Was ihr zum BVB diskutieren und besprechen wollt.
Sehr coole Idee für die Vereine dauerhafte Threads zu erstellen, das könnte wirklich interessant werden.
Habe auch gleich einen kleinen Input von der Dortmunder Pressekonferenz vor dem Gladbachspiel, die Max ja (afaik) in der Regel nicht schaut:
Link hier ab 17:10 etwa
tl;dw: Es ging um Adeyemi und seine aktuelle Form. Terzic weißt darauf hin, dass er mit seiner Geschwindigkeit eine absolute Waffe mitgebracht hat und sie diese inzwischen besser nutzen wollen. Dafür haben sie die Pressinglinie zurück gezogen, da man nach Ballgewinn am gegnerischen 16er sein Tempo nicht mehr wirklich nutzen kann ("wo sollen die noch hin laufen? "). Mit der angepassten Pressinglinie könnten die „schnellen Jungs“ aber zeigen was sie drauf haben.
Das war mir so noch nicht aufgefallen im Spiel, klingt aber nachvollziehbar und man könnte die letzten Wochen darauf achten.
Für ein ordentlichen Rückblick hilft es ja zu wissen wie die Erwartungen und Einschätzungen vor der Saison waren, daher hab ich mir mal die Saisonvorschau und den Hinrundenrückblick zum BVB noch einmal gegeben.
Der Plan war dabei eigentlich keine Namen zu nennen um Fingerpointing zu vermeiden, aber Lena hat die Saison im August im Grunde schon vorher gesagt, daher doch noch einmal special probs to her.
Vorschau:
Dortmund wurde als besser, schlechter und gleichwertig im Vergleich zur letzten Saison gesehen und irgendwie hatten alle damit recht. Er waren sie deutlich schlechter, dann deutlich besser und dadurch im Schnitt in etwa gleichwertig
Lena „Nostradamus“ Cassel hat dann ausgeführt: Die vorherige Saison wäre der BVB mit Ball sehr träge im Spielaufbau gewesen und ohne viel Kreativität. Außerdem fehlte die Aggressivität gegen den Ball im Mittelfeld und generell sei die Defensive zu schwach gewesen.
In der neuen Saison wären diese Probleme mit den Transfers ganz gut angegangen worden (Adeyemi gegen die Trägheit, Süle/Schlotterbeck für die Defensive), aber die Vorbereitung lief überhaupt nicht. Can und Özcan als die beiden aggressiven Mittelfeldspieler haben große Teile verpasst und mit Haller fehlte der eine wichtige Stürmer vorn. Von daher war ihre Vorhersage: Im Grunde ist der BVB besser, aber durch Ausfälle ist er erst einmal schlechter.
Außerdem wurde über die Außenverteidiger diskutiert und Lena meinte mit Meunier, Morey, Passlack, Guerreiro, Schulz und Rothe seien die Positionen qualitativ sehr dünn besetzt, Dortmund hätte dort noch einmal nachlegen müssen. Ich nenne dies hier noch einmal explizit, da mit Guerreiro nur noch einer der sechs genannten dieses Jahr noch regelmäßig spielen. Auch diese Aussage war also nicht ganz aus der Luft gegriffen war.
Tobias hatte sich nach dem Pokalspiel schon auf ein aggressives 4-3-3 gefreut mit Adeyemi und Malen die als Außenstürmer nach innen ziehen und ins Dribbling gehen. Er merkte aber auch noch an, dass diese Spielweise in der BuLi schwer fallen könnte, da die Gegner dies wahrscheinlich nicht zulassen werden.
Max hatte noch die Hoffnung geäußert, dass der BVB auch konstanter werden könnte und nicht direkt beim ersten Gegenwind zusammenfällt. Abgerundet wurde das Segment mit der schönen Formulierung bzgl Süles Muskelverletzung: „Da ist niemandem das Monokel von Schreck in den Kaffee gefallen als er das gelesen hat in der morgendlichen Postille“
Die einzigen Aussagen, die daneben lagen waren, dass durch den Konkurenzdruck zwischen Meunier und Morey beide Spieler wieder besser spielen werden und die Vorhersage, dass der BVB die Defensive deutlich stabilisieren wird. Letzte Saison gab es 50 Tore nach 32 Spieltagen, diese 42. Das Thema wurde dann auch in der Hinrundenbilanz noch einmal wichtig.
Hinrundenbilanz:
In dieser Runde gab es weniger Vorhersagen oder hot takes die im Nachhinein überprüft werden konnten, sondern viel Frust und Enttäuschung. Es wurde vor allem die Verteidigung als Schwäche erkannt, wobei dies kein Problem der Qualität sondern der Strukturen oder fehlenden Automatismen sei. Dazu sei die Art und Weise wie Terzic spielen lassen möchte bis jetzt noch nicht sonderlich klar und die Hinrunde war ein deutlicher Rückschritt.
Max hatte aber auch positive Dinge gesehen, z.B. dass die „Mentalität“ besser geworden sei und sie es „jetzt gerafft haben“. Die letzten Niederlagen würden das Bild daher derzeit trüben, aber zum Beispiel Brandt sei ein Lichtblick mit richtig guten Momenten.
Wir hätten damals vermutlich auch alle die Aussage unterschrieben, dass die Transfers von Adeyemi und Malen nicht gegriffen haben und die sportliche Leitung sich da überdenken sollte. Ex-post natürlich mindestens streitbar
Ebenfalls interessant/bemerkenswert im Nachhinein: Nach der „Hinrunde“ war vor allem die Verteidigung in der Diskussion und Schuld an der Misere. Die Zahlen dazu:
Spieltag 01 - 15: 25 Tore geschossen, 21 Tore kassiert
Spieltag 16 - 32: 53 Tore geschossen, 21 Tore kassiert
Anscheinend hat Dortmund immer noch ein Problem in der Verteidigung, aber wer 3 Tor schießt kann auch mal eines bekommen im Schnitt.
Soviel dazu, die eigene Saisonbilanz folgt hoffentlich noch. Eventuell schaffe ich den Vorschau-Rückblick noch für andere Vereine, wobei das sicherlich noch besser von den Leuten gemacht werden können die das in die aktuelle Saison einsortieren können. Daher der Aufruf: Hört euch noch einmal die Vorschau an, das ist echt interessant. Bei der Zusammenfassung aber bitte kein Fingerpointing, dass ist a) unfair und b) nachher traut sich niemand mehr Vorhersagen zu treffen, wenn wir sie ihnen danach dann um die Ohren ballern.
Werkzeug
Der BVB war für mich diese Saison die alte Schlagbohrmaschine von Papa (oder Mama). Nicht mehr die beste, aber man hat ein paar Teile erneuert und einen richtig guten Markenbohrer (Haller) geholt – leider ist der aber im Versand kaputt gegangen. Daher musste erst einmal ein subobtimaler Bohrer vorne herhalten und mit ausreichend Gewalt ging das auch mehr schlecht als recht. Aber als der neue Bohrer endlich zum Einsatz kam und man in der Pause ein bisschen die Drehzahl und den Schlag anpassen konnte ging es dann endlich richtig los.
Die Schlagbohrmaschine ist vielleicht nicht das edelste Werkzeug im Kasten aber effektiv… und gefühlt sind alle Parteien im (Ober)Haus emotional involviert, wenn sie loslegt.
