Rasenfunk Royal 20/21 - Euer Input zu Wolfsburg

Zwischen dem 23. und 29.Mai nehme ich den Rasenfunk Royal mit je einem Gast pro Verein auf.

Mehr denn je freue ich mich dabei über Input von euch zu den einzelnen Vereinen. Und auch die Gäste sind meist gespannt auf eure Gedanken zum Verein.

Wenn ihr mögt, dann schreibt hier doch mal rein, was eurer Meinung nach wichtig für eine Besprechung der Saison wichtig wäre.

Ich würde diese Form vorschlagen:

Stichwort
Erklärender Absatz dazu. Warum ist das wichtig, wie schätzt ihr das ein.

Stichwort 2
Erklärung dazu. Die Fettung könnt ihr übrigens mit zwei Sternchen vor und nach dem Wort machen oder über das Formatierungsmenü.

Dieses Jahr bekommen alle Gäste wieder eine Frage, die sie beantworten müssen. Das ist manchmal etwas knifflig, auch hier freuen sie sich bestimmt über eure Ideen.

Die Frage lautet:
Wenn dein Verein sich mit einem Wahlslogan vorstellen würde - wie würde er wohl lauten? Und wie wäre die ehrliche Version davon?

Wie immer werde ich hier schreiben, wenn die Aufnahme im Kasten ist.

Danke euch schon jetzt für eure Mithilfe!

Der distanzierte Glasner
Oliver Glasner wirkt ja sehr distanziert, wenig emotional.
Ich meine, das war - je nach Saisonverlauf - mal Grund für den Erfolg (nicht so nah dran an der Mannschaft, viel Eigenverantwortung für das Team und einzelne Spieler übernehmen Verantwortung wie Weghorst, Arnold) und mal Grund für den Misserfolg (kann das Team nicht aufrütteln, kein Antreiber von außen…)
Wie seht Ihr das?

Vernunft besiegt Unvernunft?

Vermutlich wird dem VfL die nächsten Jahrzehnte noch die Zeit von Olaf Rebbe und Klaus Allofs nachhängen, wie ein Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg, als ständige Bedrohung aus finsteren Zeiten.

Der VfL Wolfsburg; allen voran Aufsichtsrats-Chef und Ex-Profi Frank Witter, Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Sportdirektor Marcel Schäfer, haben sich die Konsolidierung auf die Fahnen geschrieben. Vorbei die Zeit, in denen man sich als Captial Wob verkleidet mit dickem Goldschmuck um den Hals mit Geldbündeln gewedelt und um sich geschmissen hat, dann aber doch nur an der Bahnhofskneipe versackte und von Mama und Papa abgeholt werden musste.

Die Unvernunft gepaart mit einer ausgiebigen Ahnungslosigkeit war stark ausgeprägt in Wolfsburg, so kam es dann, dass Sugar Daddy Olaf Rebbe Spieler wie Yunus Malli, Jeffrey Bruma, Richedly Bazoer, Paul-George Ntep, etc verpflichtete und sie zum Teil mit Verträgen ausstattete, die im Laufe der Vertragslaufzeit immer wachsende Grundgehälter zusicherte, ungeachtet des sportlichen Erfolgs oder der Einsätze.

So entwickelte sich die graue Arbeiterstadt Wolfsburg für so manchen Spieler zur bequemen Wohlfühloase. Nichts und niemand konnte auch nur ansatzweise den Spielern schmackhaft machen, statt des Tribünenplatzes in Wolfsburg vielleicht doch wieder an anderer Stelle auf dem Platz zu stehen und seiner Leidenschaft nachgehen zu können.

Diese ganzen teuren Missverständnisse belasten zum Teil bis heute das Budget des Vereins. Mit Jeffrey Bruma endet vermutlich der letzte Vertrag zum Ende dieser Saison. Andere wurden mit teuren Abfindung und unter größten Verlusten beendet.

Das alles belastet heute aber nicht nur das Budget, sondern massiv auch das Image des Vereins. Die hasserfüllten Gedanken der Traditionalisten, ist es doch völlig unbemerkt geblieben, dass man doch nun auch in Wolfsburg endlich begriffen hat, dass für Erfolg ehrliche und gut durchdachte Arbeit lohnenswerter ist als die Scheinwelt mit Goldketten und Geldbündeln.

