VfL Bochum

Was ihr zum VfL Bochum besprechen wollt.

Anfangsphase und Thomas Reis
Nach sechs Spieltagen hatte der VfL 0 Punkte und eine Tordifferenz von -14. Ehrlich gesagt, hatte es sich aber für mich gar nicht so desaströs angefühlt, wie die Zahlen vielleicht aussehen. Klar, da war eine 0-7 Klatsche Zuhause gegen Bayern, ja ok. Hatten wir letzte Saison in München, diesmal eben im Ruhrstadion, kann man mit leben, die Stimmung beim Spiel hat das ja auch gezeigt, dass davon nicht das Seelenheil der VfL-Fans abhängt.

Aber ansonsten waren da viele Spiele, die extrem unglücklich und knapp verloren worden sind. Knappe (richtige) Abseitsentscheidungen, nicht gegebener Handelfmeter, individuelle Fehler und einfach das bisschen Pech, das Spiele dann eben entscheidet, so wirkte die Phase auf mich. Die Mannschaft war nicht eingespielt, es hatte einen großen Umbruch im Kader gegeben, viele nicht fitte Spieler waren geholt worden, die Innenverteidigung war neu zusammengestellt, ja, trotzdem muss man nach diesen Spielen nicht unbedingt mit 0 Punkten da stehen. Aber so war es dann und so wurde Thomas Reis nach dem Schalke-Spiel entlassen. Und ich finde auch, völlig zu recht entlassen, wenn auch nicht aus sportlichen Gründen.

Die ganze Unruhe, die er in den Verein gebracht hat, mit seinem sommerlichen Techtelmechtel mit den Verantwortlichen auf Schalke, seine öffentlichen Bekenntnisse zum VfL und das dreiste Lügen und Dementieren auf Pressenachfragen zu dem Thema, hat der VfL-Führung da aus meiner Sicht keine andere Wahl gelassen. Thomas Reis hätte sich klar hinstellen und ehrlich mit der Situation umgehen können. Hat er aber nicht, sondern er hat sich sein komplettes Ansehen in Bochum damit eingerissen. Und deswegen fand ich das im letzten Bochum-Schwerpunkt angesprochene auf Thomas Reis bezogene beleidigende Banner in der Kurve im Gegensatz zu Matthias mehr als gerechtfertigt. Mag kindisch, nachtragend oder sonstige schlechte Eigenschaft sein, ok. Ich habe mich jedenfalls gestern und auch heute noch nur seinetwegen diebisch gefreut, dass es jetzt für Schalke runter geht. Da sind dann einfach, zumindest bei mir, zu viele verletzte Gefühle im Spiel.

Achterbahnbetreiber Thomas Letsch

Die restliche Saison unter Thomas Letsch war ein auf und ab des Erfolgs und Misserfolgs. Insgesamt 12 Punkte an Stuttgart und Schalke verteilt, die am Ende beide hinter uns stehen, ist einfach Wahnsinn und dürfte eigentlich nicht passieren.

Gestartet mit einem fürchterlichen Spiel gegen Leipzig, in dem er von Aktionismus getrieben gefühlt die ganze Mannschaft inklusive System gewechselt hat, kam danach von ihm eine Rolle rückwärts und es startete die starke Heimserie, mit der der VfL den Anschluss an die Liga halten konnte und die fünf Heimsiege in Folge brachte. Mit leichten Anpassungen im bereits unter Reis gespielten System bzw. in den Abläufen innerhalb des 4-3-3 gelang es Letsch, Antwi-Adjei und Asano wesentlich besser ins Spiel einzubinden, indem Hofmann bei langen Bällen nicht mehr in der Mitte angespielt wurde, sondern auf der Außenbahn mit einem der beiden den Platz wechselte und versuchte in die Mitte in den Lauf der beiden abzulegen oder auf einen der zentralen Mittelfeldspieler, der sie dann in Szene setzen konnte. So wurde die Torgefahr der beiden deutlich erhöht und Antwi-Adjei mauserte sich genau deshalb und in dieser Phase zum absoluten Stammspieler. Zum Ende der Saison hin wurde man zum Glück dahingehend wieder etwas variabler, sodass man nicht nur eine der beiden Varianten gefahren ist, sondern man im Spiel immer mal wieder beides gesehen hat.

