Torhüter*innen

Das Spiel der Torhüter*innen wird eigentlich wenig diskutiert gemessen an der Rolle, die sie haben. Anlässlich des Torhüter-Segments im diesjährigen Royal soll deshalb mal dieser Thread gestartet werden.

Mich würde mal gerne ein Ranking der Torhüter nach Fußballerischen Fähigkeiten (also mit dem Fuß) sehen😁
Vielleicht ne Top 5 und dann noch Schläfer mit Steigerungspotential😌

Sonst gibt es glaube realativ wenig Veränderung bei den TW Leistungen.

Alles sehr stabil in Deutschland und den Vereinen.:ok_hand:

Wenn wir schon entgendern: Gerne auch eine Einschätzung der Torhüterinnen-Leistungen in der Frauen-Bundesliga geben, sofern die gastierende Person dazu was sagen kann. Wenn die Antwort mit „Also ich schau die Liga nicht, aber beim Nationalteam…“ beginnt muss es allerdings auch vielleicht nicht unbedingt sein. Gern im Vorgespräch klären.

5 „Gefällt mir“

Würde mich freuen, wenn ihr auf die Entwicklung von Noah Atubolu und vielleicht noch seine Perspektive für die kommende Saison eingehen könntet. Meine Wahrnehmung ist, dass sich jetzt zum Ende der Saison wirklich zu zeigen scheint, dass es die richtige Entscheidung war, ihn direkt ins kalte Wasser zu werfen, anstatt ihn bspw. nochmal in die 2. Liga zu verleihen. Die letzten Wochen sehr sicher und mit gutem Spielaufbau.

Falls ihr dafür Zeit habt, fände ich es auch cool, wenn Sascha vielleicht mal die paar häufigsten/populärsten Irrtümer bezüglich des Torhüterspiels nennen könnte. Immer, wenn ich die seine Analysen lese/sehe/höre, merke ich erst, wie wenig ich (und die allermeisten Fans) von Torhüterspiel Ahnung haben.

1 „Gefällt mir“

Nübel mit dem Fuß auf dem Ball gilt ja gemeinhin als erster Schritt in den Abläufen des „Hoeneß-Ball“.
Auch Atubolu ist trotz der wechselnden Abwehrkette im Laufe der Saison immer direkter in den Aufbau eingebunden. In Leverkusen, München, Dortmund, Frankfurt etc ist dagegen die Rolle des TWs eine kleinere.
Bleibt der stark eingebundene TW, den man immer wieder anspielt, ein spezifisches Taktikdetail oder ist eher damit zu rechnen, dass wir in einigen Jahren nur noch Nübels, Atubolus etc haben, die immer mehr spielerischen Anteil bekommen?

1 „Gefällt mir“

Für die Sendung vielleicht als Ergänzung: Welche Torwarttypen gab es diese Saison in der Bundesliga, es gibt ja quasi den Kurzpässe-Spielaufbau TW, aber was gibt es noch ? Da kann man vielleicht immer 1-2 Passende Spieler zu finden wie Zentner zu den physisch dominanten Luftabwehr Spielern (falls das Beispiel passt). Und ist es in der Bundesliga als Entwicklung vorstellbar auch spezifische Torwartprofile für Spiele einzusetzen ? Das heißt wie ich z.b von einer 3er auf eine 4er Kette wechsle, könnte man einen Spielaufbau TW in der letzten Spielphase auswechseln um gegen Köln die erwarteten 20 Flankenbälle besser abfangen zu können. Oder sind die Unterschiede bei Torhütern zu gering um einen Vorteil zu erzielen ?

Schöne Grüße an Sascha Filter, ich hoffe der Keeperanalyse Podcast wird fleißig unterstützt, damit er aus dem Urlaub zurückkehren kann :wink:

2 „Gefällt mir“

kann es sein, dass Neuers Spiel deutlich weniger offenssiv noch ist als früher?
Also Was ich meine ist, dass ich den Eindruck hab, dass er jetzt immer einige Schritte weiter hinten steht als früher. Also ich denke da z.B. an das 0:1 von Vinicius jr. im Hinspiel gegen Real (Kroos Pass nachdem Kim rausgezogen wurde). Ich hatte den Eindruck Neuer kann da schon 1-2 Schritte weiter vorne stehen (weil er sieht ja auch dass Kim rausgeht und die 4er kette zu langsam ist) & kommt dann vielleicht noch besser ins 1vs1 gegen Vinicius jr. Und dass er eben genau das auch früher gemacht hätte. Oder ist das eine falsche Wahrnehmung von mir?
wenn der Eindruck stimmt woran liegt das dann? Körper schafft aggressivere Spielweise nicht mehr oder hat sich Fußball da etwas wegentwickelt & man ist weniger aggressiv. So Lupfer aus großer Distanzen scheinen ja auch beliebter zu werden
Generell habe ich bei Neuer den Eindruck dass man mehr Risse mittlerweile sieht und man zwar noch immer den Jahrhundertkeeper in vielen Aktionen sieht aber vermehrt auch mal ein Bock drinnen jetzt ist.