Na toll, nun stell ich mir vor wie Haller in nem Paket von Ajax
nach Dortmund gefahren wird…
Aber krass wie sich mit Haller Adeyemi und Malen alle fit und in Form, sich direkt wieder eine Büffelherdesque Offensive etabiliert. Vllt sind die irgendwann auch so gut, dass man das Mittelfelddreieick auf den Kopf stellen kann und mit zwei hinten besser steht aber nach vorne wenig Schlagkraft verliert
Ich möchte meinen Input nicht ausarten lassen, da auch einfach schon viele Punkte im laufe der Saison angesprochen und diskutiert worden und weil der BVB-Schwerpunkt nicht allzu weit zurückliegt. Meine 5 Talking-Points der BVB-Saison sind:
Words of a broken heart it’s just emotion
Gemeint ist die PK von Terzic nach dem 3-3 gegen Stuttgart in der Rückrunde: Ein wichtiger Moment der Saison, bei dem spürbar wurde, dass beim BVB eine neue Emotionalität herrscht. Terzic war erschüttert, desillusioniert, ratlos, traurig. In der Vergangenheit hätte man versucht, sich stark zu reden, auf die Qualität / das Talent des Kaders zu verweisen oder grummelig-trotzig die Fehler einzuräumen, ohne Erkenntnisse zu gewinnen. Mit Terzic ist das anders geworden. Man spürt die enge Verbundenheit und nicht nur die Zuneigung zu einem „geilen“ Verein. Hier liegt für mich der Ansatz, zukünftig Spieler zu gewinnen, die sich davon anstecken lassen und die diese Haltung schätzen.
Der Wechsel von Zorc auf Kehl
Bereits vor der Saison wurde angekündigt, dass der Umbau mehrere Wechselperioden in Anspruch nehmen wird. Es wäre zu früh und unfair, bereits jetzt eine Handschrift von Kehl zu erwarten. Neuzugänge wie Özcan, Adeyemi, Haller, Schlotterbeck etc. sind eine Co-Produktion. Spannend hingegen ist ein Transfer wie Ryerson, der im Winter kam und sich nahtlos und ohne zu murren in die Spielweise einfügt. Mental, charakterlich, fußballerisch der für mich stabilste Transfer bisher. Da Kehl ein Gesicht der letzten erfolgreichen Periode des BVBs ist, weiß er umso mehr, auf was es ankommt. Ich hoffe und erwarte, dass er ein Gespür haben wird, wie sich ein Spieler in allen Bereichen zusammensetzen muss. Werden künftige Transfers ganz viel Kehl-als-Spieler insichtragen? Stand jetzt steht Julien Duranville auf der Habenseite als potentielles Next-big-thing, andere Investitionen in den nächsten 100m Deal zeichnen sich nicht ab. Könnte das ein Ende dieser Strategie sein?
I’m a fighter not a lover
Blendet man die jüngsten Ergebnisse aus, die u. a. ein Resultat der angesprochenen neuen Emotionalität sein könnten, hat Dortmund gezeigt, dass auch knappe Ergebnisse verteidigt werden konnten. Das zeigt sowohl eine positive als auch eine negative Entwicklung. Die berühmte „Mentalitätsfrage“ (Ich hasse dieses Wort, da es einfach NICHTS sagt! Was denn für eine Mentalität? Welche Bereich der mentalen Verfassung? Konzentration, Einsatzbereitschaft, Antizipation, Aggressivität? Mut?) stellte sich diese Saison kaum. Beispielhaft sei hierfür das 2-1 gegen RaBa in der Rückrunde, als man sich 60min mit Mann und Maus gegen einen immer stärker werdenden Gegner Gewehrt hat. Es stimmt aber auch, dass dieser Einsatzwille und das kollektive Verteidigen erst im Laufe der Saison gelernt werden musste. Apropos…
Whatever happened to my Rückraum
Vielleicht liegt es daran, dass mir Gladbachs Anschlusstreffer beim 5-2 in der Rückrunde noch deutlich im Kopf bleibt: der Gegner schaltet um und hat die Abwehrreihe vor sich. Was fehlt ist die Absicherung des Rückraums, sobald Can fehlt oder in der Kette aushelfen muss. Jetzt mag man das auf den Zeitpunkt im Spiel zurückführen, doch es offenbart, dass die Balance aus Angriff und Defensive nicht immer gegeben ist. Der Vorwärtsdrang der Mittelfeldspieler um Bellingham überwiegt den Gedanken an die Absicherung. Das ist auch okay, sofern Angriffe in Resultaten münden: Tor, Abschluss, Standard. Nicht okay ist es, wenn ein Ballverlust folgt. Zwar kann die Abwehrkette viele Gegenstöße zunächst abfangen oder blocken, doch rücken zu wenige Spieler nach, nutzt der Gegner die zweite Chance. Whoscored ist da recht deutlich und sieht beim BVB die größte Schwäche bei der Verhinderung von Chancen. Dass es nicht übler wurde für den BVB geht somit klar auf das Konto von Kobel.
Das Werkzeug: Pinsel
Mit dem Werkzeug möchte ich gleichzeitig einen Blick auf MEINE MVPs richten. Für mich ist der BVB ein Pinsel, denn: Hummels Can Malen. Es mag zunächst überraschen, dass nicht Brandt, Kobel, Bellingham (obvious) oder Haller auftauchen. Vor allem Letzterer hat einen immensen Einfluss auf das aktuelle Offensivspiel, da er Adeyemi und Malen um sich herum wirbeln lässt. Doch aus meiner Sicht heraus haben die genannten 3, Malen / Hummels / Can, einen verdienten Platz im Resümee dieser Saison.
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Hummels: Terzic hat sich nach der Winterpause auf sein IV-Paar aus Schlotterbeck und Süle festgelegt. Hummels hat seine Rolle angenommen, performt nach Schlotterbecks Verletzung konstant und die meiste Zeit auf absolutem Top-Niveau. Auch wenn er innerhalb der Mannschaft nicht Everybody’s Darling ist, füllt er seine Rolle als Spieler, an dem man sich orientieren kann, aus. Seine Leistung rechtfertigte das Vertrauen in ihn. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht klar, wie und ob es bei ihm weitergeht.
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Can: Er spielt endlich konstant auf der Position, für die man ihn verpflichtet hat. Er ist verlässlich, strukturiert und tatsächlich zum Anker des Spiels geworden. Seine in den ersten Saisons fast schon erzwungene Aggressivität, die in aller Regelmäßigkeit über das Ziel hinausgeschossen ist, kann Can mittlerweile in eine koordinierte und ruhige Spielweise ummünzen. Japp, er ist nach wie vor langsam und braucht einige Sekundenbruchteile zu lange, um sich aus Pressingsituationen zu befreien, doch er erinnert mich teilweise an den Prime-Witsel. Vom Verkaufskandidaten hat sich Can diese Saison zum unverzichtbaren Faktor entwickelt.
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Malen: Gut ist Malen nicht in die Saison gestartet. Früher Muskelfaserriss, keine Torbeteiligungen in der CL, vergebene Großchancen, Alu-Pech - das Selbstvertrauen tendierte gen 0 und half sicher nicht dabei, sein Standing im Team zu verbessern. Dann kam Haller zurück und die Leistungssteigerung nahm zu. Für mich steht Malen exemplarisch für die Entwicklung des BVBs in der zweiten Saisonhälfte. Seine Aufgaben scheinen klarer definiert zu sein. Die tiefere Pressinglinie und Haller als Räumeschaffer kommen Malen zugute, der Pace und Dribbling besser ausspielen kann. Mit seiner 180 Grad Drehung um den Gegner, scheint er einen Signature-Move erschaffen zu haben, bei dem er seine kompakte Wucht ausspielen kann. Einem fast schon „totgesagten“ Spieler hat Terzic und eine Anpassung der Taktik neues Leben eingehaucht.
Für mich ohne Bellingham wirkt dieses 4-1-4-1 auch weniger zukunftsträchtig, sondern würde mich freuen, wenn man mit 4-2-3-1 wieder hinten stabiler wird und dann auch die Flügel besser einsetzen kann.
