Hier kann man den anderen Strang im Thread mit den Narrativen (und von mir aus auch Sportcast) mit einflechten, weil…
Klingt für mich, dass es für die Quoten und damit TV-Erlöse besser wäre, wenn die Vereine mit den meisten Anhängern den Kern einer Bundesliga bilden müssten
Das ist das Dilemma, dass die Traditionalisten nicht aufgelöst bekommen. Eigentlich wollen sie einen sportlichen Wettbewerb, aber bitte ohne die unattraktiven kleinen Klubs wie Darmstadt, Bochum oder Heidenheim, die sich sportlich qualifizieren konnten.
Die zu schließende Lücke ist, dass es der DFL (und den Vereinen) nicht gelungen ist, Narrative zu fördern, die die kleinen Vereine „aufladen“. Wohlgemerkt: ohne dass man sich Scheiße aus den Fingern saugt oder immer die gleiche Story bis zum Erbrechen repetiert.
Mal kurz in den Rückspiegel geguckt: ALLE anderen deutschen Profiligen würden sich die Finger danach lecken, in eine Situation zu kommen, wie die Bundesliga, wo eine TV-Sendung mit der Spieltagszusammenfassung (Sportschau etc…) Millionen von Zuschauern anlockt.
Aus der Perspektive der HBL, BBL oder DEL interessiert sich kein Schwanz für einen anderen Vereinen als „sein“ Verein. Maximal vielleicht noch für den regionalen Rivalen. Aber zB die meisten ALBA-Fans interessieren sich nullkommanull für die acht anderen Spiele (außer wenn vielleicht Bayern aufs Maul bekommt).
Aus dieser Perspektive ist die Bundesliga sehr viel weiter als HBL, BBL oder DEL … aber nicht weit genug.
Das Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim auch nach was-weiß-ich-wievielen-Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit reinstes Kassen- und Quotengift sind, ist eigentlich eine Bankrotterklärung für Liga (keine Narrative) und Klubs (Profillosigkeit).
„Eigentlich“, weil: wer macht es besser? Die NFL? Ja, wirklich? Carolina Panthers? Jacksonville Jaguars? Gibt es überzeugende Narrative zu den LA Chargers?
Ich weiß nicht ob die NFL so von langfristigen Narrativen abhängig ist, oder eher vom Spektakel, Kick-Off-Zeiten zur europäischen Prime-Time und Verknappung (18–22 „Spieltage“ über 5 Monate im Vergleich zu den 50–70 Spielen europäischer Fußball-Klubs)
Nicht umsonst ist die Rezeption der anderen US-Sportarten wie NHL, NBA oder MLB mit 84 bis ca. 162 regular season-Spiele anders als die der NFL und wesentlich stärker lokal/regional ausgerichtet, mit einigen wenigen ausgesuchten Terminen pro Woche für landesweite Übertragungen. Die fehlende Sexyness der Winnipeg Jets ist dann halt kein Liga-Problem, sondern ein Problem Winnipegs, die die Halle nicht voll bekommen und ihre Franchise zu verlieren riskieren.
Aber dann reden wir halt wieder über Franchising und nicht von einem Ligasystem nach europäischen Verständnis, wo es dann auch mal Quoten- und Kassengift bis nach oben schaffen kann.