Wenn ich die Argumentation in dem Artikel richtig verstehe, ist das „Können“ was du beschreibst fundamentale Voraussetzung für eine andere Erzählung über das Spiel, weil (wie du auch sagst) ohne Antizipation keine vorausschauenden dramaturgischen Elemente. Das Problem, was hier aufgemacht wird ist eher, dass wir aus dem Kommentar von Rethy gar nicht ablesen können, wieviel des Spiels er versteht. Was wiederrum bedeutet, dass es egal ist wie gut man Fußball versteht, wenn das Ziel eine berichtende Erzählung ist, wird man niemals zu interessanten Narrationen kommen. (Weiterhin bin ich der Überzeugung, was hier zu diskutieren aber zu weit vom Thema abriftet, das alles narrativiert ist, was wir Menschen tun. Narration ist eine anthropologische Konstante par excellence)
Witzig ich habs auch gesehn und musste gestern Abend ständig an den Aufsatz denken. Habe die Tonspur nicht umgeschaltet und sehe es ein bisschen anders: Der Kommentar hat versucht eine Geschichte zu erzählen (Beerensteijn ist so schnell, die tiefen Bälle kriegen die Deutschen nie, die müssen aufpassen hier nicht unter die Räder zu kommen, das ist defensiv alles voll wackelig, etc.), die aber wenig mit dem Spielgeschehen gemein hatte (zumindest meine Wahrnehmung). Als das Spiel in der 2. Hälfte ganz klar Richtung Deutschland kippte, kippte der Kommentar immer mehr in klassische berichtenden Sprache ab und die vorherige Erzählung wurde einfach fallen gelassen und nicht mehr erwähnt. Das fand ich lustig.