Bingo!
Nachdem das IFAB ja für 2026 die Kapitänsregel (Einziger Ansprechpartner für den Schiri) in die Regularien schreiben will, bin ich mal gespannt, wie man Kapriolen der Italiener bei Atalanta in Brügge (gerade eben abgepfiffen) in den Griff kriegen will. Da waren ja alle beim Schiri .
So viele Karten kann der gar nicht zeigen und protokollieren (keine Ironie).
Schlagzeilen aus der Hölle.
„Keeper zweimal am Kopf getroffen
Feyenoord Rotterdam setzt nächstes CL-Ausrufezeichen“
„Der ehemalige Schalker musste zwei schwere Kopftreffer einstecken, konnte aber bis zum Ende durchspielen.“
Ich hoffe er trägt keinen Schaden davon.
Jetzt ist die aktuelle Folge gerade erst veröffentlicht worden, aber könnt ihr mir vielleicht beim nächsten Mal erklären, warum Havertz verletzt ist (wenn ihr nicht bereits in der Folge darauf eingegangen seid - konnte jetzt noch nicht hören)?
Also nicht die Verletzung an sich, sondern der Umstand, dass Arsenal es für eine gute Idee gehalten hat mitten in der Saison ein Trainingslager in Dubai zu machen. Hier hat mal jemand darauf verwiesen (ich glaube im Zusammenhang mit Bayern letzte Saison), dass diese Trainingslager wohl eher einen negativen Effekt auf die Mannschaften haben.
Wenn das nicht eine Erwähnung in der Ligatour wert ist, weiß ich auch nicht…
Lieber Max, da ich weiß, dass du auch über den Tellerrand schaust und dich nicht davor sträubst, den Finger auch mal in Wunden zu legen, würde ich mir für die nächste Ligatour mit den Hebels wünschen, dass du sie einmal fragst, ob sie aufgrund der Sky-Abhängigkeit ihres Podcasts vertraglich dazu verpflichtet sind, das Produkt Premier League, das für den Sender ein teures wie lukratives Geschäft ist, nicht zu gefährden. Andernfalls kann ich mir die akritische und künstlich lapidare Abhandlung des INEOS-Kreuzzugs in Manchester nur mit akuter Naivität erklären.
Was in ihrem Podcast zum Thema kam, war an klassistischer Phrasendrescherei leider kaum zu überbieten und lässt in mir den Rückschluss zu, dass sie aufgrund von maximaler Einbettung in den Markt mit seinen Logiken sämtlichen Raum für Empathie und Idealismus verloren haben.
Während hier der falsche und polemische Eindruck erweckt wurde, dass bei Manchester United nun zukünftig die überbezahlten Profis mit Millionensalär ihr Mittagessen selbst zahlen müssen, damit der Konzern an dieser Stelle Geld sparen kann, ist es vielmehr zutreffend, dass der Kapital-Diktator „Sir“ Jim Ratcliff gerade in bester Vulture-Kapitalisten-Manier das finanzielle Risiko für sein kolossales Versagen auf die Allgemeinheit umlegt. Während der Sir seinerseits vor einigen Jahren seinen Wohnsitz ins Steuerparadies Monaco verlegt hat, um dem britischen Plebs keinen Anteil seiner „hart verdienten“ Einnahmen transferieren zu müssen (Steuern), krankt die gesamte Region Greater Manchester an den Folgen von 40 Jahren neoliberaler Misswirtschaft und gehört zu den abgehangenen Teilen des UK.
Statt allerdings von den Habenden (den katastrophal herumgurkenden Spielern) zu nehmen, streicht der „kluge“ Geschäftsmann nun lieber sämtliche Programme und Transferleistungen, die man im weitesten Sinne sozialverantwortlich taufen könnte.
