Schiedsrichter*innen und Regeln

Wenn es wirklich so ist, kann ich mir irgendwo diese Einschätzung noch erklären.

Die Kommunikation von Herrn Winter und nicht zuletzt dem „Leiter Kommunikation“ Feuerherdt finde ich aber in diesem Kontext zumindest verbessungswürdig, siehe meine Reaktion und die einer recht breiten Masse.

Hm. Beide Statements beziehen sich aber nicht auf die Sperre, sondern darauf, dass das zweite Foul von Schallenberg nicht als gelbwürdig angesehen wird?

Insofern sind die Statements doch stimmig?

Es sind auch keine Äußerungen von Menschen, die an der Entscheidung etwaiger Sportgerichtsbarkeiten mitwirken. Der Kontext ist also eigentlich klar.

Ich sehe daher nicht, wo die Äußerungen von Feuerherdt oder Winter dahingehend verbesserungswürdig wären. :slight_smile:

Ich finde das zeigt noch mal, dass das alles noch nicht durchdacht ist.
Es war seit Einführung des VAR immer klar, dass gelbe Karten nicht geprüft werden. Und aus unnötig kompliziert konstruierten Gründen auch gelb-rote Karten nicht. Es war immer klar, dass so eine Situation mal passieren könnte. Genau das wollte man so haben. Warum ist man dann jetzt in diesem Fall unzufrieden?

Und warum darf der VAR dem SR auf dem Rasen nicht einfach mal einen Tipp geben? Kein Angucken auf dem nutzlosen Monitor. Einfach eine Kommunikation. So, als wenn ein Assistent am Feldrand den SR vom Gegenteil überzeugt.

Und morgen wird jede gelbe Karte beim Sportgericht vorgeführt weil da ja eine 5-Karten-Sperre dran hängen könnte…

Wieso unnötig? Wie hättest du es denn besser gemacht?

Man könnte einfach Platzverweise prüfen. Egal, ob rot oder gelb-rot.
Und wenn dann der Fall auftritt, dass die erste gelbe unberechtigt war, hat der Spieler eben Pech. Auch nach einer unberechtigten gelben Karte ist man eben verwarnt aber hat dann ja noch Möglichkeiten, die nächste gelbe Karte zu vermeiden.

Dann muss aber auch zwingend jede „verpasste“ gelb-rote überprüft werden. Dh sobald ein Spieler gelb hat, muss der VAR jeden Zweikampf auf potenziell gelb-rot untersuchen. Bei jedem einzelnen Spieler der gelb hat… also am Ende eines Spieles quasi die ganze Zeit.

Oder du sagst: der VAR darf nur eingreifen, wenn der Schiri auf gelb-rot entschieden hat? Herzlichen Glückwunsch: Dann geben die schiris im Zweifel lieber gelb-rot und hoffen auf den VAR. Das endet wieder in wunderschönen Diskussionen ab wann eine gelbe Karte eine klare Fehlentscheidungen war… potentiell nie, da Schiris auch gerne mal Gelb geben wenn der Spieler mehrere kleine Fouls gemacht hat.

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Es wird kaum Situationen geben, wo man zwingend gelb hätte geben müssen und das nicht mit dem Entscheidungsspielraum des Schiedsrichters wegdiskutieren kann.

Aber im anderen Fall, dass ein Spieler bestraft wird für ein Vergehen, das nie stattgefunden hat, ist der VAR ein gutes Hilfsmittel.

Die Fälle sind so selten, da möchte ich mit einem Zitat von dir Antworten:

Das soll jetzt nicht despektierlich gemeint sein, ich wollte nur den "unnötig kompliziert konstruierten Gründen " widersprechen. Der VAR kann garnicht perfekt gestaltet werden und irgendwo musst du die linie ziehen. Egal wo du es tust, werden Leute sich beschweren. Ich finde „nur Rot“ ganz brauchbar, da es nicht STÄNDIG zu Diskussionen führt sondern nur „häufig“.

Ich merke an diesen ganzen Diskussionen, wie sehr wir es anscheinend verlernt haben, schlechte oder gar falsche Entscheidungen schlicht auch mal wieder auszuhalten.

Mittlerweile fragen ja sogar lautstark Leute, warum denn diese Ecke nicht vom VAR überprüft wurde, es hätte ja Abstoß geben müssen und jetzt ist daraus ein Tor gefallen!1

In der Live-Geschwindigkeit kann man das schon als (auch gelbwürdiges) Foul von Karazor sehen. Dafür gab’s halt gelb. War Quatsch, dafür gibt’s dann jetzt keine Sperre. Mund abputzen, weitermachen.

Aber nein, es gibt doch den VAR, dann brauchen wir dafür neue Regeln!

Gleichzeitig wollen wir aber auch ein flüssiges Spiel und der allgemeine Tenor geht eher zu „bitte weniger Eingriffe und weniger Sonderregeln“, während man gleichzeitig ständig neue Tatbestände und Eingriffsmöglichkeiten implementieren will.

Ich frag mich, wie man das – vor allem in der Masse – noch einfangen will. Diese Widersprüche sind ja eigentlich nicht aufzulösen. Auch beim handelnden Personal nicht. Bei den Trainern bewegt sich die Skala ja auch zwischen „Ich bin keine Aktiengesellschaft“ und „Warum der Eingriff, das war doch nicht 100% falsch?“

Diese wirre Art der Diskussionen hab ich jedenfalls bei der Einführung nicht vorhergesehen. :sweat_smile:

Diese Gründe sind eben Regeltechnisch. Formal ist eine gelbe Karte eine gelbe Karte. Aber eine zweite gelbe Karte ist eben auch ein Platzverweis. Und dann wird es spielentscheidend und emotional. Darum haben wir ja jetzt hier diese Debatte.
Ich habe ja geschrieben, dass man das alles vorher wusste und bewusst so gemacht hat. Und plötzlich wird die Diskussion dazu laut nur weil es wirklich mal passiert ist.

