TV-Rechte, Übertragungsrechte

Re: Tennis, SKY

Gerade zufällig an anderer Stelle (dem SportsPro Newsletter) darüber gestolpert: auch in UK herrschte große Enttäuschung über die karge Ausstrahlung der erworbenen Tennisrechte…

The announcement promised live coverage of more than 80 tournaments and 4,000 matches each season […] However, the first week of the new arrangement has seen Sky provide just a single feed of content, serving up matches from multiple tournaments, and no studio programming to speak of […] Simply put, there is no legal way for British viewers to see the overwhelming majority of top-tier tennis.
SportsPro understands a more comprehensive plan will be revealed before the end of the month, but there is only one chance to make a first impression. Any goodwill could have long been squandered and, in the worst case scenario, fans already dismayed by the higher cost of Sky’s offering could have found more unofficial means to watch their favourite sport.

Drei fußball-relevante Lehren:

  • Selbst wenn man Rechte einkauft und mit der Ausstrahlung anfängt, kann es Zeit brauchen, bis man es konzeptionell hochgefahren hat (okay, im Fußball mit seinen harten Saisongrenzen nicht ganz so relevant wie im Tennis, wo der Saisonübergang fließend ist – im Fußball muss dein Konzept on point stehen. Nachsteuern is’ nicht. Man frage EUROSPORT 2Xtra…)
  • Kommunziere was du vor hast, um die Erwartungshaltung zu steuern
  • Verscheuche dein Zielpublikum nicht. Es ist immer teurer, verärgertes Publikum zurück zu holen.
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Bundesliga-Rechte

Die Details der Rechte-Ausschreibung für 25/26 bis 28/29 sind da. Eckpunkte:

Produktion

  • „regelmäßig 28 Kameras“ bei Topspielen
  • Sonderproduktionen (Kinder-Übertragungen z.B.), Smartphone-Produktionen und ein Innovationsbudget soll neue Wege in Übertragung möglich machen

Inhalte

mehr Interviewmöglichkeiten, die Bereitstellung von Club-Inhalten sowie mögliche neue serielle Formate, die unterstützt oder gemeinsam umgesetzt werden. Darüber hinaus kann es neue Kooperationsmöglichkeiten für Partner, Liga und Clubs bei der Veröffentlichung von Social-Media-Clips noch während einer Partie geben, um die Live-Übertragung zu bewerben.

  • in einer mitgeschickten Präsentation ist konkretisiert, dass mindestens sechs Clubs pro Saison an seriellen Formaten/Dokus mitwirken sollen.

Rechtepakete

  • freitags und Samstagsspiele sind in Zukunft beim selben Partner, die Sonntagsspiele sind ein eigenes Paket
  • das sind die Pakete

die Konferenz der Parallelspiele am Samstagnachmittag (Paket A), alle Einzelspiele am Freitag und am Samstagnachmittag (Paket B), das Topspiel am Samstagabend (Paket C) sowie die Einzelspiele am Sonntag (Paket D).

Wenn ich das richtig deute, kann damit die Konferenz in der Theorie bei einem Medienpartner landen und die Einzelspiele woanders. Wer die Einzelspiele hat, muss dann aber auch das Topspiel kaufen.

  • es gibt 15 statt 10 mal das späte Sonntagsspiel (schlecht für den Rasenfunk. Wertet aber natürlich das Paket auf, das vom Freitag entkoppelt wurde)
  • No-Single-Buyer-Rule ist Geschichte:

Zum ersten Mal seit der Ausschreibung im Jahr 2012 gibt es kein Alleinerwerbsverbot mehr. Das Bundeskartellamt verzichtet laut seiner vorläufigen Einschätzung darauf, eine sogenannten No-Single-Buyer-Rule in das Konzept der Medienrechte-Ausschreibung verpflichtend zu integrieren. Das bedeutet: Grundsätzlich ist es möglich, dass ein Partner alle vier Bundesliga-Pay-Live-Pakete erwirbt. Ob dieser Fall tatsächlich eintritt, hängt auch von den Angeboten interessierter Bieter ab, die nach den vom Bundeskartellamt geprüften Auktionsregeln der DFL bewertet werden.

