#31 – Euer Input für Schlusskonferenz 357

Am Sonntagabend nehme ich mit Constantin Eckner (@cc_eckner) und Nik Staiger (@nik_staiger) die nächste Sendung auf. Schwerpunkt wird der BVB. Freue mich über INput von euch!

Hab nicht damit gerechnet so kurz nach schrecklichen Ostern doch noch mal in Feierlaune zu kommen. Auf geht’s!

Wolfsburg - Mainz 5:0

Ja, was will man sagen? Wie kann man aus dem VfL Wolfsburg schlau werden?

6 Tage nach der historisch schlechtesten Halbzeit in Dortmund, setzt man die historisch beste Halbzeit gegen Mainz drauf?

Verstehe einer die Schizophrenie!
Aber auf der anderen Seite ist es typisch Wolfsburg. Ich verfolge den Verein nun seit 30 Jahren, seit dem Aufstieg in die 2.Liga. So knapp die 2. Hälfte dieser Jahrzehnte sind geprägt davon, dass man irgendwie nicht so leicht erklären kann was da in den Wolfsburger Teams so los ist.
Irgendwie muss es immer um was gehen, dann klappt es auch, zwischendurch macht sich dann eine gewisse Lethargie breit.

Das Spiel heute passt auch irgendwie in diese Saison, es sind einzelne Situationen bei denen man als Fan des VfL direkt das Gefühl hat, das hätte auch nun komplett anders laufen können.
Es gibt so viele Spielsituationen bei denen man sich so denkt, wenn dies oder jenes passiert oder nicht passiert wäre, wäre alles ganz anders gelaufen.
Klar, das kann man im Rückspiegel betrachtet nie beweisen, es bleibt das Gefühl.
Heute gab es zwei solche Situationen die mal zur Abwechslung das Pendel auf die Wolfsburger Seite hat schlagen lassen.
Die Glanztat von Casteels gegen Burkhardt in der 15. Minute
Zu diesem Zeitpunkt hat es im Hinspiel in Mainz schon längst 2:0 für den FSV gestanden.
Hatte Casteels in Dortmund noch 3-4 ungewohnte Patzer im Spiel, rettete er diesmal die frühe Führung.

Elfmetersituation mit roter Karte
Es ist offenbar den Regeln entsprechend hier rot zu geben, so ganz richtig finde ich es dennoch nicht. Andersherum hätte ich mich maßlos beschwert, so ist es der zweite günstige Moment der das Fahrzeug in der Spur gehalten hat.
Gut dass man nun mit Kruse, Wind und Nmecha gleich 3 sichere Elfer-Schützen hat, das sah zuletzt mit Weghorsts 4 von 7 Fehlschüssen ja noch anders aus.

Auf mainzer Seite war der Platzverweis für den bedauernswerten Tauer natürlich dann sowas wie der Achsbruch.

Im Anschluss lag der VfL stabil auf der Straße und es gelang nahezu jede Offensive Aktion. Sinnbildlich die Tore 3 und 4, beim 3:0 sah die ziemlich alleingelassene Schaltzentrale Arnold den ebenso alleine freilaufenden Ridle Baku auf der rechten Seite der seinerseits knackig und schnell schaltete und den Ball traumhaft vors Tor auf den unbeobachteten Boliden Kruse zündete. Was für ein Tor, das hat man schon wirklich lange nicht mehr gesehen bei den Männern des VfL.

Das 4. Tor war dann schon etwas Slapstick wie Kruse und Wind „LaurelundHardyesk“ zum Ball gingen und irgendwie gemeinsam ins Tor stolperten.

Der Rest war dann alter Verwalter am Sonntag bei seiner Spritztour ins Grüne.

Zwischenzeitlich fragte ich mich, was die Wolfsburger Fanszene denn nun macht, wenn das Spiel als Erinnerung an den glorreichen Labbadia-Abschied mit 8:1 ausgehen würde. Könnte der bei großen Teilen sehr in Ungnade gefallene Kohfeldt dann wieder etwas mehr an Zuspruch gewinnen?
Ich denke er hat es trotz des tollen Sieges heute nicht geschafft.

Man spielte die in Wolfsburg so beliebte Viererkette, welche unter Kohfeldt eine krasse Ausnahme ist.

Der sonst zu sehenden Dreierkette wird ein Großteil die Schuld an der; in die Leitplanken gesetzte Saison gegeben.

Schon zu Beginn von Glasner war sie argwöhnisch beäugt worden und wie man hört mach Intervention aus dem Kader heraus wieder abgeschafft.

Diesmal blieb die Intervention offenbar aus, was den Wolfsburgfan trotzig schimpfend zurücklässt und monothematisch an FloKos Kompetenz zweifeln lässt.

Für mich ist das nix, ich mag diese einfachen Erklärungen nicht. Ich weiß aber auch nicht wie ich unseren Trainer sehen soll. Ich finde ihn unfassbar sympathisch und authentisch. Ich höre seine guten Analysen wirklich gerne zu und schätze es, dass er auch auf jede dumme Frage versucht auch noch eine seriöse Antwort zu geben.
Letztlich geben ihm aber der Saisonverlauf wenig Argumente in die Hand. Der Trainer dem der Ruf vorauseilte, ein großer Motivator zu sein, schaffte es in vielen vielen Spielen sein in großen Teilen scheinbar satten und enttäuschten Spielern keine ausreichende Motivation in den Tank zu kippen. Selbst als dann mit dem Nmechaniker die Schlag(er)Zahl wieder auf ein Normalmaß anstieg, blieb am Ende zu wenig Leistung und häufig viel zu wenig Reichweite in km übrig.

Das muss man Florian Kohfeldt schon irgendwie auch anlasten. Aber es ist sicher nicht das einzige größere Problem im Getriebe.
Hier hat auch noch immer die holländische Anhängerkupplung namens MvB noch ihren Anteil. Die Anhänger-Last aus der Sommer-Testtour mit Höhepunkt, dem peinlichen Abstecher nach Münster war für das unvorbereitete und unfitte Team einfach viel zu hoch, zu lange die Batterien liegen zu lassen, hat dem Motor einfach nicht gut getan. Noch dazu dass sich manche Bestandteile zwischendurch eh schon verabschieden wollten.

Ich hoffe dass man beim VfL nun alsbald den Fehlerspeicher ganz genau ausliest und die richtigen Schlüsse zieht und die für am besten geeignet gehaltenen Personen ranlässt. Wie es am Ende auch aussehen wird.

Die Symbiose Werk. Stadt. Verein. wird auch wieder in ruhigere Strassen fahren und vielleicht findet man ja auch zum Ende der neuen Saison wieder die Ausfahrt in Richtung Europa.

Vorausgesetzt man kann das Navi mit Paderborn, Heidenheim, Regensburg wieder aus dem System löschen.

