Absolut gar nicht. Aber ist ja nicht das erste Mal, dass etwas angekündigt und dann ignoriert wird. Alleine wie oft darauf geachtet werden sollte, dass die Schiedsrichter nicht mehr so angegangen werden. Selbst die Kapitänsregel jetzt wird ja auch deutlich weniger strikt als z.B. bei der EM durchgesetzt.
Ich will mich eigentlich über Fußball austauschen, allerdings komme ich nicht an einem weiteren „Schirithema“ herum, weil es mich so massiv umtreibt.
Dominik Kohr und seine Spielweise.
Die ekligen Situationen, die nicht zu Roten führen, nur für den Kontext. Die kommen ja noch dazu, aber mir geht es um die „normalen Spielweise“
(„Geradezu frappierend, dass für [Dominik Kohr] bislang noch kein weiterer Platzverweis hinzukam. Gegen Werder hätte der Routinier für einen fahrlässigen Ellbogeneinsatz im Zweikampf Gelb-Rot sehen müssen. In Augsburg (Ellbogeneinsatz abseits des Spielgeschehens) und gegen Heidenheim (lediglich Gelb für einen gezielten Griff in den Unterleib eines Gegenspielers) kam Kohr trotz VAR-Überwachung jeweils wie durch ein Wunder um Rot herum.“ kicker Ende September)
Dominik Kohr macht 5 Fouls gegen St. Pauli und bekommt dann erst in der 88ten Minute für seinen rücksichtslosen und folgenschweren Einsatz gegen Saad Gelb. Max meinte das ja in der Schlusskonferenz, es ist wirklich ein Problem. Nachweislich kann er keine Zweikämpfe führen ohne Foul zu spielen. Kann man hier als Bundesligaschiedsrichter irgendwie darauf reagieren?
1 Spiel Sperre als Ergebnis steht für mich in überhaupt keinem Verhältnis zu seiner Spielweise.
Was mich zu diesem Thema immer noch sehr beschäftigt, ist die offensichtliche Ungleichbehandlung im selben Spiel.
Gegen Heidenheim greift er gut sichtbar für Mitspieler, Publikum und Kameras, Gimber in den Schritt.
Nicht: -oopsie, wollte dich nur kurz an deiner Shorts ziehen- sondern absichtlich der Griff ins Gemächt.
Das ist eine Tätlichkeit. Gimber geht natürlich zu Boden, denn wir haben ja gelernt: Biste tapfer, wird vermutlich nicht mal gepfiffen. Ich kann nicht beurteilen, wie da die Schmerzabstufung ist, aber das sollte ja wohl keine Rolle spielen. Doch der VAR greift hier nicht ein, trotz fehlender roter Karte.
Kurz darauf trifft Dorsch einen Mainzer unabsichtlich, in der Bewegung und im gemeinsamen Ballgerangel mit offener Sohle, hier meldet sich der VAR, schickt Exner zum Monitor und der zeigt daraufhin rot. Niemand beschwerte sich über die rote Karte. Dorsch wurde für 2 Spiele gesperrt.
Herr Kohr jedoch darf weitermachen, diese Szene im Heidenheim Spiel ging rauf und runter in den Medien, da es ja auch im Spiel davor den ungeahndeten Ellenbogenschlag gegeben hatte. Und er tritt im Anschluß Saad vom Platz und in eine Verletzung. Er fehlt lediglich ein Spiel.
Long Story short. Dieses maximal unsportliche und wiederholte Verhalten eines Spielers führt zur Benachteiligung der Konkurrenz. Ich komme da echt nicht drauf klar, der DFB bestraft im Nachhinein Spieler und Trainer, die sich am Spielfeldrand oder im Kabinengang verbal nicht im Griff haben und zufällig von einem Handy aufgenommen wurden, ist aber offensichtlich nicht in der Lage Spieler zu sanktionieren die wirklich Schaden anrichten.
Die Emotionen kann ich gut verstehen. Ich meine, wir sind beim gleichen Punkt, die Verhältnismäßigkeit stimmt hier überhaupt nicht. Mein Beitrag beinhaltet neben dem Befund auch die Frage, was kann man machen als Schiedsrichterwesen oder Öffentlichkeit?
