Manga baut sein netzwerk ein
Ben Manga arbeiten wohl mit einem festen Kontingent an Scouts zusammen , dieses wurde ihm jetzt von Schalker Seite schon in Aussicht gestellt. Er wartet wohl noch auf den endgültigen Klassenerhalt oder verhandelt noch mit Watford über die Vertragsauflösung - vielleicht auch beides.
Wie gesagt, bei den meisten bisherigen Scouts wäre angeblich ja sowieso im Sommer der Vertrag ausgelaufen. Großartige Mehrkosten wegen Abfindungen wird’s also eher nicht gegeben haben. (Alles natürlich basierend auf den bruchstückhaften Informationen, die dazu zu finden waren die letzten Wochen…)
Ggf. gelten die Verträge der Neuen auch nur bei Klassenerhalt und/oder Verpflichtung Ben Mangas über den Sommer hinaus. Eigentlich hat Schalke in puncto Vertragswesen die letzten Jahre Fortschritte gemacht, solche Abmachungen würde ich also für durchaus denkbar halten.
Zum Ende der Saison und Start des Transfersommers mal ein kleines Update zum aktuellen Stand auf Schalke.
Vereinsführung und Umfeld:
Ben Manga und Marc Wilmots sind für den Kaderumbruch zuständig. Ben Mange vor allem für das Thema Scouting und Transfers, während Marc Wilmots mitlerweile mehr als Bindeglied zum Profikader, ähnlich was Asamoah vorher getan hat, agieren soll.
Der Fokus soll auf jungen Spielern gesetzt werde, mit welchen man „Werte“ entwickeln möchte.
Auch im Vereinsumfeld gab bzw. läuft ein großer Umbruch an. In Form von Matthias Tillmann, Vorstandsvorsitzender, wurden vielen Mitarbeitern/innen mitgeteilt, dass mit ihnen nicht weiter geplant wird oder auslaufende Verträge nicht verlängert werden. Es soll sich deutlich schlanker personell aufgestellt werden.
Kader und Trainer:
Der Fc Schalke 04 wird mit Karel Geraets als Cheftrainer in die Vorbereitung starten. Seinem Trainerteam soll sich ein weiterer Co-Trainer anschließen, da der Vertrag von Mike Büskens als Co-Trainer nicht verlängert wurde. Geraets möchte in einem System mit 3er Kette vermehrt auf Ballbesitz und das Flügelspiel setzen und pragmatischen Ansatz der Rückrunde hinter sich lassen. Von den 27 Spielern im Profikader, wird mit 17 Spielern nicht weiter geplant. Verträge wurden nicht verlängert, Leihverträge laufen aus oder ihnen wurde trotz laufenden Vertrag mitgeteilt, dass sie nicht mehr berücksichtigt werden. Hier steht also ein kompletter Umbruch an.
Mehrere Spieler aus der U19 & U23 haben Profiverträge erhalten uns sollen an den Profibereich herangeführt werden.
Mit dem VVV Venlo aus der zweiten Niederländischen Liga ist zudem eine Partnerschaft eingegangen worden, um jungen Spielern Praxiserfahrungen bieten zu können.
Mit Becker, Osmani, Podlech und Grüger haben vier U19-Spieler zuletzt einen Profivertrag unterschrieben und bekommen wohl auch einen Kaderplatz für nächste Saison. Alle sind aus dem ersten genannten U17-Meister-Jahrgang (in dem auch Ouédraogo gespielt hatte).
Außerdem hat mit Gyamfi ein weiterer ehemaliger U19-Spieler nach einem Übergangsjahr in der U23 einen Profivertrag bekommen.
Die neue sportliche Führung (Wilmots, Manga, Tonello) scheint noch konsequenter auf eigene Nachwuchsspieler zu setzen. Zum einen wird Schalke natürlich durch die sportliche und finanzielle Lage ein Stück weit dazu gezwungen.
Zum anderen scheinen die jetzt kommenden Jahrgänge aber auch mehr herzugeben, Schalke profitiert also langsam von der jahrelang geleistet Aufbauarbeit unter Knäbel und Schober - beide wurden in der Rückrunde abgesägt und werden in der kommenden Zeit kaum lobende Erwähnung im Zusammenhang mit der Schalker Jugendarbeit finden… Es ist ein undankbares Geschäft.