  • in der 2. Liga gibt es zwei Pakete: Einmal Freitag, Samstagnachmittag und Sonntag und einmal das Samstagabend Topspiel.
  • es soll mehr Spiele im Free TV geben, mindestens neun („das Bundesliga-Saisoneröffnungsspiel, das letzte Bundesliga-Freitagsspiel vor der Winterpause, das erste Bundesliga-Freitagsspiel nach der Winterpause, das Saisoneröffnungsspiel der 2. Bundesliga, der Supercup sowie alle vier Relegationsspiele (Paket E)“)
  • Highlight-Pakete:
  1. Free TV im Sendefenster 18:00-20:15 Uhr
  2. Free TV im Sendefenster 19:15-20:15 Uhr (da kann man sich auf detailierte Analysen freuen, wenn fünf bis sechs Spiele in einer Stunde plus Werbung durchgeballert werden)
    Außerdem gibt es Pakete für Highlights im Web ab Montag inkl. eines neuen Pakets für 90-sekündige Kurzclips

Alle Infos: DFL veröffentlicht Details zu Medienrechte-Ausschreibung der Bundesliga und 2. Bundesliga für die Saisons 2025/26 bis 2028/29 | DFL Deutsche Fußball Liga

Fazit

Das, was zu erwarten war. Mit der Koppelung von Freitag an Samstag begegnet man meiner Meinung nach dem Fakt, dass der Freitag trotz Singularität (nur ein Spiel und Auftakt in den Spieltag) ein unattraktiver Slot ist wegen der Teilnehmer, die ab einem gewissen Zeitpunkt der Saison nur Nicht-Europapokalteilnehmer sein können. Weil der Samstag der Kern für SKY ist, den man haben MUSS, um nicht den Laden dicht zu machen, bindet man den nervigen Freitag dran. Der Sonntag für sich ist attraktiver geworden, um den kann es ein Wettbieten geben, denn vermutlich entscheidet dieses Paket darüber, ob es nur einen Anbieter gibt oder zwei.

Im Free-TV muss die Sportschau gegen die Privaten antreten, wobei mich das enge Zeitfenster für das spätere Paket nicht überzeugt. Hier könnte dieses Zitat aus der Meldung interessant werden: „Die inhaltlichen Sendekonzepte sowie der wirtschaftliche Rahmen der Gebote werden darüber entscheiden, welches Szenario umgesetzt wird.“ Sprich: Konzept kann Kohle schlagen. Vorteil für die Sportschau.

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Unsortiert ein paar Gedanken (nicht wahnsinnig viel hinzuzufügen, zu dem was Max geschrieben hat):

  • Alles reingeschmissen um die Rechte aufzuwerten: Commitment für mehr Drumherum-Berichterstattung, alles tun um die Produktion der Spiele zu pimpen bis hin zu Subventionen für die Sender (ach, ich dachte man sucht einen Investor, der u.a. hier sein Know-How einbringt und nu’ wird das alles schon bis 2029 festgetackert)
  • Es wird explizit ein neues Third-Pick-Recht für Freitag/Samstag 15h30 genannt. Was wiederum impliziert, dass der Second Pick beim Sonntag geblieben ist.
  • Re: No-Single-Buyer-Rule. Schaut man nach Italien oder Frankreich, „kooperieren“ die Plattformen immer mehr: Spiele „co-exklusiv“ ausstrahlen (Italien, Frauen-Bundesliga) oder den Konkurrenzsender auch auf der eigenen Plattform übertragen (DAZN & Canal+).
    Auch der erstarkte Drang wieder ins Free-TV zu gehen, zeigt dass Pay-TV-Exklusivität in der Balance zu Kosten und Reichweite neu austariert wird (siehe Kooperation SKY + RTL oder die vermehrten Spiele bei P7S1).
    Mario Adorfs Maxime „Isch scheiß’ dich sowat von zu mit meinem Geld“ gilt für day Pay-TV nicht mehr.
  • Topspiel der Zweiten Liga am Samstag weiterhin nicht safe im Free-TV. Könnte auch wieder Pay-TV-only werden. Könnte spannend werden, da SPORT1 seit etlichen Monaten zum Verkauf angeboten wird, aber sich noch kein Käufer abzeichnet. Wieviel Budget investiert SPORT1 in diesem Zustand noch in TV-Rechte?
  • Highlights am Samstag: Huch? Start (in der einen Variante) bereits ab 18 Uhr statt 18h30? Das entwertet die Pay-TV-Clips nach Abpfiff (einst das Geschäftsmodell auf das BILD und Axel Springer so sehr setzten – war wohl nicht so der Bringer…)
    Umgekehrt: die Free-TV-Sender bekommen jetzt die Chance auf eine 2-Stunden-Vorabend-Bundesliga-Sendung? Klingt nach einer Aufforderung an RTL und P7S1 zum Tanz – und was macht es mit der Wertigkeit der 15h30-Spiele im Pay-TV?
  • Sprich: Konzept kann Kohle schlagen. Vorteil für die Sportschau.“ — lese ich mehr in die Richtung „Wir hätten gerne eine Show mit großem S“, was ja auch mit der Ausweitung der Sendezeit passen würde. ran 2.0.
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Frauenfußball, DAZN, England (WSL)