Bevor jemand fragt: nein ich arbeite in keinem Autokonzern, ich habe nicht mal ein Auto.

So und jetzt kann ich ganz entspannt den ganzen für mich unwichtigen Spielen der Bundesliga in diversen Tickern und Push-Notifications gelangweilt beiwohnen.

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Ich weiß nicht, ob noch ein Mainz-Schwerpunkt geplant ist, wenn so langsam die Crunchtime für so viele Mannschaften beginnt. In jedem Fall gibt es Gesprächsbedarf, weil die Stimmung derzeit nicht so gut ist.

Das Ingame-Coaching und die sehr geringe Rotation im Kader und die kaum berücksichtigten Jugendspieler (vor allem Tauer und Nebel) kommen auf geringe Einsatzzeiten, während verdiente „Mentalitätsspieler“ nahezu immer spielen bzw. als erstes eingewechselt werden (Onisiwo, Bell, Zentner). Ich erinnere als in der Hinrunde Niakhaté einige Spiele verletzt ausgefallen ist, und nicht Nemeth nachgerückt ist, sondern Widmer den rechten Innenverteidiger gegeben hat und Brosinski rechts gespielt hat. Der Erfolg war sehr mäßig. Kann natürlich sein, dass Nemeth einfach noch nicht gut genug ist, aber dass er so wenig Einsatzzeiten kriegt, ist schon komisch. Ähnlich auch bei Kilian, der mit Svensson nicht klar kam und als IV Nr. 6 in die Saison ging. Jetzt ist er Leistungsträger bei einem Club, der es vielleicht in die EL schafft.

Ich wünsche mir, dass es wieder einen Konkurrenzkampf gibt, der seinen Namen verdient. Jammern auf hohem Niveau, ich weiß, aber die Rückrunde war in Summe bisher einfach nicht gut.

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Ein BVB-Schwerpunkt nachdem man eine Klatsche in München bekommen hat und die Bayern Meister wurden. Nice, die Stimmung wird ja super unter den Hörern :stuck_out_tongue:

– Rose & die Taktik: –
Zunächst das Thema von dem ich die wenigste Ahnung habe: Irgendwie kann ich nach 30 Spieltagen noch nicht die Handschrift von Rose lesen, was natürlich nicht heißt, dass dort keine zu sehen ist. Kann mir jemand erklären, was genau seine Idee mit dem Ball ist? Meistens sieht es immer noch danach aus, dass man wartet bis einer eine gute Idee hat. Oder ist sein Plan einfach die Offensivspieler in die Positionen zu bekommen, wo sie dann eine gute Idee haben können? Auch die Konter empfinde ich als nicht mehr so gefährlich wie in den letzten Jahren. Geht das nur mir so, oder hat der BVB da wirklich seine größte Stärke verloren?

Was haltet ihr aber von der 3er Kette mit diesem Kader? Da es weder ausreichend gute Außenverteidiger gibt, noch irgendwelche eins-gegen-eins Flügelstürmer vorhanden sind, frage ich mich warum Rose nicht häufiger mit 3 Innenverteidiger spielen lässt (sofern ausreichend Innenverteidiger fit waren) um dann mit Wolf oder Hazard noch mehr Optionen für Schienenspieler freizuschalten. Oder Ansgar Knauff, wenn wir ihn selbst mal eingesetzt hätten.

Das bringt mich zu dem kurzen Exkurs: Den Verletzungen. Ich bin mir sicher Max hat dazu auch eine Statistik, aber man könnte es zusammenfassen mit: Der BVB ist in Sachen Ausfalltagen der Liga ähnlich entrückt wie die Bayern in Sachen Personalkosten. Läuft! Leider ist mein Hirn Covid bedingt noch etwas matschig, sonst würde ich mal nach gucken ob es zufällig die Spieler häufig trifft, welche die Vorbereitung am Anfang der Saison nicht mitmachen konnten. Das war nämlich ein ganzer Haufen und ich meine ein paar von den Problemfällen waren dabei (Can, Akanji, Hummels, Guerreiro, Meunier), während z.B. Reus und Brandt große Teile mitgemacht hatten. Kann das aber gerade nicht nachprüfen, daher ist es eher ein Arbeitshypothese.

– Der Kader –
Was ist mit Rapha Guerreiro los? Obwohl er innerhalb der Mannschaft eindeutig als bester Fußballer gilt, ist er diese Saison noch nicht der Spieler, der er sein könnte. Liegt es einfach daran, dass ihm ein Sancho zum Kombinieren fehlt?

Wird Zagadou nächste Saison noch bei Dortmund spielen? Ich schätze ihn sehr, aber mit seiner Verletzungsanfälligkeit wird er wohl nur verlängert wenn sie sein Grundgehalt reduzieren.

Wie wird generell die Innenverteidigung von Dortmund aussehen. Hummels wird älter, Pongracic wird nicht übernommen und Akanji wird vermutlich nach England gehen. Mit Süle und ggf Schlotterbeck kommen ein bis zwei neue. Zusätzlich wird ggf noch Coulibaly hochgezogen. Habt ihr eine Meinung wie das funktionieren könnte?

Bellingham: Er versucht teilweise das Team alleine zu tragen und ich bin mir gerade nicht sicher ob das ein gutes Zeichen ist, oder ob er die Mitspieler teilweise für zu schlecht hält. Generell habe ich manchmal den Eindruck, dass es einen Riss in der Mannschaft gibt und einige (vermeintliche) Leistungsträger andere Mitspieler nicht ganz für voll nehmen.

Wir werden vermutlich alle die Tore von Haaland schmerzlichst vermissen, aber Gott bin ich froh wenn das Theater endlich vorbei ist, und der BVB nicht mehr der Ballspielverein Haalandia ist.

– Erwartungshaltung an den und vom BVB –
Hier muss man glaube ich zwischen intern und extern Unterscheiden. Die von außen herangetragene Erwartungshaltung ist, dass der BVB die Bayern endlich mal angreift und ein Zweikampf um die Meisterschaft entsteht. (Meiner Meinung nach wäre selbst das auf Dauer langweilig und man sollte die Liga endlich so umbauen, dass immer unterschiedliche Vereine oben mitspielen können). Aber was mich am meisten nervt ist die Diskussion um das Saisonziel. Wenn man die Meisterschaft ausruft, dann heißt es danach „man muss sich an seinen Aussagen messen lassen“ und wenn man sagt Platz zwei ist das Ziel, heißt es „man muss doch Ambitionen haben“. Ja was jetzt? Soll ich realistische Ziele ausrufen, die ich mit guter Leistung erreichen kann oder soll ich ambitionierte Ziele setzen die ich durchaus nicht erreichen werde. Das ist (für mich) der Käfig, in dem der BVB seit Jahren durch die letzten Saisons hetzt und es niemandem Recht machen kann.

