Es kommt natürlich auf die Perspektive an. Wenn Du die CFOs der teilnehmenden Klubs fragts, oder die sportliche Leitung von Chelsea, ist wahrscheinlich alles in Butter. Aber aus Sicht der FIFA ist das finanzielle Ergebnis wohl eher eine Nullnummer gewesen und das allein zählt, wo doch die FIFA die WM aus rein finanziellen Gründen aufgesetzt hat.
Die Einnahmeseite:
- TV-Rechte: 1 Milliarde $ (von DAZN geboten) statt der geplanten 4 Milliarden.
- Tickets: von 4,5 Millionen Sitzen wurden 2 Millionen verkauft. Zudem ist das Dynamic Pricing der Tickets teilweise absurd eingebrochen: 4 $ für Studententickets oder weniger als 13$ für Halb- und Viertelfinale.
- Die Preise für die Hospitality Pakete konnten wohl einigermaßen gehalten werden, allerdings sind da in der Regel auch Leistungen drin, die unabhängig vom dazugehörigen Spiel werthaltig sind.
- Die FIFA hat einen vollen Sponsorenpool gehabt, aber die Einnahmen sollen weniger gewesen sein, wegen Erstmaligkeit des Events und mäßiger Reichweite.
Die Einnahmen sollen insgesamt ca. 2 Milliarden USD betragen haben - gegenüber geplanten 5 Milliarden plus x.
Die Ausgabenseite:
- Knapp 1 Milliarde USD an Teilnahme- und Siegprämien, zahlbar an die Klubs.
- Knapp 1 Milliarde an operationellen Kosten (Logistik für alle teilnehmenden Klubs, Stadionmieten, Marketing, Infrastruktur, etc.).
- plus eine festzugesagte Solidaritätszahlung an nicht teilnehmende Verbände.
Warum ist das ein Scheitern, obwohl man ja mit einer schwarzen Null davongekommen ist:
- der FIFA wurden nicht wie versprochen fett die Taschen gefüllt, und
- die Veranstaltung war nicht selbsttragend, sondern ist nur auf Grund politischer Meta-Interessen kein Desaster geworden.
Zu dem 2. Punkt, den ich für maßgeblich halte:
Ursprünglich wollte kein Rechteverwerter auch nur die 1 Milliarde $ zahlen, die am Ende noch gefordert wurde, bis die Saudis sich mit genau diesem Betrag bei DAZN beteiligt hatten und genau dieser Betrag dann von DAZN an die FIFA weiterfloss. Auch hat jede der Host-Städte einen beträchtlichen 2-stelligen Millionen-Invest getätigt, der der FIFA nicht in Rechnung gestellt wurde. Mit anderen Worten: wenn in 4 Jahren den Saudis die Klub WM nicht mehr in ihre Strategie 2030 passt, oder die Host-Städte die Sekundäreffekte der Klub WM als zu niedrig bewerten, ist der Event so nicht mehr durchführbar. Oder nochmal anders: diese WM ist nicht planbar, denn anders als bei der Nationen WM weiß niemand annähernd, wer in 4 Jahren das Geld dafür bereitstellen soll. Der Fußballkonsument hat dieses mal jedenfalls nicht ausreichend viel geboten, es ging dieses mal nur durch Gelder, die mit Fußball per se nichts zu tun hatten und jederzeit abgedreht werden können.
Würde ich an seiner Stelle auf jeden Fall auch sagen. Er wollte das Ding ja haben, da kann er es nicht verbal abschießen. Wenn in 4 Jahren dann nichts kommt … wen interessiert dann noch, was er heute gesagt hat …
Das hat der FIFA keine Cent gebracht. Die Rechte lagen bei DAZN und die haben verzweifelt versucht, ihre Kosten durch Sublizenzen wieder reinzuholen. Bei aller Abneigung gegen die Klub WM: bei dem Hype um PSG in Frankreich hätte ich das das kompetitive Finale gegen Chelsea auch eher gezeigt, als ein bedeutungsloses Gruppenspiel der bereits fürs Viertelfinale qualifizierten Frauennationalmannschaft.
Was ich für Deutschland gehört habe, ist, dass die Klub WM deutlich weniger Zuschauer hatte als die Frauen EM oder die U21 EM.
Konnte ich auf Anhieb nicht finden. Wo hast Du das gesehen? Die DAZN Clips auf YouTube haben deutlich weniger Klicks. Der Final-Highlights Clip der FIFA hatte 570k Klicks. Würdest Du Highlight Videos als Maßstab für echtes Interesse gelten lassen? Ich gucke mir viele so Videos an, auch wenn ich nie das volle Spiel sehen wollte. Ist aber meine persönliche Sehgewohnheit.