Es ist wunderbar, dass Kollege Hebel Zeit seines Berufslebens für sein eigenes Mittagessen zahlen musste und konnte, wie er lapidar, freimütig und latent großkotzig im Podcast zu diesem Thema kundtun musste. Bei den Menschen, die bei Man United in der Kantine nun kein kostenloses Mittagessen mehr bekommen, handelt es sich jedoch um den gesamten Staff im weiteren Sinne, sodass hier auch die prekär beschäftigten Reinigungskräfte, Greenkeeper und einfachen Angestellten zu gehören. Diese kämpfen aktuell, wenn sie nicht gerade im Lotto gewonnen haben, mit der schlimmsten Cost-of-Living-Crisis seit dem Zweiten Weltkrieg, zahlen bei stagnierenden Löhnen immer mehr für ihre kommerziell vermieteten Wohnungen und können daher jedwede Form der Entlastung gebrauchen.
Was im Klick and Rush-Podcast daher nicht zur Geltung kommt, ist der Umstand, dass es sich bei Man United, Liverpool etc. nicht nur um Milliardenkonzerne, Premier League Clubs und Investment-Opportunities für Überreiche/dubiose Golfstaaten handelt, sondern zu aller erst um kommunal wirkende Entitäten, die eine soziale Verantwortung für die Gemeinschaft vor Ort haben.
Und hier kämen wir auch schon zum eigentlichen Kern des Problems. Die Premier League ist eine vollkommen entrückte, in ihrer gesamten Existenz toxische Liga, in der die übelsten Auswüchse des enthemmten Kapitalismus florieren. Der großartige Maestro Ratcliff ist dabei ein Vertreter der radikal-libertären Ausformung, dem die Menschen um ihn herum vollkommen egal sind.
Er steht in der geistigen Traditionslinie der Mileis, Musks und Co und führt den Verein exakt wie diese. Statt zu sehen, dass die Millionäre auf dem Platz mit geringeren Bezügen bessere Leistungen vollbringen, werden lieber die Ticketpreise angehoben, sämtliche Vergünstigungen für Kinder und Familien gestrichen und das kostenlose Essen für die Mitarbeiter und (prekär) Beschäftigten gekappt.
Was wir bei Manchester United erleben, ist eine Machtergreifung einer kleinen, militant aggressiven Minderheit, die keinerlei Respekt, Verständnis oder Mitgefühl für irgendjemanden außer ihren eigenen Portfolios und Überseekonten haben.
Natürlich müssen sinnlose Investitionen nicht sein, aber statt die Ticketpreise für Kinder auf 66 Pfund zu heben und freie Verköstigung zu kippen, ließe sich auch einfach mal am Team sparen. Casemiro verdient allein mehr in einer Woche, als die fortan nicht mehr stattfindende Weihnachtsfeier kostet, die wiederum ALLEN Mitarbeitern des Vereins zugute käme.
Während die Einstellung und subsequente Entlassung von Dan Ashworth den Verein circa 10 Millionen plus 25 Millionen für das Duo ten Hag/Amorim kosten dürfte, ist die Versorgung des Staff in der Kantine Peanuts. Es ist dabei nicht einmal so, als bekämen die Menschen kostenloses Essen. Der Verein subventionierte bisher lediglich die Mahlzeiten, was für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation gewesen sein dürfte.
Die Mitarbeiter mussten weniger zahlen, während die Küche mehr Geld für höherwertige Produkte und bessere Arbeitsbedingungen ausgeben konnte - zumindest theoretisch. Der Verein tat seinen Mitarbeitern und damit der Community im weiteren Sinne etwas Gutes, sorgte für bessere Job-Zufriedenheit und ermöglichte auch die Vernetzung und kooperative Zusammenkunft verschiedenster Charaktere, was immer gesellschaftlich relevant ist und den Zusammenhalt im Verein und in der Zivilbevölkerung stärken konnte.
Ersetzt wird dieses System mit einem nach Maximalprofit strebenden Cost-Cutting um jeden Preis, das wird ansonsten vor allem aus der US-Politik kennen. Es wird nicht gefragt, ob diese „sinnlosen“ Ausgaben ggf. einen Mehrwert jenseits der betriebswirtschaftlichen Kennzahlen generieren, sondern einfach mit dem Hammer drauflos geschlagen.
Dies seitens eines Premier League-Podcastsformats nicht erkennen zu können oder wollen spricht definitiv nicht für journalistische Sorgfalt und Gründlichkeit, aber für unseren Zeitgeist.