Natürlich sind Entscheidungen auf dem Feld „Tatsachenentscheidung“ und wir können kein Gericht walten lassen alla „der Kohr ist unfair und wir Sperren den mal jetzt für 5 Wochen.“
Es gibt für Schiedsrichter in der Bundesliga eine Spielvorbereitung mit Scouting, nach meiner Kenntnis. Gleiches Recht muss für alle gelten bzw. die Linie bei persönlichen Strafen zur Spielleitung passen. Aber diese versteckte Tätlichkeiten und „mehrfaches Foulspiel“ kann man in diesem Fall doch besonders auf dem Schirm haben bzw. als Reminder. Oder ist man dann als Schiedsrichter voreingenommen?
Vielleicht gibt es auch eine ganz logische Erklärung, wieso Kohr so oft ohne Gelb-Rot durchkommt?
Amiri bekommt in Augsburg dann aber super konsequent die Ampelkarte für Meckern und Foul, ich denk mein Punkt ist klar. Bin völlig offen, vielleicht braucht es auch als zusätzliches Tool die Zeitstrafe.
Bin da komplett bei Dir.
Würde aber noch eine weitere unbeliebte These formulieren wollen. Inwieweit spielt denn der betroffene Verein eine Rolle ? Im Falle Kohr sprechen wir von Augsburg, Heidenheim und St.Pauli.
Was wäre denn gewesen, hätte er stattdessen zunächst Guirassy getroffen, im Spiel darauf Musiala in den Schritt gegriffen, um im Anschluss Wirtz zu verletzen.
Ich behaupte mal, das wäre so nicht passiert.
Gegenbeispiel Adeymi. Dessen schnelles Fallen hat schließlich dazu geführt, dass er kaum noch Elfmeter gepfiffen bekommt, egal wie klar die sind.
Zeitstrafen wären sicher ein Mittel um mehr differenzieren zu können. Aber ich kann mir eine derartige Neuerung kaum vorstellen. Sehe da mehr Beton als Innovation.
Ich denke, dass man gestern beim Abseitstor wieder die Transparenzschwäche beim VAR gesehen hat. Mich hätte die Kommunikation zwischen Ref und VAR so interessiert und eben auch die Gründe, die zur Abseitsentscheidung geführt haben. Mir will nicht in den Kopf, dass dies in anderen Sportarten möglich ist, aber nicht beim Fußball.
Welches Abseitstor meinst Du genau?
Das Abseitstor von Leweling. Man kann da durchaus anderer Meinung sein. Daher hätte mich die konkrete Regelauslegung des Refs - und nicht nur das Ergebnis - sehr interessiert.
B04 - SGE
Am Wochenende wurde die Szene Etike-Tah heiß diskutiert. Hier war Ball und Torchance greifbarer, deshlab der Aufschrei groß. Im Grunde gehts für mich hier ums gleiche Phänomen wie Rüdiger-VfB, Verteidiger arbeiten bewusst am Oberkörper der Angreifer. So viel um in aus der Balance zu bringen, so wenig um nicht einen Elfmeterpfiff zu risikieren.
Ich bleib dabei, die Regelhüter müssen auf diese Entwicklung reagieren. Ich würde alles offen diskutieren, Zeitstrafe, blaue Karte, indirkter Freistoß,… Wie wird das gesehen? Gibt es Äußerungen der Offizielen hierzu?
Nein, die Regelhüter können da nicht viel tun. Das Regelwerk ist in Regel 12 sehr minimalistisch formuliert:
Direkter Freistoß
Ein direkter Freistoß wird gegeben, wenn ein Spieler eines der folgenden
Vergehen gegenüber einem Gegner nach Einschätzung des Schiedsrichters
fahrlässig, rücksichtslos oder übermäßig hart begeht:
• Rempeln
• Anspringen
• Treten oder versuchtes Treten
• Stoßen
• Schlagen oder versuchtes Schlagen (einschließlich Kopfstößen)
• Tackling mit dem Fuß (Tackling) oder Angriff mit einem anderen Körperteil
(Angriff )
• Beinstellen oder versuchtes Beinstellen
Bei technischeren Vergehen wie Handspiel oder Unsportlichkeiten wird das Regelwerk viel konkreter, weil es Sinn macht, Einzelfälle zu spezifizieren. Alleine der Text zum Handspiel ist vielfach so lang wie der Text zum Foulspiel. Und das ist auch gut so. Weil kein Zweikampf so ist wie der andere, muss die Bewertung am Ende im Sachverstand des Anwenders liegen und nicht in ellenlangen Ergänzungen der Regeltexte, die trotzdem die Realität niemals zufriedenstellend abdecken könnten.