Aber es gab auch immer wieder Rückschläge, teilweise harte Rückschläge. Der Tiefpunkt war wohl das 0-2 gegen Schalke, das einzige Spiel, bei dem dann auch die Stimmung im Stadion richtig kippte und in dem der Auftritt der Mannschaft ohne den gesperrten Losilla ungewohnt lethargisch wirkte. Generell hat man in dieser Saison gesehen, dass so viel zusammenkommen muss, damit der VfL Spiele gewinnen kann. Das klingt auf PKs immer wie eine Floskel, aber zumindest für Bochum stimmt es, vielleicht für andere Vereine auch: geben die Spieler nicht über weite Teile des Spiels 100 Prozent, werden Kleinigkeiten auf dem Platz und neben dem Platz falsch gemacht, dann holen wir in dieser Liga keine Punkte. Gegen niemanden. Und dann muss auch noch Glück dazukommen, das man dann den Lohn des Tüchtigen nennen kann.

Fehleinkäufe, Hammertransfers und alles dazwischen

Anscheinend hat uns der im Sommer nach dem Transferfenster ausgeschiedene Geschäftsführer Sport Schiendzielorz eine gemischte Tüte bestellt, wir haben auf jeden Fall eine bekommen. Top-Transfers, die sich im Laufe der Saison zu absoluten Leistungsträgern entwickelt haben, waren Ordets, Stöger, Hofmann und mit leichten Abstrichen Förster. in jedem der Mannschaftsteile war so zumindest eine Konstante vorhanden, auf die man in der ein oder anderen Weise zählen konnte. Ordets zu Beginn noch mit Anpassungs- und Fitnessproblemen, war hinterher ganz klar gesetzt und Anker in der Innenverteidigung. Stöger als kreativer Part im Mittelfeld, aber auch, das findet man anscheinend bei ihm nicht so erwähnenswert, ein unfassbar giftiger und unangenehmer Spieler im positiven Sinne, zumindest wenn er für den eigenen Verein spielt, der in fast jedem Spiel brennt, sich mit den Gegenspielern und Schiedsrichtern anlegt und auch mal dazwischenhaut. Hofmann als Zielspieler war für das gesamte Spiel des VfL unverzichtbar. Am Anfang ebenfalls leichte Anpassungsprobleme an die erste Liga, Fitnessprobleme und Eingewöhnungszeit, aber ich glaube nicht, dass wir den Klassenerhalt geschafft hätten, wenn er sich verletzt hätte. Das gesamte Spiel war darauf ausgelegt, dass Hofmann Duelle gewinnt und unangenehm für die gegnerische Abwehr ist. Förster leider chronisch verletzungsgeplagt, aber hatte in der Saison immer mal wieder Phasen, in denen er ebenfalls fest Teil der Startformation war und besonders über seine Standards Gefahr erzeugt hat.

Fehleinkäufe auf jeden Fall Lys Mousset und Goralski. Ich glaube Goralksi hat irgendwann mal ein paar Minuten gespielt, Mousset auf jeden Fall nicht. Hoffentlich möchte die beiden jemand im Sommer haben. Pierre Kunde kam in einer für ihn unglücklichen Situation zum VfL. Er wurde im Winter als Verstärkung im Mittelfeld ausgeliehen und genau dann erstarkte Patrick Osterhage und es gab für Kunde kein Vorbeikommen, außerdem klang durch, dass seine Art zu spielen wohl einfach nicht ganz zu Letschs Idee passt. Aber dabei war Kunde wohl im Gegensatz zu Mousset und Goralski immer professionell.