Während über die Entlassung von Trainern vier Stunden Überlegungen und Mutmaßungen, Einschätzungen und Belanglosigkeiten ausgetauscht werden, erhält dieses ins Politische schwappende Teil des Fußball-Business keinerlei Aufmerksamkeit und wird als Lappalie abgetan.
Hauptsache das Produkt Premier League wird nicht in Frage mittelbar kritisiert und in Frage gestellt, richtig? Wo kämen wir auch hin, wenn die Leute sich nicht nur darüber Gedanken machen, ob Harry Maguire in einer Dreierkette überhaupt funktionieren kann oder für welchen Spieler Man United die „eingesparten“ Milliönchen als nächstes ins Feuer jagen kann!
Journalismus und Content-Creation sind nun einmal zwei verschiedene Paar Schuhe, weswegen ich mir von der nächsten Liga-Tour erhoffe, dass Max mit journalistischem Geschick einmal die offenen Probleme anspricht. Als Inspiration und möglicher Informationsquelle empfehle ich jedenfalls die Folge von Alfie Potts Harmer (HITC Sevens) zum Thema auf Youtube. Hier wird gezeigt, wie Content bei Einhaltung der journalistischen Sorgfaltspflicht kreiert werden kann.
Abschließend sei noch auf Folgendes hingewiesen:
Die aus dem Großraum Manchester stammenden Fans des Vereins, die seit 40 Jahren ins Stadion gehen, müssen nun mindestens 66 Pfund pro Ticket aufwenden. Bei einer Familie von vier Personen wären das circa 270 Pfund mit Anreise. Dann haben die Kinder noch keinen Snack gegessen und kein Getränk getrunken, waren noch nicht im Fan-Store und haben kein Stadionheft bekommen. Die Familie war davor noch nicht im Pub und hat keine Sondergebühren für dubiose Ticket-Plattformen bezahlt. Wenn wir uns nun das nach echten Lebenshaltungskosten bereinigte Durchschnittseinkommen im gesamten UK auf Grundlage der Zahlen der Living Wage Foundation ansehen, liegt dieses bei £12.60. Die optimistischste Zahl geht von £19.23 Medianeinkommen in der Greater Manchester Gegend aus.
Nun können wir uns einen Taschenrechner herausholen und berechnen, wie viele Stunden eine (prekär) beschäftigte Person in der Greater Manchester Gegend dafür arbeiten muss, mit ihren Kindern für £300 dabei zuzusehen, wie Multimillionäre auf dem grünen Rasen dafür sorgen, dass der in Monaco sein Imperium führende Sir Jim im kommenden Sommer noch mehr den Rotstift ansetzen muss.
Wenn wir uns dann noch ansehen, wie viel Geld der Verein Rollstuhlfahrern für deren Parkplätze abknüpft, kommt einem die Galle hoch, selbst wenn man nicht mit der Lektüre von Karl Marx ins Bett steigen mag.
Was wir hier beobachten können, ist nicht einmal aufwendig getarnt Klassismus, bei dem die Allgemeinheit (Beschäftigte und Fans) das sportlich-wirtschaftliche Versagen eines Minderheitseigentümers (Sir Jim Ratcliff) zu kompensieren hat aka Umverteilung von unten nach oben.
Warum kann Sir Jim die Preise auf £66 pro Kopf festsetzen? Weil es weltweit genügend Menschen gibt, um das Angebot zu konsumieren.
Nun stehen dann die Leute, die 40 Jahre ins Stadion gegangen sind und im Schnitt £19,23 pro Stunde verdienen vor den Toren des Old Traffords und können sich den Spaß nicht mehr leisten. Sie sehen derweil Touristen aus allen Regionen der Welt nach Manchester kommen und £66 für das GÜNSTIGSTE Ticket zahlen.
Die Gefahr der populistischen Versuchung muss ich nicht eigens hervorheben, denn die Menschen aus Asien, den Amerikas oder Afrika sind leicht greifbar auf den Sitzen, auf denen zuvor vielleicht Mancunians gesessen haben mögen, die sich das Stadion aber nun nicht mehr leisten können.