DAZN gibt seine Pay-Wall-Strategie für Frauenfußball teilweise und vorübergehend auf

Qu: DAZN makes women’s soccer free-to-air in the UK and calls for industry-wide plan for commercial growth - SportsPro ($)

dxciBel hatte das entweder hier im Forum, „drüben“ bei Discord oder en-passant auf einen ihrer Social-Media-Kanäle erwähnt: Mitte Januar kündigte DAZN überraschend an, dass auf zentralen Märkten wie UK oder Deutschland ihre Pay-Wall-Strategie für den Frauenfußball teilweise ausgesetzt wird.

Am offensichtlichsten ist es bei der Champions League der Frauen. Statt nur ein Spiel pro Spieltag FTA zu zeigen, sind alle CL-Spiele nun bei DAZN gegen Registrierung/Login for free zu sehen. Je nach Land werden zusätzlich zahlreiche Spiele nationaler Frauen-Ligen ebenfalls for free angeboten.

SportsProMedia zitiert die „ co-chief executive of women’s sport at DAZN“ Hannah Brown mit Worten, die ich recht alarmierend interpretiere:

“The women’s game is at a crossroads” said Hannah Brown, co-chief executive of women’s sport at DAZN. “We see two possible futures. In one, stakeholders come together to build a major global commercial sport. In the other, progress is slow and a golden opportunity to accelerate growth is lost […] The women’s game has significant commercial potential. The opportunity must be seized now. It requires a venture capital mindset, with an investment horizon measured over several years.”

Dies klingt für mich wie: „Wow, wir dachten das würde abgehen wie Schmitz’ Katze und haben richtig Kohle reingebuttert, Rechte eingekauft und die ata football-Plattform aufgekauft und booooooyyy… keiner will für den stuff sich ein Abo holen, selbst nicht unser Billig-Abo!
Liebe Verbände und Ligen, bitte helft uns! In Liebe, euer Datzn
“ – je nach Rechnung nur 1 bis 2 Jahre nach dem man diese Strategie „Anfixen und dann Pay-Wall hochziehen“ gestartet hat.

In einem interessanten Kontrast stehen die Aussagen zweier Frauen aus der Szene von Vermarktungsagenturen…

Ausbau Frauenfußball aus angelsächsischer Sicht

Qu: The big questions for women’s soccer in 2024 - SportsPro

Zwei direkt oder indirekt involvierte Beobachtende fühlen vermutlich den gleichen Schmerz, wollen aber der Nachhaltigkeit willen, eher auf die Bremse treten und eher in den Aufbau einer Reichweite investieren.

“I don’t want it behind a paywall, because we are still a growth sport,” says Tongue, speaking on the SportsPro Podcast. “We are still trying to find our mass audiences. Yes, we’ve got the mass audiences on the international stage – at tournaments, we have ten million people watching the Lionesses […] We’re trying to find out who the audience actually is. Is it current men’s football fans that we’re trying to bring across? Or is it that we’re trying to reach whole new audiences? Is it an amalgamation of both?

“So while you’re still in that phase, I just think don’t shut any doors. You need to keep them open […] What’s happening now is brilliant and exciting, but we should not ruin it by jumping too quickly, and work on the build rather than try and jump.”