Da könnte man vielleicht Abhilfe schaffen indem man „just in time“-Informationen vom VAR erlaubt. Wenn der VAR also einfach ganz normal mit dem Schiedsrichter sprechen darf. Der SR darf das Spiel aber nur unterbrechen oder die Fortsetzung verzögern, wenn ein Grund aus dem Protokoll vorliegt.
Wie albern muss denn diese Situation hier gewesen sein? Der VAR sieht das doch. Und dann muss er so tun, als sei alles in Ordnung? Oder hat er dem SR gesagt, dass die Karte falsch war? Und dann durfte der SR nicht korrigieren?
Warum kann der VAR nicht (auch) so wie die anderen Assistenten normal mit dem SR kommunizieren?
Der VAR hätte dem SR doch einfach sagen können: Hol den Spieler wieder aufs Feld. Da war gar nix.

Gar nicht :upside_down_face: Es ist meiner Meinung nach nicht möglich und wir werden immer Diskussionen haben. Hatte das weiter oben mal unnötig lang ausführlich beschrieben (wenn ihr mir den self-plug erlaubt).

Kurfassung: Wir werden immer Diskussionen haben über was auch immer gerade die größte Unschärfe bietet. Entweder die Schiedsrichter (ohne VAR) oder das Regelwerk (mit VAR).

die Lösung ist denke ich die Challenge. Gib jedem Team (Trainer/Kapitän) pro Halbzeit 1x die Chance, ein Vergehen prüfen zu lassen, für das der VAR eigentlich nicht zuständig ist. Beispielsweise eine gelbe Karte, eine Ecke obowhl der Angreifer zuletzt am Ball war, etc. Wenn die Challenge erfolgreich eingesetzt wird, darf man sie erneut verwenden. Wenn sie fälschlicherweise eingesetzt wird, muss man für den Rest der Halbzeit mit den Schirientscheidungen leben.

So nimmt man die Teams in die Pflicht, dem Schiedsrichter „zu helfen“, indem sie ihm die Chance geben, eine falsche Wahrnehmung zu korrigieren.

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Gebe dir bei allem Recht außer bei der Formulierung „die Lösung“. Wenn du deine Challange beim ersten mal verlierst und DANN passiert so eine Aktion haben wir die Diskussion wieder. Bin aber dennoch pro Challenge, weil es die problematischen Situationen zumindest vermindert.

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dann ist der Trainer selber Schuld, die Challenge fälschlicherweise verbraten zu haben. Es soll ja kein Instrument für besserwisserische Trainer sein, den Schiri bei jedem Zweikampf an den Monitor zu zitieren, sondern den Teams die Möglichkeit geben, den Schiri vor einer seltenen Falschwahrnehmung zu schützen.

Als positiver Nebeneffekt würde Regelkunde für Trainer eine komplett neue Bedeutung bekommen, da der geschickte Einsatz der Challenge dann zu einem signifikanten Skill des Trainerjobs werden würde :smiley:

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DFB Finale 2018, Heynckes wirft die Flagge aber Zweyer bleibt bei seiner Entscheidung. Hat er sie dann wirklich „weggeworfen“? (Ja, das war Elfmeter, da müsste er keine Flagge werfen, aber das erste Beispiel was mir einfiel bei dem die Entscheidung des Schiris auch nach VAR noch sehr streitbar war).

Das fände ich widerum sehr geil :smiley:

Ich finde, eine Challenge passt nicht zum Fußball. Sie ist ja vor allem aus dem American Football bekannt. Der ist allerdings im Vergleich zum Fußball durch die Unterbrechungen nach jedem Spielzug sehr statisch. Hockey ist auch dynamisch und hat eine Challenge, allerdings geht es da überwältigend häufig um Fuß im Kreis. Und da gibt es - anders als im Fußball - nur schwarz oder weiß. Ich denke eher, dass das Problem die fehlende Transparenz ist. Daher sollte man sich bei einem anderen dynamischen Sport bedienen: Rugby. Man kann die Kommunikation im TV verfolgen und die Bilder werden auf der Stadionleinwand gezeigt. Dort schaut sich der Schiri die fragliche Szene auch an.

Also ich fände eine Challenge auch sehr begrüßenswert. Sie hat meiner Meinung nach vor allem Vorteile und wenige Nachteile und ist die einfachste Methode die Mannschaften stärker mitzunehmen :person_shrugging: .

Und streitbare Entscheidungen sind am Ende des Tages eben trotzdem Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters. Es geht ja mehr darum falsche Warnehmungen auszugleichen als die Bewertung von Gesehenem zu revidieren.

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Wie läuft eigentlich die Kommunikation zwischen den Trainern und dem 4. Offiziellen ab? Sagt der immer einfach „Pech gehabt“ oder verteidigt der die Entscheidungen des Schiedsrichters?
Und warum gehen die Trainer überhaupt da hin und beschweren sich, wenn der eh nie dem SR Tipps gibt?

Torhüter im Fokus: Wie der DFB das fiese Zeitspiel bekämpfen will (fr.de)

Hat sich aus eurer Sicht irgendetwas verändert? Ich hab kein Spiel gesehen, wo das gepfiffen wurde und gefühlt lassen sich Keeper genauso viel Zeit, wie in den Saisons davor… Wenn man nach kommuniziert auf eine Sache mal genauer zu achten und dann nix passiert, wo ist da der Sinn?

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