Natürlich ist der VfL weiterhin die Tochter von Volkswagen. Der in der Stadt alles überstrahlende Konzern engagiert sich zum Zwecke des Marketings und zur Unterhaltung der ortsansässigen Belegschaft finanziell stark beim Fußballverein. Vertraglich werden Gewinne und Verluste dem Mutterkonzern gutgeschrieben oder belastet. Ja auch wenn Maxence Lacroix irgendwann für z.B. 30 Mio transferiert wird, landet das Geld per Vertrag beim Mutterkonzern und füllt nicht zwingend die Kasse und Budgets des Vereins.

Volkswagen bereitet heute eine Basis die seriöse Arbeit erfordert.

Aber heute mit einem deutlich anderen Konzept und auf einem deutlich geringerem Niveau.

Spieler wie Lacroix, Bialek, Otavio, Roussillon, Weghorst standen bei ihrem Wechsel auf einem ganz anderen Level und kosteten zusammen weniger als die Draxlers oder Schürrles zu damaligen Zeiten.

Transfers sind heute keine Sackgasse oder Geldvernichtungsmaschine mehr, sondern durchdachte Investitionen.

Der Transfer von Ridle Baku, war z.B. auch nur möglich, weil die Versicherungs-Summe für die Sportinvalidität von Ignacio Camacho ausgezahlt wurde. Hier ist vertraglich kein Gewinn erzielt worden.

Der Paradigmenwechsel wird auch an anderer Stelle auffällig. Langjähriges Eigengewechs Robin Knoche musste man ziehen lassen, weil dieser die an Hand Leistung und Einsatz angepasste Gehaltsstruktur nicht mehr akzeptieren konnte/wollte. Yannick Gerhardt verlängerte seinen Vertrag zu deutlich reduzierten Bezügen.

Dieser neue Weg des VfL, also ein planvolles Handeln statt dem sammeln von Namen und Beraterverträgen spart nicht nur Geld, sondern ist auch noch deutlich erfolgreicher.

Schmadtke und Schäfer schaffen es mit ihrer kontinuierlichen Arbeit, dass man als Fan des VfL viel entspannter Leben kann als noch vor wenigen Jahren, als man zwar großen Träumen konnte, aber die zerplatzten Seifenblasen ordentlich in den Augen brannten. Das Vertrauen in die Seriosität der Führung ist in der Breite vorhanden.

Die Stabilität der Mannschaftsleistung in dieser Saison ist für mich als Fan seit Zweitligazeiten bisher ungesehen. In den Jahren der beiden Titel, war man bei weitem nicht so konstant in den Leistungen.
Auch wenn ich persönlich es nie und nimmer für möglich gehalten habe. Denn der Kader wirkte auf mich in der Breite nicht ausreichend aufgestellt für die belastende Tingeltour durch die EL-Quali und den zahlreichen Verletzungen zu Ende der vergangenen Saison.

Das es doch so gekommen ist, ist ein Verdienst von Schmadtke/Schäfer.
Die einen charakterlich starken Kader zusammengestellt haben, einen Trainer holten der zunächst unterschätzt wurde, aber seine Qualitäten eindeutig zeigte. (Dazu vll in einem anderen Beitrag mehr)

Diesen neuen Weg geht der VfL offensichtlich kontinuierlich weiter, die Gehaltsstruktur wird auf ein angemesseneres Maß gestutzt (auch wenn die Zahlen erst im nächsten Jahr dies verdeutlichen dürften), es gibt eine Idee wie man sich als VfL im Fußballgeschäft sieht, nämlich als Verein, der junge aufstrebende Spieler eine Entwicklungsmöglichkeit bietet auf ihrem Weg eine größere Karriere zu starten.

Der erste Transfer für die kommende Saison mit Aster Vranckx geht genau in diese Richtung.

Dies macht den Verein in der Außenwahrnehmung offensichtlich kein Stück sympathischer. Durch den Mangel an den ganz großen schillernden Namen, nimmt zudem noch die mediale Wahrnehmung ab, trotz des doch beachtlichen Erfolgs in dieser Saison. Keine Anerkennung für die Lehren oder Leistung, kein Lob für die entdeckten Perlen, kein Respekt. Wenn, dann eher systematische Missgunst, Ablehnung, Schuldzuweisung für Fehlleistungen anderer.

Uns als Fans tut das manchmal weh, und ich weiß, dass es auch beabsichtigt ist, es soll uns weh tun und wir sollen den systemischen Hass spüren um andere daran zu hindern uns zu folgen. Wir spüren den Hass, interessanterweise vor allem derer, die sich so gerne gegen Hass und Gewalt engagieren.