(Jo Tongue ist CEO einer Sportagentur mit Spielerinnen und Trainerinnen, u.a. Emma Hayes)

Aus dem gleichem Podcast wird von der Sportagentur Wasserman Lenah Ueltzen-Gabell zitiert:

“It’s not a negative, but people are too quick to do that, and too quick to take the financial investment in order to grow the game,” she says. “I agree with Jo – it’s too early, we need to walk before we can run. We now have people interested and are looking for the content. We now have demand, whether it’s on streaming, whether it’s online, wherever else it is.

But let us be really successful there, before you put it on a paywall. It’s about that long-term game. Because we’ve seen a little bit of success coming off the back of the Lionesses’ amazing Euros, everyone wants to take advantage of it. We just need to slow down.”

Im Kontext der anstehenden TV-Rechteausschreibung der englischen WSL, sagte Ueltzen-Gabell:

“I think it’s more important that we get the coverage that we need, and getting the carrier and the coverage that we need is probably more important than these [financial] numbers,” she explains. I might be in the minority here, it would be a great stamp of approval if we can get that double-digit growth on the rights fees. But to me, it’s more about the what, than it is on the how much. For us right now, it is really about making sure that they do proper investment in the production, and then in the highlights and other pieces.“

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DAZN-Quoten

Hab das bei LinkedIn (natürlich) bei Haruka Gruber gesehen:

Die ersten Quoten von DAZN sind da für Dezember 23. Bei ihm sieht man ein Gesamtranking, allerdings dürften da noch viele Player fehlen, die ihre Streaming-Daten nicht preis geben. Ist also die Frage, wo DAZN da landen würde.

Aber so kam ich auf den Gedanken, mir das mal rauszusuchen hier: Videostreaming-Daten: AGF

Die Bundesliga hat offenbar eine untere Grenze von rund 500k bei der Quote, was sehr gut ist, meiner Meinung nach. Muss man aber nochmal drauf schauen, wenn Kracherpartien wie Wolfsburg - Hoffenheim gezeigt werden.

Mir wurde allerdings aus DAZN heraus auch schon gespiegelt, dass sie grundsätzlich mit jedem Bundesligaspiel zufrieden sind. Erklärt sich bestimmt mit Blick auf den unteren Teil der Liste: Barca - Girona bei 200k, Darts nie über 300k. Das ist wohl der Normalschnitt von DAZN ohne Bundesliga.

Übrigens kann ich empfehlen, sich bei Haruka auf LinkedIn durchzuklicken, wenn man verstehen will, warum die diesen Decoded-Kram usw. machen.

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Beim Freitagsspiel frage ich mich seit einiger Zeit warum man den Tag nicht zum „Derby-Tag“ macht. Da würden dann vorzugsweise Derbys (bzw. auch Spiele die nicht Derby genannt werden sollen (Leverkusen - Köln bspw.)) stattfinden.
Dadurch hätte man mMn ein paar Vorteile:

  1. Das Spiel selbst wird medial etwas aufgewertet, auch wenn es vielleicht trotzdem nur ein typischer Grottenkick im Tabellenkeller ist. Es wird also trotzdem attraktiver, wenn man das Freitag Paket kauft.

  2. Die Fans können besser an- und abreisen. Für die meisten wird Freitag ja ein Arbeitstag sein und da ist es schon ein Unterschied ob ich 2 oder 6 Stunden Anreise habe.

  3. Für die Einsatzkräfte wird es auch etwas besser, weil man den womöglich „gefährlichsten“ Einsatz nun separat vom restlichen Spieltag hat.

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Ich finde die Idee super charmant. Ich befürchte nur, dass das trotz weniger Parallelspielen das Sicherheistrisiko dagegen spricht, da die Polizei glaube ich gerade Hochrisikospiele (und das sind ja in der Regel Derbys) nicht immer gerne bei Dunkelheit stattfinden lässt, weil es dann nochmal schwieriger ist die Fantrennung durchzusetzen, wenn die Anreise der Gäste oder aller Zsuchauer*innen zum Teil über Waldwege etc. läuft (als Beispiel fallen mir z.B. Frankfurt und Darmstadt ein).