Die anderen Transfers waren ok. Konnten situativ in wichtigen Phasen helfen, wie Heintz und Schlotterbeck oder haben Potenzial wie Broschinski und Osei-Tutu. Wobei vor allem Letzterer ebenfalls einen unglücklichen Stand hat, da für ihn kein Vorbeikommen an den anderen vier Außenspielern im Kader war und er als Rechtsverteidiger einfach ungeeignet ist, wie man leider nochmal gegen Wolfsburg gesehen hat.

Insgesamt muss man aber festhalten, dass alles in allem mit ein paar Ausreißern und im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten sehr gute Transfers getätigt worden sind, die sich gut ins Mannschaftsgefüge eingefunden haben und ihren jeweiligen Anteil am erfolgreichen Klassenerhalt hatten.

Werkzeug

Das war die Sensen-Saison, ich hoffe eine Sense zählt im erweiterten Sinne noch als Werkzeug. Alles, was der Gegner in unserem Strafraum angepflanzt hatte, wurde weggesenst (Hi Karim!). 14 verursachte Elfmeter, aber nur 8 davon sind verwandelt worden. Bayern hat 10 verursacht und hat dadurch 9 Tore kassiert. Also alles richtig gemacht und Dortmund soll keinen Aufstand machen, wär eh nicht reingegangen. Von daher: nächste Saison genau die gleiche Taktik fahren, funktioniert! (Bitte nicht…)

Einen Aspekt hab ich noch:

Toto Losilla

Maschine und bester Mann

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Am Ende hat man gegen Frankfurt das Siegen angefangen und die drei Punkte sind es dann auch die einen von Schalke und Stuttgart und Augsburg abheben, die alle nur einen statt vier Punkten gegen die Eintracht geholt hat.

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Danke für euren Input! Segment zeichne ich morgen früh auf.

Passmap von Bochum gegen Stuttgart. Glaube erst ab 10 Pässen zu einem Spieler gibt es einen Strich. Hofmann hatte 9 Ballkontakte…

Quelle: Opta Football Match Centre | The Analyst

Falls welche Lust haben könnte man die nächsten Wochen darauf achten wie Bochum die Anstöße ausführt. Terzic meinte dazu auf der Pressekonferenz (ab 08:10):

Sie nutzen schon den Anstoß als Standardsituation und teilweise sind zwei Innenverteidiger mit Vorne. Sie spielen den Ball direkt zum Torwart zurück und dann geht’s sofort lang nach Vorne – oder spielen dann die kurze Variante nochmal an obwohl sie sich so positioniert haben. Sie wollen den Gegner dann immer wieder überraschen.

Ich erinnere mich noch an den 15. Spieltag, an dem der VFL Bochum mit 3-0 zuhause gegen Union Berlin gewann. An dem Tag hatte ich mit @GNetzer geschrieben, dass ich positiv überrascht von der vorallem spielerischen Weiterentwicklung des VFL bin, da man wirklich gute Chancen herausgespielt hatte und verdient gewann. Zu dem Zeitpunkt hatte der VFL bereits einige Spiele in Endphasen abgegeben, die „expected Points“ waren klar auf der Seite Bochums und man hätte nach diesem Modell Tabellensechster sein müssen.

Alles sah nach einem zumindest ungefährdeten Klassenerhalt dieses Jahr aus, das Pressing klappte teilweise sehr gut, spielerisch entwickelte man sich über die langen Bälle hinaus weiter und man konnte durch die enge Tabelle vielleicht sogar einen einstelligen Tabellenplatz anpeilen. Nach Jahreswechsel konnte man die vermeintlichen Übermannschaften Stuttgart und Bayern besiegen. Nach dem furiosen Sieg gegen Bayern folgten in 6 Spielen, 5 Niederlagen und 1 Remis gegen Darmstadt. Doch wie kam es zu diesem Absturz der Leistung?

