Sars-Cov 2 – Fußball 0. Danke, bitte

Für mich ist der Fußball grundlegend so weit entrückt, dass ich bei ihm kaum „normale“ Maßstäbe / Vernunft / Moral ansetze. Deshalb sollen sie ruhig weiter spielen. Ich diskutiere da gern drüber und würde es mir anders wünschen.

BTW: Bin vor Kurzem am Cottaweg vorbei, wo due U-Mannschaften trainiert haben. Für die läuft das Training also recht normal weiter, während andere Kids die Füße still halten müssen. Werden also auch sämtliche Jugendmannschaften von Proficlubs durchgehend getestet? War mir bisher nicht klar und ist deshalb neu für mich.

Ich denke man sollte die Bundesliga für die Zeit des harten Lockdowns unterbrechen, ist sonst ein Signal in die falsche Richtung und kann von Nicht-Denkern als Alibi herangezogen werden, den Lockdown nicht ernst zu nehmen.
Ich glaube aber auch dass die Liga weiterlaufen wird, ggf. mit noch mehr Tests und halt weiter mit ohne Publikum im Stadion.
Und ich fürchte ich werde es auch weiter schauen - natürlich im wesentlichen nur die Gladbach-Spiele wie bisher.

Gottseidank bleibt uns wenigstens der Fußball.
Es ist so schon schwer genug zu ertragen, dass wieder alles zumachen muss.
Der Profisport verhält sich in seiner Blase außerdem eh sehr sehr viel verantwortungsbewusster als die Bevölkerung es im Alltag tut. Jeder Supermarktbesuch ist dafür Beweis genug.

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Vielleicht ganz interessant für einige:
Corona hat mein Fan-Herz gebrochen: Warum mir die Bundesliga plötzlich egal ist. Vielleicht finden sich da einige wieder. Mir selbst geht es jedenfalls in Teilen so.

Und @aribo: da bin ich auf deiner Seite. Wenn es denn einen harten Lockdown gäbe. Den sehe ich aber halt immer noch nicht. Es ist ein härterer Lockdown, aber das Leben läuft auf vielen Ebenen - und halt auch dem Beruf - mehr oder weniger weiter.
Auf der anderen Seite: ist es sinnvoll, so Spiele wie Würzburg - Darmstadt stattfinden zu lassen? Nope. Absolut nicht. Da machen sich Vereine (denn wer ist denn die DFL?) und Verbände lächerlich.

Weil?

Würdest Du das kurz begründen wollen?!

Verstehe den Punkt nicht.

Klar. Gerne:

wir sind in der Situation, dass es für beide Vereine noch um wirklich was geht.
Da fände ich einen sportlich fairen Wettkampf wichtig.
Wenn der Meister am letzten Spieltag gegen einen sicheren Absteiger spielt, dann können wir das gerne lockerer handhaben, aber gerade Würzburg braucht Punkte.

Nun sind wir hier in der Situation, dass nur eine der beiden Mannschaften die drei möglichen Wechsel ausführen kann, die andere nicht. Somit war Würzburg deutlich benachteiligt.
Ich finde durchaus, dass man es so regeln müsste, dass ein Spiel erst dann stattfinden kann, wenn 15 fitte (!) Feldspieler zur Verfügung stehen, man also 5 mal wechseln kann.

Darmstadt hat in diesem Spiel „nur“ 4 mal gewechselt, also einmal mehr als der Gegner. Würzburg wechselte mit dem 3. Wechsel den Torhüter ein.

Im krassesten Fall wäre es möglich, dass eine Mannschaft einfach übermäßig viel Druck macht und das Laufspiel überzieht. Etwas, das ihnen normalerweise also auf die Füße fallen würde.
Nun aber könnte man 2 bis 3 mal mehr wechseln als der Gegner und diesen Vorteil im Zweifel massiv ausnutzen.
Ich hoffe, du verstehst, auf was ich hinaus will :wink:

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Danke Dir!

tatsächlich hatte ich dieses Argument dank der „neuen“ Wechselregel nicht im Blick!

Da in diesen Zeiten keine Fans anreisen müssen, könnte man auch an ehemals unbeliebten Terminen Spiele austragen.
Warum breitet die Bundesliga nicht mal eben die Spieltage auf alle möglichen Sendeplätze aus?
Den Traum der „TV-Kommerzialisierung“ könnte man doch jetzt mal ein paar Wochen leben ohne die Nachteile davon bezahlen zu müssen.