Zum Thema: Das eigene Produkt verkaufen. Das hat Oliver Faßnacht gerade im Vorlauf des Spiels Bayern - Freiburg gesagt. :man_shrugging:

Wie sieht das eigentlich in anderen Ligen aus mit einer Art Gamepass nach amerikanischem Vorbild? Also dass man als Zuschauer alle Spiele des eignen Teams (aber halt auch nur die) sehen kann. Das wäre ja tatsächlich eine „Innovation“ für die Übertragungsrechte. Gibt es da vielleicht schon solche Überlegungen in anderen Ligen? Das wäre ja auch ein Ansatzpunkt, den ein Investor einbringen könnte.

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Damit „Follow your team“ klappt, müssen die Rechtepakete so zugeschnitten sein – es muss also zumindest ein groß geschnittenes Paket geben, in dem sich was-weiß-ich-80% der Anstosszeiten befinden. Oder die Rechte bei den Ligen zur eigenen (non-exklusiven?) Verwertung verbleiben.

Ich habe keinen vollen Überblick über die europäischen Fußball-Ligen, mir ist kein „Follow your Team“-Angebot bekannt. Allenfalls die Championship könnte so etwas haben, da dort ja nur eine begrenzte Zahl von Spielen im TV übertragen wird. Ich glaube die Klubs haben daher eigene Angebote aufgezogen – bin mir aber nicht sicher.
Auch die MLS, die über Apple TV vermarktet wird, hat kein „Follow your Team“

Und selbst in anderen Sportarten gibt es das nur eingeschränkt. „Follow your Team“ wurde ja anscheinend von DAZN von deren NFL-Gamepass-Angebot gekickt (was ja auch eine Aussage ist, bzgl. der Lukrativität aus Sendersicht ist). Der NBA League Pass hat noch eine „Follow your Team“-Option. Die Volleyball-Bundesliga der Frauen hat bei SPORT1 Extra einen „Club Pass“, aber bei DYN gibt es nur das Komplett-Abo für das komplette Sportprogramm.


Als ARENA sich die Bundesliga-Rechte für 2006/07 holte, hatte auf der ersten Pressekonferenz der damalige ARENA-Mensch erst mal zig Abo-Modelle in den Raum geworfen, mit denen man den Fußball kostengünstig an die Menschen bringen wollte (Claim: „Aus Liebe zum Spiel“) – u.a. ein „Follow your Team“. Aber am Ende ist doch nur ein Monats-Abo übrig geblieben.


Die Medienkonzerne haben eigentlich kein Interesse daran, Dinge nach Maßanfertigung zu verkaufen und machen liebe etwas teurere „Pauschal-Angebote“ wo sie die Pakete mit Füllmaterial aufblähen – auch damit du dich für mehr Sendeminuten daran bindest. Mehr Sendeminuten = mehr Vermarktung, mehr Chancen dich für ein Upgrade zu ködern, yaddayadda. Egal ob TV-Abo, ePaper-Abo usw, usf.

Die Genesis von „Follow your Team“ in den USA hat viel mit den Besonderheiten des dortigen Marktes zu tun. Zum einen die Blackouts von Spielen in lokalen Märkten, damit die Zuschauer in die Stadien gehen, zum anderen die zahlreichen „Spieltage“ in MLB, NHL und NBA, bei denen ein „ich schaue mir nur die 162 Spiele meines Teams an“ Sinn macht.

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Wäre halt ein Ende der Zentralvermarktung nötig wahrscheinlich, also, dass die DFL eben nicht alle Rechte abgibt, sondern eben auch sich vorhält, dass die Vereine einzeln ihre Spiele mit ihrer Beteiligung vermarkten dürfen bzw. selbst ausstrahlen dürfen, und die Fernsehsender kriegen dann dennoch die Garantie, dass sie immer ein Gesamtpaket für Konferenz etc. erstehen dürfen, aber halt für weniger Geld, da nicht-exklusiv. Könnte funktionieren, aber wäre auf jeden Fall ne Revolution.

Erstmal Danke für deine Recherche und die Ausführungen dazu!