Keine Frage, der Verursacher dieses Phänomens heißt „Sir“ Jim Ratcliff und sitzt in Monaco, schlürft Gin Tonic und freut sich über die Verbesserung der „Kennzahlen“.
Nur ist er leider nicht greifbar und es bedarf ggf. einer Abstraktionsleistung, um zu erkennen, dass es nicht der Inder, Kanadier oder Japaner auf dem Sitz im Stadion ist, der den „Einheimischen“ den Platz wegnimmt, sondern die Preisgestaltung des Minderheitseigentümers und Teilzeit-Finanz-Diktatoren.
Der xenophob veranlagte Mensch aus prekären Verhältnissen, der trotz aller fußballerischer Tristesse gern ins Old Trafford gehen wird, sieht aber nur die internationalen Touristen, die ins Stadion pilgern, kann nicht wissen, ob diese '99 mitten in der Nacht vor dem Fernseher hingen und den Triumph über Bayern verfolgt haben. Er sieht einen „Ausländer“, der ihm den Platz „wegnimmt.“ Was das für Folgen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hat, welches Klima durch solche Mikrotrigger hervorgerufen werden kann, lässt sich am Brexit, den Erfolgen von UKIP und Nigel Farage und dem omnipräsenten Alltagsrassismus im UK ablesen.
Aber ja, es ging nur um kostenloses Essen in der Kantine…
Hättest du noch irgendwo noch reingeschrieben, dass Israel auch noch schuld ist an „dieser Entwicklung“, hättest du in meinem persönlichen Bullschitbingo die maximale Punktzahl erreicht, so fehlen leider ein paar Punkte in der Liste.
Aber jeder soll in seiner eigenen Weltgedanken und Welterklärung glücklich werden.
@mike-711 Magst du dein Bullshitbingo erklären?
Weil grob zusammengefasst geht es bei @Braemo16 doch darum, dass auf der einen Seite prekär Beschäftigten ein Benefit gestrichen wird, Fussball für den ärmeren Teil der Bevölkerung um Manchester zu teuer wird und dass die Auswirkungen einem Rechtsruck vorschub leisten können, dass von den Hebels seiner Meinung nicht optimal analysiert wurde und dass der Besitzer und Verantwortliche kacke ist.
Ich verstehe nicht wo du da noch Israelkritik erwartest
Ich verstehe durchaus die Kritik. Aber einerseits leben wir im Kapitalismus. Und wir als Fans und Konsumenten haben eigentlich erst das Monster geschaffen. Denn wir sorgen ja erst für das Geld, das dann verdient oder ausgegeben wird.
Und mir kommen bei diesem Rundumschlag die Spieler zu kurz. Ich erinnere hier an den Basketballer Zion Williamson, der während Corona für 30 Tage den Lohn der Arenamitarbeiter übernommen hat.
Wo ist denn das Verantwortungsbewusstsein der Spieler, die durch ihre Leistungen erst für die berechtigt kritisierten finanziellen Einschränkungen gesorgt haben? Es wäre für diese doch kein Problem, hier die finanzielle Lücke zu füllen.
Schade, es fing mit einer wirklich guten Frage bzw. Beobachtung an, nämlich ob journalistische Unabhängigkeit möglich ist, wenn man mit den großen Vermarktern des Fußballs zusammenarbeitet (inklusive der Liga als solcher). Dann driftet es ab in einen ziemlich redundanten Rand gegen Ratcliffle, der für alles verantwortlich gemacht wird, was einem bei Manchester United zur Zeit nicht passt, und das hat er anscheinend in gerade mal 12 Monaten seit seiner Ankunft beim Club geschafft. Dabei kommt es mir so vor, als ob da eine Eigentümer-Familie seit ziemlich genau 20 Jahren genau die Entwicklung vorantreibt, von der Du gerade eine Momentaufnahme lieferst.