Danke für euren Input! Folge ist im Kasten, aber ihr dürft sehr gerne hier weiter über Torhüterinnen und Torhüter diskutieren.

Den Eindruck habe ich auch, wobei ich überhaupt finde, dass sich das Torwartspiel des Manuel Neuer im Laufe der Jahre verändert hat.

So fiel mir neulich, als ich mir noch einmal das Spiel Deutschland vs England bei der WM 2010 angeschaut habe, auf, dass Manuel Neuer damals noch extrem weite Abwürfe im Repertoire hatte, die ich heute eigentlich gar nicht mehr bei ihm sehe, weshalb ich dieses Detail schon wieder völlig vergessen hatte. Aber ich mag mich irren.

Mich würde außerdem noch interessieren, wie man überhaupt bestimmen kann, ob ein Torhüter ein guter Fußballer ist oder nicht. So hörte ich diese Woche, dass Marc-Andre Ter Stegen besser mit dem Ball am Fuß sei als Manuel Neuer. Was vielleicht auch stimmt. Aber wie weiß man das? Es ist ja nicht so, als würden die Torhüter permanent das Duell Lionel Messi gegen Jerome Boateng nachspielen, bei dem dann Boateng höchst sehenswert auf den Popo fiel, also mit dem Ball am Fuß ein, zwei, drei Gegenspieler umlaufen, um dann im Stile des mittelalten Jerome Boateng einen Diagonalpass über 50 Meter in den Lauf eines Spielers der eigenen Mannschaft zu schlagen. Die passen halt meistens zum Neben- oder Vordermann. Das war es dann auch. Oder?

Shoot! Nicht bis zum Ende gescrollt! :joy:

Wir haben es im Podcast versucht aufzudröseln. Aber meiner Meinung nach ist es bei Neuer der erste Kontakt, der nach wie vor brutal ist. Selten braucht er mehr als zwei Kontakte um den Ball weiterzuleiten. Das macht ihn wirklich zu einem zusätzlichen Spieler, nicht Anspielstation, im Aufbau. Zusätzlich hat er auch eine sehr gute Übersicht, wodurch er eben manche Bälle direkt über das Standbein zum anderen AV spielen kann.

Was den Vergleich mit ter Stegen angeht, so glaube ich, dass es in der Technik begründet liegt. Neuer schwingt die Bälle eher leicht seitlich mit der Innenseite, während ter Stegen mehr mit dem Vollspann von unten anchippt. Dadurch fliegt der Ball zwar schöner mit einem leichten Rückwärtsdrall, hat dafür aber nicht so viel Dampf. Bei Neuer kommen sie dadurch zwar schärfer, manchmal aber auch unsauber und in der Rückschau wird es dann gefeiert. Auch der Volley gegen Arsenal der zum Elfmeter im Hinspiel führte war eigentlich ein Schweineball. Er geht halt mehr Risiko ein, was ja die wenigsten Keeper so in der Konsequenz machen.

5 „Gefällt mir“

Vielen lieben Dank für die ausführliche Erklärung! Das ist lieb!

Zu dem Zitat oben hätte ich noch eine Frage: Wie definierst du „Spieler“ im Unterschied zu „Anspielstation“?

Du scheinst die Art der Ballannahme bzw. -weitergabe dafür heranzuziehen, was ich insofern interessant finde, als dass ich eher erwartet hätte, dass es um die Beweglichkeit auf dem Spielfeld geht, zumindest wenn ich das „Station“ in „Anspielstation“ als wortverwandt mit dem englischen Wort „stationary“ verstehe.

Im Unterschied zu den zehn anderen Feldspielern ist ein Torhüter doch arg „stationary“, denn die allermeiste Zeit dürfte er sich in Tornähe befinden und nicht im Mittelfeld oder direkt vor dem anderen Tor zu finden sein.

Ich sehe auch nicht, dass sich z.B. Manuel Neuer wie ein „Spieler“ per doppeltem Doppelpass bis zum gegnerischen Strafraum durchkombiniert, um dort dann satt abzuschließen.

Was mich zum nächsten Punkt bringt: Torschüsse. Kann man einen Torhüter wirklich als „Spieler“ im eigentlichen Sinne verstehen, obwohl er praktisch nie mal auf das Tor des Gegners schießt - und das vor der 90. Minute auch eher nicht vorgesehen ist?

Ich hoffe, es ist deutlich geworden, warum ich die Dichotomie „Anspielstation / Spieler“ für mehr oder minder gut mitspielende Torhüter nicht recht verstehe.