1. Umbruch Nummer X
Beim BVB hat man in der Vergangenheit immer wieder von Umbrüchen gesprochen, eigentlich jedes Mal wenn man einen prägenden Spieler verloren hat. Dies führte dazu, dass man eigentlich in jedem Jahr von einem Umbruch gesprochen hat. Um das zu verdeutlichen mal die Liste mit diesen Spielern seit der letzten Meisterschaft 2011/12:
2012: Shinji Kagawa, 2013: Mario Götze, 2014: Robert Lewandowski, 2015: Sebastian Kehl, 2016: Mats Hummels, Ilkay Gündogan, (Henrikh Mkhitaryan), 2017: Ousmane Dembele, (Pierre Emerick Aubameyang), 2018: Christian Pulisic, (Sokratis), 2019: Abdou Diallo, 2020: Niemand, 2021: Jadon Sancho, Lukasz Piszczek, 2022: Erling Haaland, Manuel Akanji.
Das ist eine relativ lange Liste an Spielern, die mindestens Leistungsträger waren und ersetzt werden mussten. Hierbei sollte man jedoch aus meiner Sicht hervorheben, dass es sich dabei niemals um einen wirklichen Umbruch handelte. Klar wurden jede Saison prägende Spieler abgegeben, allerdings blieb der Kern der Mannschaft in jedem Jahr erhalten und man konnte auf einem gewissen Fundament aufbauen. Dies ist im Vorlauf dieser Saison meines Erachtens zum ersten Mal anders gewesen. Durch die hohen Einnahmen hat der BVB in der Vergangenheit häufig relativ viel Geld am Transfermarkt zur Verfügung gehabt und dieses auch versucht zu reinvestieren. Allerdings agiert man hier in einer deutlichen Stufe unter dem Branchenprimus, sodass man nicht immer einen 1-1 Ersatz verpflichtet hat, sondern viel mehr das Geld in mehrere Spieler „angelegt“ hat und so den Kader ausgeweitet hat. Hierbei wurde das Geld nicht immer gut angelegt und es haben sich mittlerweile einige Spieler angesammelt, die sportlich nicht mehr den Wert haben, den Sie in der Gehaltsstruktur jedoch einnehmen. Dies wurde meines Erachtens durch den Wechsel von Michael Zorc auf Sebastian Kehl vor der Saison erstmals richtig herausgearbeitet und entsprechend deutlich versucht diese Spieler abzugeben.
Aus diesem Grund gab man Dan Axel Zagadou, Axel WItsel und Roman Bürki ab und versuchte ebenfalls die Abgänge von Nico Schulz, Thorgan Hazard, Thomas Meunier und Marius Wolf zu forcieren. Noch dazu gab es insb. nach der Hinrunde noch Gerüchte über Donyell Malen, Julian Brandt und Emre Can. Dies sind insg. 10 Spieler die verkauft wurden, verkauft werden sollten oder bei denen es zumindest Gerüchte hierüber gab. Hinzu kamen der fest eingeplante Abgang von Erling Haaland und die am Ende doch endende Transferposse um Manuel Akanji, sodass (mindestens!) 12 Spieler aus dem Kader konkret hinterfragt wurden.
Nun hat sich im Laufe der Rückrunde einiges geändert in der Einschätzung zu einigen Spielern, allerdings wird denke ich klar, dass es das erste Mal seit der letzten Meisterschaft ist, dass von Anfang an kommuniziert wurde, dass es einen richtigen Umbruch im Kader benötigt. Dies wäre meines Erachtens so ohne Sebastian Kehl nicht passiert.
Vor diesem Hintergrund sollte auch betrachten, dass die Meisterschaft in dieser Saison, insb. da der Transfersommer des FC Bayern allgemein als stark eingeschätzt wurde, vermutlich nicht anvisiert wurde, sondern viel eher ein gutes Fundament für eine zukünftige Mannschaft gelegt werden sollte.
Mit dieser Sichtweise machten die Transfers m. A. n. auch komplett Sinn. Mit Süle hat man sich einen erfahrenen IV geholt, der in der Bundesliga auf jeden Fall ein sehr gutes Niveau spielt, allerdings vermutlich trotz seines guten Fußballeralters keine weiteren Ambitionen nach oben mehr hat. Daneben hat man Schlotterbeck als Talent geholt, der noch eine Entwicklung benötigt, bevor er irgendwann an sein Leistungsmaximum kommt. Das selbe lässt sich meines Erachtens auf Haller und Adeyemi anwenden. Dazu kam dann noch ein Rotationsspieler mit Salih Özcan, der akut das Defensive Mittelfeld bzw. die Tiefe verstärken sollte. Da er ein günstiger Transfer (für BVB Verhältnisse war), kann man ganz entspannt die Entwicklung abwarten und ihn vermutlich, falls es nicht reichen sollte, problemlos wieder verkaufen, da er nicht mehr, anders als die vorherig genannten Spieler, den „Vertrag des Lebens“ bekommen hat.
Noch dazu kam auch ein Wechsel auf der Trainerposition hinzu. Inwieweit hier ebenfalls die Gedanken eines kompletten Neuanfangs reingespielt haben ist Spekulation, da man zu wenig über die tatsächlichen Umstände des Trainerwechsels weiß und vermutlich, nach allem was man hört, zumindest Edin Terzic nicht die erste Wahl von Sebastian Kehl gewesen ist.
2. Berechtigte Zweifel
Mit diesen Vorzeichen startete der BVB dann mit Siegen gegen Leverkusen und in Freiburg in die neue Saison. Mit zwei Siegen aus den ersten beiden Spielen sollte die Stimmung doch eigentlich gut sein, allerdings merkte man zu diesem Zeitpunkt bereits, dass es ein holpriger Umbruch werden kann. Gegen Leverkusen war man spielerisch nicht gut im Spiel und Leverkusen hätte dieses Spiel eigentlich nicht verlieren dürfen. Kobel rettete hier einige Male, was Mark Flekken eine Woche später für den SC Freiburg nicht getan hat und einen bis dahin unterlegenen BVB wieder in Spiel holte. In der Folge war der BVB dann sehr effizient vor dem Tor und konnte das Spiel noch drehen.
Einen ersten richtigen Rückschlag gab es dann am dritten Spieltag im Heimspiel gegen Bremen. Durch zwei Weitschusstore führte man 2:0. Allerdings schaffte man es nicht sich irgendwelche Chancen herauszuspielen und Werder war auswärts die klar bessere Mannschaft. Dass dieses Spiel dann auf die Art verloren geht ist natürlich auch unglücklich, aber über 90 Minuten gesehen spielerisch absolut verdient.
Anschließend machte man bei der Hertha und Zuhause gegen Hoffenheim zwei gute Spiele, die man knapp, aber äußerst verdient gewonnen hat. Spätestens jedoch mit dem folgenden Auswärtsspiel bei Raba Leipzig am 6. Spieltag wendete sich die Hinrunde dann. Mit der verdienten 0-3 Niederlage war dann erstmals eine tatsächliche Tendenz nach unten erkennbar. Zwar konnte man das nächste Bundesligaspiel Zuhause gegen Schalke knapp mit 1-0 gewinnen, aber wirklich überzeugen konnte man auch hier nicht. Es folgten eine Niederlage in Köln mit einer Diskrepanz in Hälfte 1 und 2 die nicht erklärbar ist und ein insb. aus der aktuellen Situation unfassbar wichtiger Punkt gegen den FC Bayern. In der Folge verlor man bei Union Berlin und hätte in Hannover eigentlich auch das Ausscheiden aus dem DFB Pokal verdient gehabt.