Die Ekitikeszene ist mit Sachverstand auch ganz leicht zu bewerten. In anderen Sportarten wie Handball, wo es jedes Spiel vorkommt, dass ein Angreifer im Sprungwurf vom Verteidiger weggeschoben wird, gibt es dafür immer Siebenmeter und Zweiminutenstrafe, weil es vom Bewegungsablauf trivial ist, wie hoch die Verletzungsgefahr durch die unkontrollierte Landung ist. Das Problem ist hier also nicht die fehlende Regelgrundlage, sondern die fehlende Kompetenz des Anwenders. In diesem Fall bräuchte es nichtmal Fußballsachverstand, sondern nur ein allgemeines Verständnis von Sport- und Bewegungsdynamik.
Ich frage mich ob es in anderen Sportarten kompetentere Schiris gibt als im Fussball, die die Regeln besser Umsetzen in Ihrem Sport als die Fussballschiris bei sich. Oder ob das woanders genauso ist und im Fussball durch die omnipräsents einfach stärker auffalt?
Geschrieben vor ein paar Wochen aber nie abgeschickt
Die Diskussion zeigt doch, wie doof der VAR aufgesetzt ist. Warum wurde er eingeführt, um große Skandale zu unterbinden, wo sich jeder Beteiligte in den Arsch beißt, dass man das übersehen konnte. Aber dann ist klar vorgeschrieben, was für Situationen das sein könnten, und dann gilt das für alle solche Situationen, auch wenn es niemand gibt, der sich darüber aufregen würde, dass sie so passiert würden. Mit einer Challenge würde halt der Raum geschaffen werden, dass nur gewisse Situationen überprüft werden, andere halt nicht, weil es niemand interessiert. Der VAR mit der On-Field Review ist einfach zum Perfektionismus-Projekt des Schiedsrichters geworden, statt das Mittel, um zu verhindern, dass ein Team unfair behandelt wird.
Für mich wäre die beste Lösung, dass man On-Field Review als vom Schiedsrichter/VAR-Gespann gewähltes Mittel abschafft, denn so wirklich hilft das niemand weiter, weil es immer noch Interpretationsspielraum bleibt, was nun wirklich passiert ist und teilweise der Schiedsrichter künstlich das Spiel verzögert, nur um seine erste Entscheidung gegenchecken zu können. Hier sollte einfach gelten, wenn es keine komplette Fehlentscheidung ist, wo jeder der das am Video sieht, denkt das kann ja nicht wahr sein, dann sollten die Trainer die Gewalt haben, dass man sich das gemeinsam am TV anschaut.
Meinst Du tatsächlich der Schiedsrichter mit beiden Trainern (oder anderen Mannschaftsvertretern) zusammen? Das wäre interessant, denn es geht ja im Fußball mehr um Wertungen, als in anderen Sportarten, die eine Challenge haben. Dann hätte Alonso dem Brych erklären können/müssen, warum da doch gar nichts war, gegen Ekitike. Wenn man dann noch als Zuschauer zuhören könnte. Die Idee gefällt mir.
Für mich könnte man das einfach aus’m American Football übernehmen. Gib jedem Trainer 2x/Halbzeit die Möglichkeit eine Entscheidung anzufechten. Dann schaut sich das Schiedsrichtergespann die Situation an und entscheidet sich für einen Befund . Ich sehe absolut nicht wo das Problem dabei ist. Am Ende sollte und muss der Schiedsrichter auf dem Feld die Entscheidung treffen und da nie, egal wie viel VAR wir einsetzen, alle Entscheidungen richtig sein werden, wäre das die „Beste“ Lösung für mich.