Die hochgezogenen Jugendspieler der abgelaufenen Saison - Ouédraogo und Topp - werden Schalke indes im Sommer Richtung 1. Bundesliga verlassen. Zumindest über eine ordentliche Ablöse kann man sich aber freuen.
Leider wird der Verein auf absehbare Zeit auf solche Transfereinnahmen angewiesen sein und seine Jugendspieler entsprechend früh abgeben. Aber zumindest scheint von unten auch ordentlich was nachzukommen.
Mal sehen, was in der Transferphase noch passiert und wie die neuen Jugendspieler nächste Saison eingebunden werden…
Im Sportkonzept war damals die Rede davon gewesen, dass vier Kaderplätze fest für eigene Nachwuchsspieler eingeplant werden sollen. Im ersten Sommer danach wurden jetzt sogar fünf Jugendspieler mit Profiverträgen ausgestattet.
Von den „damaligen“ sportlichen Verantwortlichen ist zur neuen Saison allerdings niemand mehr übrig geblieben, es ist unklar, inwiefern das Sportkonzept also überhaupt noch verfolgt wird. Das was man über die Kündigungswelle im nachhinein liest, lässt daran zweifeln, schließlich hieß es mal:
Inzwischen hat Schalke auch sein Trainerteam für kommende Saison präsentiert. Es verbleiben aus dem alten Staff nur Geraerts, sein Co-Trainer Smolders und Athletiktrainer Storck.
Hinzu stößt Sidney Sam als Co-Trainer. Der war als Spieler 2014 verpflichtet, aber bereits nach einer halben Saison aussortiert worden - wegen mangelder Einstellung, wenn ich mich richtig erinnere. Außerdem hatte er immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Er verließ den Verein schließlich im Sommer 2017.
Als Co-Trainer hat Sam bisher nur sechs Monate in Duisburg gearbeitet, wo er zuvor die Ausbildung absolvierte - er besitzt zZ die B-Lizenz. Die Trainerausbildung wird er also sicherlich auf Schalke fortsetzen. Seiner Vorstellung kann man entnehmen, dass sein Aufgabenbereich primär die individuelle Betreuung und Kommunikation werden soll.
Außerdem wurde Stephan Loboué als Torwarttrainer geholt. Er hatte zuvor seit 2015 im Nachwuchs von Eintracht Frankfurt gearbeitet - Ben Manga ist also mit seiner Arbeit vertraut - und war zuletzt ein Jahr bei Raja Casablanca.
Beides sind keine bekannten Größen auf dem Trainermarkt. Allerdings ist die Problematik, dass POC in sportlich verantwortlicher Position immer noch krass unterrepräsentiert sind, ja hinlänglich bekannt… Mal schauen, wie sie sich machen werden.
Toller Start für die Knappen, Stimmung wie gewohnt, Misstöne überraschend gering und sogar das Geschehen auf dem Platz macht Laune.
Dazu noch solche News, die leider in Deutschland 2024 erwähneswert sind:
https://schalke04.de/inside/preissenkung-in-der-veltins-arena-wasser-fuer-2-euro/
Nachdem die ersten fünf Pflichtspiele für den S04 eine doch sehr ausbaufähige Bilanz für den Verein ausweisen (ein Sieg im DFB-Pokal sowie ein Sieg, ein Unentschieden und zwei Niederlagen in der 2. Bundesliga), möchte ich die Entwicklungen in dieser noch recht jungen Saison kurz überfliegen. Dabei beginne ich heute mit dem Braunschweig-Spiel, bevor ich mich in folgenden Beiträgen den darauffolgenden Partien in der zweiten Bundesliga widme (den Pokal klammere ich hier bewusst aus).
Nach einer Vorbereitung, deren Ergebnisse, auch aufgrund der Auswahl der Testspielgegner (allesamt tendenziell stärker als Schalke) keine wirkliche Standortbestimmung zuließ, startete man furios mit einem 5:1 zuhause gegen Braunschweig. Dass das Resultat letztlich um ein, vielleicht sogar zwei Tore zu hoch ausfiel, sollte die Leistung nicht schmälern. Insbesondere die ersten 30 Minuten der Partie waren von einer Spielkultur geprägt, die man in der vergangenen Saison vergeblich auf Schalke gesucht hat:
„Moderne“ Offensiv-Konzepte wie das Spiel über den Dritten waren auf Schalke seit vielen Jahren nicht mehr zu finden, und der lange Hafer der letzten Saison war einem gepflegten Kurzpassspiel gewichen.