Erster Erklärungsansatz: So einfach das erstmal klingt, aber Fußball ist ein Varianzspiel und man kann Spiele verlieren, obwohl Bochum in manchen Spielen mindestens auf Augenhöhe, oder besser war. Im Spiel gegen Mönchengladbach macht der Gastgeber aus 6 Schüssen aufs Tor, 5 Tore und Florian Neuhaus muss beim Stand von 1-0 die rote Karte sehen. Bei der Niederlage gegen Freiburg zählt die Schussstatistik 24 Schüsse für den VFL Bochum, 9 für Freiburg. Auch bei den Spielen gegen Mainz, Darmstadt und Köln war keine Mannschaft eindeutig die bessere. Dennoch bleibt aus 6 Spielen lediglich 1 Punkt.
Zweiter Ansatz ist das Abkommen von vermehrt spielerischen Lösungen. Meiner Meinung nach hat man in den Spielen gegen Teams aus dem Tabellenkeller zuletzt wieder merklich vermehrt auf „das alte VFL Bochum“, also lange Bälle von Riemann, gesetzt. Dies gipfelte jetzt im Spiel gegen Köln in der Herausnahme von Antwi-Adjei und Asano und der Doppelspitze Brosinksi-Hofmann. Anstatt zu versuchen seine spielerischen Ansätze die man in der Hinrunde durchaus zeigen konnte zu verwenden, wurde -eventuell aus Panik der vorangegangenen Niederlagen- wieder ein langer Ball nach dem anderen geschlagen. Der Ausgang ist bekannt.
Dritter Punkt ist die Formschwäche einiger Leistungsträger. Während in den letzten Jahren Manuel Riemann in mehreren Spielen Punkte für den VFL festgehalten hat, ist er im Jahr 2024 durchaus für einige Gegentore zumindest mitverantwortlich. Auch Spieler wie Ordets, Gamboa, Masovic, Osterhage seit Verletzung und Asano fallen mit unterdurchschnittlichen Leistungen (gemessen an der Hinrunde) auf.
Mein letzter Punkt wäre dann noch das fehlende Einteilen der Kräfte. Bochums Pressing ist oft sehr gut auf den Gegner eingestellt, man weiß wie man das Pressing auslösen kann oder wie man dem Gegner Fallen stellen will. Es scheint mir allerdings so (auch wenn es dies mit Zahlen zu beweisen gilt), dass dieses Pressing in den meisten Spielen nur ~70 Minuten durchgehalten werden kann. Dadurch bleibt dem VFL in den letzten 20 Minuten lediglich komplett auf lange Bälle zu setzen. Dies wird auch durch die 21 (!!!) Punkte, die man nach Führung abgegeben hat, unterstrichen. Zudem kommen 8 (!!!) Gegentore nach der 90. Minute. Inwieweit auch Letsch’s Wechsel damit zutun haben, lasse ich euch gerne diskutieren, eventuell ist die Qualität in der Breite des Kaders auch nicht gegeben.

Es hätte eine sorgenfreie Bochumer Saison werden können, doch es scheint, dass sich der VFL selber zurück in den Abstiegskampf geholt hat. Und es gibt einige bekannte Beispiele, die zeigen, dass Mannschaften, die sich schon in Sicherheit gewiegt haben, am gefährdetsten sind, da das erneute „Umschalten“ in den Überlebensmodus besonders schwer ist. Zudem kommen einige Personalien, die sich ab Sommer vielleicht sowieso nicht mehr auf den VFL konzentrieren werden (Osterhage, Stöger, Asano, …). Es bleibt abzuwarten, ob sich der VFL eventuell gegen nicht so tiefstehende Gegner besser anstellen wird (auch wenn Köln nichtmal besonders tief stand). Das Restprogramm ist etwas leichter als der der Konkurrenz, da man bereits gegen viele Topmannschaften wie Bayern, Stuttgart, Leipzig und Dortmund gespielt hat. Ich freue mich auf eure Diskussion!