Ich vermute mal: die Zuseher-Zahlen im TV sind nicht unbedingt gestiegen. Zersplittet man noch mehr, würde man vielleicht auch noch deutlicher sehen, dass einige Spiele einfach - sorry - keine Sau interessieren.

Einzig @GNetzer würde wohl alle schauen und jede Flanke zählen, die ins Aus fliegt.

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Meedia hat die Zahlen leider anders als früher hinter einer Paywall versteckt

Was man aber findet, wenn man nach den quoten von sky googelt, ist die Aussage, dass man jede Woche hervorragende Zahlen habe. Die abgelaufene Saison war für den Saftladen Sky tatsächlich ein Rekord.

Krass. Ich erinnere mich an sinkende Zahlen nach der ersten Euphorie. So kann die Erinnerung bzw. der Eindruck täuschen.

Danke.

Nee, Zahlen entwickeln sich super. Fernsehen richtig im Aufwind, auch DAZN soll 1-2 Mio neue Abonnenten gekriegt haben (das bestätigen die aber nirgends). Dem Fußball geht es dahingehend sehr gut.

Auch dir Danke Max.
Verstört mich, ist aber dann wohl so :joy:

Ich kann ja nur für mich sprechen: Ich schaue gerade Fußball, weil sonst halt nichts ist und es draußen nicht so arg gemütlich ist. Während ich in der Zeit zwischen Mai und Ende September die Bundesliga gar nicht am TV verfolgt habe, ist es jetzt halt anders rum. Durch die ganzen Umstände sind halt keine Emotionen mehr da. Es ist reine Unterhaltung.

Also: wenn es so weitergeht, denke ich, dass im Frühjahr die Quote wieder etwas sinken wird.

Guter Punkt. Das hatte ich gar nicht so bedacht.
Was ich mich halt frage: wird diese „keine Emotionen“, das du beschreibst längerfristig anhalten? Bei mir selbst weiß ich, dass ich am Ende trotzdem wieder im Stadion stehe und Tränen in den Augen haben werde. Auch wenn ich weiß, dass es ein verdammt hartes, unfaires und auch korruptes System ist.

Aber ich könnte mir halt auch vorstellen, dass sich Leute mittelfristig andere Hobbys suchen.
Mein Tipp da bei vielen: Wandern. Ist zumindest das, was ich hier im fußballaffinen Freundes- und Bekanntenkreis so erlebe.

Oder wenn man Promi ist: einen eigenen Podcast starten :wink:

Ich finde DAZN viel (vieeeeeel) besser als Sky, was Live-Kommentar und Spielanalyse angeht. Die schaffen es sogar manchmal (siehe Borussia gegen Dortmund am Freitag) in den Kurzinterviews nach dem Spiel inhaltlich interessante Aussagen von Spielern zum Spiel zu bekommen… Weiß ja nicht ob das spürbare Auswirkungen auf die Zahlen hat, aber wenn andersrum mehr DAZN-Abos möglicherweise bedeuten dass die sich mittelfristig mehr Spiele zur Liveübertragung sichern finde ich das gut.

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Absolut.
Wobei da ja von Anfang an klar war, dass die ganz schnell auf hohe Abonnentenzahlen kommen müssen, um zumindest annähernd kostendeckend zu arbeiten. Bleibt spannend, ob sie das schaffen und sich dann weitere Spiele zu sichern. Ich gebe es gerne zu: dann wäre es auch für mich eine Alternative.

Aber klar: hier schreibt auch einer, der gerne mal Spiele im Afrika-Cup geschaut hat, bei denen beide Teilnehmer schon raus waren…

Also ich schaue nach wie vor hauptsächlich Gladbach-Spiele und die Zusammenfassungen und ansonsten kaum was an Fußball, von daher ist die derzeit von DAZN „erfolgreich“ angesprochene Zielgruppe schon mal recht divers was das angeht :smile:

Im Grunde wussten wir das ja vorher schon. Ist halt die Frage, ob mittlerweile bei vielen Leuten, das Fass voll ist.
Ich bin mir sehr sicher, dass ich auch später wieder ins Stadion gehe. Durch meine Dauerkarte spule ich dem System auch nicht zu viel Geld zu. Ohne wird es vermutlich nicht funktionieren. Dafür ist mir auch das Drumherum einfach zu wichtig geworden.