Daher jetzt ein Absatz der sehr subjektiv und etwas kontrovers ist. Aber ganz persönlich möchte ich wieder erreichbare Ziele und vorallem emotionale Erfolgserlebnisse haben. Ich bin es satt, dass der BVB in der Liga nur verlieren kann, in der CL erwarten viele mindestens das Viertelfinale und der Pokal gilt als verloren, außer man hat gegen die Bayern gespielt. Aber was sollen diese Ziele sein? Wegen mir, kann der BVB gerne ein Schritt zurück machen und mit dem Versuch aufhören für teuer Geld „gestandene Spieler“ zu kaufen – hat ja eh nicht wirklich funktioniert bisher. Wenn man überhaupt wieder Erfolgsmomente haben kann, dann weil man ein spannendes, junges und hungriges Team hat und nicht 5 deutsche Nationalspieler eingekauft hat und alle erwarten, dass es sofort klickt. Sollen sich die Bayern solange mit dem Brausemilliardär rumprügeln, aber meiner Meinung nach sollte Dortmund mehr auf sich schauen und da erstmal die Baustellen aufräumen. Zum Beispiel könnte die Mannschaft mal wieder eine Bindung mit den Fans eingehen. Nach dem Spiel vor dem 16er stehen zählt dabei nicht wirklich imho. Erinnert sich hier jemand, wann das letzte mal ein BVB Spieler nach dem Spiel an den Zaun gekommen ist? Vermutlich Weidenfeller bei seiner Verabschiedung.

Da ich eh gerade auf der emotionalen Ebene angekommen bin, hätte ich ein paar Fragen an die anderen Dortmund-Fans hier im Forum:

  1. Seht ihr Bayern noch als Konkurrent und ist das Spiel heute für euch noch ein Prestige-Duell?
  2. Was sind eure Erwartungen an eine Saison?
  3. Was wären für euch langfristige Ziele des BVB?
  4. Wie seht ihr Roses Aufruf/Versuch die Fans wieder mitzunehmen?
  5. An diejenigen die ggf im Stadion sind: Sind diese unsäglichen Bettelplakate jetzt wieder weniger geworden?

Ansonsten noch ein paar kurze Fragen an die Experten:

  1. Wer soll eigentlich auf Watzke folgen? Ggf hab ich das übersehen, aber gibt es einen designierten Nachfolger? Falls Carsten Cramer: Ist der nicht sogar noch unbeliebter in der aktiven Fanszene?
  2. Es wird jetzt viel über einen Umbruch eine Anpassung im Kader geredet. Aber bekommt der BVB die ganzen Spieler überhaupt verkauft? Das hat bei Bürki und Schulz bisher ja eher nicht geklappt.
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Frankfurt Hoffenheim…

… Aus der Sicht von Evan N’Dicka:

Dabbur dreht N’Dicka in der Luft - Eigentor.
N’Dicka kommt sehr frei bei der Ecke zum Kopfball - Tor.
N’Dicka legt schön ab auf Kamada - Bundesligator, von Kamada!
N’Dicka lässt Rutter zum Kopfball kommen - Gegentor.

Unentschieden.
Doch die Nordwestkurve verabschiedet die Mannschaft mit „Auswärtssieg! Auswärtssieg!“

Letzteres fasst die Situation gut zusammen. Der Ligabetrieb trudelt aus, bekannte Stärken, bekannte Schwächen, am interessantesten z.T. noch die Rotationen. Ergebniskrise hält dann aus Gründen an. Darüber kann man aber hinwegsehen. Es gibt ja noch den Wettbewerb in dem es einfach läuft. Im Idealfall sind es noch 3 Spiele auf europäischer Bühne und der Römer würde vor Extase und anderen Gründen brennen.

Würde es so kommen, dann wären viele meiner Gedankenspiele, wie diese Mannschaft nach den notwendigen Verkäufen nächste Saison aussehen könnte, Makulatur. Ein Sieg gegen Barca stellt viele Spieler ins Schaufenfenster, um die durch Corona leere Kasse wieder aufzufüllen.

Entscheidende und richtungsweisende Donnerstage stehen an.

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the f*** ist da gerade los Münchener Stadion? Bis auf einen winzigen Kern ist das ja ein Geisterspiel?!

Das ist jetzt auch gar nicht gehässig gemeint, im Gegenteil. Mir blutet das Herz. Was ist aus unserer Bundesliga geworden, wenn man zuhause, bei Führung und gegen den größtenletzten Konkurrenten die Meisterschaft klar machen kann und dann so emotional ist wie ein (sorry) Operetten Publikum. Das bedrückt mich gerade so richtig…

Oder liegt das nur an Sky?

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@Highlord_Alarak Glaubst du die geringe Rotation könnte mittelfristig (nächste Saison?) ein größeres Problem für Mainz werden? Muss sich eher der Kader ändern oder Svensson oder beide?

Bei Gladbach habe ich für mich den Begriff Saison-Selbstvertrauen entwickelt, um mir das zu erklären. Man ist schlecht in diese Saison gestartet und hat zwischendurch kaum erstligareif gespielt. Mittlerweile hat man sich teilweise stabilisiert und verbessert, aber es sind nicht alle Fehlentwicklungen der letzten Monate abgestellt worden. Spielt man gegen eine spielstarke Mannschaft oder fängt sich ein frühes Gegentor, dann kommt bei einem Teil der Spieler wieder Unsicherheit auf. Es wirkt bei Gladbach dann immer so, dass einige sich dann an die vergangenen blamablen Auftritte erinnern und paralysiert wirken. Ein bisschen wie eine Panikattacke (auch wenn natürlich eine echte Panikattacke eine ganz andere Qualität hat). Diese Unsicherheit führt dann aber wieder dazu, dass einige erst Recht neben sich stehen, noch mehr Fehler machen und dann die ganze Mannschaft mitreißen. Andererseits sieht man, wenn man doch mal selbst in Führung geht (und gegen nicht so starke Gegner spielt), dass sich tatsächlich über die Saison etwas verbessert hat und Qualität da ist.
Kann es sein, dass das in Wolfsburg auch so ist?
Ich wünsche mir für Gladbach jedenfalls ein baldiges Saisonende.