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Ich bin aktuell völlig ratlos, was meinen Herzensverein angeht und daher umso gespannter auf den Schwerpunkt.
Offenbar ist laut Medienberichten ein Trainerwechsel nicht ausgeschlossen. Ich fände es einerseits sehr traurig, da ich Letsch für einen klugen, fähigen und sympathischen Trainer halte. Er stellt die Mannschaft in der Regel taktisch sehr gut ein, lernt aus Fehlern und selbst in der aktuellen Krise hat die Leistung meist gestimmt. Eigentlich kann ich ihn mir auch langfristig gut als VfL-Trainer vorstellen.
Und trotzdem ist die Trainerdiskussion nachvollziehbar und vielleicht auch richtig, was man natürlich immer erst hinterher weiß. Viele der Probleme und Erklärungsansätze hat @Schuermann ja schon beschrieben. Das wohl prägendste sind die extrem vielen unnötig verspielten Punkte. Wenn man in dieser Regelmäßigkeit späte Gegentore fängt, kann das nur mit Zufall kaum zu erklären sein. Ob das jetzt eine Kopfsache, ein Fitnessproblem oder irgendwas ganz anderes ist - keine Ahnung. Wahrscheinlich eine Mischung aus vielen Dingen. Ein Punkt sind zumindest in manchen Spielen aber auch die Auswechslungen. Letsch hatte das nach dem späten Ausgleich im Heimspiel gegen Augsburg selbst gesagt, dass er deutlich zu defensiv gewechselt hat. Wenn du dann nur noch die Bälle rausschlägst und nix konstruktives mehr machst, kann halt immer was dummes passieren - wie eben gegen Augsburg, wo Ordets einen Ball an den Arm kriegt und dann eben ein Handelfmeter entsteht. Das Spiel gegen Köln konnte ich nicht sehen - die Wechsel, der Spielverlauf und die Kritik in Fanforen lesen sich aber sehr ähnlich.
Hinzu kommt, dass ja auch abseits der vielen späten Gegentore etliche Punkte liegengelassen wurden. Das zieht sich ja durch die Saison. Schon im Hinspiel in Augsburg am 3. Spieltag war man (noch gegen das Enrico-Maaßen-Augsburg) klar überlegen und gewann nicht. In Dortmund hätte man mit besser ausgespielten Chancen was mitnehmen können. Gegen Freiburg war man besser und verliert. Gegen Darmstadt darf das Spiel niemals hergegeben werden. Und so weiter… das sind immer wiederkehrende Muster.
Dazu kommt: Der VfL braucht eben auch sehr viele Chancen. Womit wir bei der Kaderzusammenstellung wären. Die Hinrunde hat schon gezeigt, dass Torgefahr fehlt. Im Winter haben sich geplante Transfers für den Sturm offenbar zerschlagen. Aber auch auf den Flügeln hätte man wissen müssen, dass es keine richtigen Alternativen zu Asano und Antwi-Adjei gibt. Das hat man aber sehenden Auges hingenommen.
Alles in allem scheint es mir, dass all diese Dinge jetzt zusammen kommen und die Krise auslösen - zu einem Zeitpunkt, wo fast nur noch der Trainerwechsel bleibt, um irgendetwas zu ändern und nicht weiter dem Abstieg entgegenzutaumeln. Ich könnte es verstehen, obwohl ich das eigentlich nicht will und auch sehr unsicher bin, ob es wirklich etwas nützt.

Uiuiui …

Das hatte ich als aussenstehender nicht auf dem Schirm, dass hier so schnell gehandelt wird.

Man erkennt gewisse Paralleln zu Reis. Erst perfekter Trainer und man verlängert und dann gehts doch ganz schnell aus Panik heraus.

Ich denke die Trainerentlassung ist sehr unclever.
Letsch hat die Truppe besser gemacht und nun leider das Momentum verloren.

Ob Stefan Kuntz oder irgend ein anderer Feuerwehrmann Besserung bringt sehe ich nicht.

Gerade die langfristigen Folgen der Entlassung sehr schwerwiegend.

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Gerade wenn die Mannschaft wichtige Figuren wie Osterhage, Asano oder Stöger verliert, wäre gewisse Konstanz durch nen Trainer, der die meisten Leute die bleiben doch wichtig, finde ich.

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Wie ich schon etwas durch meinen Text vorgestern durchscheinen hab lassen, finde ich diese Entscheidung auch nicht optimal. Man verlängert seinen Vertrag und betont die Gültigkeit für beide Ligen. Man spricht bei der folgenden Pressekonferenz vom „Vorbild Freiburg“ im Bezug auf Trainertreue.

