Spannendes Thema @strubehoved. Du kannst es natürlich auch so sehen, dass jahrelange die Teams aus der Regionalliga Nordost die Relegation gewonnen haben … und man daher eine andere Erwartungshaltung hatte.
2013: RB gewonnen (Lotte)
2014: Neustrelitz verloren (MainzII)
2015: Magdeburg gewonnen (Offenbach)
2016: Zwickau gewonnen (Elversberg)
2017: Jena gewonnen (Vikt.Köln)
2018: Cottbus gewonnen (Flensburg)
Seit 2020 hat der Nordosten immer verloren (LOK,BFC,FCE). Die finanzielle Situation ist schon definitiv ein Grund, aber kann nicht ausschlaggebend sein. Ist es vielleicht so, dass in den Traditionsvereinen eher alle „beleidigte 2. Ligisten“ sind, weil sie ja vor 20 Jahren noch in der Bundesliga waren … und dadurch wird natürlich der Druck im Umfeld gigantisch und es gibt nirgendwo personelle Konstanz.
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Ich kann dir durchaus etwas zu Senftenberg sagen. Aktuell heißt der Verein FSV Glückauf Brieske/Senftenberg, spielt in der Landesliga Süd (7.Liga) und ist dort auch zumeist aktiv in den letzten Jahren. Ein kurzer Ausreißer nach oben in die Brandenburgliga (2009) war nicht von langer Dauer. Im Jugendbereich wird viel gemacht, in Senftenberg ist auch ein DFB-Stützpunkt und im Grundlagenbereich (bis U15) macht der Verein viel. Die Schwierigkeit ist natürlich dann Spieler aus dem Nachwuchs auch bei sich zu halten um perspektivisch höher zu spielen. Ob du Landesliga oder Verbandsliga spielst ist aus meiner Sicht egal in Brieske, für Oberliga fehlt scheinbar das finanzielle Volumen.
Das Stadion ist noch immer ein Schmuckstück (Elsterkampfbahn, 8000 Zuschauer) und cool für jeden Spieler. Leider muss der Verein immer mal wieder auf den nebenan liegenden Kunstrasen ausweichen.
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Auf jeden Fall interessant.
Ich habe auch ehrlich gesagt gar nicht an den starken Effekt der Abwanderung oder auch Schließung von potentiellen Sponsoren nach der Wende gedacht. Heutzutage kommt man ohne einen oder mehrere vernünftige Sponsoren auch nicht mehr weit. In einigen Vereinen im Osten wird das dann wohl teils durch viele Mitglieder und Zuschauerzahlen abgefangen, aber generell wird das wohl auch ein Problem sein.
Und @ixolius zu deinem ersten Punkt, auch eine Entwicklung, die man zumindest im Auge haben muss/sollte. Wenn ich mir meinen ständigen Rant zu den ganzen Zweitvertretungen von großen Vereinen im Westen zu Gemüte führe, schaut dieser Aspekt wie ein Äquivalent dazu aus. Und der Punkt würde dann teils auch wieder mit dem von @strubehoved’s Punkt zusammenpassen… Größte deutsche Stadt, mehr Wirtschaftskraft also mehr Firmen/Unternehmen/Start-Ups, mehr Sponsoren. Könnte zumindest ein Zusammenhang sein, kann aber auch nur eine Korrelation sein, wer weiß das schon
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Was aber meiner Meinung aktuell verhindert, dass es kurzfristig und eventuell auf Dauer sich ein dritter Berliner Profiverein in der 2/3 Liga etabliert, ist vor allem die Stadionfrage. Außer der Alten Försterei und Olympiastadion sind alle anderen Stadion doch gar nicht langfristig auf Profifussball ausgelegt. Der Jahn-Sportpark sowie das Sportforum Hohenschönhausen und das Poststadion sind zu alt und nicht mehr Zeitgemäß, in Oberhausen ist das mit dem Niederrheinstadion genauso.
Ich schaue mir zudem immer mal gerne die Teilnehmer in den jeweiligen Landespokalen an, um zu sehen wieviele Potenziele 3/gehobene 4 ligisten dort mitspielen und die Leistungsdichte anzuschauen.