BVB
Was ist die Rose-Bilanz nach fast einer Saison? Man hat nicht richtig um die Meisterschaft mitgespielt, aber außerhalb von Redaktionsräumen scheint das auch niemand so richtig erwartet zu haben. Es gab viele Aufs und Abs, viele Verletzungen. Waren die alle Pech oder sind die auch Roses Fußball geschuldet (das Gefühl hatte ich in Gladbach oft)? Perspektivisch hätte man in dieser Saison schon vorbereiten können, auch ohne Haaland Lösungen zu haben. Das scheint einerseits geklappt zu haben, auch ohne ihn gab es einige Siege; andererseits auch nicht so richtig: Ist Haaland auf dem Platz, versucht der BVB ihn gefühlt immer anzuspielen, auch wenn andere Optionen besser wären. Man hatte diese Saison auch keinen richtigen Back-Up, aber das spricht dann wiederum nicht für die Kaderplanung. Wie will man sich da auch zukünftig ausrichten? Haaland bleibt so oder so nicht lange und ich kann noch keine offensive Neuasurichtugn erkennen.
Gleichzeitig gibt es Gerüchte, dass Hazard gehen könnte, sodass man dann gar keinen Spieler mehr hätte, der über außen geht.
Was will man Defensiv noch tun, außer Süle holen? Ich schiele in RIchtung Sechser-Position.
Welchen Spielraum hat der BVB überhaupt finanziell? Haaland bringt wahrscheinlich Geld, aber aus Europa hat man sich früh verabschiedet und das Stadion war zwangsläufig nicht oft voll.
Vor allem: Mit welcher Perspektive möchte man denn einen neuen Kader gestalten? CL-Quali, in allen Wettbewerben weit kommen? Über Jahre etwas aufbauen? Meister werden?
Irgendwie ist mir das, von weit weg, alles sehr unklar, welche Strategie der BVB gerade hat.

Ansonsten freue ich mich, wenn alles beantwortet wird, was @zaunpfahl aufgemacht hat.

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Ja deine Erklärung zu Gladbach passt auch sehr gut zum VfL, hätte es nur nicht so schön in Worte fassen können.
Es hat was von Mindfuck… das Thema verfolgt uns in Wolfsburg schon sehr lange.
Aber es kommt auch hinzu, dass man in Wolfsburg schon auch die berühmte Hängematte oder Wohlfühloase hat, es ist zu gemütlich, das hatte schon damals Dieter Hoeneß oder auch noch früher sogar unter Jürgen Röber oder Armin Veh so beschrieben.

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Haaland ohne Tor gegen die Bayern in dem die Meisterschaft entscheidende Spiel.
Irgendwie symbolisch.

Es wird dann ein Problem, wenn viele - junge Spieler nach Mainz kommen, weil wir für gute Jugendarbeit bekannt sind und dann kommen nur ein paar Kurzeinsätze dabei raus. Du kannst U21-Weltmeister sein wie Finn Dahmen und fußballerisch viel besser sein als Zentner und dann im besten Alter nicht spielen. Ich könnte mir vorstellen, dass der Zusammenhalt im Kader darunter leidet.
Das wäre nächstes Jahr im Abstiegskampf nicht so gut. Um mehr geht’s vorerst nicht.

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Bayern - Dortmund 3:1 aus BVB-Sicht

Ein Spiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnen die Bayern. Und dieses Mal leider wieder mit einer strittigen und spielentscheidenden Schiedrichterentscheidung bei dem Foul von Pavard an Bellingham.

Trotzdem hat Dortmund nicht den Sieg den Bayern hergeschenkt und besonders die Leistung in der zweiten Hälfte sollte Diskussionen um ‚Mentalität‘ oder ‚Siegeswillen‘ beenden. Über Zagadous individuelle Fehler in diesem Spiel wird man noch länger sprechen können. Das 2:0 war nicht das erste Mal, bei dem er sich spielerisch aus der Bedrängnis lösen wollte und damit eine Großchance verursacht. Obwohl er eigentlich bei den Fans beliebt ist, besiegelt möglicherweise dieses Spiel das Ende seiner Zeit in Dortmund.

Man muss aber auch über die vergebenen Chancen von Reus, der seit einigen Wochen nicht in Topform ist, und Haaland sprechen. Diese waren genauso spielentscheidend. Nach seiner Einwechslung ließ Moukoko durch sein mangelndes Stellungsspiel jeglichen Dortmunder Angriff im Sande verlaufen, womit weitere Zweifel an seiner Erwartungshaltung aufkommen, eine wichtigere Rolle in der Dortmunder Mannschaft spielen zu wollen. Jamie Bynoe-Gittens spielt dagegen ein sehr solides Debüt und hätte mit einem Pass auf Haaland einen Debüt-Assist verdient gehabt.

Die Bayern eine sowieso zu erwartende Meisterschaft damit zu ermöglichen ärgert mich persönlich dabei kein bisschen. Dies steht im keinen Verhältnis dazu, 2007 wohlmöglich einem Verein aus Gelsenkirchen eine Meisterschaft in Dortmund gestattet zu haben.

Es gibt Dinge, die man nur schwer verhindern kann. Dazu gehört auch eine weitere Bayern-Meisterschaft, die wahrscheinlich trotz einiger Schwächephasen sich punktetechnisch wieder zum Saisonende in die Top 10 der besten Ergebnisse nach Punkten in der Geschichte der Bundesliga einreihen wird. Damit hätten die Bayern in den letzten 10 Jahren ganze sieben Mal Punkterekorde aufgestellt mit Resultaten, die man vor 2010 niemals gesehen hätte. Glückwunsch. Die „Sowas hat man lange nicht gesehen“-Gesänge am Ende wirken in diesem Zusammenhang allerdings recht absurd und realitätsfremd.

Wie Zorc in einem Interview diese Woche in der WAZ gesagt hat, muss man irgendwie auch seine Zufriedenheit damit finden, zweiter zu sein. Und mit der Leistung im heutigen Spiel kann man als Dortmund-Fan trotz der Niederlage seinen Frieden finden.

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Ihn nicht anzuspielen könnte von ihm als Majestätsbeleidigung aufgefasst werden. Welchen guten Stürmer könnte man für die Stelle hinter Haaland bedeuten? War da Malen nicht eine gute Option?

Würde vermuten, dass man in Dortmund froh ist, wenn ein Haaland Transfer im Kader wieder mehr Gestaltungsspielraum öffnet.

Hat Haaland eigentlich Werbung für weitere solche Top Talente in Zukunft gemacht?
Reicht ein DFB Pokal für die Titelambitionen möglicher Kandidaten? War die Präsenz in der CL ausreichend?
Wirkt Bellingham glücklich?
Kann der BVB den Ehrgeiz der Spieler gerecht werden? (Klar liegt es auch an ihnen selbst)

Und was ist mit den besonders jungen Talenten?
Ein Ansgar Knauff musste verliehen werden, damit er nicht nur dritte Liga spielt.
Moukoko und Reyna sind oft verletzt. Was möglicherweise auch daran liegt, dass ihre Körper für die Belastung in der Bundesliga noch nicht entsprechend austrainiert sein können (evtl ja auch bei Haaland).
Steckt das Dortmunder Talentsystem also vielleicht auch in der Krise?