Abgesehen davon, gibt es denn irgendwelche Anzeichen bei der DFL etwas am VAR zu ändern? Die größten „Änderungen“ die ich bislang mitbekommen habe ist, dass manchmal Situationen im Nachhinein erklärt werden (so wie Max es auch in der heutigen Folge angesprochen hat). Aber gibt es denn gerade irgendeinen „offiziellen“ Vorstoß die Funktionsweise des VAR zu ändern?
Ich habe den Eindruck, dass die Diskussionen auch in anderen Sportarten zunehmen. Allerdings nicht mal immer von offizieller Seite, sondern dank der sozialen Medien von Fanseite. Und da wird regelmäßig jedes Maß verloren. Morddrohungen, Beleidigungen etc. gehören wohl immer mehr zur normalen „Diskussionskultur“.
Und natürlich gibt es auch immer wieder schlechte Schirileistungen. Sind ja alles Menschen, die ein Lebenmit Problemen und Sorgen haben. Da schläft man vielleicht mal schlecht oder gar nicht, weil ein Kind zahnt oder in der Verwandtschaft/im Freundeskreis jemand schwer krank ist.
Ich sehe das Problem insbesondere im Spielfluss. Momentan ist der Ref der Herr der Zeit. Er hat als einziger die Macht, das Spiel zu unterbrechen. Die Challenge durch den Trainer wird schwierig, wenn es seit der streitigen Situation schon einige Spielunterbrecgungen gab.
Ich meine das einfach um die Trainer und damit stellvertretend die Mannschaften besser abzuholen. Natürlich wird nur der Schiedsrichter dann entscheiden, aber man kann ja keine Challenge ziehen und die Trainer dann sanktionieren, wenns schief geht ohne dass sie wissen wie die Entscheidungsfindung war.
Also ich seh den Spielfluss auch als Problem, aber wieso es mehrere Spielunterbrechungen geben sollte ist mir nicht ganz klar?
Ich sehe das so: Schiedsrichter pfeift, Trainer wirft vor Wiederanpfiff seine „Flagge“, Schiedsrichterteam schaut sich die entsprechende Situation an.
Oder: Schiedsrichter pfeift nicht: Trainer wirft die Flagge und bei der nächsten Spielunterbrechung oder wenn der Schiedsrichter das Spiel bei der nächsten Möglichkeit unterbricht wird die entsprechende Situation angeschaut. Das ist eine Unterbrechung . Dass die Überprüfung dann evtl einige Minuten dauern könnte ist zwar weit weg von ideal, aber auch nicht anders als es momentan ohnehin ist.
Oder: Schiedsrichter pfeift nicht, Trainer wirft die Flagge. Schiedsrichter unterbricht, sobald eine Aktion abgeschlossen wurde (ähnlich wie beim Abpfiff, wo auch keiner pfeift, wenn gerade ein Angriff läuft). Hatte der Schiedsrichter Recht, geht es mit Schiedsrichterball weiter. Das wäre zwar eine Unterbrechung des Spielflusses, kann aber höchstens 4-mal pro Spiel vorkommen, wenn man das mal als Höchstgrenze an Challenges nimmt. Und ich schätze mal, oft wird es gar nicht nötig sein, weil die Trainer sich die Challenges aufheben werden, um Entscheidungen gegen die eigene Mannschaft anzugreifen (Tore, Rote Karten), wo es eh eine Unterbrechung gibt.
Eine Frage stellt sich mir: wie lange soll man den Trainern Zeit geben, bis sie challengen können? Viele Situationen müssen die (bzw. der dafür abgestellte Beobachter) ja auch erst mal auf dem Tablett ansehen. Ich wäre für ein enges Zeitfenster. Schiedsrichter müssen sofort entscheiden, da könnten sich Trainer nicht beschweren, wenn sie innerhalb von 5 Sekunden die Challenge rausschicken müssen. Da würden sie mal sehen, wie es den Schiris geht.
Mein Problem dabei: Komische Situation im Strafraum, Schiri entscheidet auf Abstoß, der Torhüter macht schnell, spielt den Ball zu Mitspieler, der sofort im Zweikampf ist. Es gibt schnellen Einwurf und das Spiel läuft wieder weiter. Dann hat man zwei Spielunterbrechungen, bis es zur Challenge kommen kann. Das halte ich für sehr problematisch und nicht im Sinne des Spiels.