Am interessantesten waren hierbei sicherlich die Beiträge Seguins und der rechten Seite, welche erstaunlicherweise sowohl mit Gantenbein als auch mit Aydin besetzt war: Während Seguin häufig flach in den Gegnerdruck hinein angespielt wurde und dann schnell auf eine der beiden Seiten verlagerte, rochierten Aydin und Gantenbein sehr häufig auf der rechten Seite und brachen so gerne mannorienterte Zuordnungen seitens der Braunschweiger auf.
Die hohe individuelle Klasse des Sturms in Form von Karaman und Sylla tat hierbei sicher ihr Übriges.
Dennoch möchte ich die die Schwächephase, welche sich auch in diesem Spiel fand, nicht unter den Teppich kehren. Quasi mit dem 2:0 seitens der Schalker erstarkte Braunschweig, welches durchaus dazu in der Lage war, so etwas wie Druck in der Offensive zu entfalten. Diese Schwächephasen begleiten die Mannschaft bislang in jedem der vier Zweitligaspiele, und ich fürchte, dass dies auch noch eine Weile so bleiben wird.
Gruppentaktisch ist auffällig, dass das 3-5-2, welches die gesamte Vorbereitung über einstudiert wurde, mit Saisonbeginn einem 4-2-3-1 gewichen ist, für welches der Kader in meinen Augen weniger gut geeignet, da weniger gut ausbalanciert ist. Ein kleiner Spoiler für den nächsten Beitrag: Die großen Löcher, die sich gerade defensiv im Sechserraum und in den Halbspuren auftun, dürften mithilfe deiner 3er- bzw. 5er-Kette besser zu schließen sein, insbesondere da in der Transferperiode Innenverteidiger verpflichtet wurden (allen voran Sanchez), welche sich durch ein aggressives Herausschieben und Vorwärtsverteidigen auszeichnen.
In Anbetracht der (für mich) späten Stunde, schiebe ich weitere Ausführungen in einen (hoffentlich baldigen) nächsten Beitrag.
Auf Schalke hat sich diesen Sommer so viel verändert, dass eine Zusammenfassung der Übersicht halber angebracht scheint.
Taktik
Die taktischen Neuerungen werden von @SchalkerTopologe bereits abgedeckt. Vielen Dank dafür.
Marketing
Schalke arbeitet nun mit Sportfive zusammen - nach problematischen letzten Jahren (langwierige Hauptsponsorensuche, zweimalige Insolvenzen der Ärmelsponsoren) in diesem Bereich ein nachvollziehbarer Schritt. Schalke behält dabei angeblich einen verhältnismäßig großen Teil der Einnahmen, hat sich darüber hinaus einen festen jährlichen Mindestbetrag zusichern lassen, verzichtete dafür auf eine üppige Signing Fee.
Finanzen
Der Verzicht auf eine höhere Signing Fee zeigt schon, dass zumindest finanziell wieder etwas Stabilität zurückgekehrt ist. Ein Wiederaufstieg - geplant ist, diesen innerhalb von drei Jahren zu schaffen - ist mittelfristig natürlich trotzdem wichtig, aber muss eben nicht unbedingt sofort erzwungen werden.
Diese Saison muss Schalke das negative Eigenkapital um €5m abbauen, sonst würde ein Punkteabzug durch die DFL drohen. Finanzvorständin Rühl-Hamers äußerte sich allerdings, dass dies mit dem Verkauf von Ouédraogo bereits abgewendet werden konnte.
Nachwuchs
Schalke hat Kooperationen mit dem niederländischen Zweitligisten VVV-Venlo und dem schweizerischen Zweitligisten FC Aarau vereinbart. An Venlo wurden zwei U23-Spieler, die zuvor Profiverträge bekommen haben, ausgeliehen. Schalker Jungprofis sollen über Leihen Spielpraxis auf höherem sportlichen Niveau erhalten, als es die U23 in der RL West bietet.
Außerdem ist geplant die U23 mittelfristig zu einer U21 zu verjüngen.