Mir ist schon bewusst, dass es eine ziemliche Umgestaltung der Pakete bedeuten würde. Aber wenn man schon die Bilder selbst produziert und vermarktet, dann ist es zumindest wahrscheinlich, dass man sich mit einem möglichen Investor auch über solche Dinge unterhält. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass der heimische TV Markt wohl nicht mehr wächst und man so vielleicht doch eine Steigerung der Einnahmen hinbekommt.
Man müsste dann natürlich kalkulieren, welchen Preis man für so ein Team-Abo dann einfordern könnte und das dann eben zum möglichen Verlust gegenüber den Standard Paketen setzen. Evtl. könnte man aber den Preis für die klassischen TV Pakete hoch halten indem man sie verknappt. Als Beispiel könnte man eben nur zwei Pakte anbieten: Einmal das (sehr attraktive) Samstag Abend Spiel und einmal vielleicht noch den Sonntag wo ja ebenfalls idR attraktivere Teams spielen (EL/CL Teilnehmer) oder halt die Samstags-Konferenz. Der Rest fällt für die TV Anbieter weg.
Der Freitag ist wahrscheinlich eh kaum gefragt und wird eher zwangsweise mitgenommen. Und man umgeht mit dem Team-Abo Modell auch etwaigen Rechtsstreitereien bezüglich der Kartellregeln.

Es wäre halt die Frage ob sowas von den Fans getragen wird. Denn das eigene Team könnte man ja mit einem einzelnen Abo schauen.

Auch was die Auslandsvermarktung angeht könnte sich etwas ändern. Wenn man das Samtag Abend Spiel auf 20.30 Uhr verlegt, könnte man es heimisch zur besten Sendezeit bringen und auch in den USA dürfte die Zeit dann besser sein (wäre dann ja mittags, früher Nachmittag je nach Zeitzone).

Es ist natürlich komplett spekulativ, ob irgendwas besser zünden würde als andere Modelle. Die „Stakeholder“ besitzen da das bessere Wissen, weil sie halt „alle“ Zahlen kennen (Einschaltquoten, Interesse, Einnahmen über Abos, Marketing, Zuschauer im Stadion etc…).

Man kann gucken: was wurde schon mal ausprobiert und mit welchem Ergebnis und man gucken, was derzeit woanders passiert.

Für eine Vermarktung durch die Fußballligen selber, scheint die Zeit in Europa noch nicht so weit zu sein – trotz Stagnation oder gar Rückgang der TV-Erlöse.

  • Spanien macht es teilweise in der Auslandsvermarktung über ein eigenes Streamangebot (und sowas wird ja auch im Kontext Bundesliga ins Auge gefasst)
  • England soll ein „Premier League-Netflix“ in der Schublade haben, hat es aber noch nicht heraus geholt
  • Die Extraklasa und Eredivisie mussten vor einigen Jahren mangels TV-Rechte-Abnehmer, die Liga selber vermarkten, haben aber bei erstbester Gelegenheit (TV-Interessenten) das Modell wieder fallen lassen.

Auf internationaler Ebene sehe ich die Liga-/Verbands-Selbstvermarktung eher kommen, weil UEFA und FIFA inzwischen so viele Wettbewerbe auf den Markt schmeißen, dass die Fernsehanstalten teilweise abwinken. Siehe die Europa Conference, die nur so mäßige Verbreitung über RTL findet. Und die FIFA hatte im Vorfeld der WM/Frauen sicherheitshalber auch sein Fallback aufgebaut, falls das mit den TV-Verhandlungen noch in die Hose gegangen wäre.

Re: Team-Abo
Ich komme wieder auf meinem Punkt zurück, dass kein Medienkonzern (oder von mir aus: Liga) ein wirkliches Interesse hat, ein hauteng, maßgeschneidertes Abo zu verkaufen. Damit würde man sich die Möglichkeiten der Querfinanzierung und Crosspromotion wegnehmen. Man würde zudem damit das Faß aufmachen, da ein Teil der Einnahmen weniger von der sportlichen Leistung und mehr von der Einwohnerzahl bzw Größe der Klubs abhängen.