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Pfff
Das zweitgrößte reine Berliner Fussballstadion, ach was sag ich Arena, genauer die Hans Zoschke Arena, hat sogar Flutlicht
Aber ist halt auch ein Problem(ja nicht nur für Ostvereine), dass Stadien Ansprüche erfüllen sollen, aber es dafür kein Geld vom DFB/DFL gibt
Und führt halt dazu, dass Kommunen(ost wie west) Millionen für Stadien ihrer lokalen Vereine hinlegen müssen
Aber eigentlich wollte ich nur mal auf das wunderschöne Stadion hinweisen und auf den dazugehörigen Verein, Lichtenberg 47, welches der letzte „große“ nicht staatliche Verein in der DDR war und das in Sichtweite von Erich Mielkes Büro
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Hier ein Auszug aus dem neuen Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD in Berlin von 2023:
„Das Sportforum als nationales Spitzensportzentrum soll gemäß dem vorliegenden Masterplan unter Berücksichtigung aller ansässigen Vereine weiterentwickelt werden und verbindet weiter Breiten- und Leistungssport. Das bestehende Stadion im Sportforum Hohenschönhausen wird mit dem Ziel der Drittligatauglichkeit ertüchtigt.“
Wie immer in der Politik steht natürlich nicht da wann … und das ist auch ein großes Problem. Vermutlich würde der Senat es schneller machen, wenn der BFC aufsteigt - aber solange ist ja kein Druck da.
Naja
Was dem BFC zu gute kommt, ist das unser neuer Bürgermeister BFC fan
Und Kai Wegner ist ein sehr typischer CDUler, von da her…
Könnte für den BFC schneller gehen als gedacht
Aber da sieht man wieder, dass es die Vereine in Berlin einfacher haben. Wenn das Stadion ausgebaut werden muss für höherklassigen Fußball:
- muss man sich nicht an eine klamme Kleinkommune wie Bischofswerda wenden, sondern hat als Gesprächspartner eine Kommune, die praktischerweise auch noch Bundesland ist und als solche ganz andere Möglichkeiten hat
- spielt in Berlin sicher die Tatsache eine Rolle, das man „Sportstadt“ als Teil der Bundesland-Identity ausgerufen hat
Es sei den Berliner Vereinen von Herzen gegönnt und vielleicht ziehen wir uns da ja auch den nächsten Podolski, Özil oder Boateng hoch, aber für die anderen NOFV-Landesverbände sind das keine guten Aussichten.
Naja
Hansa, Erfurt, Dresden,Leipzig haben alle ihr Stadion hingestellt bekommen und das wird jetzt von der Stadt unterhalten, bzw es wurden auf Millionensummen im laufe der Jahre verzichtet
(gilt auch für Westvereine, Grüße an den FC Kaiserslautern und Essen oder die Ubahn zur AllianzArena)
Spannend wäre die Beteiligung der CDU an den jeweiligen Regierungen
Das hast du falsch verstanden, mir ging es wirklich um die Klein- und Mittelstädte (siehe dazu zum Beispiel den Beitrag von @strubehoved
In Dresden war die Stadtpolitik beim Stadionneubau davon ausgegangen, dass Dynamo schon kurzfristig wieder in der 2./1. Liga mitspielt, die Überraschung war dann groß, als dies nicht eintrat. Am Ende ist man dann Dynamo unter hörbaren Zähneknirschen bei der Stadionmiete entgegengekommen. Aber da gibt es im Osten wie im Westen sicher ähnliche Geschichten. Und eine Stadt mit einer halben Million Einwohnern hat da schon mehr Möglichkeiten als zum Beispiel ein Senftenberg.
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Jetzt hab ich leider keine Ahnung von der Bischofswerdaer lokalpolitik
Aber ich hatte erst überlegt, ob ich Beispiele aus Waren, Neustrelitz, Strausberg und ähnlichen Städte nehme
Ich dachte nur, dass man mit den anderen Beispiele eher etwas anfangen kann
Übrigens als ehemaliger Dresdener:
Ich hab es zumindest anders wahrgenommen
Also dynamo wurde bestenfalls als Fahrstuhlmanschaft eingeschätzt und die stadionmiete als Wahlgeschenk
Ich finde übrigens Investitionen in den Fussball total sinnvoll auch von
Aber eher in Bolzplätze
Wenn dfb und dfl meinen Stadien sollen mindeststandards haben, dann sollten sie weniger Funktionäre schmieren um eine WM oder EM auszutragen und Berlin braucht ersteinmal Fahrradwege, damit ich, wenn ich dynamo gegen sparta verlieren sehen will nicht tot gefahren werde(ein bisschen polemik zum Schluss)
Aber Politik und Stadion müsste man eher einen eigenen Thread auf machen
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Koalitionsverträge sind ja meistens auch nur Papier, und ob es in Berlin bei der unterschiedlichen Gemengenlage einfacher ist, ein neues Stadion zu bauen, würde ich mal stark in Zweifel ziehen. Die Hertha soll ja immer mal über einen Auszug und neubau nachgedacht haben.