Personal
Nach den Änderungen in der Vorstands- und Direktorenebene und der Erneuerung der Scoutingabteilung durch Manga kam jetzt auch der erwartete Umbruch im sportlichen Staff. Hier wurde die Zusammenarbeit mit acht Personen beendet und es kamen im Gegenzug zwei neue Co-Trainer (Sam, Balette), ein Torwarttrainer (Loboué), ein Spielanalyst (Kutscha-Lissberg), sowie neue Physios und ein Integrationsteam hinzu.
Einige der ausgeschiedenen Mitarbeiter fühlten sich vom Verein dabei unfair behandelt, diverse arbeitsgerichtliche Prozesse wurden Medienberichten zufolge angestoßen.
Kader
13 Abgängen stehen 15 externe und 6 interne Zugänge gegenüber - alle einzeln zu bewerten würde den Rahmen sprengen, deshalb nur die groben Linien.
Die meisten Abgänge waren Spieler mit auslaufendem Vertrag, außerdem konnten die drei Spieler Ouédraogo, Topp und Müller zwar nicht gehalten, aber für ordentliche Ablösen verkauft werden. Ansonsten ist die Bilanz auf Abgangsseite ziemlich schlecht. Es wurden vielen Spielern der Abgang nahegelegt, dabei konnten jedoch nur geringe Ablösen generiert werden (Greiml, Kozuki), Matriciani konnte nur verliehen werden, Polter und Baumgartl sind nur gegen Abfindungen gegangen, Drexler, Fährmann und Tempelmann sind sogar noch auf Schalke. Lediglich Mohr konnte sich erfolgreich ins Team zurückkämpfen.
Auf Zugangsseite steht ein Mix aus gestandenen Profis (7) und Leihrückkehrern (2), jungen teils internationalen Talenten (8), sowie Spielern aus der eigenen U19 (6). Außerdem haben mit Karaman und Kalas zwei Stammspieler langfristig verlängert und Langer sein Karriereende nochmals um ein Jahr verlegt.
Seit letzter Saison versucht Schalke grundsätzlich weniger auf Leihspieler zu setzen. Ziel ist es, den Kaderwert langfristig aufzubauen, allerdings steigt damit auch wieder das Risiko teurer Transfermissverständnisse.
Der Kader ist somit auf dem Papier auf 36 Spieler angewachsen und ist im Altersdurchschnitt auf 24,5 Jahre verjüngt worden. Die aussortierten Spieler müssten natürlich noch rausgerechnet werden, weitere Leihen - etwa an den Kooperationsverein in der Schweiz - sind noch möglich und viele junge Spieler trainieren zwar mit den Profis, werden aber erstmal in der U23 auf dem Platz stehen - die zweite Mannschaft würde ohne Dopplungen zB nur eine Kadergröße von 19 haben.
Bei vielen der jungen verpflichteten Spielern muss man die Entwicklung jetzt abwarten. Gerade zum Saisonbeginn ist der Verein das kalkulierte Risiko eingegangen, dass einige von ihnen nicht sofort für Profieinsätze in Frage kommen, der Kader vorübergehend etwas zu dünn ist. (Die Verletzungen von Younes, Kalas und jetzt vielleicht Sylla, sowie die Sperre von Schallenberg waren entsprechend schmerzhaft.)
Wie schon bei den Mitarbeitern hat sich Schalke auch durch den Umgang mit aussortierten Profispielern einen enormen finanziellen und Image-Schaden eingehandelt. Tillmann, Manga und Geraerts war es jeweils wichtig, die eigenen Vorstellungen knallhart durchsetzen zu können. Das kann sich der Verein so nur kein zweites Mal leisten. Alle drei müssen jetzt liefern.
Vorbereitung
Schalke hatte - auch ob des großen Kaders - einen vollen Terminkalender in der Vorbereitung. Acht Spiele (davon drei gegen Europapokalteilnehmer) standen innerhalb von etwas über drei Wochen an, inklusive einer Woche Trainingslager in Österreich. Neun der externen Zugänge konnten vor diesem Trainingslager realisiert werden, darunter sechs der sieben gestandenen Profis, die frühzeitig helfen sollen. Manga hatte außerdem darauf Wert gelegt, alle Zugänge bis spätestens drei Tage vor Ende des Transferfensters abzuschließen - der letzte Zugang Antwi-Adjei kam entsprechend am 23. August.