Schöner Beitrag, der allerdings - so liest es sich - ziemlich verbittert aufgrund der Wahrnehmung des Vereins von Außen klingt, und am Ende dieser Saison die Genugtuung steht.

Wen meinst du denn damit?

Wohin zu folgen? Ein Fan-Dasein aufzubauen?

Das gute wirtschaftliche Arbeiten, das Entdecken geheimer Fußballperlen und Talente und attraktiver Fußball hat ja noch nicht unbedingt Tradition bei WOB. Allerdings hat mich WOB diese Saison absolut beeindruckt. Da kann ich den Vereins-Background auch mal ganz gut ausblenden.

Ich weiß nicht, wie du sonst sod rauf bist und was du für eine Person / Charakter bist: Aber ich glaube es kann auch recht reizvoll sein, einen Verein zu supporten, den kaum ein Außenstehender mag. Vor allem wenn viele gute Dinge passieren und man erfolgreich ist :wink: Das geht den RaBa-Fans sicher ähnlich. So als Gegenentwurf zu Freiburg, die jeder mag und niedlich findet :wink: :smiley:

Verbittert? Mag sein. Bin seit bald 30 Jahren Fan eines Vereins der in meinem Alltag verhasst wird, wie kein zweiter, nicht mal RBL oder Bayern.

Wen ich damit meine? Die breite bundesweite Berichterstattung. In der gesamten Saison gab es eine Phase bei der der VfL stattgefunden hat, das war die Ungeschlagen-Serie und die Gegentorlose Rekordtour von Casteels.
In der heissen Phase der Saison, waren die Top-7/8 Thema, mit Ausnahme des VfL, komplett unter dem Radar. Natürlich ist mir bewusst dass es mit der geringeren Fanzahl zu tun hat und eben es kaum schillernde Stars gibt. (Bei Magath, Effe, KdB, Schürrle etc war das dann etwas anders). Der VfL bringt weniger Klicks.
Wenn dann doch mal der VfL thematisiert wird, geht das in der Regel nicht ohne Stichelei und Seitenhiebe.

Dass das reizvoll ist, bzw sein kann, kann ich bestätigen. Ich selbst bin Fan des VfL geworden, da waren sie in die 2. Liga aufgestiegen und habe bewusst einen solchen Verein gesucht der für mich ein Alleinstellungsmerkmal bedeutet hatte… den kein anderer hatte in meinem Umfeld. Damals war die Wahrnehmung aber eine andere, es war einfach nur eine Nische, sonst nix. Heute ist es ein Hassobjekt.

Nebenbei bemerkt, ich bin geboren und aufgewachsen in Frankfurt!
Wenn ich mir vorstelle wie es heute wäre mit VfL Trikot in die Schule in Frankfurt zu gehen und wie es vor 20-25 Jahren war, ist das schon ein gewaltiger Unterschied.

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Mir fällt es schwer, Sympathien für einen Verein zu entwickeln, der am Ende einer Saison nie Angst haben muss, die wichtigstens Spieler zu verlieren und vielleicht nicht adäquat ersetzen kann. Wolfsburg könnte einen Weghorst-Abgang eins zu eins ersetzen, wenn das gewollt ist. Das kann Mainz mit Mateta nicht. Das kann womgölich auch Frankfurt mit Silva nicht. Wolfsburg spielt das Spiel Bundesliga vielleicht nicht mit money-cheat wie Leipzig, aber auf sehr geringer Schwierigkeitsstufe. Respekt - was auch immer das hier heißt - verdienen für mich die Clubs, die aus wirklich wenig viel machen. Das sind z. B. Kiel, Union, Freiburg, Bielefeld.

Tagelang mache ich mir Gedanken - „Du meine Güte, nach Jahren meldest Du Dich endlich im Forum an, jetzt sorge endlich für gehaltvollen Input!“

Vielen Dank für Deine Worte Svolvaer, viele Punkte kann ich nachvollziehen und verstehe die Herleitung, doch sehe ich es final (subjektiv) nicht so dramatisch wie Du.

