Olympisches Fußballturnier (F)

Ich mache einfach mal einen Thread für das Olympische Fußballturnier auf. Ich weiß nicht, wie viel Berichterstattung es im RF geben wird. Deshalb packt hier einfach rein, was ihr so gesehen habt etc. Alles zu den deutschen Spielen kann man ja weiterhin bei Nationalteam F posten.
Ich habe keine Ahnung, wie sehr das Turnier überhaupt geschaut wird, aber ich dachte es schadet nicht einen separaten Thread zu haben.

PS: Ich mache das gleiche auch für die Männer auf.

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Morgen wird USA-Sambia vom Brasilianer Ramon Abatti gepfiffen. An den letzten männlichen Schiedsrichter in einem relevanten Frauenländerspiel kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Collina, der heutige Chef der FIFA Schiedsrichterabteilung dürfte 1996 in Atlanta einer der letzten Männer gewesen sein, der ein relevantes Frauen Länderspiel gepfiffen hat:

Umgekehrt hat es Schiedsrichterinnen in Männerländerspielen zuletzt ja häufiger gegeben, u.A. Frappart bei der WM und Yamashita bei Olympia. Nun öffnet die FIFA also die Schleusen in die andere Richtung.

Was ich noch herausfinden muss ist, ob die im Frauenturnier eingesetzten Männer auch in ihren Heimatverbänden regelmäßig Frauenspiele pfeifen. Wenn da jetzt Männer eingesetzt werden, die seit 10 Jahren kein Frauenspiel gepfiffen haben, finde ich das unfair den Spielerinnen gegenüber, da es von der Zweikampfführung, den Körperschwerpunkten, den Umgangsformen etc einfach eine andere Sportart ist. Da braucht es als Schiedsrichter schon etwas Erfahrung und die sollte man(n) vielleicht nicht unbedingt in einem Olympischen Endturnier sammeln.

Die Frauen um Frappart, die regelmäßig Männerländerspiele pfeifen, sind ja in ihrem eigenen Verband auch in der höchsten Männerliga unterwegs, haben sich ihren Platz dort also erarbeitet. Umgekehrt pfeifen zumindest in Deutschland die Männer aus den höchsten drei Ligen NIE Frauenspiele. Deshalb wäre es unangemessen, sie in Frauenländerspielen einzusetzen. Aber vielleicht ist das in Brasilien anders, das habe ich noch nicht herausgefunden.

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Zur deutschen Leistung werden sicherlich andere was (im Nationalteam-Thread) sagen. Deshalb fasse ich nur kurz meinen Eindruck von den Australierinnen zusammen:
Erstaunlich schwach. Die deutschen Kombinationen waren gut, die Abwehrleistung war gut, das Pressing war gut, aber trotzdem nicht herausragend. Die Australierinnen waren aber einfach unpräzise, ohne richtige Ideen nach vorne, hinten auch ab und zu mit Unsicherheiten. Gefühlt hatte Deutschland ständig den Ball, weil von Australien kaum gute Kombinationen kamen. Mit Brand hatten die Australierinnen die ganze zweite Hälfte hindurch Probleme.
Insofern hätte es auch 4:0 oder 5:0 ausgehen können und es wäre nicht mal unverdient gewesen, in meinen Augen. Für Deutschland ein guter Einstand, aber leider keine richtig gute Standortbestimmung.

Kanada steht nach dem ersten Gruppenspiel (2:1 gegen NZ) bei -3 Punkten. Das ist kein Schreibfehler und Schuld hat der kanadische Staff. Vor dem Spiel gegen Neuseeland hat man das Training der Neuseeländerinnen zweimal (!) per Drohne ausspioniert und ist erwischt worden. Die Trainerin (Priestman), Co-Trainerin und der Video-Analyst wurden nun für 1 Jahr gesperrt und sind sowieso bereits suspendiert. Dazu gab es eine 200.000 € Strafe und 6 Punkte Abzug für das olympische Turnier. Zwar ist ein Einspruch noch möglich, aber ich sehe noch nicht, dass es da viel Spielraum für eine Urteilsreduktion geben wird - die Verantwortlichen haben ihren „Fehler“ auch schon eingestanden.