Die Alternative wäre weiter Top Talente auszubilden, welche dann dem Ruf anderer Vereinen erliegen, oder? Wieder das Problem, dass sich keine Strukturen langfristig etablieren usw.

Komm mir hier nicht mit der Realität :stuck_out_tongue: In dem Absatz ging es mir mehr um das Emotionale und ich wollte eigentlich nur Ausdrücken, dass der BVB lieber sein Ding machen sollte und nicht vergeblich den Bayern hinterher hecheln. Wenn er dann einen zunächst einen Schritt zurück macht aber dafür etwas spannendes neues entstehen kann, so be it.

Persönlich habe ich kein Problem damit Talente kommen und gehen zu sehen, solange ein, zwei davon mal ein bischen bleiben (wie Reus oder Rapha) oder mit Anstand gehen (so wie Sancho). Bellingham wird uns auch verlassen, aber ich denke er wird dies ohne viel Getöse und im Einvernehmen tun. Daher freue ich mich jetzt über die Zeit die wir mit ihm haben und werde ihn auch bei seinem neuen Verein ein wenig im Auge behalten.

Was der BVB aber nicht braucht sind „gestandene“ Spieler die sich nur mit viel Geld hierher locken lassen und erwarten automatisch Führungsspieler zu sein, obwohl sie ihre Leistung noch gar nicht konstant erbracht haben. Wenn dann hätte ich gern (Achtung, hier wird es eklig romantisch) ein paar echte schwatzgelbe in der Kabine, die den jungen Talenten vorleben, was es heißt beim BVB zu spielen. Das ist aber aus verschiedenen Gründen in den letzten Jahren kaum mehr der Fall gewesen. Im jetzigen aktiven Kader sind nur Reus, Guerreiro und Passlack schon länger im Verein als z.B. Zagadou, der immer noch in der U23 spielen darf. (Ich habe Bürki und Schmelzer hier mal ausgeklammert).

Will sagen: vermutlich hast du Recht, aber lass meine kleine Seifenblase hier nicht platzen bitte.

Ich wollte eigentlich nur ein paar Worte zum Themenschwerpunkt BVB schreiben. Nun ist daraus schon ein ziemlich langer Text geworden, den ich sogar schon gekürzt habe. Deshalb hab ich den ganzen Aspekt Kaderplanung mal ausgelassen in der Hoffnung, dass die mir wichtigen Themen besser Beachtung finden können.

Zu Marco Rose:

  • Die Verletzungskrise ist ursächlich dafür, dass Marco Rose als Trainer seit der Vorsaison nur im Krisenmanagement-Modus arbeitet und bisher noch nicht seinen präferierten Spielstil etablieren konnte. Die Probleme potenzieren sich dabei gegenseitig. Ständig wechselnde Aufstellungen verhindern die nötige Stabilität, um ein ordentliches Spiel mit Automatismen und gruppentaktischen Entscheidungen zu entwickeln. Wiederauftretende oder neue Verletzungen in wichtigen Spielen forcieren Auswechslungen und Aufstellungen, die eigentlich aus Aspekten der Taktik oder Belastungssteuerung nicht gewollt sind. Ein Reset scheint nur mit der Pause zum Saisonende möglich.

  • Liga: Die Ergebnisse in der Liga sind angesichts dieser Tatsache aber beachtlich. Nach dem Bayern-Spiel liegt er immer noch nach 2,03 PPG nah an den Vereinsbestwerten von Tuchel (2,09) und Favre (2,08). Allerdings hat man bei mehreren Siegen keinen überzeugenden Fußball gespielt, aber das Resultat erreicht. Besonders die Ausrutscher gegen Leverkusen (2:5), Leipzig (1:4 zur Wiederkehr der Fanszene ins Stadion) und Hertha (3:2) haben trotz dieser Bilanz die Stimmung getrübt.

  • DFB Pokal: Für das Ausscheiden im DFB-Pokal gegen St. Pauli kann man Rose tatsächlich direkt als Trainer verantwortlich machen, da er mit seinen Auswechslungen viel zu spät reagiert hat und die Mannschaft nicht gut auf ein Erzwingen der Verlängerung in der Schlussphase eingestellt hat.

  • Champions League: Während bei dem Ajax-Hinspiel deren exzellente Leistung selbst anderen Top-Mannschaften Probleme bereitet hätten, waren die restlichen Spiele übersät mit individuellen Fehlern, panischen Konterabsicherungen und bitteren roten Karten. Dabei sahen vor allem die erfahreneren Spieler schlecht aus. Als Trainer ist Rose zuständig für die Taktik, das Training und seine Entscheidungen im Spiel. Ich weiß nicht, wie sehr man den Trainer für diese Menge an individuelle Fehler direkt verantwortlich machen kann — sinnvolle Alternativen auf der Bank, um formschwache Spieler auszuwechseln hatte er nicht. Trainiert man Spieler dazu, bestimmte individuelle Fehler abzustellen, sind andere entstanden. (Siehe Narrative für eine mögliche Erklärung.)

  • Abwehrschwäche: Bis zum 22. Spieltag hat der BVB nur einmal gegen Greuter Fürth kein Gegentor erhalten. Später wurde ausgerechnet mit Schulz-Pongracic-Can-Passlack in der Abwehr in zwei Arbeitssiegen gegen Mainz und Bielefeld die null gehalten. Betrachtet man die Entstehung der Gegentore in der ersten Saisonhälfte in der Liga, wird allerdings deutlich, dass viele gefährliche Ballverluste im Mittelfeld entstehen. Die Mannschaft neigte dazu, unter Druck in Panik zu verfallen („Hühnerhaufen“-Zitat von Hummels) und zu komplizierte Pässe mit anschließenden Ballverlusten zu spielen („Wir spielen Playstation-Pässe“-Zitat von Rose). Es bleibt abzuwarten, ob ein durch Roses Arbeit entstandener Trend der Besserung sich zum Saisonende bestätigt oder ob der kommende Umbruch im Kader erst eine Lösung sein kann.

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Zum Thema Narrative:

  • Mit den Starspielern, die der BVB hervorbringt, steigt die Aufmerksamkeit, die dem BVB zuteil wird, und damit auch die Erwartungshaltung. In sozialen Medien werden kantige Takes und Roasts mit Likes belohnt. Ich beobachte eine Spirale einer negativen Grundstimmung, die den Druck auf die Mannschaft sogar erhöht und eine schlechte Atmosphäre verbreitet.