Die Abgänge von Müller, Ouédraogo und Topp waren alle vor Öffnung des Transferfensters getätigt worden. Schalke ist es damit gelungen, keine Säule erst während der Vorbereitung oder gar nach Saisonstart zu verlieren. Auf der anderen Seite konnten viele der aussortierten Spieler erst spät oder bis jetzt gar nicht abgegeben werden.
Alles in allem gute Vorbereitungsbedingungen.
Die 2020 neu gegründete „Frauenfußballabteilung“ ist inzwischen in der viertklassigen Verbandsliga (Westfalenliga) angekommen und trifft dort erstmals auf das ebenfalls aufgestiegene Team des BVB. Das Team II spielt eine Liga darunter in der Landesliga (Staffel 3).
Erst im Mai wurde die Stelle des Sportkoordinator für den Fußball der Frauen geschaffen und mit Messalkhi vom Zweitligisten FSV Gütersloh besetzt. Außerdem trainierte er das Team II. Der Vertrag wurde nun Anfang September wieder aufgelöst, sein Trainerteam verlässt den Verein ebenfalls.
So toll ich es anfangs fand, dass kein bestehendes Frauen-Team assimiliert wurde, so sehr zeigen sich jetzt problematische Aspekte. Schalke ist ein Viertligist, der leitendes Personal von einem Zweitligisten abwerben kann - und es finanziell problemlos verkraften wird sich schnell wieder zu trennen. Die anderen Teams der jeweiligen Kreis-, Bezirks- und Landesliga waren zwei Jahre in Folge nahezu chancenlos gegen die überwältigenden Mittel, die den Schalker Teams zur Verfügung standen. Der Kreispokal (HER-GE) ging ebenfalls zwei Jahre in Folge an Schalke.
Besonders krass wird das vermutlich beim Blick in die Zukunft der Westfalenliga deutlich. Sowohl für Schalke als auch für Dortmund stellt sie nur einen Zwischenschritt dar. Denkbar wäre, dass die Meisterschaft - und damit der einzige Aufstiegsplatz - für die nächsten vier Jahre in Serie an diese beiden Vereine geht.
Ja, etablierte Vereine verschwinden so bei den Frauen nicht von der Fußballlandkarte. Auf längere Sicht werden die meisten aber trotzdem aus den Bundesligen verdrängt werden. (Und damit in etwa bei den gleichen Halbprofi-Bedingungen landen, aus denen sie eigentlich mal herausgehoben werden sollten.) Auf kurze Sicht verlieren sie ja schon jetzt ihr bestes Personal und einen gewaltigen Teil der in den letzten Jahren hinzugewonnenen Aufmerksamkeit an die Neuen im Frauenfußball. Gleichzeitig werden diverse Amateurligen auf Jahre von übermächtigen Teams mit Querfinanzierung aus dem Männerfußball platt gewalzt.
Keine Ahnung, ob ich das alles mit unterstützen will.
Da @Phipser ja gefühlt alles andere sehr umfassend abdeckt (vielen Dank dafür!), widme ich mich mal wieder der Analyse eines bisherigen Schalke-Spiels (Magdeburg und Köln folgen aufgrund akuten Zeitmangels spáter).
Nürnberg - Schalke
Ein Spiel, welches definitv nicht hätte verloren werden müssen, und sicherlich die Debatten um die Ausgestaltung des VAR befeuert hat, doch der Reihe nach.
Nach dem schwerwiegenden längerfristigen Ausfalls von Kalas und dem kurzfristigen Ausfall Seguins, welcher gegen Braunschweig noch der absolute Strippenzieher im Mittelfeld war, reagierte Geraerts, indem er Schallenberg neben Bachmann auf die 6 zog und die Defensivzentrale mit Kaminski und Cissé besetzte. Zudem brachte es auch Emil Højlund zu seinem Startelfdebüt.