Knapp 1,5 Monate nach dem letzten überzeugenden Spiel gegen Hoffenheim konnte man Ende Oktober erstmals wieder ein Spiel überzeugend gestalten und den VfB Stuttgart 5-0 besiegen. Im Anschluss gewann man dann noch in Frankfurt mit mehr Glück als Verstand und konnte dann nochmal den VfL Bochum 3-0 überzeugend schlagen bevor man dann die letzten beiden Spiele vor der WM Unterbrechung in Wolfsburg und Mönchengladbach deutlich verlor.
Mit dieser turbulenten Hinrunde wurde deutlich, dass der BVB nach wie vor Probleme hat. Zum einen in der Konstanz gute Leistungen abzurufen und nun auch darin spielerisch zu überzeugen bzw. Tore zu erzielen.
Bei den geschossenen Toren hatte man lediglich 25 nach diesen 15 Spielen und damit weniger als der FC Bayern (49), Eintracht Frankfurt (32), Raba Leipzig (30) , Borussia M´gladbach (28) und gleich viele wie der SC Freiburg, Werder Bremen, Bayer 04 und nur eins mehr als Union Berlin und der VfL Wolfsburg. Mit diesem Kader und den Investitionen hat man hier doch einen höheren Anspruch, insb. da die defensive auch nicht positiv herausgestochen ist.
Generell ist auch in dieser Hinrunde erneut die Konstanz der Mannschaft ein Problem gewesen. Bei keinem anderen Team in der Bundesliga dürfte die positivste Leistung und negativste Leistung so weit auseinandergehen wie beim BVB. Die Gründe hierfür werden seit Jahren gesucht und – zumindest in der breiten Diskussion – häufig mit fehlender Mentalität abgetan. Allerdings spielen hier vermutlich viele verschiedene Faktoren mit herein. Die angesprochene Problematik in der Kaderzusammenstellung, das neue (und sehr junge) Trainerteam, der kurzfristige Ausfall von Sebastien Haller, der kurzfristige Zugang von Anthony Modeste, Formschwankungen junger Leistungsträger, einer Eingewöhnungszeit für Neuzugänge etc.
Insgesamt überwiegte jedoch glaube ich die Hoffnung den angestoßenen Prozess weiterzubringen und in der Rückrunde sich irgendwie für die Champions League zu qualifizieren. Denn an einen Meisterschaftskampf glaubte zu diesem Zeitpunkt glaube ich wirklich nur Niklas Süle noch.
3. Entwicklung des Trainerteams
Wie schon beschrieben gehabt wurde im Vorfeld der Saison wieder Edin Terzic als Trainer installiert und ihm der Umbruch sowie die Entwicklung der vorhandenen Spieler anvertraut. Da er selber lediglich etwas mehr als ein halbes Jahr Erfahrung als Trainer hatte und selber noch sehr jung für diesen Posten ist, war vermutlich allen klar, dass man keinen fertigen Trainer an der Seitenlinie stehen haben wird.
Ziel war es zunächst wieder mehr Identifikation zu schaffen und in damals vermutlich anvisierten schwierigen Momenten des beschriebenen Umbruchs ein das Umfeld beruhigendes Element auf seiner Seite zu haben.
Nun kann man an der Hinrunde viel kritisieren, allerdings ist es vorab unfassbar wichtig diese Zielsetzung nochmals festzuhalten und an der Stelle auch die hervorragenden kommunikativen Qualitäten von Edin Terzic hervorzuheben. Natürlich sind auch die sportlichen Fähigkeiten ein wichtiger Faktor, allerdings stechen diese Punkte bei Terzic in Bezug auf den BVB heraus und gehen auch z. T. aus Aussagen der Verantwortlichen, wie bspw. Sebastian Kehl, bei der Vorstellung hervor:
„Wir haben am vergangenen Wochenende mehrere intensive Gespräche mit Edin Terzic geführt und sind überzeugt davon, dass diese Personalentscheidung für den BVB die richtige ist. Edin kennt unseren Klub, das Umfeld, einen großen Teil der Mannschaft und weiß um die Stellschrauben, an denen wir drehen möchten, um unseren Fans erfolgreichen Fußball bieten zu können. Die Saison 2022/23 steht im Zeichen eines sportlichen Neuanfangs“
Neben all diesen Faktoren dürfte auch der Wunsch nach einer eigenen fußballerischen DNA ausschlaggebend gewesen sein. Seit Jahren hat der BVB keinen prägenden Spielstil, viel mehr wurden Trainer unterschiedlichster Richtungen verpflichtet und es schien immer häufiger die Persönlichkeit bzw. das Verständnis mit der Führungsetage ausschlaggebend zu sein.
Fußballerisch konnte man Terzic schwer beurteilen nachdem er lediglich ein halbes Jahr einen Kader von Lucien Favre übernommen hatte und hier mehr mit Schadensabwendung beschäftigt war als damit eine Idee zu entwickeln bzw. durchzusetzen.
Was man definitiv sagen konnte war das Terzic einen größeren Fokus auf Kampf, Einsatz, Robustheit, Aggressivität etc. setzen würde, Attribute die im allgemeinen im Ruhrgebiet gut bei den Zuschauern ankommen.
Um jedoch auch eine fußballerische Entwicklung zu ermöglichen und evtl. taktische Schwachstellen zu kaschieren und darüber hinaus auch Terzic die Möglichkeit zur Weiterentwicklung und zum Lernen zu geben wurde ihm mit Peter Herrmann ein erfahrener Co-Trainer zur Seite gestellt.
Und genau diese Punkte zeigten sich dann auch in der Hinrunde deutlich. Der BVB hatte große Probleme im eigenen Ballbesitz, konnte kaum Kreativität auf den Rasen bringen wenn der Gegner sich auf eine tiefe Defensive und Umschaltmomente konzentrierte, lies wenig Muster in eigenem Ballbesitz erkennen und wirkte taktisch limitiert.
(Hier ist man im Zentrum nicht präsent, da Raba aktiv presst und Özcan sich fallen lässt um den Druck zu entgehen, aus dem 2-3 Aufbau wird quasi ein 3-0, man lässt sich leicht auf die AVs lenken)
(Auch hier passt die Struktur nicht, 6 Spieler tendieren in die Tiefe während der 3-1 Aufbau nur noch die weiten AV anspielen kann, Mittelfeldzentrum nicht besetzt)
Die im vorherigen Punkt beschriebene wechselhafte Hinrunde wurde in einigen Spielen durch die individuelle Leistung einiger Akteure (insb. Bellingham und Kobel) zum Teil gerettet, da auf diese Art Siege ermöglicht wurden, die der BVB eigentlich nicht hätte holen dürfen.
Hierbei wurde jedoch auch immer wieder die Abwesenheit von Sebastien Haller angebracht, der als Schlüsselspieler für die Offensive verpflichtet wurde. Wie genau das gemeint war und welchen Einfluss Haller hat konnte man dann in der Rückrunde erkennen.
Zur Rückrunde kam jedoch nicht nur Sebastien Haller zurück, sondern auch der Co Trainer musste gewechselt werden. Für den aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Peter Herrmann wurde Armin Reutershahn verpflichtet. Nun ist leider nicht viel darüber bekannt welche konkreten Auswirkungen der Co Trainer Wechsel hatte, allerdings ist bekannt das Terzic und Reutershahn sehr gut miteinander auskommen und Reutershahn auch mindestens einen (vermutlich großen) Anteil an der abgestellten Standardschwäche hat, da er auf diesem Gebiet als Spezialist gilt und die Trainingsformen für diesen Bereich übernommen hat.