Die Abozahlen eines TSG Hoffenheim-Teamabos wären absurd niedrig. Und das Interesse sich die anderen Teams anzugucken, würden verringert werden – was die komplette Liga schwächen würde. Dieses fehlende Interesse an Spielen über den „eigenen“ Klub hinaus, ist eine der ganz großen Bremsen für die BBL, DEL und HBL (und das, obwohl sie keine Teambos haben, aber die nationale Berichterstattung über das Gesamtliga-Geschehen ist zu schwach).

Wenn man das Samtag Abend Spiel auf 20.30 Uhr verlegt

Der Kirch-Konzern hatte es schon mal Anfang der 2000er Jahre versucht: Spiel der Woche auf SAT.1. Der Versuch wurde nach, ich glaube sechs Monaten, wg grottiger Einschaltquoten wieder eingestampft.

Vor anderthalb Jahren haben die handeslüblichen Sportboulevardmedien von angeblichen Planungen gesprochen, den Sa-20h30-Termin wieder regelmäßig zu besetzen. Inzwischen wissen wir, dass es nicht mehr als Gedankenspiele waren. Und da muss man irgendwo als Außenstehender auch akzeptieren: die DFL wird es angesichts der ihnen vorliegenden Daten kompetenter beurteilen können, als wir Außenstehende.

auch in den USA dürfte die Zeit dann besser sein (wäre dann ja mittags, früher Nachmittag je nach Zeitzone).

Das wage ich zu bezweifeln. Samstags ist von Herbst bis Spätwinter dieser Slot mit den Frühspielen des College-Sports belegt. Auch hier gilt: die Ligen (Spanien, Frankreich, England, Italien) werden es besser wissen … und werden ihre Gründe haben, warum sie ihre Top-Spiele nicht durchweg auf Samstag 20h30 setzen.

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Streamingapps und -anbieter USA

Interessanter Artikel zur geplanten gemeinsamen Streaming-Plattform in den USA.

Zwei Aspekte sind für mich erwähnenswert.

Die plötzliche Einführung ohne Einbindung der Ligen:

The joint venture came as such a surprise that not even the sports leagues themselves were aware of the plan. Because big team-ups like this often end in fights down the line.

Der Vergleich mit hulu klingt total logisch, wenn man dem Artikel in der Argumentation folgt:

The strategy behind the launch is similar to Hulu, which first emerged as a joint venture between News Corporation, NBCUniversal, Providence Equity, and eventually, Disney. However, that means it could also end up running into the same issues Hulu did during its earlier years, which stemmed from having too many owners with competing ideas.

Auf der einen Seite das Produkt aufhübschen wollen und dabei als Idee erstmal die Busankunft haben.

Auf der anderen Seite noch vor Investoreneinstieg den Vertrag des 62-Jährigens Chefs der Firma zu verlängern, die alle Bilder produziert.

Nun ja.

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Kann man das nicht auch als konsequente und sinnvolle Aktion sehen?
Man hält das Know-How und die Verzahnung zwischen Liga und Sportcast in der Form aufrecht, damit man bei der Ausarbeitung des neuen Konzepts bei Sportcast keine Unruhe reinbringt?
Immerhin erscheint es mir ja schon sinnvoll und logisch zu sein, dass sie erstmal auf den bestehenden Strukturen aufbauen wollen, statt bei null anzufangen.

Außerdem sollen wir doch alle bis 70 oder länger arbeiten: Herr Nehl hat also noch mindestens 8 Jahre da zu sitzen! :wink:

Absolut faszinierend. Einfach mal Bundesliga dagegen halten.

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Endlich live Zweitkampfwerte :grimacing:

Aber es wäre echt nett, wenn wir mal Abseits mit Computern bestimmen und den Zuschauern vermitteln können

Und irgendwann kloppst den Controller gegen die Wand, weil die Spieler nicht reagieren

Aber die Key-Aussage ist doch das, was deutsche Sportübertragungen sowieso nicht können: Eine gute Geschichte erzählen. Ich erinnere mich da immer an diesen Artikel (den ich glaube ich über dieses Forum entdeckt habe):

Ich denke, so lange da nicht anders gedacht wird (und das kostet quasi kein Geld), hilft die beste Übertragungstechnik nicht. Wenn aber die Herangehensweise verändert wird, ja dann brauch man das!

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