommt dadurch zu Stande, dass eine Mannschaft Schick hat und die andere nicht. Robertson alleine bietet gute Läufe und Flanken, jedoch fehlt ein Abnehmer der Abschlussqualitäten hat.
Im Freunschaftsspiel Ned-Sco vor der EM, war Sco viel weniger selbst spielgestaltend und sehr gefährlich mit Distanzschüssen, das fällt schwerer wenn der Spielvortrag selbst gestaltet werden muss.
Im Freunschaftsspiel Ita-Cze sah man ein Tschechien, dass nach Rückstand seine Tiefstehende Abwehr und Skirrmish Linie vorgezogen hat und daraufhin sehr große Räume anbot.
Zusammenfassend könnte man sagen,
(a) Schottland ist gut wenn: es nicht selbst das Spiel macht und hoch presst.
(b) Tschechien ist gut wenn: sie nicht selbst das machen und tief stehend kontern.