  • Fans im Internet ähneln sich immer mehr einer entitled „Are you winning, son?“ Attitüde. Thomas Meunier schloss bei den Shitstorms, die letztes Jahr auf ihn niedergeprasselt sind, für einige Zeit seinen Instagram-Kanal. Auf sozialen Medien vermitteln Menschen zunehmend mit einem übersteigertem Selbstbewusstsein, dass wenn nur ihre Idee umgesetzt würde, es Erfolg vom Himmel regnen wird. Der Inhalt des Vorschlags (ohne Berücksichtigung von Alternativen) ändert sich dabei mit der vom recency bias abhängigen Stimmungslage. So haben beispielsweise einige „Fans“ einen Vereinsphysiotherapeuten direkt für die Verletzungskrise beschuldigt und die Entlassung der kompletten medizinischen Abteilung gefordert, vermutlich ohne jegliches Wissen, wie diese überhaupt arbeitet und wo ein Problem liegen könnte. Heutzutage ist jeder Twitter-User Sportdirektor vom eigenen Sofa aus ohne jegliche Verantwortung, wenn doch etwas schief gehen würde.

  • In dem Zusammenhang werden zunehmend Narrative populär, dass der BVB sowieso nur enttäuschen wird. Das ist alles andere als förderlich für ein positives Selbstvertrauen auf dem Platz. Daher kann man Fans nicht mehr zwangsläufig mit „Supportern“ gleichsetzen. (Eine Ausnahme ist die aktive Fanszene, die selbst bei einem 1:4 Rückstand gegen Leipzig immer noch „Dortmund ist unser Leben“ singt, deren Loyalität allerdings eher dem Verein und nicht der Mannschaft gilt.)
    Hinzu kommt, dass viele am Diskurs beteiligten Akteure der deutschen Fußballkultur (Medien, Fans, Kommentatoren etc.) nicht über die nötigen Mittel, den Willen oder Kenntnisse verfügen, um die Probleme einer Mannschaft überhaupt zu konkretisieren und sie sprachlich aufzuzeigen. Aus diesem Mangel heraus werden taktische oder technische Defizite direkt in mangelnden Siegeswillen oder fehlende Mentalität übersetzt. Damit unterstellt man Spielern bei Fehlern Absicht, was zu einer mangelnden Wertschätzung und einer auferzwungenen Rechtfertigungshaltung führt. Ich bin davon überzeugt, dass dies keine Probleme löst, sondern eher individuelle Fehler sogar verstärkt, eine negative Spirale auslöst und ansonsten nur Likes generiert.
    Aufgrund dieser Beobachtung entstand übrigens auch mein kritischer Beitrag im Forum zu einer vergangenen Schlusskonferenz.

  • Hinzu kommt, dass Marco Rose als Trainer in Pressekonferenzen sich ebenso diesen Floskeln bedient. Anstatt Mentalität nutzt er dann eben die Worte Haltung oder Energie auf dem Platz. Ich fände es wichtig, dass er (ähnlich wie Nagelsmann?) Probleme für Fans nachvollziehbar seziert und dem Publikum sachlich verständlich macht. Da sich aktuell aber die gleichen Floskeln auch noch wiederholen, wird den Verantwortlichen unterstellt, Ausreden zu suchen. Daraus ist mittlerweile ein „immer diese Ausreden“-Narrativ geworden, das unter Fans und in den Medien eine mittlerweile allgemeine Verwendung gefunden hat und nicht einmal inhaltlich zutreffen muss. Besonders Mats Hummels tut sich angesichts dieser Tatsache auch kommunikativ keinen Gefallen, auf DAZN bei enttäuschenden Leistungen diese herunterzuspielen und sogar jene Internet-Fans direkt anzusprechen. Für die „Scheißstimmung“ sind die Fans also nicht nur selbst verantwortlich, sondern der Verein leistet seinen Teil dazu bei.

  • Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie stark die Dominanz der Bayern eigentlich ausgeprägt ist und welche vergleichbaren Ressourcen Dortmund hat. Das „Leid des ewig Zweiten“ wird so erweitert um einen Verdacht, dass die Verantwortlichen des Vereins Schuld tragen, die Kluft zu den Bayern nicht zu verkleinern. So stößt man immer öfter auf Beiträge, die zu €40m+ Transfers drängen bis hin zu Forderungen einer Entlassung von Hans-Joachim Watzke. Viele Fans begrüßen den angekündigten Umbruch im Kader, aber einige haben dementsprechend solch hohe Erwartungen, dass man diese eigentlich nur enttäuschen kann. Diese Narrative sind zunehmend zum Problem für den Verein und die Mannschaft geworden. In diesem Zusammenhang finde ich es wichtig, an die Identität des Vereins zu erinnern (Fast-Insolvenz 2005), zu erklären was im Rahmen unserer Mittel möglich ist sowie daran zu appellieren, dass es beim Fan-Dasein um mehr gehen kann als nur zu gewinnen.

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Zum Thema „Feeder Club“ und der Position des Vereins auf dem Transfermarkt:

  • Es existiert der Wunsch unter Fans, dass der BVB nicht mehr ein sogenannter „Feeder Club“ ist. Mit der Tilgung der Schulden 2015 merkt man dem Verein auch die Absicht an, die bei uns entwickelten Spieler halten zu wollen, um durch die Kontinuität und Stabilität die Lücke zum FC Bayern besser schließen zu können. So hat man beispielsweise Jadon Sancho ein Jahr länger behalten und ein weitaus höheres Angebot im Vorjahr abgelehnt.

  • Die Rolle des „Feeder Clubs“ wird dem BVB allerdings vom Markt auferzwungen, vor allem durch die Überschwemmung des Transfermarkts mit Kapital durch reiche Vereinsbesitzer und dem Premier League TV-Vertrag. Obwohl Dortmund zu einem der reicheren Vereine in Europa gehört, wächst die Anzahl der Klubs, die eben nochmal um vieles reicher sind. In Dortmund kann man Schritt für Schritt das Gehaltsniveau anheben, jedoch nicht mit einem Vertragsangebot aus England konkurrieren, um einen Sancho oder Haaland zu verlängern ohne die Gehaltsstruktur enorm zu schädigen (siehe Hernández). Dazu kommt, dass die Premier League, PSG oder die größten spanischen Vereine die prestigeträchtigsten Wunschziele vieler Spieler sind. Die Spieler müssen überhaupt an einer Vertragsverlängerung interessiert sein. Wegen dieser Faktoren wird Dortmund auch weiterhin ein „Feeder Club“ bleiben, was die Erwartung von Fans enttäuschen wird, die denken, dass der Verein Spieler halten könne, wenn man nur endlich mal tief in die Tasche greift.

  • Durch das Internet wissen Fußballfans viel besser Bescheid, wer die nächsten gehypten Wonderkids sein könnten. Während der BVB bei der Akquise neuer Spieler immer noch einen guten Ruf genießt, hat der Verein eine viel stärkere Konkurrenz um junge Talente, die aufgrund viel früheren Hypes im Netz und in Fußballmedien auch noch teurer geworden sind. Das greift die Akquisestrategie des Vereins an.