Fokussierung

Sicher, Wolfsburg ist nicht unter dem größten Brennglas der Liga, dennoch gab es in dieser Saison einige Ereignisse, welche zu einem negativen Run hätten führen können:

  • Niederlage gegen Athen in der Qualifikation zur EL

  • Disput vor dem Spiel gegen Hoffenheim zwischen Glasner und Schmadtke/Schäfer

  • Niederlagen gegen FCB, SGE und BVB

  • Cold-War Schmadtke/Glasner, welcher bei allem Erfolg die Saison überschattet

Für mich persönlich absolut bemerkenswert, dass nicht nur die Mannschaft, eher der ganze Verein aus Rückschlägen eine Trotzreaktion gezeigt hat - dies ist nicht unbedingt „WOB-Like“ und ähnliche Situationen in Frankfurt und Mönchengladbach führen zu einem unfassbaren Spannungsverlust.

Mittelstürmer

Am Reißbrett erdacht, doch Wolfsburg ist immer dann gut, wenn in der Mitte ein erfolgreicher Mittelstürmer samt Lunchbox seinen Dienst im Strafraum verrichtet.

(Reich, Präger, Klimowicz, Grafite, Dzeko, Mandzukic, Dost und natürlich aktuell Weghorst)

Entwicklung sportlicher Talente

Für mich persönlich einer der erfreulichsten Themen beim VfL: Die Vorzeichen stehen gut, dass endlich ein USP rund um den VfL geschafft werden konnte.
„Wofür steht der VfL Wolfsburg?“
In der Vergangenheit häufiger die MLS, Süper Lig oder Katar in der Südheide, entwickelt man sich zu einem Verein, der Perspektivspielern aus den ersten Reihen den Sprung ermöglicht, Werte schafft, Fans (wieder) an sich bindet, Identifikation ermöglicht; Der VfL im Jahr 2021 hat nichts mit dem Aufsteiger aus dem Jahr 1997 zu tun, doch findet man in kleinen Dosen Spurenelemente aus dieser Zeit, fernab von großen Einkäufen und daraus entstehenden Missverständnissen und Enttäuschungen (hier brauche ich nun wirklich keine Namen nennen, von D´Alessandro bis Draxler wurden hier viele VIP-Armbänder weitergereicht…).

Wahrnehmung in der Öffentlichkeit

Nun, der VfL wird sicher weder Publikumsmagnet noch Everybody´s Darling deutscher Fußballfans sein, doch wünsche ich mir gerne in folgenden Punkten eine differenzierte Haltung:

  • Keine Fans, keine Stimmung, keine Zuschauer:
    Aus meiner Sicht verzerrt die vor einigen Jahren geänderte Kameraführung die Wahrnehmung - Leider hat man sich damals dazu entschieden, denn viel zu groß dimensionierten Familienblock neben den eher unterbesetzten Gästeblock zu legen, sodass im Teleobjektiv die linke Stadionhälfte verwaist erscheint.
    (Ernsthaft, VfL, wie häufig habe ich keine Tickets mehr bekommen, weil ich die Anforderungen des Familienblocks nicht erfülle, um dann am Fernseher gähnend leere Blöcke zu sehen!)

Nun, meine am Ende doch eher wirren Gedanken! :slight_smile:

Besten Dank und liebe Grüße aus Hamburg

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Wenn Wolfsburg 30-40 Mio für Weghorst einnehmen sollte, wird man diese Summe genausowenig in einen Ersatzspieler investieren, wie Frankfurt wenn sie die selbe Summe für Silva einnehmen können sollte.

In Wolfsburg ist zudem noch eine Gewinnabführung an VW im Vertrag, demnach würde die Summe gar nicht direkt in die Transferkasse fließen.
Auch wenn es natürlich klar ist, dass VW andersrum Verluste im großen Maße ausgeglichen hat. Hier hat man natürlich den krassen Wettbewerbsvorteil gegenüber der meisten anderen Vereine der Bundesliga.Die geringere Schwierigkeitsstufe kann ich nicht widerlegen. Nur hat sich eben die Strategie und Handlungsweise mit der aktuellen Führung komplett geändert.
Und auf der anderen Seite finde ich bemerkenswert, dass ich aus Augsburg, Freiburg, Bielefeld nicht solche Diss zu hören bekomme wie aus Frankfurt oder Dortmund.