Aber auch darüber hinaus ist der BVB in der Rückrunde deutlich verbessert. Man schafft es besser die eigenen Stärken auf den Platz zu bekommen (Schnelligkeit Adeyemi & Malen, Räume die Brandt bespielen kann, Bellingham in defensiv etwas entlastet), ist im Spielaufbau besser strukturiert (weniger 2-3 Aufbau, mehr mit 3 Leuten in letzter Reihe, seltener 6er zwischen den IVs) und hat sich in der Konterabsicherung verbessert (insb. auch dadurch das Can bzw. Özcan nicht mehr so oft zwischen die IV fällt).
(Hier baut man im 3-1 auf mit Guerreiro in freierer Rolle. Der Sechser wird zwar zugestellt, allerdings ergeben sich Möglichkeiten auf die 8er zu spielen)
4. Haller? Haller!
Klar ist Sebastien Haller eine der prägenden Figuren nicht nur des BVB sondern mit der Geschichte rund um seine Krebserkrankung auch für die Bundesliga in dieser Saison. Nicht nur das er zurückgekommen ist, sondern auch die Geschwindigkeit mit der er dies geschafft hat und leistungstechnisch auch noch überzeugt hat ist absolut bemerkenswert. Die ganze Geschichte wurde ja in der Schlusskonferenz zum 33. Spieltag mit Clemens Boisseree gut auch nochmal aufgearbeitet.
Allerdings wollte ich diesen Aspekt nicht primär aufbringen. Nachdem ich den vorherigen Punkt Entwicklung des Trainerteams hätte nennen können, hätte ich diesen hier auch Entwicklung der Spieler bzw. einzelner Spieler nennen können. Allerdings wollte ich hier dann doch Sebastien Haller würdigen, der für mich der absolute Schlüssel für diese Entwicklung gewesen ist, da er durch seinen Spielstil für mich einen sehr großen Teil am Aufschwung des BVB hat und auch an denen verschiedener Spieler (Adeyemi, Malen, Brandt), die in der Rückrunde neben Sebastien Haller glänzen konnten.
Wie Clemens ja bereits angesprochen hatte war die Kritik gegenüber Sebastien Haller in BVB Fankreisen immer relativ hoch und war einzig darin begründet, dass er nicht die Torausbeute eines üblichen Stürmers mit sich bringt. Insbesondere im Kontrast zu Erling Haaland haben sich hier viele sicherlich etwas anderes vorgestellt. Allerdings zeigt dies m. E. n. auch einen Teil eines Problems in Deutschland in Bezug auf Unterhaltungen über Fußball: ein ziemlich geringes taktisches / spielerisches Verständnis. Spieler die viel für das Team machen ohne selber aufzufallen haben es in Deutschland immer vergleichsweise schwer. Die einzige Ausnahme hier ist vermutlich Thomas Müller, der allerdings zu Beginn seiner Karriere relativ oft getroffen hat und in der Folge auch irgendwie als Raumdeuter / wichtiger Spieler abgespeichert wurde. Aber wenn man bspw. Toni Kroos nimmt ist das anders und wandelt sich erst in letzter Zeit ganz langsam vom „Querpass-Toni“ zu der hat so viel gewonnen, so schlecht kann der ja nicht sein.
Aber zurück zu Sebastien Haller: Wie schon geschrieben ist er nicht der klassische (Abschluss-) Stürmer, sondern viel mehr insbesondere im Spielverständnis und dem Besetzen verschiedener Räume herausragend. Dazu kommt ein unfassbares Bewusstsein für die Reaktionen, die er beim Gegner auslösen wird und eine gute Technik, die eine Einbindung ins Kombinationsspiel ermöglicht. Dazu hat er natürlich eine unfassbare Physis, sodass er häufig mehr als einen Gegenspieler bindet.
(Hier bietet sich Haller in einem freien Raum im Aufbau an. Er bekommt den Ball von Hummels und kann den Ball aus dieser Position heraus verteilen)
(Hier kommt er bspw. kurz zu Guerreiro, wodurch sich 3 Spieler auf ihn konzentrieren und Guerreiro frei in den Raum gehen kann und anschließend frei die Seite auf Wolf wechseln kann)
Durch dieses Profil hat er den genannten Adeyemi, Malen und Brandt extrem geholfen, da er einfach Räume kreiert, die diese mit Ihrer Schnelligkeit (Adeyemi und Malen) oder dem Verständnis für Räume (Brandt) attackieren können. Der deutliche Leistungsanstieg dieser drei hängt meines Erachtens primär mit dem Comeback von Haller zusammen.
(Ein dauerhaftes Mittel bei langen Bällen / Abstößen: Haller kommt kurz versucht den Ball zu verlängern in den Raum hinter ihn, in den Malen und / oder Adeyemi starten)
Zu Beginn wurde es gerade bei Adeyemi und Malen auf den Positionstausch geschoben, allerdings ist dies meines Erachtens nebensächlich, da in Spielen beide immer noch häufig die Positionen wechseln und somit wieder auf der vorherigen Seite spielen, die Ihnen nicht gelegen haben soll.
Neben den Räumen ermöglicht Haller auch ein Einschieben von einem der beiden Spieler, der dann eher zentriert um Haller spielt. Dies ist ein Schlüssel, da meiner Ansicht nach, beide Spieler nach wie vor nicht das Profil eines klassischen Außenstürmers haben, sondern eher die einer zweiten Spitze. Das sind ja auch die Rollen die beide bei Ihren vorherigen Stationen gespielt haben.
(Hier agiert Adeyemi quasi als Zentrumsspieler direkt neben Haller. Es ist ein Extrem, allerdings bewegen sich Malen und Adeyemi deutlich häufiger in den Halbräumen als auf dem Flügel.)
Diese Funktion konnten in der Hinrunde Modeste und Moukoko nicht erfüllen, allein schon weil beide ganz andere Spielertypen sind, die beide eher auf den eigenen Abschluss fokussiert sind. Moukoko ist zwar noch deutlich besser als Modeste in den o. g. Attributen, allerdings auch weit entfernt von einem Haller. Modeste kommt zwar eher an die körperlichen Merkmale heran, allerdings fehlt es bei ihn in vielen Bereichen um diese Rolle wahrzunehmen. Er ist mittlerweile für mich zu einem reinen Abschlussspieler, primär per Kopf, geworden, was auch erstaunlich ist, denn aus seiner Anfangszeit habe ich ihn anders in Erinnerung und die meisten Spieler entwickeln sich im Alter ja eher in eine Rolle mit besserem Spielverständnis und einer Zurückgezogenheit (auf dem Platz).
(Hier kommt Modeste kurz in einen Raum der sehr eng ist und er von 4 Leipzigern gepresst werden kann)
Darüber hinaus hilft er der Mannschaft auch enorm im Anlaufverhalten, was Modeste und Moukoko ebenfalls nicht leisten konnten. Häufig sieht man den BVB gegen den Ball in einem 4-1-4-1 mit Haller ganz vorne und Zeichen gebend mit den Armen. Dies mag erstmal unwichtig erscheinen, allerdings hat sich das Anlaufverhalten in der Rückrunde doch deutlich verbessert im Vergleich zur Hinrunde. Einen so klugen Spieler auf dem Feld zu haben hilft hierbei enorm, insb. da der BVB mannschaftstaktisch (Abstände zwischen Mannschaftsteilen) noch nicht da ist, wo er wieder hinmöchte.
5. Über Spielglück zu überzeugenden Leistungen
Wie im Teil zur Hinrunde geschrieben hatte der BVB eine abwechslungsreiche Hinserie mit Höhen und Tiefen, allerdings im erwartbaren Bereich (xPts: -0,16). Dies änderte sich dann auf bedeutsame Art mit Beginn der Rückserie. Zunächst gewann man ein turbulentes Heimspiel gegen den FC Augsburg durch ein wundervollen Schuss von Gio Reyna in der 80. Minute. Sicherlich ein verdienter Sieg, wenn allerdings auch in der Entstehung glücklich.