  • Wegen des Erfolgsdrucks müssen sich Talente mit größerer Sicherheit und schneller entwickeln. Nicht jeder Spieler schafft es daher sich hier zu etablieren (Isak, Balerdi, Gomez, Merino). Da Dortmund nun aber bessere finanziellen Möglichkeiten hat, sind die neue Zielgruppe bei der Akquise die proven talents, die ihr Können schon unter Beweis gestellt haben und den nächsten Schritt hier gehen möchten. Zu dieser Kategorie gehören zum Beispiel Malen (zweitbester Torschütze der Eredivisie), Haaland (CL-Toptorjäger) und mögliche Transferziele wie Adeyemi, Mazraoui oder Kamara. Mit diesen Spielern geht man allerdings ein größeres Risiko ein sich finanziell zu verkalkulieren, und zudem befindet man sich auch noch in einer neuen Konkurrenzsituation mit anderen Top-Vereinen wie dem FC Bayern, der aufgrund der finanziellen Lage nun auch in dem gleichen Teich fischt. RaBa Leipzig hat als ein weiteres Ziel etabliert, bei dem junge Spieler quasi eine Garantie erhalten, sich in der Champions League auf dem internationalen Parkett präsentieren zu können. Die Rolle, die zuvor Dortmund nachgesagt wurde, hat mittlerweile RB Salzburg inne, die in den kommenden Jahren die Topadresse für aufstrebende Talente sein wird. Der österreichische Meister kauft junge Spieler wie zuvor der BVB im Bereich von €5m, während Dortmund aufgrund des Erfolgsdrucks Spieler im Bereich €25m-35m ins Visier nehmen muss.

  • Ein Beispiel, kein „Feeder Club“ zu sein, sind eigentlich die bereits erwähnten erfahrenen Spielern, die allerdings beim Verein enttäuscht haben. Sie erfüllen aktuell nicht ihr Potential, beziehen teure Gehälter, müssen mit Wertverlust verkauft werden und sind meistens diejenigen, die bleiben, da es keine Interessenten für sie gibt. Bei dieser Zielgruppe wird der Verein sein Vorgehen überdenken müssen.

  • Insgesamt hat der Verein also eine viel schwierigere Situation auf dem Transfermarkt, was den anstrebten Umbruch in einer finanziell angespannten Lage und unter extrem hohen Erwartungen zusätzlich verkomplizieren wird.

Entschuldige :sweat_smile:

Tatsächlich ein Problem.
Andererseits brauchst du vermutlich auch Erfahrung im Kader, damit gerade die jungen Spieler davon lernen können. Da beißt sich die Katze wieder in den Schwanz, weil die gestandenen Spieler wahrscheinlich auch ein gewisses Renommee haben müssen, damit sie den Jungen bei Problemen wie Erwartungshaltung etc. auch helfen können.
Gab es diesbezüglich kurz nach Klopp einen Vorteil, weil viele Mittelklassespieler durch die Teamleistung erfolgreich gespielt haben, aber sich nicht individuell als Star fühlen konnten, weil der Star war ja die Mannschaft?

Könnte dies auch allgemein ein Problem sein?
Um den Rückstand an individueller Klasse aufzuholen, müsste der BVB vielleicht mehr über das Team und dessen taktische Besonderheiten kommen.
Problem, dass du nicht jede Saison das Gegenpressing neu erfinden kannst und die Bayern ja auch vieles richtig machen. Andererseits hat der BVB in manchen Abläufen schon auch Luft nach oben…
Und wer weiß schon, wo z.B. Leipzig diese Saison gelandet wäre, wenn Tedesco von Beginn an da gewesen wäre? Erfolg ist also möglich. (Fairerweise gehört zum Raba Erfolg auch wieder ein überragender Nkunku, welcher dann auch wieder entsprechend umworben wird… here we go again)

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Ich bin inhaltlich komplett und entschieden anderer Meinung, bei mir ist die Stimmung allerdings auch ungebrochen, insofern ist der Ansatz da sicherlich auch ein anderer. Wir brauchen nicht darüber reden, dass Platz 12 in der Rückrundentabelle nicht das Beste ist, was Mainz erreichen kann, aber ich bin erstmal heilfroh, dass wir nach einigen Seuchenjahren (haben wir Beierlorzer schon wieder vergessen? :smiley: ) endlich mal eine ruhige Saison zustande bekommen haben, wo sich einige Einzelspieler auch weiterentwickeln konnten, wo eine klare Strategie und Taktik im Spiel zu sehen ist und wo ich spätestens seit Ende der Hinrunde weiß, dass wir eh nicht absteigen werden. Mehr als das sollte man 16 Monate nach Installation von Heidel, Schmidt und Svensson in der damaligen Ausgangslage mMn auch gar nicht erwarten dürfen.

Speziell die letzten Spiele sind die 05er formschwach, ja, aber jedes Team, selbst die Bayern, hat Formschwächen und wenn ich mir als Fan hätte aussuchen können, wann meine Mannschaft ihre schlechteste Phase unter dem aktuellen Trainer durchlebt, dann wäre es genau jetzt gewesen, wo aus Sicht der Tabelle gesprochen die Saison eh keinen mehr interessiert. Vor allem ist das auch der richtige Zeitpunkt, um die Gefahr der Selbstüberschätzung sowohl der Spieler aus auch des Sportdirektors nochmal ordentlich einzudämmen und auch den Handlungsdruck auf Schmidt zu erhöhen, sich bitte endlich seit dem Mateta-Abgang um einen torgefährlichen Mittelstürmer zu bemühen. Das, was Burkardt in der Hinrunde veranstaltet hat, betrachte ich aktuell als Überperformance. Klar kann er mich in der Zukunft nachträglich Lügen strafen, aber der Jonny der Rückrunde ist in Sachen Chancenverwertung der Jonny, den ich seit vier Jahren sehe. Die 10 Tore diese Saison sind ja sein deutlich bester Tore-Score bisher, wenn ich nichts vergessen habe. Und Onisiwo ist nicht seit gestern eher der Typ Vorbereiter. Beide sind wichtig, aber wenn Mainz eine Schwachstelle hat, die Svensson alleine nicht lösen wird können, dann ist es die, dass wir keinen ausgewiesenen Knipser haben. Und unter den Voraussetzungen ergibt sich die taktische Marschroute eben fast von selbst.

ist ein breites Aufgabenfeld, was genau meinst du? Ich glaube, kein Trainer kann es allen Fans in diesem Punkt Recht machen. Die Einen wollen einen Trainer, der wenig im Spiel anpasst, um die Statik beizubehalten, die Anderen wollen ihr Team jeden Spieltag in 2-3 verschiedenen Grundformationen sehen und dass man nach 60 Minuten sein Wechselkontingent ausgeschöpft hat. Will sagen: Was du in dem Punkt genau kritisierst, wird garantiert irgendjemand komplett im Gegenteil loben und umgekehrt. Das ist dann aber nicht seine Schuld.