Ohne zu Wissen was hinter den Kulissen gesprochen wurde, wirkt diese Entscheidung wenig durchdacht und zeugt vom puren Aktionismus, ohne wirkliche Gründe der Misere anzugehen. Zudem waren auch weiterhin alle Möglichkeiten des Klassenerhalts gegeben. Zudem dürften wahrscheinlich auch nur Darmstadt und Heidenheim einen niedrigeren Etat als der VFL Bochum haben, was auch für eine eventuell verzerrte Erwartungshaltung spricht, wenn man den Trainer dann auf Platz 15 stehend entlässt (auch wenn die jüngsten Ergebnisse alamierend sind).

Bin sehr gespannt welche Lösungen nun präsentiert werden und was der langfristige Plan ist. Mit Letsch hatte man zuletzt ja tatsächlich eine durchaus kreative Lösung geholt.

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Ich bin da leider in Teilen anderer Meinung.
Kann es mittelfristig schaden? Ja.
Aber: das würde ein Abstieg auch. Und wenn man halt gegen die drei Abstiegskandidaten Köln, Darmstadt und Mainz nur einen Punkt holt, dann merkt man schnell: nur darum geht es aktuell noch: nicht abzusteigen.

Und wahrscheinlich schätzt man den Schaden eines Abstiegs noch größer ein als den einer Trennung.

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Ich kann verstehen, dass das für Fans anderer Vereine so wirkt. Aber aus Bochumer Sicht sind das zwei sehr unterschiedliche Situationen: Mit Reis hatte der VfL damals noch nicht verlängert, wollte das aber selbst während der sportlichen Krise zum Ende seiner Amtszeit noch. Reis wollte aber nicht, im Gegenteil, er hatte schon in der Sommerpause davor mit Schalke über einen Wechsel verhandelt, der aber an der Freigabe durch den Verein scheiterte. Der Verein wollte ihn dann auch zu Saisonbeginn weiter von einer Verlängerung überzeugen. Als dann immer deutlicher wurde, dass Reis nicht verlängern wird und man gleichzeitig einen der schlechtesten Saisonstarts der gesamten Bundesligahistorie hingelegt hat, war die Entlassung schon folgerichtig und im Nachhinein ja auch im Ergebnis mit dem Klassenerhalt unter Letsch die richtige Entscheidung.

Im Fall Letsch finde ich die Bewertung deutlich schwieriger. Eigentlich macht mich die Trennung sehr traurig, nachvollziehen kann ich sie dennoch. Grundsätzlich halte ich Letsch für einen klugen, taktisch versierten und sympathischen Trainer, den ich gerne über Jahre hier gesehen hätte. Allerdings sind die Probleme eben mittlerweile auch kein kurzfristiger Trend und kein Zufall mehr. Die extrem vielen späten Gegentore sind das auffälligste, aber auch darüber hinaus wurden in einigen Spielen Punkte liegengelassen. Zuletzt zuhause gegen Darmstadt etwa, aber zum Beispiel auch im Hinspiel gegen Köln trotz klarer Überlegenheit oder im Hinspiel in Augsburg (noch unter Maaßen damals). Dazu kommt, dass sich die Mannschaft spielerisch eher zurückentwickelt hat in den letzten Wochen und Letsch einige Spieler scheinbar nicht ins Spiel integriert bekommen hat. Gerade die Neuzugänge Lukas Daschner und (vor seiner Verletzung) Moritz Kwarteng sind da Beispiele. Aber klar, das kann auch an den Spielern liegen.
Wie gesagt, ich finde die Bewertung sehr schwierig gerade. Mag sein, dass es nach Panik riecht und zugegebenermaßen fühle ich die als Fan schon seit der Niederlage in Mainz auch selbst zunehmend.
Als Nachfolger deutet sich laut Medien wohl Peter Stöger an. Bin sehr gespannt, habe ihn nach seiner Kölner und Dortmunder Zeit nicht mehr verfolgt.

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