Da mit Frankreich und Kolumbien noch zwei schwere Gegner warten und die maximal möglichen 3 Punkte dürften in der Gruppe kaum zu erreichen sein. Gleichzeitig kommen sowieso nur die zwei besten Gruppendritten weiter, sodass vieles darauf hindeutet, dass sich die amtierenden Olympiasiegerinnen (!) selbst aus dem Turnier geworfen haben. Ich persönlich finde es fragwürdig, dass sie überhaupt noch dabei sind und das Spiel gegen Neuseeland überhaupt gewertet wurde.

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USA - Deutschland in Marseille vor 10’000 Leutchen. Den Frauenfußbalh-Hypern wird aber auch garantiert dazu die passende Erzählung einfallen :smiley:

Dieses Thema scheint dich ja wirklich zu triggern: Support wegen unserer Coverage zu den Frauen eingestellt, aus dem Nichts einer deiner wenigen Kommentare im Forum dazu.

Lass das alles doch lieber die Sorge derer sein, denen das Thema am Herzen liegt.

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Vielleicht auch noch zur Einordnung: Parallel hat der Gastgeber gegen den amtieren Olympiasieger gespielt.

auch bei den Männern hatten etliche Spiele außerhalb von Paris nur 5-15k Zuschauer. Fußball Vorrundenspiele sind halt nicht die Hauptattraktion bei Olympia.

Bei 24 - 70 € (das undurchsichtige „Special offer“ i.H.v. 15 € mal beiseitegelassen) für ein Spiel zweier etwas besseren U23-Teams ist das auch irgendwo nachvollziehbar…

Wer den Podcast zu den Spielen vermisst, es gibt ihn bei Becker&Pfeiffer:

Annika und Mara machen das sehr amÜsant :wink:

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Mal eine Frage an die Expertenrunde hier und bitte nicht falsch verstehen, soll keinesfalls polemisch klingen.
Ich schaue gerne Frauenfußball jedoch zu 99% lediglich bei Turnieren (EM,WM oder eben Olympia) und dann auch mehr oder weniger nur Deutschland zumindest in voller Länge.

Mein Eindruck ist, spielerisch und auch taktisch war schon mal mehr „Lametta“, irgendwie ist viel Kick and Rush.

Sind die Gründe das olympische Turnier und Teilnehmerfeld? Ist es wie bei den Männer-EM ein gewisses Loch nach langer Saison? Fehlt wichtiges Personal?
Oder täusch ich mich am Ende komplett?

Ich denke da vor Allem an die EM in England zurück, da wurde m.E. ein besserer Ball gespielt, nicht nur von Deutschland.

In einem dramatischen Finish haben die Frauen gegen Spanien die Bronze-Medaille gewonnen. Herzlichen Glückwunsch an die Mannschaft und an Horst Hrubesch. Einfach eine tolle Geschichte.

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Ich kann dir deine Frage nur so mittelmäßig beantworten, weil ich (fast) nur die deutschen Spiele und davon nicht mal alle gesehen habe. Bundesliga und CL-Fußball sehe ich auch nur sehr unregelmäßig.

Mein Eindruck ist, dass das Niveau insgesamt deutlich in der Breite gestiegen ist - gerade wenn man auf den Vereinsfußball schaut. Das konnte man bei der WM auch sehen, da war in meinen Augen das spielerische und taktische Niveau ziemlich gut.

Zumindest bei den deutschen Spielen war das jetzt (in Teilen) ein bisschen anders in Paris, aber ich würde das nicht so richtig als Kick and Rush bezeichnen: Der hohe lange Ball ist gar nicht so oft das Mittel der Wahl gewesen, dafür aber das schnelle Spiel mit langen Bällen nach vorne. Bei Deutschland ist es wohl so, dass Hrubesch das auch haben will. Insgesamt war mein Eindruck aber, dass einige Mannschaften das Mittelfeld schnell überspielt haben, weil einerseits die Präzision fehlte und andererseits die gegnerischen Teams mittlerweile oft mindestens gut in den defensiven Abläufen sind (also auch Gegenpressing, Positiosspiel beim gegnerischen Spielaufbau und Räume verdichten im Mittelfeld).