Ein ausgeglichenes und nicht gutes Spiel gewann man dann in Mainz durch ein Tor in der Nachspielzeit nach einer Ecke, anschließend konnte man in Leverkusen gewinnen in einem Spiel, in dem B04 deutlich besser war (1,84 : 0,98 xG).
Im folgenden Heimspiel konnte man dann gegen Freiburg deutlich gewinnen, allerdings spielte einem hier auch das Spielglück in die Karten, da man weite Teile des Spiel in Überzahl spielte. Es folgten weitere überzeugende Siege gegen Werder Bremen und Hertha BSC. Anschließend konnte man in Hoffenheim knapp gewinnen, hätte dieses Spiel aber auch deutlicher gestalten können.
Anschließend folgte wieder eine glücklichere Phase beim BVB. Gegen Raba Leipzig konnte man Zuhause gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt hatte man jedoch den großen Rückstand auf den FC Bayern bereits wieder aufgeholt und war punktgleich an der Tabellenspitze. Und diese Situation schien dem BVB mehr Sicherheit und Überzeugung zu geben. Ein überlegen geführtes Derby konnte man zwar nicht gewinnen, allerdings war der Auftritt spielerisch besser als die vorherigen. In der Folge gewann man 6-1 gegen Köln bevor man sich seine übliche Packung in München abholte. Allerdings hat dieses Spiel zum ersten Mal seine eigene Geschichte und es gab grds. auch Stimmen die das Geschehene als unglücklich bewerteten.
In der Folge konnte man dann Union Berlin mit einer guten Leistung schlagen, kam dann allerdings in einem Freakspiel in Stuttgart nicht über ein 3-3 raus. Auch über dieses Spiel wurde wieder viel gesprochen, aber es zeigte m. A. n. zwei Punkte sehr gut: der BVB in dieser Phase hat immer einen sehr guten ersten Matchplan, der meistens aufging, war jedoch nicht mehr so gut, wenn der Gegner etwas änderte (-> Platzverweis und defensiverer VfB) oder wenn er den Ball kontrollieren muss.
In den folgenden Spielen (Frankfurt, Bochum, Wolfsburg, M´gladbach, Augsburg) zeigte man sich dann endgültig als Titelkandidat und überzeugte in allen Belangen, mit Ausnahme der Chancenverwertung im Auswärtsspiel in Bochum.
Es gab häufig Mannschaften die in einen Negativlauf reingeraten sind und dann auch irgendwann wirklich schlechter spielten als Sie waren, der BVB hingegen ist in dieser Rückrunde meines Erachtens das genaue Gegenteil. Nach anfänglichen Problemen und einer Menge Spielglück (insg. hätte der BVB über die Rückrunde nach xPts 7,78 Punkte weniger holen sollen) überzeugte man zum Ende der Saison nun immer mehr und zeigte ansprechende Leistungen, obwohl es, insb. im Spiel mit dem Ball, noch Verbesserungspotenzial gibt.
(Hier hat man bspw. gegen Leipzig sehr weite Wege im Aufbau. Durch das intensive Anlaufen von Raba ist kaum ein kontrolliertes Spiel durch das Zentrum möglich, das Spiel wird auf die AV gelenkt)
1.Heimspiele
Bis auf das Bremenspiel, was man eigentlich nicht in 5 Minuten aus der Hand geben darf und das Bayernspiel mit dem Last-Minute Modeste Tor, ist man die Heimspielstärkste Mannschaft der Liga, neben vielen klaren Siegen waren aber auch Leverkusen und Leipzig dabei, die Spiele wurden zwar auch gewonnen, aber das war besonders gegen Leipzig extrem Eng, das Pokalspiel danach ging in Leipzig auch verloren.
2. Auswärtsspiele
Auch wenn man in der Auswärtstabelle in den Top 4 abschließt, waren viele Auftritte für eine Spitzenmannschaft, wie es der BVB sein möchte doch sehr schwach, die Unentschieden gegen die ganzen Abstiegskandidaten, die deutlichen Niederlagen in München und Leipzig, das unnötige Ausscheiden gegen Chelsea, trüben den starken Eindruck doch ein. Woran es liegt, keine Ahnung, wäre eine Untersuchung wert, ob es mehr Heim als Auswärtssiege diese Saison gab im Vergleich zu den Vorjahren.
3. Ausblick
Im letzten Dortmundschwerpunkt ist die Frage aufgetaucht, ob Dortmund als Meister der gejagte ist in der nächsten Saison. Ich sage ganz klar nein, zum einen werden die Bayern wieder mit neuer Stärke wiederkommen, und diese haben den besten Kader. Auf der anderen Seite werden vermutlich auch die Leipziger ein Wörtchen mitreden wollen, da muss man sehen ob Nkunku und Olmo bleiben, in den direkten Spielen gegen den BVB waren Sie ind 2 1/2 Halbzeiten die deutlich bessere Mannschaft, was das reine Fussballspielen angeht.
4. Einschätzung einer möglichen Meisterschaft
So sehr ich mich über die Meisterschaft freue, muss man diese auch richtig einordnen. Die Bayern spielen die schwächste Saison seit der Saison 2010/2011 (65 Punkte). Vorallem die ganzen unentschieden zuhause verhargeln denen die Meisterschaft, auswärts haben Sie wie der BVB ein paar mal was darlassen müssen.
5. Die internationale Einordnung
Wie ist der BVB international Einzuordnen?
Das Ziel muss jede Saison im aktuellen Modus sein das Achtelfinale der CL zu erreichen und dann mit ein bischen Glück und den passenden Gegner eventuell das Viertelfinale erreichen, mehr geht nicht. Deswegen ist das Ausscheiden gegen Chelsea, welche eine katastrophale Saison spielen schon als Entäuschung zu werten, ja es haben einige Spieler verletzt gefehlt, aber Auswärts in London so ein schlechtes Spiel zu machen, jetzt mal die Schiedrichterleistung unabhängig davon betrachter, darf einem Verein wie dem BVB icht passieren.
Werkzeug
Schwer zu sagen, eventuell ist der BVB dieses Jahr ein Werkzeugkoffer, wo der Trainer sich das jeweils passende Werkzeug rausnimmt, ob eine Zange, Bohrer oder Schmiergelpapier für den Feinschliff, schwer zu sagen.
Ey! Nichts gegen Menschen, die kein taktisches/spielerisches Verständnis haben, ich fühle mich angegriffen. Problem sind nur die Menschen, denen das Verständnis fehlt und sie dennoch glauben welches zu haben
Aber mal im Ernst, ich kann meine Liste mit Stichpunkten jetzt in die Tonne kloppen, da dein Beitrag einmal alles abgeräumt hat. Kann leider nur ein Herzchen geben, daher hier noch ein Bonusherzchen:
Um noch ein paar Punkte hervorzuheben oder zu kommentieren:
Die ist mMn ein sehr wichtiger Punkt, wenn nicht sogar der entscheidende. Es war natürlich ein Pokern, aber sie haben in meinen Augen wirklich die entscheidenden Fehler/Probleme der letzten Saisons identifiziert und angegangen. Dies ging Hand in Hand mit einem Wechsel der Transferphilosophie…
Jein, aber mehr auf der „ja stimmt“ Seite. Zum einen tust du in meinen Augen Weigl, Diallo, Ginter und Manni Bender Unrecht wenn sie nicht in der Liste auftauchen, aber das ist natürlich subjektiv, zum Anderen sind häufig DIE prägenden Spieler gegangen (vor allem 2016). Vorallem gab es aber zeitgleich auch ständig Wechsel auf der Trainerposition, so dass die Spieler häufig nicht perfekt geeignet waren für den Spielstil und man vorhatte den Kader längerfristig an den Trainer anzupassen → „Umbruch“. Die meisten waren aber nicht lang genug da und bei Fravre kam dazu noch der Clash, dass der Kader für die Offensive zusammengestellt wurde, Favre aber eher defensiv hat spielen lassen (falls inkorrekt: siehe Kommentar oben zu fehlendem taktischen/spielerischen Verständnis ).