Ich finde es auf traurige Art witzig, dass Du mit einem Strauß von eher linken, klassenkämpferischen Phrasen auftrumpfst und dann die Entwicklung bei Manchester United (die ja symptomatisch für fast die ganze PL ist) in geradezu plump-populistischer Manier an einer Person festmachst. Dabei geht es, wenn es um Ungleichheiten in der (Fußball-)Gesellschaft geht, um Strukturen, Strukturen und nochmal Strukturen. Verschwindet Ratcliffle, ändert sich gar nichts bei Manchester United, weil die Strukturen des Geschäfts bleiben. Würdest Du Dich um Strukturen kümmern, könntest Du auch die offensichtlichen Probleme bei Manchester United (sportliche, finanzielle, und durchaus auch ethische) vernünftiger analysieren und müsstest Dich nicht bemühen, u.a. das Schlürfen eines Gin & Tonic als Teil des Problems zu schildern. Diese Versuche Affekte auf der persönlichen Ebene zu triggern, führen nur dazu, dass man jemanden wie Ratcliffle sogar noch in Schutz nehmen muss, was wieder eine Diskussion auslöst, die den Blick auf das wirkliche Problem verbaut - die Strukturen im UK Fußball (die eingebettet sind in nicht weniger problematischen Strukturen im europäischen und im Weltfußball).
hm, das finde ich eine seltsame Herangehensweise, Verantwortung nach unten zu delegieren. Wir leben im Kapitalismus, ja, deswegen habe ich als Fußballfan keine Wahl, mir Spitzenfußball ohne Kapitalismus anzuschauen. Ich habe auch nicht entschieden, dass ich im Kapitalismus leben will, das ist leider heutzutage unvermeidbar.
Also mir kommt schon vor, dass die Verantwortung für Handeln im Kapitalismus zu größeren Teilen bei der Seite liegt, die die Marktmacht hat. Denn ob ich Spitzenfußball schaue oder nicht, hat auf das System und auf das Verhalten der Mächtigen genau gar keinen Ainfluss.
Das sehe ich halt anders. Es ist meine freie Entscheidung, Fußball zu gucken. Weder werde ich hierzu gezwungen noch erfahre ich irgendwelche lebensbedrohlichen Benachteiligungen, wenn ich kein Sky-Abo habe. Man könnte auch ganz viele andere Sachen am Wochenende tun. Abo ist für mich - und nicht nur für mich, sondern eigentlich für alle - eine freiwillige Luxusausgabe. Dementsprechend haben wir alle auch eine nicht zu unterschätzende Marktmacht. Wir sind dem Geschäft nicht wehrlos ausgeliefert. Und ich denke auch, dass man sich, wenn man sich diese Wehrlosigkeit einredet, nur vor einer Entscheidung drücken bzw. sich selbst nicht der Inkonsequenz anklagen will. Ich persönlich nutze meine Macht bewusst nicht komplett (bei DAZN schon), weil ich lieber Fußball schaue. Ich kann dir aber auch nicht sagen, wo meine Grenze ist.
Stimmt so, wie Du es geschrieben hast. Die Frage ist immer nur, wer gerade die Marktmacht hat. Es gibt angebotsdominierte Märkte und es gibt Märkte, die durch die Nachfrageseite dominiert werden. Im Fußball sehe ich die Nachfrageseite als die stärkere an. Die Entwicklung die wir sehen, wird nicht von bösen Mächten getrieben, sondern von Millionen von Konsumenten, die das wollen oder zumindest dulden, was wir im Fußball gerade sehen. Leider.
Würde dem grundsätzlich zustimmen mit der Bemerkung, dass es eine grundsätzliche Diskussion über protestformen im fußball geben müsste. Wir haben vor einem jahr erlebt, dass protest tatsächlich etwas bringen kann, WENN er sich dahin richtet wo es wirklich Auswirkungen für das System hat, in den Einnahmen durch ein Spiel. Meiner Meinung nach bringt protest im Fussball wirklich nur dann etwas, wenn das spiel an sich unter- oder abgebrochen wird sei es durch Tennisbälle oder anderes (ich bin selbst nicht aktivistisch genug um zu wissen, welche protestformen machbar wären). Weil nur in diesem Fall sowohl die Vereine, als auch die Verbände und Übertragenden gleichermaßen getroffen werden und geplante Einnahmen verloren gehen. Ein Boykott oder ein Banner sind Alibiproteste, die letztendlich nur dazu dienen sich selbst zu bestätigen und zu sagen, dass man ja was gemacht habe aber den Status quo nicht ernsthaft angreift. Das haben die Proteste gegen den dfl investor des letzten jahres gezeigt (wo ich immer nocht nicht ganz verstehe, warum ausgerechnet bei diesem winzigen Faktor so gekämpft wurde und bei viel gravierenden Entwicklungen nichts getan wird).