(sehr gute bisherige Kommentare, vieles davon teile ich; hab es daher versucht, nicht zu wiederholen)

Motto
„Konzentriert Anpacken!“
ehrlich: „Gewinnen durch Langeweile und Geld, welches sinnvoll eingesetzt wird“

Der Vfl war 2020/21 ein Staatssekräter.
Fleißig, mit einer hohen Arbeitsrate, nicht wirklich im Rampenlicht, biederes, aber kluges Auftreten, kein geringes Budget, keine großen Überraschungen im Personal, ganz gute Voraussetzungen durch vorherige Arbeit, wenig Kontroversen, nach einem blassen Start selbstbewusster, fast immer die Kontrolle behaltend.
Herausgekommen ist in erster Linie sportlicher Erfolg, ein paar Probleme/Krisen gab es aber auch.

Bieder
Das war eine sehr erfolgreiche Saison, obwohl sie schwach mit einer Unentschiedenserie begann. Der Schlüssel des Erfolgs war die Defensive. Diese war schon in der vorangegangenen Saison im Fokus. Glasner hat sich an die alten Fussballweissheiten gehalten. Deutlich wird dies an der Zahl der Spiele zu Null.
Der VfL war auch bis weit in die Saison (ca. 24 Spieltag) die Mannschaft, in deren Spielen am wenigsten Tore fielen. Das Ziel waren also 1:0-Siege. Dazu wurde biederer Fussball gespielt. Max hat zutreffend vom Beamten-Fussball gesprochen. Nach dem ersten Tor in der Partie wurde die Offensivarbeit eingestellt und verwaltet. Dabei meist so erfolgreich, dass der Gegner dann auch kein Tor mehr erzielen konnte. Zum Ende der Saison fielen insgesamt mehr Tore. Da wurde es instabil. Eine stärkere Eintracht hätte sich wohl den CL-Platz geholt. So wird dank des Strauchelns aus einer ordentlichen Saison eine gelungene.
Deutlich ist, dass gegen Topteams wenig gepunktet wurde.
Damit war der VfL das Gegenstück zum BVB unter Favre (wie ihr + Tobi ja mehrmals herausgearbeitet habt.)

Achse
Casteels - Lacroix+Brooks – Arnold+Schlager – Weghorst
Gemeinsam hat diese Achse fast alle Spiele bestritten, auch wurde fast nur eine Formation gespielt. So war eine Sicherheit durch die Abläufe und die Struktur gegeben. Dies wäre mit mehr internationalen Auftritten sicher nicht möglich gewesen.
Dass keine leichten oder schwereren Verletzungen für diese Spieler anfielen, ist sicher durch gute Arbeit des Ärtzeteams/Physios im Verbund mit der Trainingssteuerung und auch einer Portion Glück so gekommen.

Verteidigung beginnt beim Stürmer
Das permanente Anlaufen Weghorsts ist ja schon häufig Thema gewesen. Das entscheidende Puzzleteil hat Glasner innerhalb der Saison in Gerhardt als 10er gefunden. Meinem Gefühl nach war im Spiel gegen Leipzig mit Philipp auf der 10 sofort ein Unterschied in der Kompaktheit in der Zentrale zu sehen.

Rückschläge und was man darauf aufbaut

  1. EL-Aus wurde zur Trainingszeit für Glasners Ideen und es bedurfte keiner Rotation
  2. Verletzung von Mbabu führte dazu, dass noch nach dem 2. Spieltag Baku von Mainz verpflichtet wurde. Ohne die Verletzung wäre der Transfer wohl nicht passiert. Baku hat sich dann (erneut Glück+Trainer) als Verstärkung für die Offensive erwiesen. Ohne ihn hätten wir wahrscheinlich viel mit Victor gespielt oder Mehmedi, die schon deutlich abfielen.
  3. Glasner hat Lacroix Vertrauen geschenkt, auch nach einigen Fehlern zu Beginn. Ich fühlte mich da an Kjaer erinnert. Der hatte bärenstarke Ansätze gezeigt, aber eben in jedem 2. Fehler ein kapitaler Bock. Ich freue mich sehr, dass Lacroix (anders als damals Kjaer) auch nach mehreren Fehlern weiter das Vertrauen geschenkt bekam und sich gefangen hat.
  4. Glasner-Theater im Herbst hat sich beruhigt und den sportlichen Erfolg nicht beeinflusst. Andere Vereine (oder der VfL in älteren Tagen) hätten da vielleicht gestrauchelt.