Mit Terzic gibt es jetzt aber (gefühlt) wieder eine kohärente Spielphilosophie im Verein PLUS dem Bonus, dass Terzic ein „Dortmunder Jung“ ist. Eventuell hätte es sportlich auch mit Marco Rose funktionieren können, aber Terzic sitzt per se so fest im Sattel, dass er auch durch schlechte Zeiten gehen kann ohne auf größeren Nebenschauplätze zu kämpfen (siehe Hinrunde) oder auch eventuell unpopuläre Entscheidungen treffenkann, wie Reus zum Einwechselspieler zu degradieren. Alle Welt überlegt ob Tuchel in der Lage ist Müller abzusägen und beim BVB war das smooth sailing.
Was ich aber eigentlich an dieser Stelle sagen wollte: Dies ist die erste Sommerpause seit langem, bei der ich keine Angst habe, dass der eine wichtigste Leistungsträger rausgerissen wird. Klar wird Bellingham höchst wahrscheinlich gehen und es wird den BVB definitiv schwächen [1], aber ich denke (in meinem derzeit Endorphin und Adrenalin umnebeltem Hirn) der BVB kann das kompensieren, wie er auch die letzten Wochen gezeigt hat. Und ich vertraue auf Kehl, dass wir auch wieder einen guten Ersatz im Mittelfeld haben werden. Ansonsten sind Can und Wolf die einzigen (erweiterten) Leistungsträger deren Verträge nächstes Jahr auslaufen und der Rest ist eine junge Truppe mit langen Vertragslaufzeiten, Bock auf mehr Titel und auch auf den BVB… glaube ich zumindest.
Das Escher-Theorem: „Die Leistung passt sich den Ergebnissen an“. Hatte meinen Glauben im Februar darauf gestützt und der Mann hatte wie immer Recht.
[1]: Bellingham ist wie „mit Käse überbacken“: Alles wird besser dadurch.
Das Problem meiner Aussage ist ja auch das sich die angesprochen fühlen, die sich nicht angesprochen fühlen sollen. Ich hatte in diesem Zusammenhang mal den Satz von einem NBA Analysten gehört der sagte das ihm, je mehr er sich mit Basketball beschäftigt und je mehr Ahnung er hat, deutlicher wird, wie wenig Ahnung er eigentlich hat. Das kann man komplett auf den Fußball übertragen. Problematisch ist dann nur, dass diese (schwierige) Ebene in den breiten Medien nicht stattfindet und die Leute nach der xten Mentalitätsdiskussion bei 4 Weißbier im Doppelpass denken das wäre doch eine tiefgreifende Diskussion.
Long Story short: Weder du noch irgendwer anders hier war damit gemeint, falls das ernst war von dir. Denke aber wegen des Emojis war das Ironie
Vielen Dank!
Da hast du recht. Als ich die Liste gemacht habe hatte ich die alle auch da stehen, wollte mich aber eigentlich nur auf prägende Spieler dann begrenzen. Jetzt möchte ich auch noch Jakub Blaszczykowski ergänzen.
Ergänzung
6. Hierarchie
Warum das wiederholte Versagen, wenn es in der Liga um was geht diese Saison?
Warum schießt Haller, nicht Can? Was stimmt in der internen Abstimmung nicht. Ist es die Angst was zu verlieren? Fragen über Fragen…
Liegt es an der Hierarchie innerhalb der Mannschaft, hat man den falschen Kapitän, welcher nicht als Führugsspieler vorangeht sondern heute nach der Einwechslung wieder mit meckern und herumtrabben aufgefallen ist?
Ich stelle mal als These auf, das man mit Marco Reus NIE,NIE die Meisterschaft holen wird. Und jetzt hat man ihn nächstes Jahr noch als als millionenteuren, mittelmäßigen Einwechselspieler, der Null Impact bringt an der Backe, in Neapel hat man die langzeit verdienten Spieler abgegeben, mit Mertens, Hamšík und Insigne hat man auch nie die Meisterschaft gewonnen… deswegen war ich immer gegen eine Reus verlängerung.
Ich sehe es schon kommen, dass die Leipziger die Bayern Dominaz brechen werden, und dann kannst du das „Produkt“ Bundesliga endgültig in die Tonne werfen.
Absolut bittere Saison für den BVB
Fairerweise muss man dazu sagen.
Die entscheidenden Punkte hat der BVB nicht am 34. Spieltag verloren
In der Hinrunde verspielst du ein 2:0 gegen Bremen und verlierst
In der Rückrunde verspielst du 2x die Führung gegen Stuttgart, trotz Überzahl
2 Gedanken lassen mich seit Abpfiff heute nicht mehr los
- Irgendjemand sagte schon vor Wochen, der BVB wird nur Meister, wenn sie erst am 34. Spieltag Platz1 holen
- Ich glaube die ganze vergangene Woche hat nochmal krass auf die Psyche der Dortmund-Spieler eingewirkt, weil fast überall schon davon gesprochen wurde was sie jetzt zum Meister gemacht hat/haben könnte
- dieses Gerede von Meisterprämie für den EffZeh
usw.
Ich glaube eine Mannschaft wie diese, kann solche medialen Zugänge einfach ganz schwer verarbeiten und fällt Jahr für Jahr wieder hin.
Das schlimmste ist, vermutlich geht dieses Fenster jetzt wieder zu, da der FCB extrem um- und aufrüsten wird und sicherlich ein Schlüsselspieler wie Bellingham zu größeren berufen wird …
Die entscheidenden Punkte hat der BVB nicht am 34. Spieltag verloren, dem Stimme ich soweit zu, dass kann man bei den Bayern aber auch so sagen, wenn die die Meisterschaft nicht geholt hätten.
Die Tabelle war aber so, dass der BVB vor dem letzten Spieltag 2 Punkte vorne lag, so sind die Fakten, dass hätte, wäre, wenn davor lässt sich auf jeden Verein projezieren. Wenn man nicht Tabellenführer gewesen wäre, wäre die Stimmung natürlich eine andere. Alles graue Theorie.
So bleibt die bittere Erkenntnis von einem Meister, der sich anscheinen schon am Vortag angefangen hat sich selbst zu zerfleischt und keiner gefühlt über den Titelgewinn redet.
Jetzt sitzt bei mir die Folge „Die Zukunft des Fußballs“ noch tiefer im Magen und muss mich eigentlich für meine erste Überreaktion in den Youtube-Kommentaren beim Moderator entschuldigen, vielleicht liegen die Probleme des Fußballs doch tiefer.
Man hat doch heute relativ deutlich das Problem gesehen: komplette Ideenlosigkeit im eigenen Ballbesitz. Man hat Flanke nach Flanke geachlagen weil man nicht wusste wie man sich in gute Abschlusspositionen kombinieren kann. Und genau das ist schon lange das Problem des BVB zusammen mit bspw. der Konterabsicherung oder den defensiven Standards. Aber mit Sicherheit nicht eine Hierarchie oder Marco Reus in Person.
Ich nenne das Phänomen aeit längerem schon - in Anlehnung an das U der Union Brauerei - das Dortmunder U.
Mit einem Haller, der nicht sich selbst mental aus dem Spiel genommen hätte, hätte es eventuell auch anders enden können.
Ja, das sah wieder echt nach der Hinrunde aus, da war ja auch die Ideenlosigkeit bei Ballbesitz oft zu sehen.