Letzteres könnte ein bisschen darauf hindeuten, dass vielleicht eine Phase anfängt, in der man - wie bei den Männern vor ein paar Jahren - gerade defensive Sprünge gemacht hat und das Offensivspiel noch nicht ganz darauf eingestellt ist. Am Ende ist es aber vielleicht das hier:

Einerseits sind die Olympiakader sehr klein und das bei einem 3-Tage-Rhythmus. Andererseits haben die Frauen in meinen Augen international auch einfach in den letzten drei Jahren eine andere Belastung gehabt als die Männer: Wenn ich das richtig sehe, dann war für alle 2022 Kontinentalpokal, 2023 WM und 2024 Olympia. D.h. seit 2021 hatte eigentlich niemand mehr eine Sommerpause und gleichzeitig sind immer noch viele Frauen keine Vollprofis oder sind es gerade erst geworden (mit weiterhin schlechteren Bedingungen). Zum Vergleich: Die Männer hatten zwischen EM und WM bzw. WM und EM jeweils 1 1/2 Jahre.

Es gibt hier im Forum sicher einige, die das noch besser und detailierter beurteilen können als ich, aber gerade angesichts des Pensums finde ich es nicht verwunderlich, dass Olympia nicht ganz so spielerisch/taktisch ansehnlich war, wie die Turniere davor. Wobei ich aber das 5:6 von Sambia gegen Australien oder das 4:2 von Brasilien gegen Spanien im HF z.B. nicht gesehen habe.

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Lena Lattwein sagte kürzlich wie wohltuend es war mal Urlaub - Reset für Körper und Kopf - und eine normale Saisonvorbereitung, ohne Turnier, zu machen.

Die 8 Spielerinnen von Wolfsburg sind am Sonntag zurückgekommen, am Donnerstag beginnt wieder Training. Wie Kathy, Marina, Poppi, das physisch und mental nach dem Kraftakt Olympia machen sollen, ist mir ein Rätsel. (Vielleicht hat Wolfsburg deshalb einen 30er Kader.)
Und 2025 ist mit der EM das nächste große Turnier ohne Sommerpause.
Das wären dann 4 Turniersommer nacheinander.

Vielleicht sollte man neben Mindestgehalt auch mal Mindesturlaub ins Gespräch bringen.

Nachtrag:
In USA spielt die Liga von März bis November, in Schweden April-November,
jeweils 14 Teams, jeweils 6 Wochen Pause Juli-August, jeweils lange Pause im Winter.
Das scheint gar nicht so unvernünftig zu sein. Da sind auch mehr Spiele im Sommerhalbjahr statt im Winter, was mehr Zuschauer zum Stadionbesuch animieren würde.

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Popp selber hat ja gesagt, dass das sicher nicht der schönste Fußball war und man das eher mit viel Kampf „gelöst“ hat.
Wenn man sich mal anschaut, das Deutschland:
-ohne Obi

  • mit Hegering, Popp und Lohmann die von Verletzungen kamen und mMn nicht bei 100 % waren,
    -Bühl wohl ab dem Spiel gegen Sambia Knieprobleme hatte(wurde immer verhältnismäßig immer früh runter genommen)
    -dann noch 2 „Infektausfälle“
    -nach einer langen Saison inskl. WM, Nations League Play-offs, nur mit Pflichtspielen und sehr viel Druck Olympia erreichen zu müssen
    gespielt hat, kann man von der Mannschaft auch nicht das Maximum an Leistungsstärke erwarten.
    In den Stadien war es heiß, nur 2 Tage Regenerationszeit zwischen den Spielen, usw.
    All diese Faktoren führen dazu, möglichst einfach zu spielen. Mitte zu war so die Hauptvorgabe bzgl. Defensive und bei Ballgewinn möglichst schnell über wenige Stationen nach vorne spielen. Das ging mal besser, mal schlechter.
    Der DFB hat gepokert, 9 Monate nur auf das Erreichen von Olympia ausgerichtet, dafür 9 Monate Weiterentwicklung/Neuausrichtung/kompletten reset „geopfert.“ Horst Hrubesch hat viele Spielerinnen nach der WM wieder auf Kurs gekriegt und einige haben auch einen beachtlichen Sprung nach vorne gemacht. Mit Schulze-Solano, Senß, Minge hat er junge Spielerinnen ans Team herangeführt. Der Mannschaft ist zu dem noch zusammengewachsen, also hat er einen gewissen Teil des Resets schon durchgeführt. Das ist mit der Bronze Medaille, deutlich mehr als zu erwarten war. Wück hat jetzt die Zeit und muss die Entwicklung weiterführen.