Man muss in dem Punkt auch mal realistisch auf die Entwicklung der letzten fünf Jahre in Deutschland gucken und sagen, dass man von einer normalsterblichen Bundesligamannschaft nicht verlangen kann, dass sie sich 18 gleichwertig gute Spieler leistet. Gerade wenn man aus so einer Katastrophensaison wie der letzten kommt, muss man doch froh sein, dass man überhaupt eine feste und bundesligataugliche Startelf hat und nicht wie Schalke sein Schicksal um ein Jahr nach hinten verschoben hat. Wenn bei Köln Hector, Horn und Modeste verletzt ausfallen, hast du da auch direkt riesige Probleme. Selbst Leverkusen, das um die CL spielt, kann drei verletzte Stammspieler nicht ersetzen und denselben Punkteschnitt, geschweige denn Spielstil beibehalten. Das ist kein Svensson-Problem und es wird auch keiner so schnell lösen. Wenn ich mir angucke, wie viel Hoffenheim rotiert und wie wenig Ertrag das seit 2-3 Jahren einbringt, gemessen an der Erwartung, weiß ich auch nicht, warum mehr Rotation besser sein sollte.

Barreiro hat zehn Minuten weniger gespielt als Stach und ist ständig dabei, ob als Starter oder Joker, Jonny spielt jede Woche. Und Stach ist zwar nicht unser Jugendspieler und wird dieses Jahr 24, aber wir haben das erste Mal seit wasweißichwann einen deutschen Nationalspieler entwickelt. Wir haben immer noch weit mehr Jugendspieler im Einsatz als ganz viele andere Bundesligisten.

Bei Nebel muss man sagen, dass er für den defensiven Stil einfach (noch) nicht den Körper und das Zweikampfverhalten gezeigt hat, welchen/s Onisiwo, Burkardt oder Lee schon nachgewiesen haben und seine technischen Qualitäten bzw. das was ich von ihm gesehen habe rechtfertigen alleine noch nicht, dass man ihn trotzdem aufstellen muss.

Was Tauer angeht, 19% Startelf-Quote für einen Mann aus der eigenen Jugend können an und für sich schonmal viele Bundesligisten kaum nachweisen und mich hat Tauers Entwicklung ganz klar positiv überrascht. Vielleicht bin ich da altmodisch, aber man kann grade in der IV und im ZM nicht ständig Leute rein- und rausrotieren, weil man ihnen Spielpraxis gönnen will, und man kann auch nicht 8 Jugendspieler auf dem Platz haben, wenn man in der Bundesliga bleiben will. Aber ist am Ende auch natürlich nur meine Meinung. Was ich dir lassen würde, ist, dass man jetzt, wo die Saison rechnerisch keinen Mehrwert mehr bieten kann, ein paar mehr Spieler mit Einsatzzeit belohnen könnte, die bis jetzt keine bekommen haben.

Das einzige Spiel, in dem Nemeth mir nicht negativ aufgefallen ist, war das Bielefeld-Spiel, ansonsten kommen auffällig viele erfolgreiche Angriffe des Gegners über seine Seite, wenn er spielt. Da geht es auch um einfache Sachen wie Stellungsspiel und Reaktionsschnelligkeit, wo ich deutliche Defizite sehe. Es hat mMn schon einen Grund, warum man aktuell auch Tauer auf die IV zurückzieht und der da mehr Chancen hat als Nemeth. Natürlich kann ein Trainer seinen Beitrag dazu leisten, dass ein Spieler Entwicklungsschritte macht (s. Barreiro, Stach, ich würde da auch Niakhate dazuzählen), aber man kann nicht alles schaffen und vor allem erwarte ich da in erster Linie vom Spieler die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft. Und wenn es dann mal für einige unterm Strich nicht reicht, dann ist das so.

Kilian wurde mMn nie aus sportlichen Gründen nach Mainz geholt. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es einfach ein No-Brainer, einen damals 20-jährigen deutschen schnellen IV mit immerhin einer knappen Saison Bundesligaerfahrung von einem Absteiger einfach mal mitzunehmen - egal, was die Ablöse war, die man an Paderborn gezahlt hat, der Weiterverkaufswert wird auf dem Papier zu 99% höher sein. Und er hat ja auch kaum gespielt bzw. wenn, dann nicht gut, weil er einfach nicht ins System passt bzw. aus meiner Sicht in 17 anderen Bundesligateams als Köln unter Baumgart Probleme hätte. Das ist ein Spieler, der den Ball am Fuß braucht (wenn man seine Vorlage für Bielefeld am WE außen vor lässt) und der in erster Linie schnell und beweglich ist und Konter abfangen kann, aber er ist für einen Bundesligaspieler weder besonders kopfballstark noch zweikampfstark und auch das sieht man in Köln regelmäßig.

Man hat es in dieser Saison perfekt an John Brooks gesehen, dass es zwei völlig verschiedene Qualitäten eines IV sind, in der Bundesliga 50 Flanken rauszuköpfen (so wie es von einem Mainzer IV idR abverlangt wird) und dann in der CL gegen Ikoné, John David und Adeyemi ins Laufduell zu gehen oder im Strafraum das Dribbling dieser Gegenspieler zu unterbinden. In der einen Disziplin ist der Spitzenklasse und in der anderen halt überhaupt nicht. Und so ist es auf andere Weise bei Kilian: Der Spieler hat ein ganz klares Profil an Fertigkeiten und die passen mMn nur zu Baumgart, wenn es um die aktuell aktiven Buli-Trainer geht, denn für andere höher stehende Ballbesitzmannschaften wie z.B. Bayern fehlt es dann in allen anderen Bereichen zu sehr.

Ich hoffe, du nimmst es nicht persönlich, auch wenn ich deinen Beitrag wortwörtlich ins kleinste Detail seziert habe, aber inhaltlich bin ich wie gesagt völlig anderer Ansicht und möchte auch nicht das Gefühl aufkommen lassen, dass jeder Mainz-Fan die Ansichten in der Sache teilt. LG Schönes Wochenende :heart:

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Jo, alles gut. Ich bin nicht der Typ, der nach 7 Punkten in der Hinserie 20/21 jetzt enttäuscht ist, dass wir nicht mit Köln um die EL spielen. Aber es wäre möglich gewesen und da ist es menschlich etwas enttäuscht zu sein.

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Cool, dann ist ja alles gut :slight_smile: Und das Enttäuschtsein kann ich trotzdem durchaus verstehen.