Durch die Rückrunde sind jetzte sehr viele Schwächen aus der Hinrunde überdeckt worden, was kann die Mannschaft am Ende als Konstante Leistung abrufen. Gegen die beiden direkten Konkurenten Bayern und Leipzig waren die spielerischen Leistungen doch sehr ausbaubar. Und wie gut ist Terzic als Trainer? In der nächsten Saison muss auf jedenfall eine Weiterentwicklung zu sehen sein. Und daran muss man ihn messen am Ende der nächsten Saison.
Wie RobChang es gesagt hat, ausgerechnet heute hat leider Haller das schwächste Spiel der letzten Wochen gemacht, was mir sehr leid tut für ihn, er hätte seine Halbserie krönen können. Man braucht zumindest eine bessere Alternative als ein Modeste, kein Spieler wird 34 gute Spiele in der Saison machen.
Dann starte ich einfach mal meine Gedankengänge zum BVB:
Terzic: Ein Trainer wie aus dem Lehrbuch
Als Terzic erneut zum Trainer gemacht wurde, hatte ich Skepsis, wie viele andere auch. Kann er es ohne große Erfahrung machen? Ja! Und wieso? Weil er ein Menschenfänger ist, er kennt den BVB in- und auswendig, auf allen Ebenen. Er konnte seine Mannschaft nach Rückschlägen wie in Bremen sowie in Leipzig (Pokal) wieder auffangen, dazu nutzte er die WM-Pause und man spürte, wie stark der Zusammenhalt und die Qualität in diesem Team ist. Alleine Marius Wolf ist der Beweis, wie sehr er Spieler zu Höchstleistungen treiben kann. Er hebt die Stärken seiner Spieler so stark hervor, dass die Schwächen minimiert werden. Der BVB wirkt wie eine Einheit, jeder einzelne Spieler ordnet sich der Mannschaft unter. Edin Terzić passt zum BVB wie kein anderer und er weiß, wie er das Umfeld packen muss, auch taktisch macht er Fortschritte und schafft somit die Basis für langfristigen Erfolg.
Defensive Stabilität
Eine gute Offensive gewinnt Spiele, aber eine gute Defensive Meisterschaften, dies hat sich auch diese Saison bewährt. Ich hatte mehrmals das Gefühl, es sind diese kleinen Phasen im Spiel, wo niemand richtig in die Zweikämpfe kommt und man die Gegner nicht vom Kreieren der Chancen abhalten kann, die Punkte gekostet haben. Qualität ist definitiv vorhanden, aber vielleicht fehlen einfach diese Spieler, die Druck auf die anderen ausüben und dennoch mit der Rolle als Rotationsspieler zufrieden sind. Man muss schlichtweg diese Fehler, diese chaotischen Phasen minimieren und dann kommen die notwendigen Ergebnisse von alleine, da die Offensive gefühlt immer liefert. Am Ende ist das ein Punkt, den man in der Sommerpause angehen muss/wird.
Schwach im Verteidigen der Führung
Ich kenne aus meiner Fußball-Karriere lacht zu gut, wenn einem einfach das Spiel aus der Hand gleitet und niemand weiß wieso, weshalb, warum. Ich denke, dass es vielerlei Gründe gibt: externe Einflüsse, Nervosität, falsche Ernährung und, und, und. Am Ende kann es niemand sagen, da es immer individuelle und manchmal sogar private Gründe bleiben. Was kann nur das Trainerteam machen? Sie müssen es schaffen, dass die Spieler andere Sachen, Themen und Einflüsse ausblenden. Das versuchte Terzić oft, erkannte man an seinen Aussagen in der PK, aber am Ende fruchtete es nicht immer zu 100 %. Es ist immer zu einfach, die Mentalität anzuklagen, schließlich geht man damit nur den richtigen, ausführlichen Diskussionen aus dem Weg. Nun zurück zum Thema: Ich denke, dass man diese Thematik lösen kann, da der Trainer schon mehrmals die richtigen Worte nach und vor dem Spiel fand. Allerdings scheint es im ingame-coaching noch ausbaufähig zu sein, aber ich bin mir sicher, dass man das verbessern kann und wird.
Hey Jude
Ich liebe diesen Spielertypen wirklich über alles. Er kann einfach alles: Dribbling, Passspiel, Schnittstellenpässe, dazu ein exzellentes Zweikampfverhalten. Natürlich tut ein Abgang im Sommer weh, aber man konnte auch schon den Abgang von Haaland kompensieren. Es wird spannend zu sehen sein, wie man sein System mit dem Transfer verändern muss und wie es im Vergleich zu Haaland klappt. Meine Gefühlslage liegt zwischen Zuversicht und Traurigkeit. Zuversicht, weil man mit dem Scouting bestimmt wieder einen neuen Juwel findet/ gefunden hat, aber ich bin auch traurig, da die Bundesliga einmal mehr einen unglaublichen Spieler verliert. Ich würde gerne Lazar Samardzic mal wieder in Deutschland sehen, vielleicht könnte es passen.
Haller, das Wunder im Wunder bleibt aus
Verschießt der diesen Elfmeter, bitter … aber es sollte nicht vom eigentlichen Wunder ablenken. Es ist und bleibt ein sehr schönes Zeichen, dass Sébastien Haller überhaupt spielt, und das auf diesem Niveau. Natürlich merkt man hin und wieder, dass er noch nicht zu 100 % fit ist, aber das erweckt doch Vorfreude auf nächste Saison. Ihn hätte Bayern damals als Backup für Lewandowski holen müssen, ich bin mir sicher, dass es dort nun keine Diskussionen über Stürmer geben würde. Ich bleibe dabei: Er wird nächstes Jahr explodieren und Dortmund zur Meisterschaft schießen!
Fazit: Man wird stärker hervorkommen denn je!
Irgendwie ist mir dieser Verein sympathisch, keine Ahnung wieso. Vielleicht mag ich auch einfach Bayern nicht. Umso mehr tat es mir gestern weh, als Musiala einen Geistesblitz hatte (Hut ab!) und der FCB wieder jubelte. War es die letzte Chance, den deutschen Fußball zu retten? Nein! Dortmund wird nächstes Jahr noch stärker und stabiler sein, man wird aus den Fehlern dieser Saison lernen und den Rückschlag mit einer „jetzt erst recht“-Mentalität verarbeiten.
Jetzt wird hier wieder diese ewige Diskussion zwischen Zaunpfahl und mir getriggert ^^
Am Ende ist ein 4-1-4-1 mit eher offensiven Außen außer Rysrson eben ein Balanceakt der größeren Sorte. Nur drei verteidigende Spieler, das ist nicht viel und dass es gut ging, lag dann auch daran, dass man mit Can und Hummels zwei richtig wertvolle Spieler hatte. Ansonsten hat man ja gesehen was da passiert wenn die beiden fehlen oder nicht dort spielen wo sie sollten. Eigentlich glücklich, dass man so nah noch rangekommen ist mit so einem Konzept. Und am Ende hätte es gereicht mal ein Spiel mehr stabil runterzuspielen statt noch mal mehr den Gegner auspressen zu wollen. Habe es vorher schon gesagt, aber der BVB muss sich hier weiterentwickeln. Und dann auch schauen, dass sie ohne diese Belagerung der Gegner Tore machen können. Aber es geht „nur“ Bellingham, der Umbruch ist wirklich kleiner als bei den anderen zwei Topmannschaften, es kann hier echt was wachsen. Und da sieht man evtl. auch direkt den Unterschied zu Zorc, seinen Transfers und Trainern.
Dennoch: Hummels wird nicht jünger, Süle und Schlotterbeck fehlen oft. Leute, holt doch einfach noch einen Innenverteidiger .
Edson Álvarez kommt ja wohl, was die Qualität und die Kaderbreite exorbitant verbessert/erhöht.