Leider kenne ich mich mit dem DDR-Sportsystem nicht aus, aber ich habe mal aufgeschnappt, dass es eine Delegierung der besten Spieler zu bestimmten Vereinen/Betriebsportgemeinschaften gab.
Ich würde gerne mal eine ketzerische These in den Raum werfen
Das so viele Ostvereine langsam aber sicher untergehen und massiv an Bedeutung verlieren ist total natürlich, da sie unnatürlich entstanden sind und jetzt nicht mehr künstlich am Leben erhalten werden
Zur Begründung:
Viele glorreiche Ostteams sind ja in Trabantenstädten entstanden, wo die DDR erst einmal gesagt hat: hier kommt Industrie hin/ das was wir hier haben wird vergrößert
Dadurch wurden kleine Städte auf einmal sehr groß
Diese brauchten dann Vereine und die wurden dann ebenso wie die wohnblocks aus dem Boden mit einen Hauruck gestampft
Diese Städte schrumpfen seit der Wende wieder massiv(vielleicht normalmaß) und die Neubaublöcke verfallen entweder oder werden abgerissen
Und den Vereinen geht es nun eben genauso
Und auf die Bevölkerungsanzahl gesehen spielen ja doch relativ viele Ostvereine 2. Und 3. Liga(union ist in schwabenhand) und einige dieser unnatürlichen Vereine haben sich ja sogar etabliert(grüße an alle Hansafans(das RB des Nordens
))
Beispiele dafür? (außer Stahl Brandenburg) Ich denke bei den „Industriestädten“ an Dessau-Roßlau, Eisenhüttenstadt oder Weißwasser. Und Städte wie Zwickau, Chemnitz, Halle, Cottbus oder Rostock waren schon vor dem zweiten Weltkrieg keine „kleinen“ Städte.
Vorsicht mit dem „Normalmaß“! Habe mal eine Studie gelesen, die meinte, dass, hätte Dresden im Westen gelegen, heute dort 1 Mio. Einwohner leben würden.
Gerade Rostock und Chemnitz sind eigentlich schöne Beispiele für unnatürliches Wachstum
In Rostock wurde Lichtenhagen da hin geknallt und in Chemnitz war es der dingensberg,(datze oder so?)
beide Städte sind in der DDR unnatürlich schnell gewachsen(Rostock hatte vor 45 bei guten Wetter 100 000 Einwohner und wurde dann auf 200 000 aufgepumpt, wobei im Krieg ca 30 000 Rostocker gestorben sind)
Und Rostock hatte halt nicht mal einen richtigen Verein oder Fussballtradition
Rostock hat im Gegensatz zu Sachsen mit der Region drum rum einen halbwegs guten Weg gefunden Abwanderung zu vermeiden und heute wieder attraktiv zu sein, weshalb Hansa glück hat(natürlich auch dadurch, dass man zur Wende mit die beste Saison bis dahin gespielt hat)
Bei Städten wie Halle oder Cottbus bzw die Regionen drum herum war das Wachstum teilweise noch krasser und noch unnatürlicher
Die Menschen wurden da ja hin beordert
(Also du hattest natürlich immer die Wahl, aber das war dann meinetwegen zwischen Halle und Dessau)
Du wirst also irgendwo hin hinbeordert, bekommst ja mit, dass zb. die Luft dir nicht gut tut(die chemiekombinate zb.) Baust also nicht unbedingt eine Liebe zur Region auf und deine Kinder wollen da nur weg, weil so wirklich Kultur passiert da nicht
Na da ist doch klar, dass du sobald du kannst(Wende) abhaust
Und die dazugehörigen Vereine?
Naja die hast du dir mal angeschaut aber jeder Ossi hatte ein Westverein für den er sympathien empfand
Und durch das Hinbeordern, fehlt dir halt auch ein Stück die Tradition(mein Opa ist relativ früh in den Norden, aber weil seine Pflegefamilie aus Plauen stammt, interessieren wir uns in der Familie mehr für Plauen, als für unseren Örtlichen Verein und von uns Enkeln waren nicht mal die hälfte je in Plauen)
Hey, meine Vorfahren kamen teilweise ebenfalls aus Dresden, die kannten keine Westvereine 
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Und deswegen hat dynamo immer noch fans 
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Mein Gott… Das liest sich ja ein bisschen wie generierte Schlagzeilen in einem Strategie-Spiel, die immer wieder auftauchen. Für den FSV Zwickau natürlich eine Kirsche auf dem Haufen
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Beim Chemnitzer FC soll es ja finanziell auch nicht sehr rosig zugehen…
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