Ich hab heute bei Rautenperlen.com folgendes Gefunden :
Joachim Löws Turnierbilanz:
WM 2006:
Das Sommermärchen. Die Mannschaft entfachte bei der Heim-WM eine nie da gewesene Euphorie, und gab einem ganzen Volk nach Jahrzehnten der Selbstverleugnung das Gefühl von Nationalstolz wieder. Dem Team wurde im Vorfeld nichts zugetraut, man erwartete ein Ausscheiden in der Gruppenphase, wurde aber am Ende Dritter und „Weltmeister der Herzen“. Ein riesiger Erfolg, den man ohne Übertreibung als Auferstehung des deutschen Fußballs ansehen kann.
EM 2008:
Deutschland trat aufgrund der Eindrücke bei der Heim-WM als (Mit-)Favorit an, würgte sich mehr schlecht als Recht ins Finale, und unterlag dort der Jahrhundertmannschaft aus Spanien deutlich. Bei diesem Turnier hat Löw so ziemlich das Maximum aus der Mannschaft herausgeholt. Keine Vorwürfe.
WM 2010:
Nach Ballacks Verletzung gab niemand einen Pfifferling auf die junge Mannschaft. Ein frühes Ausscheiden wurde erwartet. Nach durchwachsener Gruppenphase überrollte man England und Argentinien mit atemberaubend schnellem und attraktivem Umschaltfußball. Endstation waren einmal mehr die Ausnahmekönner Spaniens, und durch diese Niederlage hat Joachim Löw einen bleibenden Schaden erlitten. Statt die eigene Spielkultur weiter auszubauen und zu fördern, erhob er das Spielprinzip der Spanier zum Ideal. Die Ära des Ballbesitzfußballs hatte begonnen.
EM 2012:
Deutschland war zusammen mit Spanien Top-Favorit auf den Titel. Man hatte den vielleicht stärksten Kader aller Zeiten, spielte eine sehr gute Vorrunde, und am Ende stand nur noch eine überalterte und limitierte italienische Mannschaft zwischen Deutschland und einem erneuten Kräftemessen mit den als nicht mehr so übermächtig wahrgenommenen Spaniern. Es war alles angerichtet, erst die Revanche für die schmerzhafte Niederlage 2006 gegen Italien, dann im Finale endlich den Berg Spanien erklimmen, das war der vorgezeichnete Weg in den Fußball-Olymp, und Deutschland brachte alle Voraussetzungen mit, um den Kreis zu schließen, und seine herausragende Entwicklung zu einem würdigen Abschluss zu bringen. Doch Löw verlor die Nerven, verblendet durch eine öffentliche Berichterstattung, die ihn zum Taktikguru mit goldenem Händchen hochstilisierte, vercoachte er sich im Halbfinale brutal. Viele forderten nach dem Turnier die Ablösung von Löw. Zu Recht, denn er allein hatte durch seine Hybris Deutschland den Titel gekostet, und das Volk um die verdiente Revanche gegen Italien und Spanien betrogen. Dies wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, sich von Löw zu trennen.
WM 2014:
Man profitierte in diesem Turnier massiv vom schwachen Auftreten der übrigen Mitfavoriten. Spanien verabschiedete sich bereits in der Gruppenphase, Halbfinal- und Finalgegner Brasilien bzw. Argentinien konnten sich glücklich schätzen, mit ihrer Leistung überhaupt so weit gekommen zu sein. Zwei grandiose Fußballfeste (Portugal/Brasilien) und der Titelgewinn überdeckten eine durchwachsene WM, in der Löw abermals vor allem durch gescheiterte taktische Revolutionen und merkwürdige Personalentscheidungen negativ auffiel (Lahm im DM, Mustafi als RV etc.). Flick musste ihn erst mühsam dazu überreden, endlich einmal Standards zu trainieren, Spieler wie Lahm, Neuer, Schweinsteiger sahen sich genötigt, Einfluss auf taktische Ausrichtung und Aufstellung zu nehmen. In der Vorrunde hatte man arge Probleme mit den Fußballzwergen Ghana und USA, im Achtelfinale gegen Algerien hätte man sich nicht beschweren dürfen, wenn man ausgeschieden wäre, ebenso war man im Viertelfinale gegen eine sich im Umbruch befindende französische Mannschaft nicht das bessere Team. Im Finale brachte abermals ein bei diesem Turnier sehr durchschnittliches Argentinien die Deutschen an ihre Grenzen, es war objektiv betrachtet ein eher glücklicher Finalsieg, der Löws Ansehen allerdings vollständig rehabilitierte. Dies wäre aus Löws Sicht der geeignete Zeitpunkt gewesen, abzutreten.