Die erste Hälfte lief ganz hervorragend. Schalke ging durch Cissé nach einem Mohr-Standard in Führung, verlor dann aber kurz vor dem Schlusspfiff Ron Schallenberg aufgrund einer mehr als streitbaren gelb-roten Karte: Nachdem Schallenberg die erste gelbe Karte aufgrund der neuen disziplinarischen Regeln (Stichwort Kapitänsregel, auch wenn hier kein direktes Ansprechen des Schiedsrichters durch Schallenberg stattfand) erhalten hatte, wurde ihm die Ampelkarte aufgrund eines vermeintlich harten Einsteigens gegen Jander nahe der Mittellinie nach einem Ballverlust infolge einer schlechten Ballannahme gezeigt. Erst in der Wiederholung zeigte sich, dass tatsächlich Jander Schallenberg gestempelt hat und nicht umgekehrt. Da es sich hierbei lediglich um eine gelbe Karte handelte (unabhängig von der Konsequenz Platzverweis), durfte der VAR nicht einfach eingreifen. Natürlich hätte der VAR sich hier mit dem Verweis auf potentiell gesundheitsgefährdendes Spiel einschalten können, um diese Restriktion zu umgehen, doch auch das hätte an der Absurdität der Eingriffsschwelle bei gelb-roten Karten nichts geändert. Ich möchte an dieser Stelle keine weiteren Worte über diese Situation verlieren, da sie schon hinreichend in diversen Foren diskutiert wurde.
Nachdem Nürnberg die Kabine mit einem XG-Wert von 0.0 betreten hat (Quelle FBref und Sky, 1.5 bis 1.6 für Schalke), kam Kloses Mannschaft mit neuem Elan in die zweite Hälfte hinein. Natürlich muss hier festgehalten werden, dass Nürnberg im Prinzip mit den ersten zwei Schüssen in Halbzeit zwei trifft, und der Schallenberg-Verweis die komplette Statik im Schalker Spiel zerstört hat, dennoch darf Schalke auch in Unterzahl nicht derart dilettantisch verteidigen:
Ich habe mir alle drei Tore noch mehrfach in der Wiederholung angesehen, und leider hat Cissé, den ich für einen absurd talentierten Innenverteidiger mit fantastischen Anlagen halte (und in den folgenden Spielen auch deutlich besser gesehen habe) an allen drei Gegentoren seinen Anteil. Es ist wirklich erstaunlich, wie er bei jedem Gegentor die Orientierung und auch seinen potentiellen Gegenspieler verliert. Ich möchte hier noch ein mal betonen, dass ich Cissé an sich als Paket wahnsinnig spannend finde, doch in diesem Spiel war das leider nichts.
Dieses Spiel hat aber bereits einige Probleme aufgedeckt, die auch in den folgenden Spielen immer wieder zutage getreten sind. Da wäre zum Einen die fehlende Kompaktheit in der rückwärtigen Umschaltbewegung. Es ist wirklich grotesk, wie offen der 6er-Raum in den Spielen war, in denen Schallenberg nicht als 6er aufgelaufen ist. Es darf nicht sein, dass die Absicherung dieser imminent wichtigen Zone an einer einzigen Person hängt. Auch ein Seguin oder ein Bachmann sollten zumindest in der Lage sein, die entsprechenden Räume zuzulaufen und die Gegner zu stellen. In meinen Augen ist das bislang eines der größten Versäumnisse des Trainers, der zu dieser Saison ja definitiv auch schon einige Aspekte des Spiels verbessert hat.
Weiterhin stimmen in meinen Augen die Abstände zwischen Innenverteidigern und Außenverteidigern überhaupt nicht. Gezielte Schnittstellenpässe zwischen Innenverteidiger und Außenverteidiger sind gegen die Schalker Verteidigung unabhängig von der Besetzung stets brandgefährlich.
Ich habe mich bereits gefragt, ob genau diese beiden Aspekte defensiver Instabilität eine Folge der kurzfristigen Umstellung von Dreier- auf Viererkette ist, da eben genau diese Räume wunderbar durch die Halbverteidiger einer Dreierkette verteidigt werden können, und durch Vorschieben eben jener auch die 6er defensiv entlastet werden können.
Zum Spiel selbst gibt es sonst nicht mehr viel zu sagen, außer dass H̨øjlund ein spannendes Profil mitbringt (Keke Topp 2.0 mit etwas weniger Wucht und dafür etwas feinerer Klinge), nun aber leider auch wieder seit geraumer Zeit fehlt.