Aus aktuellem Anlass habe ich mich jetzt doch entschlossen den Faden aus der letzten Schlusskonferenzvorbereitung, den ich ganz zum Schluss angefangen habe, aufzunehmen: Leipzig hat ein Problem. Gladbach auch, wenn die Einreisebeschränkungen verlängert werden (siehe Link).
Daraus ergeben sich dann zwei generelle Probleme: 1. Wenn die Einreisebeschränkungen verlängert werden, dann gibt es aus deutscher Perspektive bereits zwei problematische Achtelfinals. Nimmt man die europäische Perspektive ein, dann sind es schon 4 (Porto-Juve, Chelsea-Atletico kommen noch dazu) - 50% der Paarungen wären also problematisch. Die CL weiterdurchzuführen hat in meinen Augen dann ein noch größeres Geschmäckle als zum Jahresende 2020, wenn der Fußball doch immer seine große Vorbildfunktion betont.
2. Allerdings halte ich die Einreisebeschränkungen sowieso für aktionistische, unbrauchbare Maßnahmen. Einmal, weil der Warenverkehr nicht unterbunden ist (das dürfte auch gar nicht gehen) und dementsprechend weiterhin Kontakt in die entsprechenden Länder besteht. Zum anderen aber, weil die besser angepassten Varianten in Deutschland und Kontinentaleuropa angekommen sind. Es dürfte unmöglich sein ihren Siegeszug aufzuhalten, gerade weil sie besser angepasst sind und die tatsächliche Verbreitung mangels ausreichender Sequenzierung gar nicht bekannt ist. Wenn man diese Varianten wirklich loswerden will, dann müsste man auf die australisch/neuseeländisch/chinesische Bekämpfungsmethode umsteigen: Harter Lockdown bis man die Zahlen auf null runter hat und dann bei jedem neuen Fall regionale Lockdowns (wobei selbst diese harten Lockdowns immer noch unnötige Arbeiten außerhalb des Homeoffice zulassen). Im Anschluss gäbe es dann strenge Einreisebeschränkungen/kontrollen. Das müsste dann auf europäischer Ebene geschehen. Tut man das nicht, dann droht angesichts der gestiegenen Verbreitungsgeschwindigkeit, der langsamen Impfgeschwindigkeit und möglicher Mutationen, die die Impfwirkung reduzieren, nicht nur die nächste Welle, sondern viele Wellen in den nächsten Jahren.
Warum schreibe ich das alles? Ist das hier das richtige Forum um politische Fragen zu diskutieren?
Nein, wahrscheinlich nicht, aber all das dürfte massive Auswirkungen auf das Fußballgeschäft haben. In meinen Augen ist das Ende der Pandemie bei Weitem nicht in Sicht, weil Deutschland/die EU ihre Strategie nicht anpassen werden. Hier spricht man davon bei einer Inzidenz von <50 wieder Teilöffnungen durchzuführen, Österreich hat diese gerade beschlossen. Gleichzeitig wird mehr als die Hälfte der Welt sowieso nicht zeitnah geimpft werden, was neue Mutationen und damit nachlassende Impfeffekte nach sich ziehen kann (die „südafrikanische“ Variante scheint diesen Effekt bereits zu haben).
Um den Bogen zurück zu schlagen: Was bedeutet 4-5 Jahre Pandemie für den (europäischen) Fußball? Haben die kleinen Vereine, gerade die, die nicht in der 1. Liga sind, überhaupt eine Chance zu überleben, wenn es jahrelang keine Zuschauereinnahmen mehr gibt? Was passiert, wenn zur Pandemie eine jahrelange wirtschaftliche Depression hinzukommt und dadurch Sponsoreneinnahmen etc. ebenfalls einbrechen? Ist es überhupt realistisch, dass die Vereine bei geschrumpften Einnahmen/Umsätzen/Profiten ihre Schulden decken können? Können die deutschen/europäischen Klubs, die noch in der Hand ihrer Mitglieder sind, das überhaupt überstehen, ohne von Kapitalgesellschaften übernommen zu werden?

So, das ist jetzt wieder länger geworden als ich eigentlich wollte und vielleicht ist das hier schon diskutiert worden (um über 300 Beiträge zu lesen habe ich gerade leider nicht die Zeit), dann tut`s mir leid. Jedenfalls wollte ich das mal loswerden.

CL quo vadis?

PS: Ich hoffe, dass es anders kommt und wir die Pandemie nächstes Jahr loswerden, aber ich bin da aus den genannten Gründen eher skeptisch.