In der Hinsicht finde ich schon, dass man insbesondere der deutschen Fanszene einen sehr großen vorwurf machen kann, dass sie sich nämlich immer Alibihaft positioniert gegen 50+1 Ausnahmen, gegen die CL reform, gegen Katar, Saudi-Arabien etc., diese Positionierung dann aber nicht durch handlungen gefüllt werden. Stattdessen werden dann vielleicht mal ein banner hochgehalten auf denen rb oder die CL reform kritisiert werden, aber die spiele finden trotzdem ungestört statt. In der Hinsicht kann man zumindest der organisierten Fanszene eine mitverantwortung an der Entwicklung des Fußballs geben, weil diese eben nicht machtlos sind siehe DFL investorenproteste. Sehe aber auch den Punkt von @ArthurFriedenreich, dass eine einzelne Person zu wenig Macht hätte um sich gegen die kapitalistischen Umstände zu wehren, wenn sie weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilnehmen möchte.
Banner zu zeigen ist das gute Recht, seine Meinung in einem demokratischen Rechtsstaat zu zeigen, unabhängig der Hausordnung im Stadion (außgenommen z.B. Fritz Haarmann-Banner vor ein Paar Jahren in Hannover), aber das Spiel durch z.B. Tennisbälle teilweise dauerhaft zu unterbrechen finden ich nicht in Ordnung.
In Rahmen der Investoren Proteste konnte ich es aber nachvollziehen, da die Abstimmung zum Investoren Einstieg soweit Angriffsfläche gegeben hat, dass diese Form des Protest mit verständnis aufgenommen werden konnte.
Aber bei den Themen wie Katar, Saudi Arabien, CL-Reformen ist diese Protestform meiner Meinung nach vollig ungeeignet, da die Entscheidungseben soweit Weg ist, dass diese Form eher als nicht akzeptabel angesehen wird.
Und viel Spaß bei 50+1 Protesten damit, da sollten man besser Tennisbälle auf den EUGH-Gebäude werfen, der wird in letzter Inztanz wenn es hart auf hart kommt und sich wirklich einer durchklagen wird die 50+1-Regel in der von vielen gewünschten Form hier in Deutschland nicht zulassen. Viel mehr sollte man sich an Spanien und Englang mit den dortigen Finazregeln orientieren.
Nein, die organisierte Fanszenen kann man keinen Vorwurf machen, da diese zum einen nicht komplett Homogen sind und sich im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten immer klar positioniert haben mit ihren Meinungen und es bislang immer gut war den Kern des Fussballs, also das Spiel (den rollenden Ball) selbst, nicht als Protestfläche benutzt wurde (Für die oben genannten Themen, ich weiß das Trikos und Werbebanden auch als Protesfläche dienen können). Kannst du natürlich anders sehen.
Verstehe tatsächlich alle deine Punkte aber da komme ich bei jedem zu nem gegenteiligen Schluss zu dir. Glaube da kommen wir tatsächlich einfach nichtzusammen was ja aber auch okay ist.
So ist es Ich bin ja nicht gegen Proteste an sich, aber einige Fanlager sollten sich, nicht nur in Deutschland, sich lieber mit ihrem in einigen Teilen gewaltbereiten Kern auseinandersetzen, und damit meine ich nicht nur die üblichen Vereine aus dem Osten.
Da bin ich wieder ganz bei dir!
hm, das haben vom Kartellamt auch immer alle behauptet, und dann kam’s doch ganz anders.