EM 2016:
Der Titel war Pflicht. Man hatte die beste Mannschaft, und Spanien eliminierte sich mal wieder selbst. Löw brachte es beinahe fertig, abermals gegen Angstgegner Italien auszuscheiden, die schon lange nicht mehr zur Crème de la Crème im Weltfußball gehörten. Gegen ein Frankreich, das im Finale nicht einmal Portugal ohne Ronaldo schlagen konnte, war dann Endstation. Eine kolossale Enttäuschung, spätestens hier hätte man merken müssen, dass Löws Ballbesitzfußball in der Weltspitze ausgedient hat, und als entschlüsselt angesehen werden muss.
WM 2018:
Die größte Blamage der deutschen Fußballgeschichte. Im Vorfeld wird mehr über einen türkischen „Diktator“ berichtet, als über Sport, der beste junge Spieler wird als Bauernopfer zuhause gelassen, etliche unfitte, überspielte und übersättigte Spieler stehen im Kader, desaströse Vorbereitungsauftritte werden schöngeredet, beim Turnier werden Außenverteidiger als Außenstürmer missbraucht, man spielt in einem must-win-Spiel fast eine Stunde ohne Mittelstürmer, Müller – seit Monaten völlig außer Form – macht alle drei Vorrundenspiele, es wird ohne Sinn und Verstand personell hin- und hergewechselt (Ginter hat als einziger Feldspieler nicht gespielt!), man lässt sich drei Spiele lang auskontern, wie eine Schülermannschaft, ohne das Spielsystem zu modifizieren und eine Balance zwischen Offensive und Defensive herzustellen etc. pp. Löw hat sich einmal mehr als unbelehrbarer Querkopf bewiesen, der die offensichtlichen Entscheidungen scheut, weil sie ihm in seiner Selbstherrlichkeit zu ordinär, und eines Taktik-Gurus wie ihm nicht würdig erscheinen. Eine einzige Katastrophe. Ein historischer Tiefpunkt. Löw hat die Spieler zu keinem Zeitpunkt emotional oder taktisch erreicht.
Fazit: Löw war niemals der Trainergott, zu dem er zeitweise hochstilisiert wurde, und den manche gerne in ihm sehen wollten. Bei der WM 2006 stand er im Schatten von Motivator Klinsmann, bei der EM 2008 hatte Ballack das Sagen. 2010 war Löw dann auf seinem persönlichen Höhepunkt, da er eine junge Mannschaft mit funktionierender Hierarchie und attraktivem und erfolgreichem Spielstil etablierte, hierbei aber auch massiv von den Früchten der verbesserten Jugendförderung in Form eines nie dagewesenen Zuflusses von Ausnahmetalenten, und dem Vorhandensein von Jahrhundertpersönlichkeiten wie Lahm, Schweinsteiger oder Klose profitierte. Auch der Einfluss von Hansi Flick, der Löws Arbeit stets kritisch hinterfragte, und seine Entscheidungen mehrmals positiv beeinflusste, sollte nicht unterschätzt werden. Er wurde nach dem WM-Sieg durch die Ja-Sager Schneider und Sorg ersetzt. Nach der WM 2010 hat Löw sich zunehmend als Belastung für die Nationalelf entpuppt. Das zwanghafte Kopieren eines lange entschlüsselten und überholten Spielsystems, die Weigerung, charakterstarke und mündige Spieler zu integrieren, ein zu langes Festhalten an verdienten Spielern, die ihren Zenit überschritten hatten, und zahlreiche taktische und personelle Fehlentscheidungen in wichtigen Spielen haben die goldene Generation aus meiner Sicht mindestens zwei Titel gekostet. Die Ära Löw muss jetzt endlich vorbei sein. 14 Jahre Jogiismus haben zu einer nie dagewesenen Betriebsblindheit und Identitätskrise geführt, an der der deutsche Fußball vermutlich noch sehr lange zu knabbern haben wird. Löw hat bereits nach der WM 2010 die völlig falschen Schlüsse gezogen, und statt die eigene Philosophie (aus sicherer Defensive heraus blitzartiges Umschaltspiel nach vorne) weiter auszubauen, hat er sie komplett über den Haufen geworfen, und die deutsche Nationalmannschaft zu einem billigen Abziehbild der Spanier degradiert.(Jogi ist nicht mal Pep-Light) Er muss gehen, und seine gesamte Amtszeit muss kritisch hinterfragt werden. Dazu wollte ich mit meinem Beitrag hier einen kleinen Anstoß liefern.
Ach ja, bevor ich es vergesse, ich muss natürlich auch noch Alternativlösungen anbieten, um meine Argumentation zu legitimieren, ansonsten wäre es ja substanzloser Hate (*shake head):
Entweder Jupp Heynckes oder Philipp Lahm/Hansi Flick. Letztere haben ja schon einmal als Trainerduo einen WM-Titel nach Deutschland geholt. Bloß nicht Schneider oder Sorg, das wäre der Super-GAU.
Finde das trifft es ziemlich gut.Spiegelt auch meine Meinung wieder. Ich würde bei den neuen Trainern noch Arsene Wenger mit in den Ring werfen.Ich bin auch der Meinung,wenn Löw geht,das die Co-Trainer & der Sportchef gleich mit gehen sollen. Wenn ein Neustart,dann richtig.