„Das Mittelfeld ist da, um schnell überbrückt zu werden“(Hennes Weisweiler). Das haben sich einige Mannschaften auf die Fahnen geschrieben. Die Spiele waren teilweise vogelwild. 4-2, 6-5 klingt nach brillantem Offensivspektakel, letztendlich waren das Spiele mit totaler Arbeitsverweigerung der Defensiven.
Insgesamt war das Niveau bei Olympia bei allen Teams überschaubar.
Brasilien und die USA hatten den größten Vorteil, weil zumindest ein großer Teil der Mannschaft voll im Saft stand. Die USA hat vor allem den ökonomischten Fußball zu spielen mit guter Krafteinteilung, Brasilien war in den ersten 60 Minuten besser, aber dann schwanden die Kräfte.

Wenn die Spanierinnen es nicht gebacken kriegen auch mal mit normalen bzw. (englischen)Flanken Torchancen zu generieren, dann ist das schlichtweg dämlich oder arrogant. Spanien hat begeisternden und dominanten Fußball gespielt, doch irgendwann wissen die Gegner wie der Hase läuft und entwickeln Methoden, jetzt sind die Spanierinnen wieder am Zug, neue Elemente zu bringen. Bauen jetzt schlichtweg vorm Angriffsdrittel eine Mauer auf und stellen massiv die Mitte zu. Das soll jetzt kein Affront gegen die spanische Mannschaft sein, aber so sollte man als Topfavorit nicht auftreten.

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Das 4:1 von Elisa Senß gegen Sambia steht zur Wahl zum Tor des Monats, leider ist ihr Jubellauf nicht auf dem Video, der war genauso schön. :smiley:

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Sehr gute Analyse.
Nur mit den jungen Spielerinnen gehe ich nicht mit.
Die sind 25-26.
Vielleicht meinst du int.erfahren.
Aber z.b.Bundesliga haben sie schon Erfahrung genug.
Einzig Endemann wäre noch unter jung einzuordnen.
Bin neugierig wie es bei Wück aussieht.
Erstes Spiel hat er gleich im Wembley.

Schwierige Definitionssache, da gebe ich dir absolut recht. Was ist die Definition von jung? Ich mache das immer ein bisschen davon abhängig, ab wann eine Spielerin auch Profi ist. Den Unterschied zwischen Amateurspielerin und Profispielerin erachte ich als nicht zu unterschätzen. Im Frauenfußball kommen bestimmte schwere Verletzungen häufiger vor.
Gwinn hatte 2 Kreuzbandrisse heißt mehr als 1,5 Jahre Spielpause. Diese 1,5 Jahre blockieren zeitlich ihre Entwicklung und dann braucht es 2 Jahre mehr um auf jetziges Level zu kommen.
Marina ist hier ein Extrembeispiel, die hat vor 3 oder 4 Jahren ihren ersten Profivertrag unterschrieben.
Minge wird vermutlich bei Wolfsburg ihren ersten Profivertrag unterschrieben haben.
Bei Chantal Hagel gab es Ärger als sie bei 1899 gespielt hat und wohl ca 1500 € bekommen hat, parallel hat sie ihr Referendariat gemacht und irgendwie sollte sie dafür weniger Gehalt bekommen. So oder so ähnlich…
Es gibt die Maslow (Bedürfnis-)Pyramide, kommt aus der Wirtschaftspsychologie (gilt zwar schon als ein bisschen veraltet, wurde immer wieder feinjustiert/angepasst), da geht es grob gesagt um die Voraussetzungen die gegeben sein müssen um Topleistungen konstant abzurufen. Essentiell ist da die finanzielle Sicherheit und die ist erst mit dem ersten Profivertrag wirklich gegeben(zumindest fast immer, ist auch eine „überspitzte“ These).
Im DFB Pokalfinale 2020 (SGS Essen-Wolfsburg), bestand der Kader von Essen zur Hälfte aus heutigen Nationalspielerinnen und die hatten garantiert keinen Profivertrag. In den USA kommen viele Spielerinnen aus dem College mit einem Stipendium an die Uni. Schon an der Uni wird unter Profibedingungen trainiert. Das ist ein riesiger Vorsprung. Wenn es dann in die NWSL geht, gibt es schon festgelegtes Mindestgehalt, ein weiterer Vorteil.
Nur Kathy Hendrich und Poppi hatten zu Turnierbeginn mehr als 55 Länderspiele.
Nur der Bayern- und Wolfsburgblock spielt (fast) jedes Jahr UWCL.

