Hi, das ist mein erster Beitrag in diesem Forum, also falls ich irgendeine gelernte Form nicht wahren sollte oder dies der falsche Ort für meinen Kommentar ist oder so, dann seht es mir bitte nach.
Also, ich finde es ein wenig seltsam, wie unheilvoll (für die Liga) immer alle den FC Bayern von 2012 heraufbeschwören, weil ich die Ausgangssituation doch als gänzlich anders empfinde, als sie es damals war.
Die vielzitierte „Transferoffensive 2012“ bestand im Großen und Ganzen aus einem Javi Martinez und einem Mario Mandžukić. Was dabei meiner Meinung nach aber immer vergessen wird ist, dass man eine funktionierende Mannschaft hatte, die halt „einfach“ zwei mal vom Willen der Dortmunder bezwungen wurde. Sie war gespickt mit Ausnahmespielern, Führungsspielern. Neuer, Schweinsteiger, Kroos, Boateng, Lahm, Müller, Ribery, Robben. Es hat 2012 gereicht, zwei (zweieinhalb, wenn man Shaqiri dazu zählt) kleine Transferschrauben zu drehen, um die Meisterschaft 2013 mit 91 Punkten(!) zu gewinnen, 25 Punkte vor Dortmund.
Aber die Champions League, da war es knapp, deshalb musste 2013 und 2014 der Rivale BVB geschwächt werden. Götze und Lewandowski, zwei Transfers, von denen sich Dortmund jahrelang nicht erholt hat.
So weit die Situation 2012/2013/2014, die dann aus meiner Sicht maßgeblich zur zehnjährigen Dominanz der Bayern geführt hat. Heute sind die Vorzeichen andere. Schon vor der Saison wurde das Rückgrat der Mannschaft entfernt. Alaba schon das Jahr davor, Lewandowski, dann recht schnell Hernandez und in der Winterpause Neuer. Hatte man 2012 noch acht Spieler in der Mannschaft, die man als Führungsspieler bezeichnen konnte, bestand „die Achse“ in dieser Saison mit Kimmich und Müller recht schnell nur noch aus zwei Spielern, von denen einer oft genial, aber oft auch überfordert wirkt und der andere inzwischen auch nicht mehr der jüngste ist. Der Rest der Mannschaft besteht aus wahnsinnig talentierten Einzelspielern, die auch Spiele entscheiden können, aber eine Mannschaft mitziehen, wenn es mal schlecht läuft, kann meiner Meinung nach keiner von denen. Diesen Sommer geht wahrscheinlich Hernandez, Pavard auch, eventuell sogar Davies und die Liste derer die „gehen dürfen“ ist auch echt lang. Wie Neuer zurück kommt, wird man abwarten müssen, die Verletzungen häufen sich in den letzten Jahren.
Dazu kommt, dass die Gegner andere geworden sind. Die Vereine mit denen man sich inzwischen in der Champions League messen muss, lassen sich nicht so einfach die Spieler weg kaufen, wie dem wirtschaftlich damals wie heute deutlich schwächer aufgestellten BVB. Zwei Stellschrauben werden am Transfermarkt 2023 nicht reichen und, Festgeldkonto hin oder her, mir fehlt die Fantasie, wie der FC Bayern, bei den aktuell marktüblichen Spielerpreisen, diese riesigen Lücken in nur einer Saison stopfen soll.