Ich hoffe, die nächsten Analysen bald beisteuern zu können, erhebe darauf aber auch kein Monopol. Ich lese auch gerne die Analysen anderer
An die Schalke-Fans: Was ist eigentlich bei Schalke gerade los? Nach Anhören der neuenFolge 50+2 soll es wohl ordentlich hinter den Kulissen knirschen um Ben Manga?
Hast du die Ligatour vom letzten Donnerstag gehört?
Ne noch nicht. Meine Pocket-Cast Warteschlange ist schon wieder 10 Stunden lang und da mein 1. FC Köln nicht vorgekommen ist, dachte ich mir erspare ich es mir
Aber jetzt wo Du es sagst hol ich die Ligatour auf jeden Fall nach. Kann gut ne Woche dauern, bis ich durch bin, da ja ständig neue interessante Podcasts reinprasseln . Ich hab gefühlt 50-100 abonniert.
Edit: Wenn ich Pocket Cast richtig verstehe, hab ich 262 abonniert .
Die Folge in der Ligatour beschreibt die aktuelle Situation sehr gut.
So hab angefangen, den Podcast zu hören.
Aber wer sind denn die „Podcasts, die den Fall Vuskovic gut aufarbeiten“, die Du im Podcast beschreibst? Ich hab die vergeblich in den Shownotes gesucht und das 11Freunde-Themenfrühstück mit Mia Guethe zum Thema hab ich schon gehört.
Die Namen der Podcasts reichen, dann kann ich mir die Folgen selber raussuchen.
Lg
Ich hab mal ne Minute gegoogelt, hat mich interessiert wie oft es thematisiert wurde.
Das findet sich auf die Schnelle
HSV Klönstuv
Fussirunde
11 Freunde Themenfrühstück
Kicker Daily
Abendblatt TV
Stammplatz
Hanserautisch
Ohne Wertung, Vollständigkeit oder Aktualität.
Abendblatt TV auf YouTube, kein Podcast.
Danke!
Kurz gefasst: Ben Manga hätte gerne einen anderen Trainer
Als Ben Manga auf Schalke anfing, wollte er gernen auch einen Trainer holen, der zu den Spielern die er holt besser passen würde. Mathias Tillmann und Vorstand haben jedoch damals klar gesagt, das Geraerts bleibt und man Kontinuität auf der Trainerposition haben möchte.
Vor dem Karlsruhe bzw. eigentlich schon vor dem Magdeburg Spiel, hat Manga dann mehr oder weniger durch die Blume gesprochen, gefordert dass Wasinski und Sanchez mehr Spielzeit bekommen, denn beide hätten ja schon in ihren jeweiligen Heimatländern erste Liga gespielt und hätten entsprechend auch das Niveau für die zweite Liga.
In Karlsruhe hat Geraerts diese zwei dann auch aufgestellt, ob auf Druck oder um zu zeigen das die zwei doch nicht so weit sind und naja, das ging dann in die Hose. Das sind zwei 20jährige, die noch nie zweite Liga gespielt haben und sich nicht einmal sprachlich verständigen können, da Sanchez kein Englisch spricht. Die Zusammenstellung des Kaders hat doch so leicht Fifa Karrieremodus Vibes.
Nach dem Spiel sind natürlich die auf Schalke üblichen „Trainer raus“ Parolen wieder losgegangen, Marc Wilmots hat einer Trainerdiskussion jedoch schnell den Stecker gezogen.
Sollten in den nächsten zwei Spielen jedoch keine Verbesserung, geschweige denn Punkte herauskommen, dann wird es jedoch wirklich schwer an Geraerts festzuhalten.
Mich überrascht es nicht, dass Manga bei Kaderplanung und Manmanagement Probleme hat. Hatte Bedenken seit es die Gerüchte, gab das er dort Wilmots ergänzen soll.
Tatsächlich haben die diversen Ausfälle am letzten Spieltag Geraerts dazu gezwungen:
Kalas und Seguin sind verletzt, dass heißt Schallenberg konnte im Mittelfeld nicht ersetzt werden. Außerdem saß Cissé mit Magenbeschwerden auf der Bank.
Es blieben also nur Wasinski, Sánchez und Kaminski übrig - und erstere hatten zumindest im DFB-Pokal schon einmal miteinander auf dem Feld gestanden…
Nicht hinter jeder Entscheidung steckt auch eine Intrige.