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Die finanzielle Absicherung, sich rein auf Fussball konzentrieren zu können, ohne schauen zu müssen wo das Geld für Essen und Wohnung herkommt, ist mit einem Profivertrag gegeben, stimme ich zu.

Aber meines Erachtens greift das perspektivisch zu kurz im Bereich Frauen im Fussball.

Einerseits weil es für Frauen ein nach-dem-Fussball gibt, andererseits weil sie gerne noch etwas für-den-Kopf machen wollen.

Die Möglichkeit während der Karriere als Fussballerin sich ein zweites (berufliches) Standbein aufzubauen, scheint mir ein genauso wichtiges Kriterium wie eine Profi- Bezahlung zu sein. (aktuelle und perspektivische Sicherung des Lebensunterhalts)
Duale Karriereplanung, Lena Lotzen schrieb darüber ihre Masterarbeit.
Bei Wolfsburg war es früher üblich junge Spielerinnen eine Ausbildung machen zu lassen, bspw. Bürokauffrau (oder Zootierpflegerin).
Bei der SGS ist die duale Ausbildung bzw. Karriere wesentlicher Bestandteil des Konzepts.
Dr. Lena Ostermeier sagte, ihre akademische Karriere konnte sie so nur mit der SGS machen.
Dr. Turid Knaak wäre noch ein Beispiel, oder Lisa Weiß, 11 Jahre Essen mit Studienanschluss, 5 Jahre Vollprofi, dann direkt Sportkoordinatorin bei Fortuna Düsseldorf für Frauen und Mädchen.
Ramona Maier, Janina Minge, Chantal Hagel, Sarai Linder, abgeschlossene Ausbildungen als Polizistin, Lehrerin, Physiotherapeutin, dann Vollprofi für ein paar Jahre.

Das zeigt gesellschaftlich eine ganz andere Relevanz als die Monokultur der Männer, ein Studienabschluss ist da eher eine Skurrilität, so wie Oliver Bierhoffs 26 Semester in BWL.

Wenn wir bei den Frauen über Professionalisierung, Bezahlung und Mindestgehalt sprechen, sollten wir vielleicht den Aspekt duale Karriereplanung nicht ausser acht lassen, und jungen Frauen, vielleicht bis 24 oder 26, ein Anrecht auf eine Ausbildung einräumen, die ein Verein gewähren muss, neben einer Vergütung.

Ansonsten haben wir (pointiert) den Status, sie sind Angestellte des Vereins, und der Arbeitgeber bestimmt, wann und wie lange sie auf dem Platz zu stehen haben, Studium wäre dann reines Privatvergnügen, dürfte die (geschuldete) Arbeitsleistung allerdings nicht beeinträchtigen oder schmälern.
Sophie Howard hat das für das englische System kritisch gesehen, 18 Jahre – Profi – fertig.
Christian Streich hatte sich noch schärfer geäußert: „Neo-Kapitalismus, gnadenlos!“

Aber wie bei so vielen Themen machen wir keinen richtigen und offenen Diskurs darüber, so als würde dem niemand ein Interesse geschweige eine gesellschaftliche Relevanz beimessen. Oder sind wir einfach traditionsbewußt was thematisch Frauen im Fussball betrifft. (sarkastisch, aber gut :stuck_out_tongue_winking_eye:)

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Richtig, obwohl es bei mir eher darum ging, warum für mich eine Spielerin mit 25, 26 noch als jung bezeichnet werden darf. Diese Ausbildungsjahre (die eine macht Ausbildung, die andere studiert o.ä. je nach Typ) sind wichtig auch in puncto Charakterentwicklung. Ich wollte hier eher darauf hinaus, das man den Spielerinnen auch diesen Kredit geben muss und eben nicht kritisiert. Ihr Toplevel erreichen sie halt ein bisschen später, was ich nicht schlimm finde.
Poppi hat in ihrer Biografie geschrieben, das man sie gerne beim VfL ins Office gesetzt hätte als Ausbildung für Bürokauffrau o.ä., aber das hat ihr nicht getaugt. Sie hatte sich für Zootierpflegerin entschieden und der VfL hat ihr das ermöglicht, vllt alleine schon deswegen ist sie da so verankert.

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