Corona
Negativ waren viele Corona-Fälle, darunter auch wiederholtes Fehlverhalten einzelner Spieler. Auch die Causa Pongracic gab es. Dazu habe ich schon zwei Beiträge hier im Forum geschrieben. Ich finde rückblickend das Verhalten des Vereins seltsam und kritisch zu betrachten. Vermag aber (auch wegen fehlender Trainingseindrücke) nicht pauschal Glasner dafür kritisieren. Auch Schmadtke hatte dazu öffentliche Aussagen, die mich sehr gestört haben.
Dann die Aussagen Weghorsts. Er hatte Beiträge auf Insta geteilt, die die Pandemie herabspielten. Ich fand sie verharmlosend und er wurde dafür kritisiert. Seinen Auftritt im ASS fand ich dagegen in Ordnung. Er wurde damit konfrontiert und er hat sich entschuldigt, die Meinung öffentlich geteilt zu haben (nicht, diese zu haben). Damit kann ich Leben. Auf die mehrfachen Nachfragen hat er gut reagiert. (War mir lieber, als wenn er eine Meinung vertreten hätte, die nicht seine ist. Auch wenn ich sie damit immer noch nicht teile, so gestehe ich sie ihm zu. Dann muss er nicht für die Öffentlichkeit ein anderes Bild zeigen.) Was der gesamte Umgang des Vereins mit der Pandemie für ein Bild langfristig auf den Verein wirft, weiß ich nicht.

Der Trainer in den Medien
Gab Medienrummel um den Trainer. Glasner hatte erkannt, dass diese Mannschaft nicht über die Offensive sich für das internationale Geschäft qualifizieren würde. Das ist gut. Er hat das in einer PK gesagt, dass fand ich nicht gut. Natürlich gehört dazu immer auch die Spielweise, die man bei ihm durchaus kritisch beleuchten darf. Aber die Qualität dieser Spieler reicht schlicht nicht über Bundesliga-Mittelmaß hinaus. Eine längere Verletzung von Weghorst wäre sehr bitter geworden. Die vielen Unentschieden und Niederlagen in dieser Phase sind dann aus einer offensiven Harmlosigkeit entstanden.

Der Verein im großen Bild
An vielen Stellen wirklich eine gute Entwicklung:

  • Regenbogenkapitänsbinde (von den Frauen begonnen), Vielfalt in vielen Aktionen im Blick
  • weiterhin Erfolg des Frauenteams (auch wenn diesmal wohl Bayern vorbeizieht)
  • Umweltmeister
  • Glasner Wechseltheater besser gehändelt als Konkurrenten
  • Schmadtke weiterhin sehr führungsstark, im Verbund mit Schäfer mit gutem Auftritt nach außen und ordentlicher bis guter Kaderzusammenstellung
  • auf diesen Positionen auch Kontinuität
  • keine so großen Transfer und insbesondere Gehälter mehr, wie in der Vergangenheit (s. Ausführlich die anderen Kommentare; natürlich immer noch hoch im Vergleich zu anderen)

Fazit:
Da wird richtig gut gearbeitet. Das macht als Fan sogar ein bisschen Stolz, vor allem beruhigt es ungemein. Ein Absturz Richtung Abstieg/Relegation, wie bisher alle ca. 5 Jahre, ist für mich derzeit undenkbar. Und dann kann man über die Offensive immer noch viel schimpfen, das braucht man ja auch ein bisschen als Fan :wink:

Ausblick
Was geschieht mit Glasner? Sehr offen; ich glaube eher, dass er bleibt
Kann dank der CL die Achse erhalten bleiben? Ich glaube, weitestgehend ja (auch dank Gehälteranpassungsmöglichkeiten)
Wie kann der Kader sinnvoll verstärkt werden, insbesondere in der Breite? Offen, auch aufgrund der Pandemie; CL hilft natürlich finanziell und bringt Prestige
Wird sich wieder verhoben, was die Gehälter angeht oder bleibt es diesmal nüchterner? Ich glaube, dass es Schmadtke und Schäfer gelingen wird, maßvoll zu handeln.

p.s.: danke für eure Arbeit. Höre euch sehr gerne, ihr seid echt bereichernd. Auch wenn nicht jeder Gast wirklich was zum VfL zu sagen hat (und ich den Schwerpunktsgast leider nicht so stark fand). @all: Untersützt den Rasenfunk!
p.p.s: ich merke, dass mein Ausblick einen Hauch von Augenthaler-PK versprüht. Nette Erinnerung.

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Danke für euren Input! Aufzeichnung folgt heute Abend.